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Song des Tages: Fleetwood Mac – „Landslide“ (early version)


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Was ist nicht schon alles über Fleetwood Mac geschrieben worden, über nahezu perfekte Alben wie „Rumours“ oder „Tusk„? Über gigantische Egos, kaum weniger gigantische Berge an Rauschmitteln (hey, das waren die Siebziger!), gescheiterte – bandinterne – Romanzen, enttäuschte Hoffnungen, geplatzte Träume… Über popmusikalische Träume, welche sich alsbald als kreative Albträume entpuppten. Jaja, wenn es um Gossip gewordenen, großartigen Radio-Rockpop, durch den sich stets kalifornischer Sonnenschein Bahn bricht, geht, dann gibt es auch im 21. Jahrhundert kaum eine bessere Band als Fleetwood Mac. Ist so, bleibt so.

Dass Mick Fleetwood, John und Christine McVie, Lindsey Buckingham und die eh ewig tolle Stevie Nicks heutzutage vor allem durch das ein oder andere Reunion-Konzert sowie Reissues ihrer alten Alben in Erscheinung treten, macht gar nichts, wenn – wie im Fall der dieser Tage erscheinenden erweiterten Neuauflage ihres ursprünglich 1975 in die Plattenläden gestellten selbstbetitelten Albums – Schätze wie diese frühe Version des sowieso auch über die kommenden tausend Jahre hinweg wunderschönen Stevie-Nicks-Schmachters „Landslide“ zutage gefördert werden und einen für Minuten all das Drama und jeden Fetzen Pophistorie vergessen lassen…

 

 

(Apropos „Landslide“: Wo wir gerade dabei sind, das Stück zu würdigen, sollte keinesfalls unerwähnt bleiben, dass Billy Corgan und seine Smashing Pumpkins anno 1994 mit ihrer durchaus formidablen Version des Fleetwood’schen Klassikers ums Eck kamen – erst als B-Seite von „Disarm“ und wenig später auf der Raritäten-Sammlung „Pisces Iscariot„… just sayin‘.)

 

Rock and Roll.

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Flimmerstunde – Teil 33


Tusk – Der Mensch ist das gefährlichste Tier“ (2014)

tusk_ver3Der ebenso erfolgreiche wie selbstverliebte Podcaster Wallace Bryton (Justin Long) strandet aufgrund unglücklicher Umstände in einem kanadischen Provinznest. Da sich sein Interviewtermin kurzfristig ins Jenseits befördert hat, ist er nun händeringend auf der Suche nach einem neuen Gesprächspartner für die nächste Podcast-Show. Durch Zufall stößt er auf eine Annonce des alten Abenteurers Howard Howe (Michael Parks), in welcher ihm aufregende Gesichten versprochen werden. Und in der Tat: Schon als Bryton bei Howes abgelegenem Anwesen ankommt, offeriert ihm der alte, anscheinlich an einen Rollstuhl gefesselte Mann aufregende Stories von Krieg und Hemingway. Was er jedoch noch nicht ahnt: Howe ist seit einem Erlebnis auf hoher See manisch von Walrossen fasziniert. Noch bevor der sensationsgeile Internetstar seine Teetasse leeren kann, fällt er betäubt zu Boden. Und als er wieder erwacht, merkt er, dass der alte Mann etwas ganz Besonderes mit ihm vor hat: Er möchte ihn operativ in ein Walross verwandeln!

Sein bester Freund und Co-Podcaster Teddy (Haley Joel Osment aus „The Sixth Sense“ – 15 Jahre, wie die Zeit vergeht…) beginnt sich unterdessen Sorgen zu machen. Gemeinsam mit Wallaces Freundin Allison (Genesis Rodriguez) begibt er sich auf die Suche. Unterstützt werden sie dabei von Montreals einstmals bestem Ermittler Guy LaPointe (Johnny Depp, der in dieser weirden Maskerade kaum wiederzukennen ist), der dem Serientäter Howe schon länger hinterher jagt. Viel Zeit bleibt ihnen jedoch nicht, denn Howard Howe hat sein teuflisches Handwerk bereits begonnen und in Kanadas Weiten hört niemand Wallace schreien…

