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„Als hätten sie mein Tagebuch gelesen“ – Ein Kurzfilm über The xx und ihre Fans


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Es ist als hätten sie mein Tagebuch gelesen und daraus die Lyrics geschrieben„: Dieser Satz einer The xx-Anhängerin bringt die Faszination und Magie, die die Songs der britischen Dreampop-Band auf viele ihrer Fans ausüben, wohl perfekt auf den Punkt. Die oft sanften und doch treibenden Stücke aus der Feder von Romy Madley Croft, Oliver Sim und Jamie Smith, die zu gleichen Teilen zum Träumen und Tanzen animieren, spricht Menschen auf ganz unterschiedliche Weise an.

Davon erzählt der knapp zehnminütige Kurzfilm „We See You Berlin“, der gut und gern als ernst gemeinte Liebeserklärung der Londoner Band an ihr Publikum durchgeht, indem er Fans porträtiert, die wiederum der Band ihre Liebe zollen und Einblicke in ihre Gefühlswelt gewähren.

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Die Berliner Regisseurin Sylvie Weber über ihren Kurzfilm:

„My process as a filmmaker speaks to a consistent desire within me to unveil the character within, I keep an aesthetic and cinematic visual in mind when on set, cautiously leading the protagonists while allowing them to slowly become more themselves on screen.

In the case of ‘We See You’, coming across truly engaged and earnest individuals was not difficult, the vulnerability that The xx expose in their music is the basis for their incredibly close connection to the fans themselves. I think we’ve managed to represent in these four stories the feeling of the many millions who are so profoundly affected by the harmonies of Romy, Oliver and Jamie.“

„We See You Berlin“ dokumentiert das Verhältnis einiger ausgewählter Fans (etwa aus Deutschland und Tibet) zur Band und zeigt das Trio hinter den Kulissen ihres Lollapalooza-Auftritts in Berlin am 10. September diesen Jahres. Die Idee zum ersten Teil dieser Kurzfilm-Reihe verfolgten The xx, deren aktuelles, drittes Studioalbum „I See You“ im Januar erschien, schon länger – im Zuge der Lollapalooza-Show bot sich nun die Gelegenheit zur Umsetzung…

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: The xx – „Brave For You (Marfa Demo Version)“


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Ich geb’s zu: Zwar mag ich The xx, für die spannendste Band halte ich das Londoner Trio jedoch kaum – das hat sich auch mit dem im Januar erschienenen dritten Album „I See You“ nicht geändert. Wenn’s um verträumt-melancholischen, von Electronica und Minimal durchzogenen Indie-Dreampop geht, bekommen bei mir im Zweifel oft die aus dem englischen Nottingham stammenden London Grammar den Vorzug. (Dass beide Bands nicht zu einhunderundein Prozent deckungsgleich sein mögen, weiß ich selbst. Aber hey – beides junge Bands aus Brexitannien mit je zwei Mannen und einer Frontdame mit ganz und gar bezaubernder Stimme! Für mich kann juveniler Herzschmerz aktuell kaum schöner klingen als aus dem Mund von London Grammars Hannah Reid – man höre einfach das neue Album „Truth Is A Beautiful Thing„…)

XX_ISEEYOU_4000Nichtsdestotrotz haben auch Romy Madley Croft, Oliver Sim und 
Jamie xx, die seit dem Erscheinen ihres ganz simpel „xx“ betitelten Debüts 2009 einen ganz eigenen, charismatischen, international erfolgreichen Sound etabliert haben, auch 2017 den ein oder anderen tollen Song vorzuweisen. Etwa die reduziert daher schwebende und aufs Nötigste herunter gebrochene Demo-Version von „Brave For You“ (erschienen auf dem Deluxe Box Set von „I See You“), zu der es nun auch ein Musikvideo gibt. Anschauen, anhören – und dahinschmelzen…

 

 

 

„In all I know
And what I’ve done
I take you along
Though you’re not here
I can feel you there
I take you along

And when I’m scared
I imagine you’re there
Telling me to be brave

So I will be brave for you
Stand on a stage for you
Do the things that I’m afraid to do
I know you want me to
I will be brave
I know you’d want me to

