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„I’ve No More F***s To Give“ – Der perfekte Song in diesen Tagen…


Alle, die in den letzten gefühlt 4.987 Lockdowns Netflix, AmazonPrime, YouTube und Co. komplett durchgebingt haben, dürften wissen: Thomas Benjamin Wild Esq hat sich bereits 2019 mit (s)einer in einem Bekleidungsgeschäft (!) vor zwei Zuschauerinnen (!!) und einer Wasserflasche (!!!) vorgetragenen Version des Stinkefinger-Singalongs „I’ve No More F***s To Give“ internetunsterblich gemacht. Hatte man damals bereits so eine leise Ahnung, dass der emotionale Song zeitloser Natur sein dürfte, so hatte man wohl dennoch kaum eine Idee davon, wie gut der Zeitgeist-Ohrwurm reifen würde. Klares Ding: Sowohl 2020 als auch 2021 haben den gefühlt als höchstoffizielle Hymne gepachtet! Umso besser, dass der fashionable Musiker aus dem englischen Bedford, der optisch daher kommt wie der angesagteste Barbier von Berlin-Mitte oder der hofeigene Barista-Hipster von Mumford & Sons, nun auch eine neu aufgenommene Ukulele-Unplugged-Version des schmissigen Liedchens in petto hat…

„I’ve tried, tried, tried
And I’ve tried even more
I’ve Cried, Cried, Cried
And I can’t recall what for
I’ve pressed, I’ve pushed, I’ve yelled, I’ve begged
In hope of some success
But the inevitable fact is that
It never will impress

I’ve no more fucks to give,
My fucks have runneth dry,
I’ve tried to go fuck shopping
But there’s no fucks left to buy
I’ve no more fucks to give,
Though more fucks I’ve tried to get,
I’m over my fuck budget and
I’m now in fucking debt

I strive, strive, strive
To get everything done
I’ve played by all the rules
But I’ve very rarely won,
I’ve smiled, I’ve charmed, I’ve wooed
I’ve laughed,
Alas to no avail
I’ve run round like a moron,
To unequivocally fail!

I’ve no more fucks to give,
My fuck fuse has just blown,
I’ve been hunting for my fucks all day,
But they’ve upped and fucked off home,
I’ve no more fucks to give,
My fuck rations are depleted,
I’ve rallied my fuck army but
It’s been fucking defeated!

The effort has just not been worth
The time or the expense
I’ve exhausted all my energy
For minimal recompense
The distinct lack of acknowledgment
Has now begun to gall
And I’ve come to realize that I
Don’t give a fuck at all!

I’ve no more fucks to give,
My fucks have flown away,
My fucks are now so fucked off
They’ve refused to fucking stay!
I’ve no more fucks to give,
My fucks have gone insane
They’ve come back round and passed me
While they’re fucking off again!

I’ve no more fucks to give,
My fucks have all dissolved,
I’ve planned many projects
But my fucks won’t be involved!
I’ve no more fucks to give,
My fucks have all been spent,
They’ve fucked off from the building
And I don’t know where they went!

I’ve no more fucks to give,
I’ve no more fucks to give,
I’ve no more fucks,
I’ve no more fucks,
I’ve no more fucks to give!“

Rock and Roll.

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Eine Ukulele rockt sich um die Welt…


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Foto: Facebook

Taimane Tauiliili Bobby Gardner hatte nicht nur das große Glück, 1989 im wunderschönen hawaiiarischen Honolulu das Sonnenlicht der Welt erblicken zu dürfen. Die Musikerin, die via YouTube, Facebook und Co. – der Einfachheit halber – nur unter ihrem Vornamen auftritt, hat sich auch gleich das Nationalinstrument Hawaiis, die Ukulele, zueigen gemacht und bringt es mit viel Virtuosität und ein wenig Witz tatsächlich fertig, innerhalb weniger Akkorde von Beethovens „Für Elise“ zur Titelmelodie von „Mission: Impossible“ zu springen, nur um danach sanft in einen LedZep-Song zu gleiten – nachzuhören etwa auf ihrem kürzlich erschienenen Album „Elemental„…

Auch toll ist Taimanes vor kurzem veröffentlichtes Video „12 Countries On The Ukulele“, in welchem sich die 29-jährige Kleininstrument-Virtuosin innerhalb von fünf Minuten einmal um den halben Erdball und fachfraulich-witzig durch ein Dutzend Kulturkreise ukulelrockt…

 

 

Rock and Roll.

