Schlagwort-Archive: The Hold Steady

„Stay positive!“ – The Hold Steady verschenken formidable Live-Mitschnitte


the-hold-steady

Das letzte letzte (sechste) Studioalbum „Teeth Dreams“ mag zwar bereits gute vier Jahre alt sein, untätig waren The Hold Steady in der Zwischenzeit allerdings kaum.

Denn wenn die US-Alternative-Heartland-Rocker nicht gerade kreuz und quer durch die heimatlichen Vereinigten Staaten getourt sind, hat das seit jeher hörbar an Bruce Springsteens Kumpelgeste geschulte Sechsergespann aus Brooklyn, New York in den vergangenen Monaten mit der ein oder anderen Single-Veröffentlichung (welche zusammen genommen wohl auch eine EP hergeben würden) oder den Reissues älterer Diskografie-Glanzlichter auf sich aufmerksam gemacht. Und darüber hinaus haben Frontmann Craig Finn und (Wieder-)Keyboarder Franz Nicolay ja noch immer Solo-Karrieren am Laufen (Finn etwa stellte im März 2017 sein drittes Soloalbum „We All Want The Same Things“ in die lokalen wie digitalen Plattenläden)… Ganz klare Sache: faule Tage auf der heimischen Couch sehen anders aus.

Und da Weihnachten naht und auch Craig Finn (Gesang, Gitarre), Tad Kubler (Gitarre), Galen Polivka (Bass), Bobby Drake (Schlagzeug), Franz Nicolay (Keyboard) und Steve Selvidge (Gitarre) wissen, dass Geben immer noch glücklicher macht als Nehmen, verschenken The Hold Steady aktuell via Bandcamp zwei Mitschnitte ihrer Live-Shows aus den vergangenen Jahren: einen Auftritt in der Thalia Hall in Chicago, Illinois im Juni 2017 sowie einen im Union Transfer in Philadelphia, Pennsylvania im Juli 2018. Wer zugreifen mag, sollte wohl allerdings schnell sein, denn die Band erwähnt, dass diese großzügige „Pay what you want“-Geste zunächst lediglich für „a limited time“ gilt… 🤟

 

„We’ve had a blast throughout 2018 doing these long weekends of shows – our first shows in London since 2014, Constructive Summer in Philly/NJ, San Francisco and Toronto; extended Constructive Summer with some beer fests in Chicago and Minneapolis; and, of course, finishing up last weekend at Brooklyn Bowl in New York for Massive Nights III.

Whether you realize it or not, we’re recording these shows so we can share the memories with you. (…) Enjoy reliving it!

This will be available pay-as-you want for only a limited time. We’ll have some more surprises in the coming weeks and months and if you choose to download these recordings, the money will go towards continuing to record and release as many of the live events as possible and any additional funds will go to the K+L Guardian Foundation.

Thanks for listening, thanks for understanding and Stay Positive! Happy Holidays and see you in 2019!“

 

„Whether you realize it or not, we’re recording these shows so we can share the memories with you. This is the first set of live recordings to celebrate — the first night in Philadelphia at Union Transfer.

Philly in July was a true highlight. It’s always been a fun place to play for us, and Union Transfer is really an incredible club. We remember a great atmosphere in the club that night, and we met a bunch of cool people before and after the shows. Enjoy reliving it!“

 

„Chicago has always had a special place in our hearts, it’s been the site of some incredibly memorable THS shows: the live recordings at Metro on the Art Brut Tour, Randolph Street Block Party, Hideout Block Party, our first show ever with Bobby Drake at Schubas, and most recently the Goose Island Fest. So we were excited to be at Thalia Hall June 2017 to kick off a big Chicago weekend. We also had a few tricks up our sleeves: some special Chicago guests for a Chicago encore, and a marriage proposal between two of our long time fans. Chicago (especially in the summer) is a one of my favorite places to play, and this show got a great weekend off on the right foot. – CF“

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Song des Tages: Restorations – „Nonbeliever“


restorations-2018

Keine Frage, Restorations sind Halunken! Da kündigt die fünfköpfige Indierock-Band aus dem US-amerikanischen Philadelphia, Pennsylvania – nach immerhin vier Jahren Wartezeit – ihr neues Album an – und am Ende stehen schlappe sieben Songs und knapp 25 Minuten Spielzeit zu Buche… Die gute Nachricht: Das ist wohl beinahe das einzige, was man Restorations aktuell vorwerfen kann.