I see things change
And now watch them grow
And I know you do, too
When the things don’t make sense
I have courage
Because of you

And when I’m scared
I imagine you’re there
Telling me to be brave

So I will be brave for you
Stand on a stage for you
Do the things that I’m afraid to do
I know you want me to
I will be brave
I will be brave
Do the things that I’m afraid to do
I know you want me to

There are things I wish I didn’t know
I try my best to let them go“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Foxes In Fiction – „Shame“


Photo by Brian Vu

Foto: Brian Vu

Es gibt sie ja da draußen – sowohl in digitaler wie analoger Form – zuhauf, diese Nachtmusik… Musik, die man sich tagsüber – bei Licht, Gewusel, Sonne, Wind, Wetter und Trubel – nie und nimmer durch die Gehörgänge spülen lassen würde. The xx fallen manch einem da sicher spontan ein, oder der von Angelo Badalamenti komponierte Soundtrack der ewig großen David-Lynch-Kultserie „Twin Peaks“.

Nur zu passend, dass „Shame“, die neuste akustische Kostprobe des kanadischen Im-Grunde-Ein-Mann-Projekts Foxes In Fiction, da wie eine Mischung aus beidem daher schleicht. Und: ja, das Schleichen liegt freilich schon allein deshalb nahe, weil es sich bei dem Stück um eine Coverversion handelt – das Original stammt von den US-amerikanischen Slowcore-Heroen Low und erschien bereits 1995 auf deren zweitem Album „Long Division„. Und wieso sollte man ein eh schon feines Stück verändern? Diese Frage dürfte sich auch Foxes-In-Fiction-Kopf Warren Hildebrand gestellt haben, übernahm Lows hallende, raumfüllende, spärliche Gitarrenklänge, fügte diesen noch ein paar wenige Synthie-Bassnoten hinzu – et vollà, fertig war die Reinterpretation! Der Gesang stammt übrigens von Emily Reo, die Hildebrand, wie übrigens auch ein gewisser Owen Pallett, der schon mit so ziemlich allen kanadischen Indie-Künstlern von Arcade Fire über Fucked Up bis hin Stars gemeinsame Sache gemacht hat, des Öfteren live unterstützt.

a2891510784_2Wer mehr von Foxes In Fictions nachtgefärbtem Ambient-Pop hören mag, dem sei an dieser Stelle das gar nicht mal so üble, im vergangenen Jahr erschienene letzte Album „Ontario Gothic“ ans Herz gelegt, welches man sich – wie die bisherigen Veröffentlichungen auch – auf der Bandcamp-Seite des Projektes nach dem „Pay what you want“-Prinzip aufs heimische Abspielgerät laden kann. An anderer Stelle (bei den Kollegen von „Noisey – music by Vice„) kann man sich bei Interesse auch noch ein Interview mit FIF-Mastermind Warren Hildebrand zu Gemüte führen…

 

 

 

Rock and Roll.

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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

Marcus Wiebusch – Was wir tun werden

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„Manche sagen, es wär‘ einfach / Ich sage, es ist schwer / Denn du, ja, du bist Audrey Hepburn / Und ich Balu, der Bär / Immer pläneschmiedend dastehen / So schön und stumm / Und ich, ich fang an zu tanzen / Werf‘ erstmal alles um“ – Anhand Zeilen wie dieser, die Marcus Wiebusch vor ein paar Jahren im Kettcar-Song „Balu“ sang, war wohl kaum zu erwarten, dass der Mann irgendwann einmal mit einem Tanzvideo (!) ums Eck biegen würde… Nun, er hat’s tatsächlich getan! Mit „Was wir tun werden“ schickt der Hamburger nicht nur ein weiteres Stück seines in wenigen Tagen erscheinenden Solodebüts „Konfetti“ ins Rennen, er hat sich für das Musikvideo auch Unterstützung von Tänzern der „HipHop Academy“ vor die Kamera geholt, die dem Stück mit einer Art „tanzenden Stillen Post“ eine ganz eigene Perspektive verleihen – nicht, dass dies der – mal wieder – tolle Song benötigt hätte… Wiebusch beweist, dass er es auch auf Solopfaden trefflich versteht, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, seine Musik und deren Botschaften jedoch dafür umso mehr. Und wenn „Konfetti“ auch nur im Ansatz das halten kann, was die ein oder andere Vorab-Review verspricht, dann darf man sich (weiterhin!) auf die Albumveröffentlichung am kommenden Freitag freuen…