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Abgehört…


Perrecy – Du bist das Opfer (2013)

Du bist das Opfer (Cover)-erschienen bei Timezone-

Fremdkompositionen werden auf der Ukulele nachgespielt… Klar, gab’s etwa jüngst vor drei Jahren schon, als sich Dresden Dolls-Frontfrau Amanda Palmer im Alleingang Stücke der großen Radiohead vornahm und das ganze dann schlicht und einfach „Amanda Palmer Performs The Popular Hits Of Radiohead On Her Magical Ukulele“ nannte. Auch Pearl Jam-Vorsteher Eddie Vedder machte unlängst Ernst mit seiner Liebe zum kleinen hawaiianischen Zupfinstrument und widmete diesen sogar (s)ein ganzes, eben „Ukulele Songs“ betiteltes Soloalbum. Aber in bundesdeutschen Gefilden erfährt die Zwergengitarre noch immer stiefmütterliche Behandlung, und das obwohl der omnipräsente Dauergrinsunterhalter Stefan Raab in den neunziger Jahren nicht müde wurde, die Fernsehlandschaft mit seinen Ukulelen-„Raabigrammen“ zu terrorisieren…

Und genau das macht Perrecys Idee nur umso verrückter. Denn der Musiker aus dem bayrischen Ingolstadt frönt nicht nur einer wohl ebenso großen Liebe zum Mini-Zupfinstrument wie Palmer, Vedder oder Raab, er hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die Songs von keinem Geringeren als dem „Heiligen der englischen Arbeiterklasse“, dem laut NME „einflussreichsten Künstler aller Zeiten“ ins deutsche – und für die Ukulele! – zu übersetzen: Morrissey. Wer da zuerst denkt, dass bei diesem frommen Wunschtraum mehr schief als richtig laufen kann, liegt wohl gar nicht so falsch, immerhin gehört schon eine gehörige Portion Mut und null Bock auf Ehrfurcht dazu, wenn man sich an Stücke der Smiths, der legendären Ex-Band des englischen Musikers, oder an die Solowerke von Steven Patrick „Moz“ Morrissey heranwagt. Perrecy geht dabei jedoch den wohl schlausten Weg, denn er nimmt all jenen, die mit heiligem Ernst den erhobenen Finger der Unkopierbarkeit präsentieren, schon von Vornherein den Wind aus den Segeln…

