
Heute vor 25 Jahren starb Johann „Hans“ Hölzel aka. Falco… Ein „Servas!“ nach oben an den „Kommissar„.
Rock and Roll.
Heute vor 25 Jahren starb Johann „Hans“ Hölzel aka. Falco… Ein „Servas!“ nach oben an den „Kommissar„.
Rock and Roll.
Seit sechs Jahren begeistert der Österreichische Dream-Folk-Musiker Baswod seine Hörerschaft nun schon mit feinfühligen Songs. Den Bürojob hat er unlängst aufgegeben, er möchte seine Brötchen jetzt als Musiker verdienen – kein einfacher Zeitpunkt in unbeständigen Zeiten ohne (echte) Live-Konzerte. Vor wenigen Tagen erschien sein neues Album „I Need You To Pencil In The Rest“, auf welchem feinfühliger Folk auf handgemachten Indie Pop trifft. Es ist eine Reise zu den innersten Empfindungen…
Eigentlich kommt Dominik Linder alias Baswod aus Kärnten, lebte bis vor Kurzem jedoch für einige Zeit als Wahlwiener in Österreichs Hauptstadt (mittlerweile hat es ihn nach Hamburg verschlagen). Sein Debütalbum „The Ships Have Set“ erschien 2015, seitdem gilt der junge Musiker als einer der hochkarätigsten Indie-Geheimtipps des Alpenstaats. Jedes seiner Alben ist eine kleine Stubenhocker-Reise, sanft und intensiv zugleich, stets verträumt und mit offenen Augen schlafend. Dass Dominik Linder als Ein-Mann-Band agiert, verstärkt den Eindruck eines introvertierten Schlafzimmer-Dichters – den wird er auch auf seinem dritten Album „I Need You To Pencil In The Rest“, welches noch in Wien entstand, nicht los.
Vor einigen Jahren, so um 2012, machte ein US-amerikanischer Singer/Songwriter namens Nigel Wright von sich reden, der – wenn auch in ähnlich erlesenem Indie-Rahmen wie Dominik „Baswod“ Linder – international gelobt wurde – und genau an jenen (oder meinetwegen den bei derartiger Musik reichlich oft zitierten Sufjan Stevens) erinnern Baswods Songs an mancher Stelle. Schon beim ersten Titel „Kids They Always Knew We’d Stay Together“ verfällt man leicht in tiefe Trance, kann sich von den sorgfältig komponierten Melodien kaum losreißen. So nostalgisch der Songtitel klingt, so fühlt sich auch die Musik an. Wer hüpfende Fröhlichkeit sucht, wird sie hier nicht finden – das Glück ist in den Songs still und in sich gekehrt, nach innen strahlend. Dieses Gefühl zieht sich durch alle Lieder und wird wohl am intensivsten bei „0000 | All I Did Was Wandering“: Eine vielschichtige Gitarrenmelodie verdichtet sich immer wieder und löst sich wieder auf, verbunden durch Linders Gesang. Der Rhythmus gleicht häufig dem eines plätschernden Gebirgsbaches, durchzogen von melodischen Sonnenstrahlen.
Ein ganz ähnliches Bild vor dem inneren Auge erzeugt fast unausweichlich auch „Rain And The Obscure Taste Of Distilled Water“, bei dem die lyrische Eleganz des Titels direkt in ein musikalisches Bild umgewandelt wird. Instrumental verwendete Baswod scheinbar so ziemlich alles, was um ihn herum Geräusche erzeugte – von Gitarren über ein Piano und Glas bis hin zu Holzböden ist alles dabei. Der Mut des Dream-Folk-Musikers zum Experiment erzeugt oftmals komplexe, fast mysteriöse Klänge, bei denen man sich nie ganz sicher ist, ob man das soeben bespielte Instrument überhaupt kennt. Fast wie zufällig legen sich die Töne übereinander und kreieren eine harmonische Symmetrie. Dabei hilft natürlich auch, dass Linders Songtexte niemals versuchen, die Melodien zu übertrumpfen, sondern sich trotz ihrer lyrischen Schönheit zurücknehmen, in den Hintergrund treten und nur sichtbar werden, wenn man aktiv versucht, ihnen zu lauschen – ein Ton gewordenes Shangri-La.
