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Moment! Aufnahme.


(gefunden bei Facebook)

Eine ältere Frau sitzt lächelnd auf einer der Bänke der Londoner U-Bahn-Station „Embankment“ – so weit, so unspektakulär. Die Geschichte, welche sich hinter diesem vermeintlichen Alltagsschnappschuss verbirgt, ist jedoch ebenso rührend wie interessant. Bereit? Dann haltet schonmal das ein oder andere Taschentuch bereit…

Als Londoner – oder eben als Tourist in der englischen Neun-Millionen-Einwohner-Metropole – hört man mehrere Varianten, wenn man in der „Tube“, der U-Bahn, fährt: eine Dame, welche einen vorsichtig bittet, die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig zu beachten, einen Herren, der sich anhört, als würde er freundlich schmunzeln, während er einen darauf aufmerksam macht, vorsichtig ein- und auszusteigen. Mind the gap – dennoch sieht man gelegentlich schonmal, wie jemand dort sein Handy für immer verliert oder gar ein Schuh stecken bleibt.

Zuerst war dieser allseits bekannte Hinweis in den Sechzigerjahren als Aufzeichnung der Stimme eines gewissen Oswald Laurence zu hören – „Mr. Gap“ nannten ihn die Londoner damals. Seitdem haben ihn Millionen sprechen gehört, manche tagtäglich, ohne sich etwas – oder zumindest allzu viel – dabei zu denken. Es kannten jedoch nur wenige Londoner den Mann, der hinter dem berühmten Satz und der Stimme steckte. Dies alles änderte sich vor ein paar Jahren, dank seiner Witwe.

Oswald Laurence, 1921 geboren, war ein leidlich erfolgreicher Schauspieler aus dem Londoner Bezirk Golders Green. Schon mit 17 Jahren trat er der Royal Academy of Dramatic Art bei und spielte in Film und Fernsehen an der Seite von weitaus bekannteren Schauspielern wie Roger Moore. Im Jahr 1992 lernte er in während eines Aufenthalts in Marokko Margaret kennen. Die beiden verliebten sich, heirateten und lebten im Norden Londons, bis Oswald 2007 starb. Seine Witwe, die heute 72-jährige Dr. Margaret McCollum, fuhr nach seinem Tod noch oft zu einer der Stationen, die seine Tonbandaufzeichnung spielte: Embankment, in der Nähe der Themse, knapp unter Trafalgar Square. Von hier kann man zu drei anderen U-Bahn-Linien, den Zügen nach Charing Cross sowie den Themse-Fähren wechseln oder sich zu Fuß auf den Weg zur Parade der königlichen Horse Guards oder den Regierungsgebäuden im Viertel machen. Die Aufzeichnung konnte man dort jahrelang hören. „So gut es ging, leitete ich alle meine Fahrten in der Tube über die Embankment-Station. Wenn nur irgendwie möglich, fuhr ich dort entlang“, erzählt Frau Dr. McCollum mit einem Schmunzeln. Oft ließ sie beim Umsteigen absichtlich ein paar Züge abfahren, bevor sie endlich einstieg. „Ich liebte es einfach, dort seine Stimme zu hören. Das war wirklich etwas Besonderes, etwas sehr Vertrautes inmitten unserer Stadt. Die Stimme, die er dafür benutzte, war wirklich ganz seine eigene, nicht aufgesetzt, gar nicht fremd – dabei konnte er seine Stimme gut verstellen!“ Früher hatte die Allgemeinmedizinerin, die 39 Jahre lang als Ärztin arbeitete, ihre eigene Praxis im Nordwesten der Stadt. Diese befand sich in Laufweite von ihrem Zuhause, sie musste die Tube also nicht oft benutzen. Seit sie im Ruhestand ist, hat sie jedoch noch viel mehr Zeit, an der Station vorbeizufahren. Es war für sie beruhigend zu wissen, „dass ich dort in der Tube-Station zu jeder Zeit seine Stimme hören konnte, wenn ich es denn wollte.“

Doch vor allem in einer Stadt wie London macht die Digitalisierung – englische Traditionen hin oder her – freilich nur selten Halt. So wurde der Gebrauch der Aufzeichnung über die Jahre schrittweise reduziert und war zum Schluss nur noch in ebenjener Embankment-Station zu hören. Und nachdem im November 2012 eine neue Lautsprechanlage eingestellt wurde, ertönte auch dort plötzlich eine neue Stimme, die eines jüngeren Mannes. „Ich war wirklich entsetzt, als ich am ersten November ankam und merkte, dass er weg war“, flüstert Margaret, fast als wäre es ihr peinlich. „Ich war am Boden zerstört. Ich habe mir sofort gedacht, dass ich mit jemandem reden muss, der das wiedergutmachen kann!“

