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Song des Tages: Spanish Love Songs – „Optimism (As A Radical Life Choice)“ (Etc Version)


Wie so viele andere auch hatten die Emo-Punk-Indierocker von Spanish Love Songs im nahezu konzertfreien Musikjahr 2021 ein deutliches Plus an Freizeit zu verzeichnen. Also wurde das Beste aus der ungewollten Lage gemacht und man ging zurück ins Studio.

Doch anstatt neue Songs zu schreiben, nahm die fünfköpfige Band sich der Stücke ihres formidablen, im Februar 2020 erschienenen dritten Albums „Brave Faces Everyone“ (welches damals einen völlig verdienten Silberplatz von ANEWFRIENDs „Alben des Jahres“ errang) ein zweites Mal an. Das Ergebnis: „Brave Faces Etc.„, welches die bekannten Nummern in neuem musikalischen Gewand präsentiert und im April erscheinen wird. Frontmann Dylan Slocum weiß Folgendes zu berichten:

„Kurz vor dem einjährigen Jubiläum des Albums haben wir beschlossen, die Songs auf die gleiche Art und Weise neu zu interpretieren, wie wir es mit unseren früheren Alben für unsere Patreon-Community getan haben. Ich weiß nicht, ob irgendjemand von uns jemals mit einem fertigen Album zufrieden war, das wir veröffentlicht haben, also war dies unsere Chance, einige Dinge auszuprobieren, die wir auf dem Original nicht machen konnten, sei es wegen des Budgets, aus Zeitmangel, etc. Gleichzeitig sahen wir es als Chance, uns musikalisch ein wenig herauszufordern und den Sound der Band zu erweitern, um besser widerzuspiegeln, wo wir alle in Sachen Songwriting und Produktion stehen.“

Bereits jetzt lässt die Band aus Los Angeles, Kalifornien zwei Kostproben hören: „Generation Loss„, welche sich in der Neuaufnahme als herzzerreißende Akustikballade präsentiert, sowie „Optimism (As A Radical Life Choice)“, das lediglich eine Akustikgitarre, Synthesizer und Dylan Slocums Stimme benötigt, um auch ein zweites Mal als Elektro-Emo-Slow-Burner zu überzeugen. Zu zweiterem meint Slocum:

„‚Optimism (As Radical Life Choice)‘ stach auf dem Originalalbum schon immer als ein Song mit einem etwas anderen Vibe hervor, und wir haben versucht, diese Energie auch in der überarbeiteten Version beizubehalten. Wir haben den schrillen Neunzigerjahre-Rock-Beat genommen und ihn in einen echten Downer von einem Dance-Song verwandelt, was bedeutete, dass wir mit all den Drum-Machines und Synthesizern spielen konnten, die wir schon immer benutzen wollen. Ich finde es toll, dass die Bridge hier irgendwie chaotischer ist als im Original und wirklich die Angst des Songs transportiert, während wir es irgendwie geschafft haben, den Dance-Vibe beizubehalten.“

Rock and Roll.

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Song des Tages: Chiefland – „Disappearing Act / Introspection“


Spätestens seit ihrem 2019er Debütalbum „Wildflowers“, das von der Presse als „mitreißend bis zum bittersüßen Ende“ („VISIONS„) durchaus positiv betrachtet wurde, ist die Göttinger Band Chiefland ein fester Bestandteil der deutschen Post-Hardcore-Szene. Nach einer kreativen Schaffenspause im Corona-Jahr 2020 und zwei Mitgliederwechseln präsentierte das Quartett nun (s)eine neue Single: „Disappearing Act / Introspection“ schlägt zwar überraschend ruhige Töne an, macht thematisch jedoch genau da weiter, wo das Debüt der Band vor zwei Jahren aufhörte…

Die Lyrics handeln vom Zwiespalt zwischen Selbstbild und gesellschaftlichen Erwartungen. Nicht selten sind Menschen gezwungen, sich verstellen zu müssen, um diesen Erwartungen gerecht zu werden. „My demons are here“ heißt es in einer Zeile des Songs, die direkt auf die mentalen Herausforderungen anspielt, welche damit zusammenhängen.