 

 

 

Eels – Mistakes Of My Youth

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Gleicher Veröffentlichungstag, identischer Sympathiefaktor (von meiner Seite): Ebenfalls am kommenden Freitag wird „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett„, das neue Album der Eels, seinen Weg in die deutschen Plattenläden finden. Dem bereits bekannten Vorab-Song „Mistakes Of My Youth“ schicken Bandvorsteher Mark Oliver „E“ Everett & Co. nun ein Musikvideo hinterher, in welchem ein Teenager durch das trist-graue Hinterland (s)einer Kleinstadt zieht. Irgendwie nostalgisch, irgendwie: schön.

 

 

 

Queens Of The Stone Age – Smooth Sailing

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Sex and drugs and Rock’nRoll – dieser Ruf eilte Josh Homme und seinen Mannen der Queens Of The Stone Age freilich seit Gründung der Band vor gut 18 Jahren voraus. In ihren „besten“ Zeiten wurden sie diesem Ruf im benebeltsten aller Sinne sogar in rauen Mengen gerecht. Doch selbst Rockmusiker werden – insofern sie sich nicht gerade im „magischen Alter“ von 27 Jahren in jenseitige Gefilde befördern – älter, gesetzter und familiärer. Insofern ist das neue Musikvideo der Wüstensöhne zum Song „Smooth Sailing“, welcher vom im vergangenen Jahr erschienenen Album „…Like Clockwork“ stammt, eher als augenzwinkernde Coolness-Referenz an frühere Tage zu verstehen. Regisseur Hiro Murai zeigt Josh Homme hier mit vier japanischen Partnern, mit denen er reichlich angetrunken um die Häuser zieht – Karaoke-Sessions und einen pöbeligen Schlägerzug durch die Nacht inklusive. Am Ende geraten die Dinge dann aber doch reichlich außer Kontrolle… They’re out fpr fun, they’re out for blood.

 

 

 

Warpaint – Disco//Very + Keep It Healthy

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Ähnlich wie Herrn Wiebusch muss wohl auch den vier Ladies von Warpaint der Sinn nach Tanzen gestanden haben… So zumindest ließe sich die erste Hälfte ihres Doppelmusikvideos zu „Disco//Very“ deuten, bei welcher sie ausgelassen über die – freilich sonnenbeschienenen – Asphaltstraßen ihrer Heimat Los Angeles tanzen, um am Abend zu den Klängen des zweiten Songs „Keep It Healthy“ mit einer Horde Skaterboys abzuhängen. Da kann man nur all zu gut verstehen, dass Laban Pheidias, der Regisseur der neuen acht Zelluloidminuten  der Warpaint’schen Medienwelt, seines Zeichens selbst Teil der kalifornischen Skaterszene ist. Ob der Vierer aus Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa bei all den Torneeterminen rund um das kürzlich erschienene selbstbetitelte Zweitwerk oft in der Genuss von chilligen Hang-loose-Situationen wie diesen kommt, darf gern bezweifelt werden…

 

 

 

William Fitzsimmons – Lions

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Kaum weniger gut beschäftigt dürfte unser Lieblingsrauschebartbarde William Fitzsimmons sein, der im Februar sein mittlerweile fünftes Album „Lions“ veröffentlichte und dieses aktuell auf den spärlich-romantisch beleuchteten Konzertbühnen rund um die Welt vorstellt. Da kann man sich schon vor dem inneren Auge vorstellen, wie zu den berührenden Songs des aus Jacksonville, Illinois stammenden US-Singer/Songwriters die Pärchen näher zusammen rücken, während nicht wenige tätowierte Fanellhemdträger kleine Tränchen verdrücken… Schön ist das Ganze – auch wenn den Songs von Fitzsimmons, die auf „Lions“ von Death Cab For Cutie-Gitarrist Chris Walla produziert wurden, nichts ferner liegen würde als die Bezeichnung „spektakulär“. Und so kommt auch das Musikvideo zum Titelstück daher, sodass man beinahe denken könnte, Fitzsimmons wäre Hausmeister an einer US-amerikanischen High School und hätte sich in der Lunch Break mal eben fix in die Werkstatt verzogen, um ein YouTube-Video abzudrehen… Aber, hach: diese Stimme!

