Was macht eigentlich das Grand Hotel von Cleef? Klar, weiterhin fleißig tolle Platten veröffentlichen. Doch rein vom Gefühl her ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger um das Hamburger Label geworden, gerade im Vergleich mit den Nuller-Jahren. Was waren das noch für tolle Zeiten, als uns das Indie-Label stetig mit neuen tollen Platten von Bands wie Kettcar, Tomte, Kante, Herrenmagazin, Death Cab For Cutie oder den Kilians – um nur einige zu nennen – versorgte. Und anfangs so spleenige Liedermacher wie Olli Schulz hätten wohl anderswo und ohne die Hilfe des Grand Hotel nie eine echte Chance bekommen…
Jetzt kommt das Grand Hotel mit Der Herr Polaris endlich wieder mit etwas ungeheuer Interessantem in Sachen deutschsprachiger Musik um die Ecke. Irgendwo zwischen Nada Surf und The Notwist würden man den jungen, bayrischen Songwriter wohl einordnen. Böse Zungen würden behaupten, dass Bruno Tenschert aus Augsburg lediglich eine neue Klangschippe auf den Befindlichkeitspopberg, welchen vor ihm auch kredible Klampfer wie Spaceman Spiff oder Senore Matze Rossi beackert haben, drauflegt. Und: ganz unrecht hätten auch die damit nicht. Doch was macht das schon, wenn es am Ende so gut klingt wie die aktuelle Single „Deine Wege“, welche aus dem heute erscheinenden zweite Album „Mehr Innen als Außen“ (das Debüt „Drehen & Wenden“ liegt bereits fünf Jahre zurück) stammt? Eben: so rein gar nix.
Rock and Roll.