„Learning To Fly„. „Free Fallin‘„. „I Won’t Back Down„. „Into The Great White Open„. „American Girl“ – Wenn man so will, war Thomas Earl „Tom“ Petty der Konsens-Rocker, der – aufrecht, aufrichtig und Zeit seiner seit den Siebzigern andauernden Karriere stets ohne sich zu verstellen – jeden da abzuholen wusste, wo man sich gerade in den eigenen Musikvorlieben tummelte: die Alternative-Rocker, die Indie- wie Grunge-Kids, die sanften Americana-Schwofer, die Heartland-Rock-Puristen, die Redneck-Rowdys, ja selbst die Mal-eben-zufällig-durchs-Radio-Zapper. Mit seiner Begleitband, den Heartbreakers, Ende der Achtzigern auch mit einer Art „Folkrock-Supergroup“, den Traveling Willburys, zu der auch Bob Dylan, George Harrison, Roy Orbison und Jeff Lynne gehörten, bekam er irgendwann jeden unter seinen musikalischen Hut – 80 Millionen verkaufte Tonträger irren nicht.
Bei alledem selten ins Beliebige hinein zu rutschen, ist schon eine Kunst, die man Tom Petty zugute halten muss. Ebenso wie die Tatsache, dass der Mann, der vom US-amerikanischen „Rolling Stone“ auf Rang 91 der „100 größten Musiker“ sowie auf Rang 59 der „100 besten Songwriter aller Zeiten“ gelistet wurde, stets zu den „nicest guys“ im nicht selten haifischbeckengroßen Rock’n’Roll-Zirkus gezählt werden darf – quasi der Dave Grohl, als an Dave Grohl noch gar nicht zu denken war.
Am gestrigen Montag erlitt der Musiker in seinem Haus in Malibu, Kalifornien einen Herzstillstand und verstarb wenig später „im Kreis seiner Familie, Bandkollegen und Freunde“ in einem Krankenhaus in Santa Monica. Petty, der vor wenigen Tagen noch ein Konzert im Hollywood Bowl in Los Angeles gegeben hatte, sei mit 66 Jahren „viel zu früh gestorben“, erklärte die Familie – wer mag das bezweifeln…
Mach’s gut, Tom.

Illustration: Oli Hilbring
Gelungene Nachrufe auf Tom Petty findet man etwa bei den Kollegen von welt.de oder zeit.de. Lesenswert sind auch die Worte von Fleetwood-Mac-Sirene Stevie Nicks, seit langer Zeit eine der engsten Freundinnen Pettys, welche die Sängerin für die „Rolling Stone“-Reihe der „100 größten Musiker“ verfasste.
Und wenn’s all die Gedanken schon nicht hinreichend beschreiben, bleibt immer noch Tom Pettys Musik…
Rock and Roll.