Gesagt, getan – die traurige Witwe sprach die Mitarbeiter der U-Bahn-Station an und erzählte ihnen ihre durchaus bewegende Geschichte. Die Mitarbeiter baten um Entschuldigung, doch in der U-Bahn sei nun einmal dieses neue System installiert worden – daran könne man nichts ändern. Sie versprachen ihr aber, dass sie nach den alten Tonaufnahmen suchen und ihr bei Erfolg eine Kopie zukommen lassen würden. Margaret wusste, dass das unwahrscheinlich war, bedankte sich jedoch trotzdem.

Im darauffolgenden Jahr saß sie wie gewöhnlich in der Station „Embankment“. Doch zu ihrer Überraschung erklang aus den Lautsprechern plötzlich eine ihr sehr vertraute Stimme: die ihres verstorbenen Mannes, den sie so sehr geliebt hatte. Fast schon hatte sie sich an den Gedanken gewöhnt, dass sie seine 1969 aufgezeichneten Worte nie wieder hören würde. Doch hier waren sie wieder, dieser ihr wohlig gewohnte Hinweis: „Mind the gap“, sprach Oswald Laurence. Es stellte sich nämlich heraus, dass es vielen Menschen, auch Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe selbst, so ging wie Frau Dr. McCollum und dass sie vieles dafür gegeben hätten, wieder die Stimme ihrer Lieben zu hören. Und: Ihnen wurde bewusst, dass das im Falle der Witwe wenigstens dieses eine Mal möglich war.

Ganz einfach – ein Klick auf die rechte Maustaste, fertig! – war dies jedoch keineswegs. Alte Archive wurden durchstöbert, alte Kassetten gefunden und restauriert. Viele Mitarbeiter arbeiteten lange daran, die historischen Aufnahmen zu digitalisieren, andere kämpften sich durch den Code des Durchsagesystems, um ihn zu verändern. Nebenbei musste noch viel Papierkram erledigt sowie Ausnahmegenehmigungen erlassen werden. Zusammen erreichten die Angestellten der Londoner Verkehrsbetriebe, dass Oswald Laurence wieder die Ansagen macht – und gaben seiner Witwe zudem eine CD mit der Aufzeichnung, sodass diese nun nicht mehr mit der Tube fahren muss, um ihren Liebsten zu hören.

Dr. Margaret McCollum ist es zu verdanken, dass man in der Station „Embankment“ selbst heute noch eine Stimme hören kann, die sich von allen anderen in der Londoner U-Bahn unterscheidet. Wer’s prosaisch mag, der würde behaupten, dass der Tod manchmal eben nicht das Ende bedeuten muss…

Wenig verwunderlich ist übrigens, dass die Geschichte wenig später aufgegriffen und zu einem zwar weitestgehend dialogfreien, jedoch dennoch sehenswerten Kurzfilm verarbeitet wurde:

Rock and Roll.

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„The Stepdad“ – Disneys Werbeclip-Frontalangriff auf alle weihnachtlich gestimmten Tränendrüsen


Huch, ist denn schon wieder Weihnachten? Sieht fast so aus, und kommt scheinbar auch jedes Jahr früher…

Passend dazu hat Disney bereits im November (s)einen Weihnachts-Spot veröffentlicht, der wohl selbst das kalte Herz des Grinchs erwärmen könnte. Der rührende animierte, dreieinhalbminütige Kurzfilm mit dem Titel „The Stepdad“ ist Teil von Disneys Festtagskampagne „Familie ist das schönste Geschenk“ und unterstützt zudem die Kinderhilfsorganisation „Make-A-Wish„.

Der Werbespot, welcher vom zweifachen Grammy-Preisträger Gregory Porter und seinem Song „Love Runs Deeper“ untermalt wird, erzählt die Geschichte eines Mannes namens Mike, der in das Haus der Familie seiner neuen Partnerin Nicole und ihren beiden kleinen Kindern Max und Ella zieht. Im Mittelpunkt des Spots steht ein wertvolles Bilderbuch, welches Sohn Max einst von seinem leiblichen Vater geschenkt bekommen hat. Als Mike von den Kindern akzeptiert wird, gelingt es ihm schließlich, die Disney- und Pixar-Figuren in dem Buch zum Leben zu erwecken. Mehr sogar: Das Buch verstärkt mit seinen magischen Geschichten die Bande der Patchwork-Familie und erfüllt Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit Staunen und Fantasie. Die Vier unternehmen eine emotionale Reise und schaffen es, bestehende Vorweihnachtszeit-Traditionen mit neuen zu verbinden. Ihre Liebe füreinander überwindet alle Hindernisse und macht aus den einstigen magischen Drei ein perfektes Quartett… Liest sich nach einem besinnlichen Frontalangriff auf alle vorhandenen Tränendrüsen? Klar, aber ist auch nett anzuschauen.