Ungeachtet des Eindrucks, dass sich Jon Loudon (Gesang, Gitarre), Dave Klyman (Gitarre),  Ben Pierce (Keyboard, Gitarre), Dan Zimmerman (Bass) und Jeff Meyers (Schlagzeug) anno 2018 und auf ihrem neuen Album „LP5000„, für das die Band – nach den Vorgängern „Restorations“ (2011), „LP2“ (2013) und zuletzt „LP3“ (2014) – die im Grunde simple Plattentitel-Chronologie um einen überhöhenden Wortwitz ergänzt, mehr denn je in die ehrsame Riege der kumpeligen, Karohemd tragenden Bartresen-Springsteen-Epigonen einreihen, verbucht das Quintett Vieles an Pluspunkten für sich, was Referenzbands wie The Gaslight Anthem, The Hold Steady, Hot Water Music, Jimmy Eat World oder den Get Up Kids mit den letzten Veröffentlichungen abhanden gekommen schien. Etwa: ein feines Näschen für die richtige Melodie und spannende Song-Idee.

restorations-lp5000Denn obwohl kaum eines der gerade mal sieben Stücke von „LP5000„, welches die Band erneut gemeinsam mit Langzeit-Produzent Jon Low (The National, Frightened Rabbit, The War On Drugs) in Hudson, NY aufnahm, höchstens annähernd die Vier-Minuten-Marke kratzt (einzig der ruhig startende und gen Ende mächtig Post-Rock-Fahrt aufnehmende Albumabschluss „Eye“ bildet hier die Ausnahme), ziehen sie den Hörer von Hördurchlauf zu Hördurchlauf immer weiter in ihren mal mehr, mal weniger laut rockenden Bann. Der flotte Einstieg „St.“ etwa, in dem Frontmann Jon Loudon mit seinem markant-rauen Gesangsorgan voller Emphase beteuert: „I’ll tell you what you already know: you can’t do this all on your own“. Oder das bereits vor einigen Wochen vorab veröffentlichte „The Red Door“ (nebst einem feinen Musikvideo, das die Geschichte von zwei Hunden erzählt, die in die Natur fliehen und ihre neu gewonnene Freiheit feiern), in dem Loudon die Gentrifizierung seiner Heimatstadt anprangert: „Philadelphia (und möglicherweise auch deine Stadt) verändert sich rapide. Ich frage mich, wo die Leute hingehen werden, wenn sie es sich in Zukunft nicht mehr leisten können, in diesen neuen Nachbarschaften zu leben. Diese ‚roten Türen‘ an all diesen Gebäuden erscheinen mir wie eine Art Warnschild,“ wunderte sich der Sänger kürzlich in diesem Interview bei NPR.

Eines der Highlights des – der Kürze zum Trotz – kaum an Glanzpunkten armen Albums dürfte jedoch zweifellos „Nonbeliever“ sein. Durchzogen von schwebenden Emorock-Gitarrenriffs und angetrieben von einem – im besten Sinne – fies ohrwurmigen Refrain, dreht sich der Song um verschiedene Fragen, die sich laut Sänger und Gitarrist Jon Loudon viele Menschen Mitte Dreißig stellen: „An welchen Ort soll man noch ziehen? In welcher Branche kann man noch arbeiten, die nicht zusammenbrechen wird? Welche Möglichkeiten sind da, die nicht zu schrecklich sind?“ – Allesamt berechtigte Fragen, mit denen der selbst 35-jährige Musiker kaum allein auf weiter Flur dastehen dürfte…

_ead3283_wide-9860de772195a134e023fc8365fb3d7a665ac996-s800-c85

Alles in allem gehen Restorations den Weg ihrer letzten Werke mit „LP5000“ (welches NPR aktuell bereits im Stream bietet) weiter und bieten all jenen, die mächtig Bock auf eine kurzweilige Melange aus Indierock (mit den Zehen im seligen Neunziger-College- und Emorock), hemdsärmeligem Punkrock, etwas modernem Grunge, einer Prise Postrock sowie Blues haben, eine musikalische Alternative zu all jenen weiter oben genannten Referenzbands. Und: Geht es nur mir so, oder werden speziell bei diesem Philly-Quintett satte Erinnerungen an Pela wach, die sich nach dem 2007 veröffentlichten (und noch immer sträflichst unbekannten) Debüt „Anytown Graffiti“ leider viel zu früh trennten, sowie vor allem „Rise Ye Sunken Ships„, den darauf folgenden Erstling von We Are Augustines, der Pela-Nachfolgeband, die sich wenig später in Augustines umbenannte, nur um 2016 (und zwei weiteren Alben) vorerst ebenfalls die musikalischen Segel zu streichen? Schließlich sind raue Reibeisen-Gemeinsamkeiten bei den Stimmchen von Jon Loudon und Pela-/Augustines-Fronter William McCarthy kaum von der Hand zu weisen… Nevermind. Großartiges (Mini-)Album der Schlingel von Restorations, das in einer gerechten Musikwelt ausreichend Beachtung und den ein oder anderen vorderen Platz in der Jahresabschlussliste verdient hat – und, ganz nebenbei, eines der schönsten Albumcover-Artworks des Jahres stellt.