 

 

Wer ein wenig mehr über Fitzsimmons‘ neustes Werk erfahren möchte, der findet hier einen fünfminütigen „EPK“-Kurzfilm zu „Lions“:

 

 

Louise Distras – Love Me The Way I Am

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„Schön“ wäre wohl ein Ausdruck, der Louise Distras‚ aktuelle Single „Love Me The Way I Am“ nur unzulänglich beschreiben würde. Vielmehr packt die britische Singer/Songwriterin mit der kraftvollen Reibeisenstimme und dem Herzen voller Punkrock für den Song, welcher von ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Albumdebüt „Dreams From The Factory Floor“ stammt, all ihre Energie in eine dreiminütige Ballade, der jedoch – und auch das darf bezeichnend für Distras stehen, die ANEWFRIEND bereits im vergangenen August „auf dem Radar“ hatte – alles andere als danach ist, einfach „schön“ und oberflächlich zu sein: „Open your eyes, what can you see? / Closing your heart won’t set you free / Love me the way that I am / Equal rights aren’t special rights / When you let go of who you are / You become who you will be“. Joe Strummer wäre stolz, Billy Bragg ist es.

 

 

 

Die Coverversion der Woche…

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Wenn sich Lou Rhodes, ihres Zeichens On/Off-Frontfrau des aus dem englischen Manchester stammenden Elektro-Folk-Duos Lamb, Solo-Singer/Songwriterin im Stile eines Nick Drake und außerdem mit einer der schönsten und ergreifendsten Stimmen im Musikgeschäft gesegnet, einem Stück wie dem im Original von The xx stammenden „Angels“ annimmt, dann kann das Ergebnis eigentlich nur mit einem Wort adäquat beschrieben werden: großartig. Reduziert und ebenso filigran wie zerbrechlich wirkend – da bin ich fast geneigt, den noch immer und auf ewig großen Lamb-Song „Gabriel“ mal wieder auf Dauerschleife hören zu wollen…

Der Song soll Teil von Rhodes‘ viertem Soloalbum „theeyesandeye“ sein (das erste seit „One Good Thing„, Album Nummer drei von 2010), das demnächst erscheinen soll.

 

 

 

Rock and Roll.

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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

Brandon Flowers, Father John Misty & Local Natives – Johnny Cash-Tribute auf  „La Blogothèque“

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Zur Feier der Erscheinens des „neuen“ Johnny Cash-Albums „Out Among The Stars„, welches Fertigstellungen von zwölf Songs beinhaltet, die die Country-Legende Anfang der Achtziger gemeinsam mit Produzent Billy Sherrill in Nashville, Tennessee und Los Angeles, Kalifornien aufnahm (ANEWFRIEND berichtete bereits), hat die französischsprachige Musikseite La Blogothèque die LA-Indierocker Local Natives, Ex-Fleet Foxes-Schlagzeuger Father John Misty (aka. Josh Tillman) und Killers-Frontbirne Brandon Flowers zur gemeinsamen Tribute-Jam-Session in die staubige Wüste geladen. Herausgekommen ist ein gut 15-minütiger Kurzfilm, in dem die Künstler Stücke aus dem „neuen“ Cash-Album zum Besten geben und sich so auf ihre Weise vor der Musikikone geneigen…

 

 

 