Und: „Disappearing Act / Introspection“ erscheint nicht im luftleeren Raum, denn Chiefland haben durch popNDS kürzlich eine Förderung erhalten. Als Stipendiaten des Förderprogramms entwickelten sie die Kampagne #identityisfluid, welche auf die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten aufmerksam macht. Zum einen geschieht dies über Info-Slides auf den Social-Media-Kanälen der Band, zum anderen möchten die Vier aktiv einen Beitrag für die Community leisten. Gänzlich neu ist das kaum, Chiefland haben sich in der Vergangenheit bereits häufiger zu dem Thema geäußert: „Jede unserer Shows soll einen safe space bieten, in dem sich Menschen vollkommen ungeachtet ihrer Herkunft und sexuellen Orientierung frei, respektvoll und vorurteilsfrei begegnen können“, so Sänger Corwin Sandiford. „Unsere Szene-Bubble schreibt sich Inklusivität auf die Fahne, setzt diese aber noch zu selten um.“

Im Zuge der Kampagne bietet die Band außerdem dem queeren Berliner Tätowierer Sven Eigengrau eine Plattform: Es entstand ein gemeinsames Soli-Shirt, das ab dem 2. Juli über den Onlineshop von Uncle M verfügbar sein wird und bereits vorbestellt werden kann. Nur folgerichtig, dass man mit auch dieser Aktion etwas Gutes tun möchte: Chiefland spenden pro verkauftem Shirt 5 Euro an das Queere Zentrum Göttingen. „Wir hoffen, dass wir mit dem T-Shirt, den Infos auf unseren Socials und nicht zuletzt der Single Menschen für das Thema sensibilisieren können. Es sollte zur absoluten Normalität werden, mehr als zwei Geschlechter und eine Vielfalt an geschlechtlichen Identitäten zu akzeptieren und seine Privilegien zu nutzen, um die Communities zu unterstützen“, betont Justus Elbers, seines Zeichens Schlagzeuger von Chiefland. Bis in den Sommer 2021 hinein sammelt die Band mit dem T-Shirt Spenden. Darüber hinaus sind weitere Aktionen geplant, wie zum Beispiel die Verlosung eines Tattoo-Gutscheins. Gute Sache!

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Sperling – Zweifel (2021)

-erscheint bei Uncle M Music/Cargo-

„Ich mag eigentlich keinen Rap, aber euch finde ich cool!“ – Wie oft durften Bands diesen Satz schon hören, wenn sie sich daran gewagt haben, einmal Soundwelten zu verbinden, die aus Sicht der Konsumierenden eigentlich nicht zusammenpassen? Die nahezu nahtlos ineinander übergehende Melange aus Sprechgesang und Rock wurde für den Mainstream vermutlich erstmals mit Aerosmiths Kollabo mit den New Yorker Hip-Hoppern von Run DMC im 1986 veröffentlichten Evergreen „Walk This Way„, später durch Bands wie Linkin Park wirklich salonfähig gemacht, verschwand dann ein wenig in der Versenkung und erlebte knapp zehn Jahre später dank Caspers „XOXO“ auf indierockenden Indie-Beats einen zweiten bundesdeutschen Frühling (ein Wahnsinn übrigens, dass auch dieses Werk in diesem Jahr eine Dekade alt wird). Nun spielt sich die Hunsrücker Formation Sperling ins Rampenlicht und füllt diese Soundsymbiose genau zehn Jahre nach besagtem Deutschrap-meets-Indierock-Meilenstein erneut mit Leben und einer Menge frischer junger Energie. Wer diese Review jetzt schon auslassen möchte, weil man partout nichts mit Benjamin „Casper“ Griffey anfangen kann, kann an dieser Stelle beruhigt aufatmen, denn bis auf die grobe Kategorisierung haben Sperling und der ostwestfälische Emo-Rapper – zumindest im ersten Moment – nicht allzu viel gemeinsam – außer vielleicht die Herkunft aus Orten, die in keinem Touristenführer Erwähnung finden dürften. Und: einer Menge Mut.

Denn mutig, das sind Sperling, von denen bereits im vergangenen Jahr auf ANEWFRIEND die Schreibe war, ohne Zweifel. Schließlich kommt da ein Quintett aus der weltbekannten Region Vorderhunsrück daher, das sich nach dem „Vogel des Jahres 2002“ benannt hat, unter dem Arm gerade mal ein paar EPs sowie ein erstes Album mit dem Namen „Zweifel“ – und zieht direkt im Opener gleich mal eben die gesamte formatradiotaugliche Pippe-di-Poplandschaft des Landes unter heftigen Prügelattacken erbarmungslos durch den Schmutz: „Zum tausendsten Mal produziert und doch wieder verkauft / Immer noch die selben Kriecher / Kriegen viel zu viel Applaus / Also: Peace out, Bitches – wir sind raus!“. Subtil ist das keineswegs, aber locker gut für eine dicke Jungspundlippe: „Bitte nicht weiterentwickeln / Immer das Gleiche mit Gleichem verbinden“. Falsch höchstwahrscheinlich also ebenso wenig. Und musikalisch mit einiger Verve dargeboten. Da haben die findigen Talentscout-Leute von Uncle M mit Casper, Fjørt und Heisskalt gleich die passenden Referenzen für ihre neue Entdeckung parat.