Tasia Filippatos, Senior Vice President von Disney, erklärte: „Gemeinsames Lesen kann ein wahrhaft magisches Erlebnis sein, und unser Werbespot zelebriert diese uralte Tradition und das Wunder und die Fantasie, die sie anregt. Wir hoffen, dass die Geschichte jeden anspricht, der schon einmal mit den Augen eines Kindes gesehen hat, wie die Magie aus den Seiten eines Buches entweicht“.

Aufmerksamen Zuschauern dürfte vielleicht auch auffallen, dass Disneys neuer Clip eine Fortsetzung des Werbespots aus dem Jahr 2020 ist, schließlich ist die Mutter, Nicole, dasselbe junge Mädchen, welches im Werbefilm des letzten Jahres die ausgestopfte Mickey Mouse bekommen hat. Mit mehr als 106 Millionen Aufrufen weltweit war der Beitrag ein Hit und wurde zum erfolgreichsten Beitrag auf Disneys Facebook-Kanal.

Rock and Roll.

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Wenn sich der Rassismus Bahnen bricht – Der schockierende Kurzfilm „The Long Goodbye“ von Riz Ahmed


Es sind nur etwa zehn Minuten Spielzeit – mehr jedoch brauchen Riz Ahmed und sein Team (zu dem unter anderem auch Regisseur Aneil Karia zählt) auch nicht, um dem Publikum einen mittelschweren Schock zu versetzen. Beim wie in jedem Jahr sehr gut kuratierten Berliner Kurzfilmfestival „British Shorts“ war es vor allem sein Film „The Long Goodbye„, der wohl noch lange nachhallte. Ahmed, der 2010 durch den Film „Four Lions“ bekannt wurde und zuletzt im Oscar-nominierten (und übrigens unbedingt sehenswerten!) Drama „Sound of Metal“ die Hauptrolle übernahm, ist Brite mit pakistanischen Wurzeln und erzählt hier eine im Grunde grimmige Dystopie, die jedoch erschreckend jetztzeitig wirkt. Man sieht dabei zunächst eine harmonische, lebhafte pakistanisch-britische Familie an einem ganz normalen Nachmittag. Bis plötzlich lautes Brüllen ertönt. Und jemand ruft: „They’re rounding people up! It’s happening!“.

Was dann kommt, ist eine schonungslose Darstellung von ausgelebtem und ungezügeltem Rassismus. Eine nationalistische, britische Skinhead-Gang stürmt das Haus, verfrachtet Frauen und Kinder in einen Lieferwagen und lässt die Männer auf der Straße knien, wo sie am Ende liquidiert werden. Die Nachbarn? Gaffen nur starr – und bleiben stillschweigend in ihren Häusern. Die Polizei? Steht untätig daneben und plaudert derweil entspannt mit den nur teilweise vermummten Rassisten. Am Ende teilt Riz Ahmed seine Gedanken in einer Art gerapptem Monolog, der um die Frage kreist: „Where are you really from?“. Darin gibt es grimmige, starke Zeilen wie diese: „My people built the west, we even gave the skinheads swastikas“

Natürlich zeigt der elfminütige Kurzfilm hier eine Dystopie – die allerdings weder allzu fern, noch – leider – allzu undenkbar erscheint (wie es die meisten Dystopien eben so an sich haben). Weil sie zum einen all den Schicksalen ähnelt, an die auch wir in Deutschland durch die zahlreichen Stolpersteine und die nahezu täglich durch die Nachrichten geisternden Fälle von Rassismus erinnert werden. Und weil sie zum anderen die oft rassistische Polemik der britischen Tabloids und auch die der britischen Regierung weiterdenkt. Traurigerweise berichten Menschen mit Migrationshintergrund häufig davon, dass die rassistischen Übergriffe in Post-Brexit-England häufiger geworden sind in den letzten Jahren, während auch außerhalb der britischen Inseln der Hass auf alles Fremde und Unbekannte – und das nicht nur anhand von Wahlergebnissen – kaum weniger wird. All das mögen lediglich Symptome für weitaus tiefergreifende Probleme sein, aber sie sollten uns allen zu denken geben…

Begleitend zum Kurzfilm erschien im vergangenen Jahr Ahmeds ebenfalls „The Long Goodbye“ betiteltes Album, das ähnliche Themen aufgreift.