Perrecy

Mit „Du bist das Opfer“ veröffentlichte der „Bajuwaren-Mozzer“ nun vor wenigen Wochen sein erstes Album. Und das ist prall gefüllt! Nicht weniger als 26 Songs aus dem recht üppigen Smiths- und Morrissey-Backkatalog hat Perrecy sich vorgenommen, dazu gibt auf fast zwei Stunden sogar noch den anderen Bonus Track (etwa Liveversionen). Und, wie klingt’s? Zunächst einmal: gewöhnungsbedürftig. Denn wer die Originale kennt, wird zwar schnell bemerken, welches Stück sich der aus Hamburg stammende Liedermacher da gerade zur Brust nimmt, sich aber dennoch fragen: Wie klingt das denn nun? Denn wo es in „Panic“, per se ja einer der Smiths-Evergreens, „Panic on the streets of London / Panic on the streets of Birmingham“ gab, dichtet Perrecy mal eben die Szenerie beschaulich in „Panik in den Straßen von München, Panik in den Straßen von Ingolstadt“ um. In „Wilhelm, es war wirklich gar nichts“ (Original: „William, It Was Really Nothing“ wird aus „Humdrum Town“ schlicht „Bavaria“, wo der Regen als „Quell’ deiner Suizidgefahr“ (statt „this town has dragged you down“) fällt. Perrecy versprüht massig Lokalkolorit, macht aus dem aufrechten Rocker „Irish Blood, English Heart“ mal eben „Preussisch Blut, bayrisch Herz“, dehnt die Metren, zieht die Silben und beweist mit dem ehrenwerten Vorhaben, ausgerechnet Stücke des wohl englischsten aller englischen Musiker, ausgerechnet Stücke des überzeugten und streitbaren – und zuweilen verbal recht militanten – Antiroyalisten, Vegetarier („Meat Is Murder“, dem zweiten Studioalbum der Smiths, gab er nicht von ungefähr diesen Namen!) und Menschenrechtler ins insgeheim noch immer ihrem Märchenkönig Ludwig II. nachtrauernde Bayern zu übertragen, eine Menge der Kahn’schen „Eier“. Denn obwohl die Transferleistung nicht bei allen Songs auf gleichem Qualitätslevel greift und man sich auf Dauer dem Gefühl von „reim dich oder ich fress’ dich“ kaum erwehren kann (etwa wenn es in „Dieser charmante Mann“ heißt: „Ich ging gern aus heut‘ Nacht / Doch zum Anzieh’n hab ich keine Naht.“), so lädt doch der Großteil der 26 Coverversionen zum Schmunzeln ein. Und auch, wer beim wohl bewusst recht lo-fi gehaltenen Klang der Neuinterpretationen, deren Unterbau eben die auf Ukulele übertragenen Melodien der Originale liefern, an den abgedrehten Heimorgel-Alleinunterhalter Mambo Kurt denkt, an jenen Typen also, der früher zu seligen Viva2-Tagen höchst eigen Songs von Metallica oder AC/DC zu billigen Casio-Klängen neu zusammenstückelte, der dürfte so falsch kaum liegen. Denn auch Perrecy hält einige Trash-Charme-Karten in der Hinterhand, setzt mehr Drumcomputersounds denn echte Schlagzeugklänge in den Hintergrund, während Johnny Marrs markante Gitarrenfigur in „Wie bald ist Nun?“ (Original: „How Soon Is Now?“) natürlich bestehen bleibt, immer wieder allerlei Billig-Percussion durchs Klangbild tänzelt oder sich „Manche Frauen sind dicker als andere“ (Original: „Some Girls Are Bigger Than Others“) zum dezenten Arschwackler entwickelt.

Schöngeistigkeit oder Schund? Perrecy, der die Idee der deutschen Neuinterpretation englischer Songs übrigens ausgerechnet im Barbados-Urlaub entwickelte, steckt die Grenzen eng. Natürlich mag man noch immer borniert argumentieren, dass sich gefälligst niemand – und schon gar kein bajuwarischer Ukulelenmusikant – an den hochmelancholischen, dauerherbstlichen lyrischen Ergüssen des „Mozzers“ zu vergreifen habe. Klar muss man jedes der Stücke auch immer mit einem Augenzwinkern sehen. Aber mal ehrlich: lustig isses schon, mit anzuhören, wie da einer „Ale“ in „Weißbier“ verwandelt, hemdsärmelige Originaltreue hin oder her. Und wer Zeilen wie „Und wenn ein zweigeschoß´ger Bus fährt uns zwei zu Mus / Zu sterben mit dir / Ist so ein himmlischer Exitus / Und wenn ein LKW tötet uns beide / Zu sterben mit dir / Welch’ eine Ehre und welch’ ein Plaisir“ (aus „Da ist ein Licht das niemals erlischt“, Original: „There Is A Light That Never Goes Out“) singt, der hat eh längst der Popperwellen-König der jungen Mädchen in der ersten Reihe… Morrissey oder Perrecy? Manchester oder München? „You Are The Quarry„? „Du bist das Opfer„! Wen stört’s da, dass der „Bajuwaren-Mozzer“ bis heute auf eine Antwort mit dem rechtlichen ‚Okay‘ seines Idols wartet…

Bild: Facebook

Bild: Facebook

 

 

Über die Seite von Perrecys Label „Timezone“ gibt’s das Album zum Probehören…

…und sich hier das auf niedliche Weise ebenso lo-fi gehaltene Musikvideo zu „Da ist ein Licht das niemals erlischt“ ansehen…

 

…sowie das eigenwillig betitelte „Preussisch Blut, bayrisch Herz“ anhören:

(Auf der Soundcloud-Seite des Perrecy-Fanclubs „Bavarian Front Disco“ gibt’s sogar noch mehr Stücke zu hören…)

 

Rock and Roll.

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