Jimi Goodwin – Oh! Whiskey

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Keine Frage: Nach dem Erscheinen ihres letzten Albums „Kingdom Of Rust“ im Jahr 2009 und der – beinahe obligatorischen – Best Of-Sammlung „The Places Between: The Best Of“  ist es ein klein wenig still um die drei Britrocker der Doves geworden. Dass zumindest Frontmann Jimi Goodwin recht fleißig im heimischen Studio gewerkelt hat, belegt sein Solodebüt „Odludek„, das nach langer Ankündigung nun endlich erscheint. Und obwohl der Musiker für seinen Erstling das polnische Wort für „Einsiedler“ als Titel wählte, war er beim ersten offiziellen Alleingang wohl kaum so oft einsam im Studio, immerhin schaute sein Kumpel und „fellow Mancunian“ Guy Garvey – seines Zeichens auch Herz und Stimme von Elbow – ab und an vorbei, um beim ein oder anderen Song von „Odludek“ mitzuwirken. Freilich stehen einige der zehn neuen Stücke nicht so fern vom Bandsound der Doves weg (was freilich auch an Goodwins markantem Gesangsorgan liegt), andererseits hätte Jimi Goodwin elektronische Sperenzchen, Gameshow-Jingles („Man v Dingo“) oder gar Manchester Rave-Anleihen (wie im Song „Live Like A River“), mit denen die Spannbreite des Singer/Songwriter-Indierocks deutlich verbreitert wird, wohl schlecht ins Dove’sche Bandkonstrukt integrieren können. Interessant ist’s allemal – auch, da Jimi Goodwin seine Buddies von Elbow – als Konzert-Eröffnungsact – auf deren Tour zum neuen Album „The Take Off And Landing Of Everything“ begleiten wird…

 

 

 

Marcus Wiebusch – Der Tag wird kommen

M. Wiebusch

Ich werde nicht müde zu betonen, dass Marcus Wiebusch seit etlichen Jahren einer der größten und – oft genug und stets gewollt – unbequemsten Lyriker der deutschen Musiklandschaft ist. Ob nun mit den 1999 ad acta gelegten Politpunks von …But Alive, mit seiner Stammband Kettcar oder – aktuell – auf Solo-Pfaden – Wiebusch legt die salzigen Finger in persönliche wie gesellschaftliche Wunden und findet Worte für Gefühle, die jeder kennt und den aufmerksamen Hörer trotz aller Allgemeingültigkeit stets ins Mark treffen.

Nach dem großen „Nur einmal rächen„, welches im vergangenen Jahr Teil der Drei-Song-Solo-EP „Hinfort ! Feindliche Macht“ war, lässt der Hamburger Labelgründer nun mit „Der Tag wird kommen“ einen weiteren Song seines in knapp drei Wochen – endlich! – erscheinenden Soloalbums „Konfetti“ hören. Darin nimmt sich Wiebusch erneut einem Thema an, das aufgrund seiner Aktualität und Brisanz – nicht zuletzt seit dem unlängst erfolgten Outing des Ex-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger – die Gesellschaft spaltet: Homosexualität und Homophobie im Profifussball. Dass der erklärte Freizeit-Kicker und Fan der Millerntor-„Chaoten“ des FC St. Pauli dabei nicht eben auf einen populistischen Zug aufspringt, sondern dem Song durch die Freundschaft zu einem homosexuellen Fussballprofi, der, um seine Profi-Karriere nicht zu gefährden, seine Sexualität verleugnen muss, autobiografische Züge zurechnet, wird im Text klar: „Es war uns vollkommen egal, ob er straight oder schwul war / Wir spielten zusammen seit der F-Jugend Fußball“. Im Refrain – und überhaupt dem ganzen siebenminütigen Stück, das von basslastigen Beats bis zu einem Piano-Zwischenteil Einiges parat hält – fiebert Wiebusch kämpferisch sprechsingend dem Tag entgegen, an dem Homosexualität – auch und vor allem in den Machologen des Profifussballs – endlich als etwas völlig Normales gilt, gibt dann jedoch auch seinem alten Fußballfreund eine resignierte Stimme: „Du bist dann der Erste, der Homo, der Freak/ Es gibt dann keinen, der in dir nur den Fußballer sieht / Aber ja, es wird besser und der Tag ist in Sicht / Einer wird es schaffen, aber ich bin es nicht“

Ganz klar: zeitgeistiger als bei Marcus Wiebusch geht es 2014 kaum. Weitere Hörproben von „Konfetti“ deuten außerdem auf eine Abkehr vom rockigen Bandsound seiner Stammband und hin zu elektronischeren Gefilden. Mein Ohr hat der Mann auf jeden Fall.