(via Vimeo)

Rock and Roll.

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„Save Ralph“ – Ein Kurzfilm gegen Tierversuche


Der sehenswerte Stop-Motion-Kurzfilm „Save Ralph“ von Regisseur Spencer Susser ist Teil einer Kampagne der Humane Society International, welche sich für ein weltweites Verbot von Tierversuchen einsetzt. Die Nonprofit-Organisation ist auch für die Produktion des Films verantwortlich, zu dessen Team, neben einigen anderen Stars wie Taika Waititi, Olivia Munn, Pom Klementieff, Rodrigo Santoro oder Tricia Helfer, auch die beiden vegan lebenden Schauspieler Ricky Gervais und Zac Efron zählen.

Die Story des Films im Dokustil, welche ebenfalls von Susser stammt, handelt von einem Kaninchen namens Ralph, das durch Tierversuche auf einem Auge blind und fast taub ist und von Ricky Gervais zunächst in seinem Zuhause interviewt wird. Dabei erzählt es aus seinem Leben – davon, wie es, wie der Rest seiner Familie auch, zum Testobjekt in einem Versuchslabor wurde.

Auf seinem Twitter-Account schreibt Ricky Gervais:

„Ich bin so stolz, Teil dieses Films zu sein und damit den Kampf gegen die Tierversuche zu unterstützen.“

Der britische Comedian, Radiomoderator, Schauspieler, Autor und Regisseur machte in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen mit seinem Einsatz in Sachen Tierrechte. Zuletzt setzte er sich in seiner englischen Heimat etwa für das Pelzverbot und gegen Massentierhaltung ein.

Das Kaninchen Ralph wird im Film von Oscar-Gewinner Taika Waititi („Jojo Rabbit“) gesprochen. Das neuseeländische Multitalent schreibt in gewohnt doppeldeutiger Manier auf Twitter:

„Wenn ihr euch den Film nicht anschaut oder ihn nicht mögt, hasst ihr Tiere und seid nicht mehr meine Freund*innen.“

Leider leiden noch heute nach wie vor Millionen von Tieren weltweit absolut unnötigerweise und bar jeden Mitgefühls in Versuchslaboren – auch hierzulande. Und auch wenn bereits hier und da Fortschritte zu verzeichnen sind, ist es noch ein langer Weg bis zu einem kompletten Verbot. Einen weiteren beachtlichen Schritt machte in diesem Monat China. Das Land kündigte das Ende der obligatorischen Tierversuche für Kosmetika an, was es Unternehmen in Zukunft möglich macht, ihre Produkte zu verkaufen, ohne dafür qualvolle Tests an Tieren durchzuführen.

Fakt ist, dass alles, was die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Grausamkeit und Sinnlosigkeit von Tierversuchen lenkt, zur Lösung des Problems beiträgt. Damit ist der knapp vierminütige Kurzfilm „Save Ralph“, zu dem man hier die passende Petition findet, abseits seiner absolut gelungenen Machart ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung. Gute Sache, so oder so. 👍

Rock and Roll.

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Rage Against The Machine veröffentlichen Mini-Dokumentation „Killing In Thy Name“


Jeder, der sich jemals nicht nur mit der zweifellos wegweisenden Musik von Rage Against The Machine, sondern auch mit den Texten des Rap-Rock-Quartetts beschäftigt hat, weiß: Diese Band wollte die Welt zu einem besseren, gerechteren Ort machen, indem sie beständig soziale Missstände anprangerte (und im Anschluss selbst die ein oder andere Kontroverse entfachte). Und obwohl die Los-Angeles-Kombo seit mehr als zwei Jahrzehnten mehr oder minder auf Eis liegt, versuchen Frontmann Zack de la Rocha, Gitarrist Tom Morello, Bassist Tim Commerford und Schlagzeuger Brad Wilk genau das – das kleine Stückchen idealistische Weltverbesserung – auch in der neuen, 15-minütigen Feature-Dokumentation „Killing In Thy Name“, welche – das dürften selbst Gelegenheitsfreunde von RATM wissen – in Anlehnung an ihren wohl berühmtesten Song „Killing In The Name“ (von selbstbetitelten 1992er Debüt) benannt wurde und die thematischen Hintergründe ebenjenes Gassenhauers beleuchtet: „Unser Ziel mit diesem Stück ist, eine Fluchtmöglichkeit aus der als ‚Weißsein‘ bekannten Fiktion sowie eine Triebfeder für Entdeckung zu bilden„, so die Band.