Foto: Promo / Simon von der Gathen

Das meint in Kurzform: Auf „Zweifel“ treffen indie’esque Rap-Parts auf bisweilen opulent austaffierte Post-Hardcore-Songarchitektur, viel, viel Melodie – und ein oft genug prominent musizierendes Cello. Die im Opener „Eintagsfliege“ geprügelten Hunde mögen jetzt aufheulen und mit Nachdruck darauf verweisen, dass Sperling selbst ziemlich weit davon entfernt sein mögen, irgendwelche Innovationspreise einzuheimsen. Diese Flucht nach vorn endet allerdings jäh in einer Sackgasse. Warum? Weil die Newcomer-Band solchen altvorderen Vorwürfen einen so großartigen Song wie „Baumhaus“ entgegensetzen kann. Sänger Johannes „Jojo“ Gauch, der mit seinem rauen Sprechgesangsorgan klanglich durchaus an den bereits erwähnten Casper erinnert, während sich sein Flow Anleihen von Kraftklub-Frontmann Felix Kummer nimmt, navigiert sich da kursorisch durch eine völlig normale Biografie, durch Hoffnungen und Rückschläge und vertont mitsamt der gesamten Band, zu der noch Gitarrist Malte Pink, Bassist Max Berres, Schlagzeuger Josh Heitzer und Cellist Luca Gilles gehören, die Entwicklungen mit traum- und lautmalerischer Sicherheit. Man lässt sich gern anstecken von der fiebrigen Grundstimmung dieses Debüt-Langspielers, man legt sich in die in sich ruhenden Momente und nimmt jeden Ausbruch mit Leib, Herz und Seele an. Da darf es zum Finale auch das ganz große Drama sein, da funktionieren sogar im Grunde recht platte Phrasen wie „Wir bauen etwas Neues aus dem Nichts auf“. Nicht weniger beeindruckend gerät „Bleib“, das zu aufwühlender Melodieführung wenig überraschend das Thema Trennung verhandelt und seinem Gegenüber ein glaubhaft verzweifeltes „Nichts wartet da draußen“ mit auf den Weg in die kalte Welt vor der Haustür gibt.

Obwohl sich die Band ab und an im Generischen zu verlieren droht, ist auch der Einfallsreichtum beeindruckend, den es an allen Ecken und Enden von „Zweifel“ zu bestaunen gibt. Selbst in den eingängsten Momenten wie etwa im erwähnten „Bleib“ bringen Sperling nuancierte Details unter. Immer wieder stolpert man über dynamische, wohlplatzierte Instrumentalparts, die verhindern, dass das ganze Werk an der Halbwertszeit schlapp macht. Immer wieder schluckt man auch ob der oft im melancholischen Moll badenden textlichen Ausgestaltung, wie etwa im Titelstück, welches das Thema Suizid schmerzhaft anschaulich ausgestaltet. Und ganz am Ende, wenn Sperling im „Schlaflied“ die Akustikgitarre auspacken, ist das nicht etwa kalkuliert und kitschig, sondern einfach nur ergreifend (denn immerhin verarbeitet Jojo seine eigenen Erfahrungen in der Altenpflege): Dort scheidet jemand nach langem Leiden aus dem Leben, begleitet mit den Worten „Ich kann vorausgehen, wenn du gehst / Ich bleibe wach, solang‘ du schläfst“ und von Beray Habip angenehm unterproduzierten Akkorden. Kein Blatt Papier passt da noch zwischen Musik und Gefühle. Mutig eben. Dass das Artwork von „Zweifel“ eine gewisse Ähnlichkeit zu Jonas Lüschers Buch „Kraft“ aufweist, das sich inhaltlich ebenso mit Selbstzweifeln und Ich-Findungen beschäftigt, mag vermutlich Zufall sein – dann allerdings ein verdammt passender. Mit ihrem sorgsam austarierten Gesamtkonzept tönen Sperling als vermeintlicher Newcomer (denn immerhin gibt’s das Indie-Quintett bereits seit etwa 2015) wie eine Band, die lange an ihrer Soundkulisse gefeilt und sich zu nahezu allen Aspekten ihrer Musik und deren „Verpackung“ so ihre Gedanken gemacht hat. Dabei mögen (noch) nicht alle Handgriffe perfekt sitzen, was in Anbetracht der hohen Qualität von „Zweifel“ allerdings mehr als verschmerzbar ist. Wenn man diese Songs, diesen leicht kratzigen, an Fabian Römer geschulten Sprechgesang, das Cello und die vermutlich aus dem juvenilen Post Hardcore der Güteklasse La Dispute und Pianos Become The Teeth stammende Wut und emotionale Vielfalt hört, dann weiß man, warum man die Flinte noch nicht ins sprichwörtliche Korn geworfen hat, wenn es um neuen, jungen Herzeleid-Krach aus Deutschland geht. Das akustische Glas, es ist halbvoll – mindestens.