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„Tusk“ ist der Auftakt zur „True-North“-Trilogie von Regisseur Kevin Smith („Clerks“, „Dogma“), in der dieser kanadische Mythen und Legenden als Horrorkomödien ins (Independent-)Kino bringt. Die Idee zum Film, den man gut und gern als des Regisseurs Ode an die Schadenfreude betrachten kann, geht – natürlich – auf den gemeinsamen Podcast von Kevin Smith und Produzent Scott Mosier, ‚SModcast‘, zurück. In Folge 259, „The Walrus and The Carpenter“, besprechen beide eine Wohnungsanzeige, in der ein Mann eine kostenlose Wohngelegenheit anbietet. Als einzige Gegenleistung verlangte er von seinem Mitbewohner, dass er sich als Walross verkleidet. Daraufhin startete Kevin Smith einen Aufruf an seine Twitter-Follower: Wenn sie wollen, dass aus der Geschichte ein Film wird, sollten sie unter dem Hashtag #WalrusYes ihre Meinung posten. Und scheinbar waren eben jene Meinungen – oder auch einfach nur die Sehnsucht nach einem neuen Film des Kultregisseurs, den die meisten Filmfreunde auch als Gesicht von „Silent Bob“ kennen werden – durchaus positiv. Freilich ist jede der 105 Minuten von „Tusk“ so abseitig und zotig geraten, dass man sich nur allzu leicht ausmalen kann, wie viel Spaß Smith und seine Crew bei diesem Film gehabt haben müssen. Grandios auch: Michael Parks in der Rolle des alten irren Bösewichts, der seinen verzweifelten Gegenüber Justin Long locker an die Wand spielt, sowie Johnny Depp in einer bis zur Unkenntlichkeit überzeichneten Gastrolle. Ausserdem an Bord: Lily-Rose Melody Depp und Harley Quinn Smith, die beiden Töchter von Johnny und Kevin, in kleinen Nebenrollen als Supermarkt-Angestellte.

Wie bereits erwähnt stellt „Tusk“ lediglich den Auftakt zu Kevin Smiths „True-North“-Trilogie dar. Für den zweiten, für 2016 geplanten Teil „Yoga Hosers“ kommt denn auch fast die gesamte Besetzung wieder zurück. Dann jedoch spielen die Töchter von Kevin Smith und Johnny Depp die Hauptrollen. Der abschließende Film der Reihe soll „Moose Jaws“ heißen. Und wenn die beiden folgenden Teile auch nur ansatzweise den abseitigen Humorfaktor von „Tusk“ besitzen sollten, dann dürfte auch da der Daumen nach oben zeigen…

 

 

 

Der Babadook“ (2014)

babadookDie alleinerziehende Mutter Amelia (Essie Davis) hat den gut sechs Jahre zurückliegenden Tod ihres Mannes noch immer nicht überwunden. Hinzu kommt, dass ihr Sohn Samuel (Noah Wiseman) Amelia zunehmend Kummer bereitet. So quälen den Jungen Albträume von einem Monster, das ihn und seine Mutter umbringen will. Als er dann auch noch eine alte Schauergeschichte mit dem Titel „Mister Babadook“ findet, verstärkt dies seine Angst nur noch, verkündet jenes Buch doch, dass man die titelgebende Kreatur nicht mehr loswerden kann, sobald man einmal einen Blick ins Haus hineingeworfen hat. Von seiner Furcht übermannt, wird Samuel immer unberechenbarer und gewalttätiger. Dennoch glaubt die besorgte Amelia zunächst nicht an eine übernatürliche Heimsuchung. Doch nach und nach wird auch sie von verstörenden Erscheinungen geplagt. Hat ihr Sohn vielleicht doch die ganze Zeit Recht gehabt?