Die Doku haben RATM unlängst in Kooperation mit dem internationalen Künstlerkollektiv The Ummah Chroma produziert und veröffentlicht. Kern des Kurzfilms scheint der auch heutzutage tief in den Köpfen vieler US-Amerikaner verwurzelte Rassismus zu sein, der Afroamerikanern immer noch im Land der (scheinbar) unbegrenzten Möglichkeit entgegenschlägt. So schicken Rage Against The Machine den Bildern folgende Info voran: „Das Folgende ist ein Dokument wahrer Ereignisse. Wir wollen, dass dieses Stück ein Notausgang von der als Weißheit bekannten Fiktion sowie eine Triebfeder für Entdeckung ist. Bedenkt: Die Kinder schauen immer zu.“

Des Weiteren kommentiert Band-Stimme Zack de la Rocha: „Wenn du in den Vereinigten Staaten lebst, lebst du in einer der brutalsten Gesellschaften der Weltgeschichte. In dem Land, das den Völkermord der amerikanischen Ureinwohner geerbt hat. In einem Land, das bei der Sklaverei mitgemacht hat. Jede Gesellschaft oder Regierung oder jedes System, das nur dafür errichtet wurde, um einer reichen Klasse zu nützen, während die Mehrheit der Leute schuftet und leidet und ihre Arbeitskraft verkauft, sollte nicht bestehen bleiben. Zumindest solange, wie das einzig wahre Motiv dieses Systems Profitinteresse ist und nicht die Pflege und Besserstellung der Bevölkerung, um menschliche Bedürfnisse zu erfüllen. Es sollte herausgefordert und in Frage gestellt und umgestoßen werden.“

Rock and Roll.

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Song des Tages: FOREIGNFOX – „Fractions“


Obwohl Foreignfox noch immer nicht der ganz große Wurf gelungen ist, so arbeitet das Alternative-Rock-Quartett doch weiter emsig daran. Von BBC Radio Scotland als „a force to be reckoned with“ und von Amazing Radio als „a band truly on the edge of greatness“ beschrieben (und auch auf ANEWFRIEND war von ihnen im vergangenen Jahr die Schreibe), schlagen die vier Musiker aus dem schottischen Dunfermline seit Bandgründung im Jahr 2013 mit ihren einfühlsamen, einnehmenden Songs stetige Begeisterungswellen im weltweiten Netz. Und da – nach einigen Tourneen und Auftritten bei namhaften Festivals – dank Corona nun erst einmal Schicht im Show-Schacht ist, veröffentlichen Foreignfox nun eben mit „Fractions“ eine neue Single.

In selbiger klingen einmal mehr andere Scottish Lads an, die seit jeher für qualitativ hochwertig-unterhaltsamen Alternative-meets-Indie-Rock stehen – We Were Promised Jetpacks oder The Twilight Sad etwa (während auf der anderen Seite des Atlantiks mit Manchester Orchestra oder Interpol weitere Referenzbands warten). Mit ihren nachdenklichen, melancholisch-introspektiven Noten ist die Single ein fünfminütiger nostalgischer Schlüssellochblick in ein Gefühlsspektrum irgendwo zwischen Bedauern, Verzweiflung und Verletzlichkeit. Der einnehmende Gesang von Frontmann Jonny Watt verschmilzt einmal mehr mühelos mit dem dynamischen Schlagzeug und den kraftvollen Gitarren, wodurch eine hypnotische, fast schon post-rockige Atmosphäre entsteht, die den Hörer zwar gefangen nehmen mag, inmitten ihres wärmenden Strudels jedoch auch seltsam beruhigend wirkt, bis die abschließende Zeile „it was all just a phase“ dem Ganzen ein offenes Ende à la „Inception“ bereitet. Klare Sache, das: mit „Fractions“ sowie dem dazugehörigen Kurzfilm-Musikvideo, für welches sich Rory Cowieson verantwortlich zeichnet, haben Foreignfox ihrer (noch recht übschaubaren) Diskografie ein neues Ausrufezeichen hinzugefügt. (Und wer mehr wissen mag, der findet hier ein aktuelles Interview mit Jonny Watt.)

“I’m never fully awake, I destroy the things I make, to make ‚em new on every day…” 

Rock and Roll.

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