 

 

 

Die Coverversionen der Woche…

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…stammen diesmal von London Grammar und Furns.

Ersteres Trio (Bild oben), bestehend aus Sängerin Hannah Reid, Gitarrist Dan Rothman und Keyboarder Dominic Major, gilt spätestens seit dem Erscheinen des Debütalbums „If You Wait“ im vergangenen November als eine der gelungensten Alternativen zu den minimalistischen Elektro-Atmosphäre-Indierockern von The xx. Nun haben sich London Grammar den Song „Devil Inside“, dessen 1988 erschienenes Original von der australischen Band INXS stammt, vorgenommen, um das Stück perfekt in ihren melancholischen Klangkosmos einzuweben. Freunde der Mittelalter-Spektakel-Serie „Game Of Thrones“ wird der Song übrigens bekannt vorkommen, immerhin war er kürzlich in einem Trailer zur kommenden Staffel zu hören…

 

Ganz ähnlich geht das dänische Duo Furns bei ihrer Coverversion des Kashmir-Songs „Ether“ zu Werke: Rocksound wird in minimale Sythesizer-Elektrobegleitung umgewandelt, über welche sich eine sphärische weibliche Stimme legt. Und so ist das Stück ihrer Landsleute von Kashmir, das 2005 als Teil des Albums „No Balance Palace“ erschien, am Ende kaum wiederzukennen…

 

 

Rock and Roll.

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John Lennon und die Arctic Monkeys… – Eine visuelle Ode an das Bandshirt


Hätte DAS gepasst? - John Lennon bekennt sich zu den Arctic Monkeys...

Die Geschichte des Bandshirts ist beinahe so alt wie die Popmusik selbst…

Als der Hard Rock in den Sechzigern und Siebzigern seinen Höhepunkt erlebte, begannen immer mehr Künstler und Bands, T-Shirts mit ihrem Logo und/oder mehr oder minder gelungenen und geschmackssicheren Grafiken an ihren Merchandiseständen anzupreisen. Ihre Die-Hard-Fans nahmen das Angebot nicht selten dankbar an, erstanden ein Andenken an das soeben erlebte Konzert und liefen fortan mit fast religiöser Verehrung für ihre Lieblingsband Werbung – die Litfasssäule mit Brust und aus Fleisch und Blut war geboren, wenn man so will…

Dass eine so simple wie erfolgreiche und beidseitig glücklich machende Idee nicht eben im kommerziellen Sande versickern würde, dürfte klar sein. Über die Jahrzehnte wurde das Bandshirt mehr und mehr zum Usus und kleinsten wie einfachsten gemeinsamen Nenner des schnellsten Ausdrucks der Vorlieben und Interessen. Heutzutage kann man von so ziemlich jedem Künstler und jeder noch so unbekannten Band ein Stoffleibchen erstehen, sei es nun über deren Homepage, über Kataloge, ebay – oder, wie damals, direkt am Konzert-Merchandisestand…

Der brasilianische Visual Arts-Künstler Butcher Billy geht da noch einen kleinen Schritt weiter und hat den Idolen heutiger Künstler die Bandlogo-Shirts der Emporkömmlinge übergestreift. Da stellen sich denn auch gleich mehrere Fragen: Hätte John Lennon allen Ernstes die Arctic Monkeys gemocht? Hätte man tatsächlich Joy Division und Interpol gleichzeitig gebraucht? Kupfert Ex-Disney-Girlie Miley Cyrus letztendlich nicht nur bei Kiss-Langzunge Gene Simmons ab? Hätten die Foo Fighters auch ohne Kurt Cobains Ableben zum Karrierekick angesetzt? Und: Wie hoch war der Einfluss von Glamgott David Bowie auf Nirvana wirklich? Nichts Genaues weiß man nicht, interessant anzusehen ist Butcher Billys „Zurück in die Zukunft“ gedachte Verbeugung vor der Historie des Bandshirts allemal…

 

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Alle Bilder: Butcher Billy

 

Mehr zum Künstler selbst gibt’s auf dessen Red Bubble– und Society6-Seiten.

 

Rock and Roll.

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