Maria Taylor live im Beatpol, Dresden, 20. Januar 2012 – oder: Baby On Board


(alle Fotos: ANEWFRIEND)

 

Man hatte vorab lesen können, dass es die „letzte Gelegenheit für längere Zeit“ sei, Maria Taylor (welche der Eine oder die Andere eventuell auch als Teil der Band Azure Ray kennt) live in Deutschland erleben zu können, und sich nach dem Grund gefragt. Wollte sich die 35jährige anderen Aufgaben widmen, gar die Gitarre ganz aus der Hand legen? Nun, der Grund dieses Hinweises sollte dem Zuschauer bald ins Auge springen…

Aufhänger dieser Tour waren Taylors aktuelles, 2011 erschienenes viertes Soloalbum „Overlook“ und das fünfjährige Bestehen des Hamburger Labels Affairs Of The Heart. Und so hatte sie denn auch ihre US-amerikanischen Landsmänner und Labelkollegen von Unbunny und Flare Acoustic Arts League (FAAL) im Gepäck, mit denen sie sich in buntem Wechsel Begleitmusiker, Instrumentarium und Bühne teilte.

Der aus Seattle stammende Songwriter Jarid Del Deo alias Unbunny machte den Anfang, konnte den bis dahin spärlich gefüllten Beatpol mit seinen vor allen von kleinen Alltagsbegebenheiten erzählenden Songs irgendwo zwischen Neil Young und Sparklehorse nicht gänzlich für sich erwärmen. Die meisten Lieder waren einfach zu kurz – bevor sich eine gewisse Spannung aufbauen konnte, waren sie auch schon wieder verklungen. Nicht schlecht, aber, trotz der tollen Soli des Begleitgitarristen, noch ausbaufähig. Der nächste, der sich mit der fast identischen Backing Band die Bühne teilen durfte, war der New Yorker Musiker LD Beghtol alias Flare Acoustic Arts League. Optisch eine Kreuzung aus Mark Oliver Everett (Eels) und bierbäuchigem Philosophie-Professor, sorgte er mit seinen verspielten, mal an Magnetic Fields, mal an Morrissey oder Rufus Wainwright erinnernden Songs für die exotische Note des Abends. Um kurz nach 22 Uhr war es dann soweit und Maria Taylor betrat die Bühne des mittlerweile zu zwei Dritteln gefüllten Venues im Dresdner Stadtteil Briesnitz. Und man sah sofort den Grund für die oben erwähnte, freundlich gemeinte Warnung: die alteingesessene Musikerin des (von mir sehr geschätzten) US-Labels Saddle Creek ist (hoch!)schwanger! (Glückwunsch auch von mir dazu! Man fragte sich jedoch schon, ob Tourneen auf anderen Erdteilen in diesem Zustand Mutter und Kind noch uneingeschränkt zu empfehlen sind…) In den folgenden etwa 60 Minuten bot die aus Birmingham/Alabama stammende Künstlerin, unter anderem unterstützt von Schwester Kate Taylor an Bass, Schlagzeug oder Piano, einen Querschnitt aus ihren bisherigen Soloalben, wobei besonders Songs wie „Xanax“ (vom 2005er Debüt „11:11“) oder „Matador“ (vom aktuellen Album „Overlook“) live an Ruppigkeit und Strahlkraft zulegen konnten und somit einen Kontrast zu den introspektiveren Nummern wie „Clean Getaway“ oder „Birmingham 1982“ bildeten. Nach einer kurzen Zugabe, dem in neuem Gewand dargebotenen „A Good Start“ und „Leap Year“, von Maria solo auf der E-Gitarre gespielt (übrigens eine nette Idee, den ersten Song des Debüts ganz ans Ende zu stellen), und einem knappen, aber ehrlich gemeinten „Thank you, see you soon.“ wurden die Zuschauer in die Dresdner Nacht entlassen.

Hier noch einige optische Konzertimpressionen:
Rock and Roll.

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