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Song des Tages: KINLEY – „Microphone“


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"And if you come to my show, I think you should know, I’m gonna call you out.

For the rest of my life, you are smeared on my mind, but I’ve got a microphone..."

 

Der Song als solcher mag zwar, rein musikalisch, nicht zu einhundert Prozent meine cup o‘ tea sein, jedoch ist das, was Kinley Dowling da in „Microphone“ und den sechs anderen Stücken ihres im vergangenen Jahr erschienenen Debütalbums „Letters Never Sent“ thematisiert, einfach zu wichtig, um ungehört zu bleiben.

0009814900_10Die Kanadierin, welche sich solo ganz simpel KINLEY nennt und in Vergangenheit vor allem als Teil der Indierocker Hey Rosetta! in Erscheinung trat (die Dame an der Violine), schreibt, singt und erzählt in den Songs ihres Soloalbums von einer Vergewaltigung, welche sie als Teenagerin vor 15 Jahren am eigenen Leib erleben musste, sowie von der Zeit danach. Vom Schock. Von (Selbst)Ekel. Von Schuldgefühlen. Von Wut. Aber auch: vom Heilen.

Die Stücke sind, wie der Albumtitel bereits suggeriert, als Briefe an ihren Vergewaltiger gedacht: „I am going to write down how I feel and write a song and it’ll blow up and he’ll have to hear it all the time“. Sie ging sogar so weit, den Song „Microphone“, just als dieser fertiggestellt war, per Email an ihren damaligen Vergewaltiger zu schicken. Dass dieser – freilich – nie geantwortet hat, dürfte Einiges sagen… (Feiges Arschloch!)

Mit ihrem Musik gewordenen, katharsischen Seelenstriptease möchte Dowling ihren Teil dazu beitragen, dem gesellschaftlichen Quasi-Tabuthema der Vergewaltigung mehr gesellschaftlichen Raum zu verschaffen, sowie den Betroffenen wie sich selbst Mut zuzusprechen: Ihr seid nicht allein, und irgendwann lässt auch der Schmerz nach.

(Interessente, weiterführende Artikel über KINLEY, „Microphone“ und das Debütalbum findet man bei NOISEY Canada sowie CBC News Canada…)

 

Im Musikvideo zu „Microphone“, bei dem ihr die befreundete Regisseurin Jenna MacMillan zur Seite stand, erzählt Kinley Dowling in schonungsloser Offenheit ihren Teil der Geschichte, und der Zuschauer bekommt dicke Klöße im Hals. Nicht schon, aber umso wichtiger.

 

Das komplette Album, „Letters Never Sent“, gibt es via Bandcamp im Stream:

(…und die Lyrics wiederum findet man hier.)

 

Rock and Roll.

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