Rock and Roll.

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Song des Tages: Kind Kaputt – „Gründe“


„Es tut mir leid…“ – Die neue Single von Kind Kaputt ist eine Entschuldigung an die Boomer-Generation.

Die vierköpfige Alternative-Rock- und Post-Hardcore-Band, deren Mitglieder aus Leipzig, Eschwege, Nürnberg und Berlin stammen, hat den diesjährigen „Sommer ohne Festivals“ notgedrungen im Studio verbracht und zusammen mit Mathias Bloech (Sänger der Band Heisskalt) an neuen Songs gearbeitet. Der erste davon trägt den vielsagenden Titel „Gründe“.

Rastlos treibt es die Band darin gut drei Minuten lang vorbei an überholten Werten und konservativen Idealen. Johannes Prautzsch (Gesang, Gitarre), Konstantin Cajkin (Gitarre) und Mathis Kerscher (Schlagzeug) – das vierte Bandmitglied, Fabian Willi Simon, zeichnet sich etwas weiter im Hintergrund für die visuelle Arbeit in Form von Videos, Artworks sowie Fotos verantwortlich (und hat sich diesmal ein paar schicke Lego-Animationen einfallen lassen) – arbeitet sich ab an einer Generation, die ihre Kinder viel zu oft als Taugenichtse und Faulenzer verklärt – und bittet im selben Atemzug doch ganz kleinlaut um Verzeihung.

Energischer als zuvor und durchaus tanzbar wirkt das erste musikalische Lebenszeichen seit dem im vergangenen Jahr erschienenen Debütalbum „Zerfall„, das das unbedarft-theatralisch weltschmerzende Post-Harcore-Geschrei des Erstlings gegen ein gut knirschendes Alternative-Rock-Pfund eintauscht, um im Vers erst stampfend mit pointierten Noise-Ausflügen und Gitarren-Feedbacks an die Türen Heisskalts (war ja klar!) zu klopfen und im Chorus mit einer wohltuend indie-esquen Melodie aufzuwarten, die schonmal eine galante Bewerbung für alle – hoffentlich! – im kommenden Jahr stattfindenden Festivals, zu denen auch Kapellen wie eben Heisskalt, aber auch Marathonmann, 8kids oder Fjørt geladen werden, abgibt.

Offen bleibt, wie ernst die Entschuldigung in diesem Song gemeint ist. Aber das wird man Kind Kaputt wohl verzeihen…

Rock and Roll.

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Eine gute Idee für den guten Zweck – Hi! Spencer veröffentlichen eine Akustik-EP


Schon lange eine gute Idee, nun kommt’s endlich: Hi! Spencer veröffentlichen mit „Bei den Hunden“ eine Akustik-EP und machen damit die intime(re) Interpretation ihres Sounds hörbar, die der gefühlvollen Musik der Osnabrücker Indiepunk-Band schon lange innewohnt. Fünf seiner Songs hat das Quintett um Frontmann Sven Bensmann neu aufgenommen und setzt sich damit gleichzeitig für einen wichtigen Zweck ein: Mit dem Erwerb der exklusiv im „Uncle M“-Shop als Pre-Order erhältlichen limitierten CD fordern Hi! Spencer ihre Fans gleichzeitig dazu auf, eine Spende an die zivile Seenotrettungsorganisation „Seebrücke“ zu entrichten – eine Aktion, die eigentlich ja immer und jederzeit, aber vielleicht, vielleicht ganz besonders jetzt nach den Bränden im Flüchtlingslager in Moria unheimlich wichtig ist.