 

„Restorations have always been a band keenly aware of their surroundings and LP5000 is just that: Seven songs written and recorded during a time of transition. It’s a record about displacement. It’s about feeling complacent and coming to the sudden realization that maybe things aren’t as solid as they’d seemed—in politics, in personal relationships, and in the different corners of their hometown of Philadelphia. It’s about knowing now that if you don’t constantly work 24/7 to keep things together, they can easily fall apart. One long, sustained ‚Oh, fuck.'“

 

 

„This working thing just ain’t working for you
You just refresh the news and repeat it again
Said you’ve found the trick: just be bad at your job
If you burn all the fries, they’re gonna make you the king

There you’ll find this nonbeliever
On their non-believing knees

Said you’re doing much better living out in L.A
Far away from your parents and the concerns of the day
And you think about all your friends from school
What they’re doing now
If they remember

There you’ll find this nonbeliever
On their non-believing knees
You’ll find this nonbeliever asking for anything

I love your protest lines
Oh, but who has the time?
We all saw the same thing at the same time, okay?
Got a partner for starters
And a kid on the way
Can’t be doing all this dumb shit no more

There you’ll find this nonbeliever
On their non-believing knees
You’ll find this nonbeliever asking for anything

There you’ll find this nonbeliever
On their non-believing knees
You’ll find this nonbeliever asking for anything
Asking for anything

And you’re running out of things to give away…“

 

EDITH: Das Album gibt es mittlerweile via Bandcamp in Gänze im Stream:

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Zu kurz gekommen… – Teil 5


Pela – Anytown Graffiti (2007)

Den Ehrentitel der „zu kurz gekommenen Platte“ hat wohl kaum ein anderes Album mehr verdient als „Anytown Graffiti“ von Pela, wird es doch tragischerweise wohl auf ewig das einzige Album dieser großartigen Band bleiben…

Jedes Mal, wenn ich das 2007 erschiene Debütalbum der New Yorker Band um Sänger Billy McCarthy höre, ist es für mich in kleinster Weise nachvollziehbar, warum dieses Kleinod von vertontem Road Movie nie außerhalb der USA nur als Import zu bekommen war, und selbst in ihrem Heimatland recht mäßigen Anklang – gemessen an Verkaufszahlen – fand, während musikalisch vergleichbare Bands wie The Hold Steady, The Killers oder Arcade Fire ausverkaufte Konzerthäuser bespielten… Dabei hat das 40-minütige „Anytown Graffiti“ alles, was ein großes Album auszeichnet: mitreißende Hymnen, mal hemdsärmelig rockend, mal groß wie U2, welche sowohl im Wohnzimmer als auch im Stadion überzeugen könnten. Einen Sänger, der sein Herz auf der Zunge trägt und der sich – volle Inbrunst voraus! – direkt zur Seele des Hörers / der Hörerin aufmacht. Texte, in denen gelitten, geliebt, gelebt, geträumt und gehasst wird… Man kann in jedem der elf Songs Zeilen finden, die es wert wären, dass man sie sich auf die stolzgeschwellte Brust tätowieren ließe. Beispiele gefällig? „The days just roll by / And the songs write themselves / Like little bombs they just blow up / Friendly fire that shoots itself“ („Song Writes Itself“), „Call me if you want to break out / Call me if you can’t win / We can find some desert hideout / Your desert’s not a desert at all“ („Your Desert’s Not A Desert At All“), „It’s only love, only love / We did this before, it’s only love“ („Tenement Teeth“). Textlich nah bei Arcade Fire’s „The Suburbs“, geht es auch hier um die Jugend, ums Stürmen und Drängen, um Wendepunkte, um den Traum, alles stehen und liegen zu lassen und mit dem Mädchen (oder dem Jungen) seiner Träume ins Auto zu steigen und sich, zwei Stangen Zigaretten und eine Kiste Tequila im Gepäck, gen Sonnenuntergang zu verabschieden. – Musikalische Filmfetzen des feuchten Traums eines Cineasten vom Vorstadt-Amerika, wo nicht alles gut, aber alles möglich erscheint. Der Soundtrack hierzu klingt, als würden die frühen (!) Killers Springsteens „Born To Run“ oder „Darkness On The Edge Of Town“ in Gänze spielen. Der Soundtrack hierzu ist „Anytown Graffiti“ von Pela.

