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Eine EM ohne Holland – der Kurzfilm „El Salvador – The incredible salvation of the Dutch“


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Zugegeben: Mit Hollands verpasster EM-Teilnahme stecke ich als Deutscher und Wahl-Holländer (eigenartige Kombination, ich weiß) quasi in der Zwickmühle. Einerseits habe ich, seit die Bälle bei der Europameisterschaft in Frankreich ins Rollen gekommen sind und die Spieler der Elftal diese – übrigens völlig zu recht – daheim oder im Erholungsurlaub vorm Fernsehen mitverfolgen müssen (so sie dies denn überhaupt tun), immer mal wieder schadenfroh das schmissige „Ohne Holland fahr’n wir zur EM“ auf den Lippen. Andererseits ist’s schon schade, dass hier im Süden der Niederlande so gar keine Fussball-Begeisterung aufkommen mag (wieso auch) und dass das Neunzig-Minuten-Gezanke ums runde Leder bei den Boys’n’Girls in not Oranje anno 2016 am Allerwertesten vorbeizugehen scheint (verständlicherweise)… Eine Zwickmühle, wie geschrieben.

Umso besser, dass manch ein Holländer die Schmach wohl bereits ansatzweise verdaut haben mag und auch ein wenig drüber lachen kann (was durch den Tod von Fussballidol Johan Cruyff – für Unkundige: so in etwa der holländische Beckenbauer – im März diesen Jahres kaum leichter fallen mag). Das lässt sich zumindest vermuten, wenn man den gut fünfminütigen Kurzfilm „El Salvador – The incredible salvation of the Dutch“, für welches sich das Indie-Filmstudio „BLIK Film“ aus dem niederländischen Utrecht verantwortlich zeichnet, sieht. In der Hauptrolle: Ein holländischer Barmann, der einfach nicht einsehen mag, dass gerade Fussball-EM sein soll und seine Elftal 2016 eben nicht teilnimmt. Also fasst er sich ein Herz und sorgt mit einer höchst abwegigen Idee selbst für Fussballbegeisterung unter seinen Landsleuten…

In diesem Jahr mögen 24 Mannschaften ohne Holland zur EM gefahren sein – trotzdem ist dieser Kurzfilm wohl mit das Beste, was es abseits des Platzes zu sehen geben wird (und solange sich gewaltbereite Idioten gegenseitig vermöbeln müssen, gilt dies nur umso mehr). Hup Holland Hup!

 

„The big European Championship is about to start. But not for the Dutch… How bad would they feel this week?
This is the incredible story of a die hard fan of the Dutch National team that just cannot accept that the Dutch won’t go to Euro 2016. His only salvation is to create an illusion. But not just any illusion. One of the best illusions! We are going to the Euro 2016! 
This film is about hope and belief, about friendship and about brainpower.“

 

Rock and Roll.

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Ein Fluss, eine Reise – Mister And Mississippi und ihr neues Album „We Only Part To Meet Again“


Foto: Promo / Sanja Marusic

Foto: Promo / Sanja Marusic

Mister And Mississippi, das Indiefolk-Quartett aus dem holländischen Utrecht, hat ANEWFRIEND bekanntlich bereits länger auf dem hauseigenen Radar, denn besonders live und auf Bühnenbrettern sind Frontfrau Maxime Barlag und ihre drei Jungs eine recht bezaubernde Naturgewalt, der man sich nur schwerlich entziehen kann.

We Only Part...Auf Platte sieht das Ganze dann schon wieder ein klein wenig anders aus. Zwar ist auch das vor wenigen Tagen erschienene zweite Werk der Band, „We Only Part To Meet Again„, in dessen zehn Teilen Mister And Mississippi ihren Fokus etwas weiter weg vom poppigen Folk und Americana des selbstbetitelten, 2013 veröffentlichten Debütalbums und hin zu einer eigenen Ästhetik mit sanftmütigen Rock- und New Wave-Akzenten, die dem konsequent ruhigen Flow der Band durchaus entgegen kommen, bewegen, keineswegs schlecht geraten. Allerdings bilden lautstärkere Ausbrüche wie im vorletzten Stück „For Us To Remember“ die seltene Ausnahme auf „We Only Part To Meet Again“, das laut der Band verschiedene (lyrische) Aspekte der Freundschaft behandelt. Der Rest der Songs nimmt den Hörer mit auf eine geradezu meditativ-ruhige Reise, in deren Zentrum Maxime Barlags glasklar-rauchige Stimme und ein Meer aus Streichern, Gitarrenakkorden und Pianotumpfern warten – ein wenig Pathetik inklusive. Die Spannung muss da für eine Dreiviertelstunde mal eben vor die Tür…

 

Wer sich von den Live-Qualitäten der Band, die sich auch immer mehr in deutschen Gefilden herumzusprechen scheinen (so waren Mister And Mississippi in jüngster Vergangenheit etwa auch schon beim „Rolling Stone Weekender“ am Weißenhäuser Strand zu Gast), überzeugen möchte, dem sei dieser knapp einstündige Auftritt von Maxime Barlag, Samgar Jacobs, Danny van Tiggele und Tom Broshuis beim „Crossroads Festival 2014“ vom vergangenen März ans Herz gelegt.

 

Übrigens: Das neue Album „We Only Part To Meet Again“ kann aktuell noch hier in voller Länge im Stream gehört werden…

 

Rock and Roll.

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