Für verträumte, ruhige Stunden an Sonn- und Quarantäne-Tagen ist „I Need You To Pencil In The Rest“, dessen Titel mutmaßlich einer Textzeile aus dem Frightened Rabbit-Song „My Backwards Walk“ entnommen ist, mit all seiner berührenden Zartheit wohl der optimale Begleiter. Die elf Stücke behandeln introspektive Themen wie Identität, den Blick in Vergangenheit und in die Zukunft oder die Frage, was von einem selbst übrig bleibt, wenn man alles Äußere außen vor lässt. Und sobald wieder Veranstaltungen erlaubt sind, sollte man sich Baswods wunderbar tagträumerische Lieder wohl unbedingt live anhören…
Rock and Roll.
Wenn es Herbst wird und mein Griff immer öfter ins Singer/Songwriter-Fach wandert (was eigentlich nicht nur zu dieser Jahreszeit, sondern im Grunde ganzjährig passiert), dann ist Kristofer Åström seit eh und je einer meiner Favoriten.
Warum? Nun, die Songs, die der Schwede – der als ehemaliger Frontmann der Alternative-Rocker Fireside außerdem bereits unter Beweis gestellt hat, dass er auch ganz andere musikalische Gangarten beherrscht – in bester Scandinavian Cowboy-Manier vom Stapel bricht, suchen in Punkto süßer Herzschmerz-Melancholie schon immer ihresgleichen (und wer’s nicht glauben mag, dem sei die 2013 veröffentlichte Werkschau „An Introduction to….“ ans Hörerherz gelegt). Ob es die Vergleiche zu Genre-Größen wie Elliott Smith braucht? Wohl kaum. Passt auch nicht. Vielmehr stehen Åström Landmänner wie Christian Kjellvander oder Rasmus „Tiger Lou“ Kellerman näher…
Dass der mittlerweile 43-jährige Musiker aus Luleå (dem ortsansässigen Eishockey-Team spendierte er übrigens vor einigen Jahren eine Hymne) auch auf Bühnenbrettern zu überzeugen weiß, beweist unter anderem das Live-Album „Göteborg String Session„, welches er im vergangenen Jahr in die (digitalen) Plattenläden stellte (das letzte Studiowerk „The Story Of A Heart’s Decay
“ wiederum erschien 2015). Und wer sich ein Hörbild von Kristofer Åström ohne Streicher und im mal satt rockenden, mal akustisch klampfenden Outfit machen möchte, dem seien der Mittschnitt einer Show, welche er 2001 im Stockholmer Södra Teatern gab (ein Teil des Konzerts fehlt wohl, dafür ist die Audio-Qualität sehr gut), sowie die Soundboard-Aufnahme eines Konzerts im Wiener Stadtsaal aus dem Jahr 2012 (gibt’s hier als kostenlosen Download) empfohlen.
Eine Überdosis als Åström’schem Liedgut ist in dieser Jahreszeit ja ohnehin ausgeschlossen…
Rock and Roll.
Heute wäre Johann Hölzel aka Falco 60 Lenze alt geworden, hätte sich der Popstar um des Ruhmes Willen, für den weder Österreich noch die große weite Welt Platz genug schienen, anno 1998 nicht bei einem Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik ins Jenseits befördert (dass bei der Obduktion ein Blutalkoholwert von 1,5 ‰ und große Mengen an Kokain sowie Tetrahydrocannabinol – also THC – nachgewiesen wurden, füttert nur noch die tragische Legende vom Wiener Lebemann). Verschwörerische Stimmen sagen ja, der Gute liege heute mit Elvis, dem Lennon-John, dem Cobain-Kurt, dem Marley-Bob und 2Pac irgendwo Cocktails schlürfend in der Sonne und ließe es sich’s – offiziell tot, daher in Ruhe gelassen – gut gehen…
Wo immer du auch bist, Herr Kommissar – rock mal den Amadeus für uns. Und grüß Jeanny.
Rock and Roll.
So leicht springe ich ja nun wirklich nicht auf irgendwelche „Trendzüge“ auf, in deren ständig wechselnden Abteilen uns mal wieder ein ach so auf Kulturtrends getrimmter pfiffiger Musikjournalist die neuste „heiße Band“ kredenzen will, die künftig noch „gaaaanz steil“ gehen werde… In diesem Fall mache ich – mit ein, zwei Abstrichen auf Albumlänge – aber gern mit.
„In diesem Fall“ bezieht sich denn auf Österreichs neusten Popexport – und damit ist explizit nicht die letztjährige Eurovision Song-Chanson-Gewinnerin Conchita Wurst, diese um Gleichberechtigung kämpfende Pop-Dragqueen mit Vollbart und großer Stimme, gemeint. Vielmehr habe ich seit vielen Wochen einen derben Ohrwurm – und das ausgerechnet durch ein Stück, das mit einigem Schmäh, toller Melodie und unnachahmlicher Wiener Mundart überzeugt: „Bologna“ von Wanda.