Die Inspiration zu diesem Rahmen der EP kam Hi! Spencer, von denen auf ANEWFRIEND bereits im vergangenen Jahr, als ihr zweiter Langspieler „Nicht raus, aber weiter“ erschien, die Schreibe war, als sich Sven Bensmann (Gesang), Janis Petersmann (Gitarre), Malte Thiede (Gitarre, Gesang), Jan Niermann (Bass, Keyboard, Gesang) und Niklas Unnerstall (Schlagzeug) ihre eigenen Songs für das Projekt noch einmal unter die Lupe nahmen. „Durch die Akustikaufnahmen haben wir teilweise Jahre alte Songs neu aufgerollt,“ erzählt die Band. „Dabei sind wir über die Textzeile ‚Ich hab geschlafen bei den Hunden‘ aus dem Song ‚Trümmer‚ regelrecht gestolpert. Als der Song geschrieben wurde, war die Stelle eine Metapher für uns. Mit den Jahren als Band haben wir aber mit vielen wahnsinnig tollen Menschen zusammenarbeiten dürfen – darunter auch ‚Pfand gehört daneben‚, eine Organisation, die den Blick auf Obdachlosigkeit schärft. Hören wir die Zeile jetzt, sehen wir darin Menschen, für die der Satz keine Metapher, sondern vielmehr Realität ist. Mit unserer EP Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Sensibilität für diese Menschen herstellen zu können – das wäre großartig.“

Dass die Songs von Hi! Spencer so nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch immer wieder neue Facetten offenlegen können, belegt „Bei den Hunden“ so deutlich wie noch nie. Eine Handvoll Songs aus dem Backkatalog hat die Band hierfür komplett neu arrangiert. In der besonderen Studioatmosphäre und mit wohligen Pianoklängen entfalten alle Stücke eine ganz andere Wirkung, die Hi! Spencer – im besten Fall, in den tollsten Momenten – ganz neu erfindet, ohne je den Pop-Appeal außer Acht zu lassen und ohne so ganz die rauen Wurzeln der Band zu vergessen. Und ebenso viel Liebe wurde auch in Design und Aufmachung des Projekts gesteckt. So zeichnet sich Lucas Meyer für das Artwork verantwortlich, der schon für Bands wie Heisskalt und Fjørt gearbeitet hat. Die CD kommt außerdem in einer direkt bei Homesick Merch per Siebdruck gedruckten Naturpapier-Klapptasche daher, die nicht nur für eine besondere Optik sorgt, sondern obendrein ganz ohne Plastik auskommt. Heraus kommt: eine rundum gelungene Sache – in Bild, Ton und Zweck. 👍

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Rock and Roll.

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Song des Tages: Sperling – „Baumhaus“


Foto_SPerling

Na da horcht mal, was die Vögel da bei Sonnenschein und Spätsommerhitze von den Dächern krakeelen…

Ein Wortspiel sollte bei einem Bandnamen wie Sperling doch drin sein, oder?

sperling-baumhaus_s KopieAber nun mal Krümel bei die Piepmätze, denn das Newcomer-Fünfergespann aus Mannheim und Koblenz sollten sich alle jene ganz oben zu ihren künftigen Playlists hinzufügen, die bislang vergeblich nach einer musikalischen Schnittmenge aus Fjørt, Casper, Heisskalt, The Hirsch Effekt oder Fabian Römer gesucht haben. In der Tat könnten Sperling tatsächlich genau die musikalische Mitte zwischen Indie-Emo-Rapper Casper und den Aachener Post-Hardcore-Erneuerern Fjørt darstellen, die unlängst etwa 8kids mit ihrem zweiten, im vergangenen Jahr erschienenen Album „Blüten“ gesucht haben, in Gänze – großartige Ausnahmen wie den Song „Dein Zuhause“ mal außen vor – jedoch nie so richtig überzeugend verpacken konnten.

Dass die neuste Single „Baumhaus“ die Schnittpunkte beider Sounds so verdammt gut und spannend einfangen kann, liegt einerseits an der progressiv drückendem, aber dennoch jederzeit sphärischen instrumentalen Melange aus Post Hardcore-Instrumentarien (GitarreSchlagzeugBass – im Zweifel alle Regler auf der Elf!) sowie einem prominent tönenden Cello, vor allem jedoch an der organischen Leichtigkeit, mit der sich rau schmetternde Raps und schweifende Gitarren-Orgien hier mal umtänzeln, mal beinahe duellieren. Noch dazu liefert die Band nachdenkliche, nicht selten gesellschaftskritische Texte (man höre etwa „Lass sie in dem Glauben“ – von der 2015 veröffentlichten Debüt-Single „Pssst“ – oder „Über Regen“ von der zwei Jahre darauf erschienenen „Stille Post EP„), die manchmal beißen, jedoch nie über den Emo-Pegel hinaus jammern.

„Baumhaus“, bei dem sich Beray Habip für die massive Produktion, Alex Kloos für den Mix und Simon von der Gathen für das dazugehörige Musikvideo verantwortlich zeichneten, ist seinerseits der erste tönenden Vorbote aus Sperlings kommendem Debüt-Langspieler „Zweifel“, welcher im kommenden Jahr bei Uncle M erscheinen soll…

 

 

Rock and Roll.

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