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Neues David Bowie-Video zu „Where Are We Now?“ & Albumankündigung


Szene aus "Where Are We Now?"

„Where Are We Now?“ – gestern tauchte der neue Song samt dazugehörigem Video von David Bowie, einem der zweifellos einflussreichsten und faszinierendsten Musiker des 20. Jahrhunderts, unvermittelt im weltweiten Netz auf – wohl nicht ohne Grund am 66. Geburtstag des Altmeisters. Dabei hatte kaum noch jemand auf eine „vollwertige“ Rückkehr des Pop/Rock-Chamäleons gehofft…

Das Trauma, welches sich am 25. Juni im niedersächsischen Scheeßel ereignete, es ist zu einem guten Teil auch meins: nach dem Auftritt beim Hurricane Festival klagt David Bowie über Schmerzen in der Brust. Er wird sofort per Helikopter sofort ins Krankenhaus nach Hamburg-Altona geflogen – Herzinfarkt. Die folgenden Termine seiner „A Reality Tour“-Welttournee werden abgesagt, und somit auch eben jener Auftritt beim Southside Festival am Tag darauf, bei welchem auch ich zugegen gewesen wäre… Stattdessen lässt es Bowie folglich von da an ruhiger angehen, zieht sich in seine Wahlheimat New York zurück, belässt es fortan bei vereinzelten kurzen oder Gastauftritten.

Doch nun ist er zurück – zumindest einen Song beziehungsweise ein Album lang: „The Next Day“ wird am 8. März erscheinen. Und obwohl wohl eher keine Tour zu seinen ersten neuen Songs seit 10 Jahren (der Vorgänger „Reality“ erschien 2003) zu erwarten ist, ist diese Meldung allein schon ein Grund zu Freude. Hier die Tracklist zum Album, welches trotz alleiniger Vorbestellungsmöglichkeit von 0 auf Platz 1 der deutschen iTunes-Charts einstieg („Where Are We Now?“ landete als erste Auskopplung auf Platz 24, in England direkt auf Platz 1):

01. The Next Day 3:51

02. Dirty Boys 2:58bowiecover500

03. The Stars (Are Out Tonight) 3:56

04. Love Is Lost 3:57

05. Where Are We Now? 4:08

06. Valentine’s Day 3:01

07. If You Can See Me 3:16

08. I’d Rather Be High 3:53

09. Boss Of Me 4:09

10. Dancing Out In Space 3:24

11. How Does The Grass Grow 4:33

12. (You Will) Set The World On Fire 3:30

13. You Feel So Lonely You Could Die 4:41

14. Heat 4:25

Bonus Tracks:

15. So She 2:31

16. I’ll Take You There 2:44

17. Plan 2:34

Bowie today

Im Text und Video zu „Where Are We Now?“ lässt Bowie zu elegischen Klängen seine Zeit in West-Berlin, wo er in den 70er Jahren im Stadtteil Schöneberg lebte und wo er so richtungsweisende Alben wie „Low“, „Heroes“ oder „Lodger“ (seine sogenannte „Berlin-Trilogie“) aufnahm, Revue passieren. Der Potsdamer Platz (im Video „Potzdamer Platz“ geschrieben), die Diskothek „Dschungel“, die Nürnberger Straße, das Kaufhaus KaDeWe, die Bösebrücke an der Bornholmer Straße, einem der Grenzübergänge zur damaligen DDR – vor Bowies innerem Auge ziehen all diese Orte noch einmal vorbei. Er, der während dieser Zeit unter anderem keinen Geringeren als Ewig-Punkrocker Iggy Pop zum Mitbewohner hatte, erlebte die geteilte deutsche Metropole vor allem als Stadt, die einerseits noch unter den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs zu leiden hatte und andererseits, trotz – oder gerade wegen – all ihrem tristen Grau so voller Hoffnungen und Möglichkeiten steckte. Das macht auch der Song, der wie die bereits genannten Albumklassiker wieder von Altmeister Tony Visconti produziert wurde, auf melancholische Art und Weise deutlich. Im Video sieht man Bowie anfangs nur als Kopfmontage auf einer von zwei Plüschfiguren, während im Hintergrund alte Aufnahmen von Berlin und im Vordergrund Textfetzen des Songs abgespielt werden. Erst gegen Ende, als „Where Are We Now?“ langsam an Tempo zulegt, sieht man den Künstler in der Totalen an eine Wand gelehnt, die Augen in der Ferne dieses voll mit Memorabilia gestellten Ateliers schweifend, die Gedanken tief in den 70er Jahren vergraben…

 

 

Bei diesem durchaus nicht üblen Vorgeschmack besteht also berechtigter Grund zur Freude und Neugier. Denn beweisen muss David Bowie, der als Musiker bisher etwa 140 Millionen Tonträger weltweit an seine Hörerschaft bringen konnte und auch als Schauspieler eine gute Figur abgab (man denke nur an die Filme „Der Mann, der vom Himmel fiel“ von 1976 oder „Die Reise ins Labyrinth“ von 1986!), höchstens noch einem etwas: sich selbst.

 

Rock and Roll.

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