The Babadook

Eine zurückgezogen lebende Familie (minus Mann), eine Alltagskulisse samt altem, düsterem Haus, ein verängstigtes Kind – hier hätten wir schon den Stoff, aus dem – spätestens seit „Der Exorzist“ – ach so viele Horrorfilme gestrickt sind. Natürlich ist das Werk der australischen Regisseurin Jennifer Kent etwas anders. Es ist Independent, lässt mehr im Halbschatten des Gruselkabinetts, als dass es zeigt (was wohl auch dem Budget geschuldet sein dürfte). Und als man bereits denkt, dass „The Babadook“ mehr zum hochemotional-deprimierenden Lehrfilm über Trauerarbeit taugt als dass er zum Horrorschmöker ausartet, da nimmt der Film erneut eine Wende – leider nicht (ganz) zum Guten. Klar hat der Streifen – rein inszenatorisch – brillante Momente, und wenn zum Schluss das Monster und seine metaphorische Bedeutung eins werden, ist das wirklich clever umgesetzt. Dennoch ist die Herangehensweise oft zu klinisch, zu gleichsam für dieses Genre. Freilich ist gerade der Horrorbereich mit all seinen Trasher- und Slasher-Beispielen, mit dem stillen wie lauten, dem höchst subjektiven wie offensiven Grusel, den gekonnten Kniffen den selbstironischen Überhöhens wie effektiven Aussparens mehr als ausgereizt. „The Babadook“ will viel, und lässt den Zuschauer nach 95 Minuten zwiespältig zurück. Dabei haben doch jüngst Filme wie „Conjuring“ oder „Insidious“ gezeigt, wie man’s im Grunde besser machen könnte…

 

 

 

Die unüblichen Verdächtigen“ (2013)

Die_unueblichen_Verdaechtigen_-_PosterYonatan (Gil Blank) ist ein kluger Kopf. Vielleicht ist er sogar etwas zu klug für seine (Um)Welt, denn in der Schule wird der Teenager schikaniert und sein einziger Freund ist sein Vater, den er regelmäßig bei seiner Arbeit als Sicherheitsinspektor in einer Bank besucht. All das wäre wohl gerade noch zu ertragen, doch nach einem tragischen Unfall sieht Yonatan sich gezwungen, seine Mutter vor der Armut und aus den Armen eines anderen Mannes, dem schmierigen Bankdirektor, zu retten. Der Junge entwirft einen verrückten Plan: Mit der Hilfe seines verschrobenen Großvaters Eliyahu (Sasson Gabai), einem ehemaligen Kämpfer der israelischen Untergrundbewegung, dessen durchgedrehten Freund Nick (Moni Moshonov) und eines schrulligen, in Ungnade gefallenen britischen Lords (Patrick Stewart) will er die Bank, die seine Familie in der Not im Stich gelassen hat, ausrauben. Ob das gut geht?

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Freilich ist das Gros der Zutaten der israelischen Komödie, die im Juli 2013 auf dem Jerusalem Film Festival in Israel ihre Premiere feierte, nicht neu. Ein ausgefuchster Jungspund, ein Haufen alter, greiser Säcke und ein schmieriger Bösewicht auf der anderen Seite, dem das ungleiche Pack aus Alt und Jung an den Kragen will – all das ist seit Jahr und Tag Stoff für unzählige Komödien dies- wie jenseits von Hollywood. Und obwohl der Film des israelischen Regisseurs Reshef Levi während seiner kurzweiligen 107 Minuten zahlreichen Klischees (bewusst?) nicht ausspart, und sich obendrein die ein oder andere sentimentale stille Szene gönnt, wird man bei „Hunting Elephants“ (so der englische Originaltitel) gut unterhalten. Obendrein läuft Patrick Stewart, bekannt vor allem als Captain Jean-Luc Picard aus „Star Trek: The Next Generation“ oder als Professor Charles Xavier in der „X-Men“-Reihe, in zweiter Reihe zu ganz großer Form auf, denn der mittlerweile 74-Jährige ist neben seinen Rollen in Kino- und TV-Produktionen auf ein äußerst formidabler Theaterrecke (auch wenn er für die Rolle des Lord Michael Simpson erst einsprang, nachdem John Cleese aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste).

 

 

Rock and Roll.

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