Wan… wer? Zugegeben: Wem Künstler wie Falco, der ja – tot oder nicht – irgendwie immer ins Spiel kommt, sobald es um Musik aus Österreich geht, sowieso schon immer spinnefeind waren, der darf und wird auch an der 2012 von Sänger und Frontmann Marco Michael Wanda und vier Kumpels Manuel Christoph Poppe (Gitarre und Backgroundgesang), Christian Hummer (Keyboard, Piano und Backgroundgesang), Ray Weber (Bass und Backgroundgesang) und Lukas Hasitschka (Schlagzeug) ins Leben gerufene Wiener Band Wanda einen weiten Bogen machen. Für alle anderen haben die fünf im vergangenen Oktober mit ihrem Debütwerk „Amore
“ wohl einen der feinsten Einstiege in die Musikwelt hingelegt, der mit zwölf Song irgendwo zwischen – jawohl! – Falcos Gespür für schmissigen Pop, Rainhard Fendrichs Achtziger-Mundarthits, Melodien, die in einem Paralleluniversum auch von einer Wiener Variante der Beatles stammen könnten (oder eben von einer Italo-Disco-Truppe) sowie einer Messerspitze Rock’n’Roll-Lifestyle nach Machart der österreichischen Hauptstadtmetropole überzeugen. Ob man das Ganze nun flugs „Austropop“ oder „Alpen-Rock’n’Roll“ tauft, ist im Grunde egal. Am Ende des Tages stehen da mit Wanda fünf selig grinsende Kerle auf der Bühne, die sich selbst am meisten über ihren Erfolg, der das Debütalbum bislang bis in die Top 20 der heimischen Ösis-Charts spülte, freuen, und aktuell gemeinsam mit anderen Künstlern und Bands wie Bilderbuch, Ja,Panik oder Der Nino aus Wien die Speerspitze einer Generation jünger österreichischer Musikschaffender bilden, die beweisen, dass der Alpenstaat längst mehr zu bieten hat als Mozart, Wintersportler oder blindblöden Jörg Haider-Wiedergängern. Frisches Popblut etwa, dem die Nähe zum windschiefen Chanson ebenso unpeinlich vor der Brust vor sich herträgt wie das eben noch vorgetragene Mundart-Liedgut. Romantisch, modern und von Neonlichtern beleuchtet? Alles geht, nichts muss. Und selbst für die, so einer derartige Menge an Wiener Schmäh auf Albumlänge einfach zu viel finden, sind doch immer noch ein, zwei Ohrwürmer dabei…
Da passt auch und vor allem die Single „Bologna“, in welcher Marco Michael Wanda vom Liebesglück (s)einer entfernten Tante im italienischen Bologna berichtet und sein explizit sexuelles Verlangen nach (s)einer halbitalienischen Cousine lauthals in die warme Sommernacht hinaus singt. Ob all das nun am Ende des Poptages wahr ist oder doch nur – nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ – frei erfunden – wen interessiert’s! Schöner als in den dreieinhalb Minuten von „Bologna“ hat der Ruf nach Sommer, Sonne, Sonnenschein und lauschigen Mondscheinnächten lang nicht geklungen – eine feine Prise Trash, zu der auch passt, dass Wanda und die beiden befreundeten Filmemacher Wolfgang Seehofer und Florian Senekowitsch das dazugehörige Musikvideo zu „Bologna“ in ebendieser Stadt im Norden des Stiefelstaates für spottbillige 600 Euro produziert haben – eben das, was die Tickets für Hin- und Rückfahrt gekostet haben… Darauf einen Schnaps, und dann alle: „Amore!“
„Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine schlafen
Obwohl ich gerne würde, aber ich trau mich nicht
Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine reden
Obwohl ich gerne würde, aber ich trau mich nicht
Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht
Amore, meine Stadt
Tante Ceccarelli hat einmal in Bologna Amore gehabt
Bologna, meine Stadt
Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine reden
Obwohl ich gerne würde, aber wir trauen uns nicht
Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine tanzen
Obwohl ich gerne würde, aber sie traut sich nicht
Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht
Amore, meine Stadt
Tante Ceccarelli hat einmal in Bologna Amore gehabt
Und eins merk dir genau:
Wenn jemand fragt wohin du gehst
Sag: „Nach Bologna!“
Wenn jemand fragt wofür du stehst
Sag: „Für Amore, Amore!“
Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht
Amore, meine Stadt
Tante Ceccarelli hat einmal in Bologna Amore gehabt!
Bologna, meine Stadt
Bologna, meine Stadt…“
Rock and Roll.