Leider löste sich die vierköpfige Band 2009 auf, noch bevor sie ein zweites Album veröffentlichen konnten und nach vielen unglücklichen Missgeschicken und Vorkommnissen (Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Labels und Managern, Verletzungen von Bandmitgliedern).

Für alle, die danach sehnlichst auf ein Lebenszeichen der Ex-Pela-Musiker (am meisten wohl von Sänger Billy McCarthy) gewartet hatten, war es wohl ein bisschen wie Weihnachten und Ostern an einem Tag, als im Juni 2011 endlich „Rise Ye Sunken Ships“, das Debütalbum von We Are Augustines, McCarthys gemeinsamer Band mit Ex-Pela-Bassist Eric Sanderson, erschien. Musikalisch machen die beiden erfreulicherweise nun da weiter, wo sie mit Pela notgedrungen aufgehört hatten. Textlich ist „Rise Ye Sunken Ships“ stellenweise recht harter Tobak, verarbeitet Billy McCarthy in vielen der Songs doch die Schizophrenie von Mutter und Bruder sowie den Selbstmord eben jenes Bruders (etwa nachzuhören in „Book of James“) – was nicht bedeutet, dass dieses Album weniger dynamisch, hymnisch, gelungen oder empfehlenswert ist als „Anytown Graffiti“… Bleibt zu hoffen, dass We Are Augustines nun mehr Aufmerksamkeit und Glück zuteil wird als Pela – die Auszeichnung des Debüts als „iTunes Alternative Album Of The Year 2011“ ist schonmal ein gutes, wichtiges Zeichen… Nach all der Zeit, die die Jungs, sich den Arsch abspielend, nun schon auf den Durchbruch warten, haben sie’s sich redlich verdient. Ich drücke ihnen alle verfügbaren Daumen und werde, vor allem für „Anytown Graffiti“, auch weiterhin „Missionarsarbeit“ leisten… – Wenn schon die Musik allein nicht laut genug für sich tönt.

 

 

 

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Mixtape Madness


Da ja für ANEWFRIEND in diesem Jahr die erste Audienz beim Boss überhaupt (für Rockmusik-Atheisten: ich fahre zum Bruce Springsteen-Konzert) ansteht, habe ich nun ein Vorhaben in die Tat umgesetzt, welches ich schon eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe: ich habe ein Mix(tape) der für mich besten Springsteen-Coverversionen zusammengestellt… 

Interesse? Dann hier die Tracklists zum Nachbasteln und (Mit)Hören:

 

Vol. 1

1.  Matthew Ryan – Something In The Night

2.  Town Bike – Radio Nowhere

3.  Deer Tick – Nebraska

4.  The Hold Steady – Atlantic City

5.  The Format – For You

6.  Badly Drawn Boy – Thunder Road

7.  Swati – I’m On Fire

8.  Erik Balkey – Born In The U.S.A.

9.  Junip – The Ghost Of Tom Joad

10. Damien Jurado & Rosie Thomas – Wages Of Sin

11. Cowboy Junkies – You’re Missing

12. Ben Harper – My Father’s House

13. Betty LaVette – Streets Of Philadelphia

14. Lelia Broussard – Dancing In The Dark

15. The National – Mansion On The Hill (live)

16. Josh Ritter – The River (live)

17. Serena Ryder – Racing In The Street

18. Pete Yorn – New York City Serenade

 

Vol. 2

1.  Aimee Mann & Michael Penn – Reason To Believe

2.  John Wesley Harding – Jackson Cage

3.  Patty Griffin – Stolen Car

4.  Hem – Valentine’s Day

5.  Catie Curtis – If I Should Fall Behind

6.  Crooked Fingers – The River

7.  The Tindalls – Factory (live)

8.  David Gray – Streets Of Philadelphia (live)

9.  Jesse Malin – Atlantic City

10. Charlie Horse – Atlantic City

11. A Lull – I’m On Fire

12. Beerjacket – Dancing In The Dark

13. The Winter Blanket – Darkness On The Edge Of Town

14. John Dissed – Prove It All Night

15. Brian Fallon – Backstreets (radio session)

16. Strand Of Oaks – Used Cars (radio session)

Rock and Roll. 
Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,
%d Bloggern gefällt das: