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Eine Liebe aus der Vogelperspektive – der Kurzfilm „me & you“


me & you

In einer Beziehung spielt sich ohnehin Vieles im Bett ab. Besonders viel aber, wenn man in einer WG wohnt (ich, der ich mehrere Jahre in ebendieser Wohnsituation verbracht habe, könnte durchaus mehrere Lieder davon singen und hätte in der Tat die ein oder andere Anekdote auf Lager). Dann hat man dort nicht nur Sex und schläft, sondern es laufen ganze Dates im Bett ab, man isst dort, man streitet und verträgt sich, man schaut Filme, spielt Videospiele, surft im Netz oder geht ebenda dem gepflegten Nichtstun nach. Ein großer Teil des eigenen Lebens und der Beziehung findet dann unter, auf und neben der Bettdecke statt.

Der Londoner Regisseur Jack Tew hat diese Beobachtung in einem ziemlich schönen, ziemlich rührenden Kurzfilm verarbeitet. In „me & you“ erzählt er eine ganze Liebesgeschichte aus der Vogelperspektive auf das Bett des männlichen Partners gerichtet: vom Pornoheftchen-Verstecken, weil sie zum ersten Mal zu Besuch kommt, über das erste schüchterne Händchenhalten, vom ersten Sex (in den ein Mitbewohner reinplatzt) bis hin zum ersten und schließlich letzten Streit. Er starrt eine Ewigkeit lang an die Decke. Sie ist weg.

Die siebeneinhalb sehenswerten Minuten von „me & you“ zeigen das, was die meisten von uns längst wissen: Wenn wir uns verlieben, wünschen wir uns, dass diese eine Beziehung für immer hält. Leider sieht die Realität oft anders aus. Liebe verändert sich, es lässt sich nicht aufhalten. Am Anfang ist alles noch rosarot, der andere scheint nahezu perfekt. Doch irgendwann schleicht sich der Alltag ein und mit ihm die Konflikte. Und wenn man nicht aufpasst, bleibt die Liebe, bleiben die Gefühle, bleibt das Miteinander auf der Strecke.

Wenn man eine Beziehung so heruntergebrochen und wie mit dem Zeitraffer zusammengefasst sieht, ist es tröstend und traurig zugleich, dass alles wie ein einziger großer Kreislauf inszeniert ist: Am Schluss räumt er seine Heftchen wieder präsent aufs Nachtkästchen. Und bestimmt bald wieder für ein neues Mädchen weg…

 

 

Sehenswert ist übrigens auch das Making Of des Kurzfilms:

 

Rock and Roll.

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