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Song des Tages: Daughtry – „Hunger Strike“ (feat. Lajon Witherspoon)


Die US-amerikanische Post-Grunge-Rockband Daughtry, die vor allem in den heimischen US of A bekannt für Hits wie “September”, “Waiting For Superman”, “It’s Over Now”, “Home” oder “World On Fire” sind, feiern die Erinnerung an Chris Cornell und haben sich hierfür mit Lajon Witherspoon (Sevendust) zusammengetan. Gemeinsam nehmen sie sich freilich nicht irgendeinen Song vor, sondern den ikonischen, 30 Jahre jungen Temple Of The Dog-Evergreen „Hunger Strike„.

Frontmann Chris Daughtry, der einst durch seine Teilnahme an der US-Casting-Show „American Idol“ entdeckt wurde, meint hierzu: “Chris Cornell hatte eine jener Stimmen, die mich im Herzen berührt haben und mich dazu brachten, Rocksänger zu werden. ‚Hunger Strike‘ ist einer der, wenn nicht sogar das ikonischste Rock-Duett unserer Generation. Die gesamten Neunziger stecken in diesem Song!”

Lajon Witherspoon teilt mit: “Was für eine Ehre, Teil dieses unglaublichen Songs zu sein und mit meinem Bruder Chris Daughtry und den Jungs zusammenzuarbeiten. Für mich setzte dieser Song eine musikalische Bewegung in unserer Community und in der Welt in Gang…”

Und selbst wenn Daughtry und Lajon Witherspoon dem Klassiker am Ende wenig neue musikalische Nuancen abgewinnen, so hat diese Coverversion dennoch etwas Gutes, denn die Einnahmen des Songs werden die Musiker der Charity-Organisation „Feeding America“ zur Verfügung stellen.

Rock and Roll.

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„Who cares if one more light goes out?“ – Chester Bennington ist tot.


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Foto: gefunden bei Facebook

„In cards and flowers on your window
Your friends all plead for you to stay
Sometimes beginnings aren’t so simple
Sometimes goodbye’s the only way…“

(aus „Shadow Of The Day“ von Linkin Park)

 

Chester Bennington ist tot. Uff. Durchschnaufen.

Eine Nachricht wie diese trifft einen – zumindest als rock-affinen Musikhörer – doch recht unvorbereitet. Wie schon der Tod von Chris Cornell im Mai (diese Hiobsbotschaft traf mich persönlich freilich noch um Einiges heftiger). Und: Klar, nachdem in den letzten Jahren bereits Größen wie David Bowie, Lemmy Kilmister, Scott Weiland, Leonard Cohen oder Prince den Orbit dieser (Musik)Welt verlassen haben, rechnet man von nun an mit so ziemlich jeder Schlagzeile (obwohl hier natürlich nichts herauf beschworen werden soll): „Paul McCartney ist nun bei John und George.“, „Mick Jagger – Herzinfarkt bei Gruppengroupieorgie“, „Keef – Halswirbelbruch beim erneuten besoffenen Palmensturz“. Aber: Chester Bennington? Der Linkin-Park-Fronter? Kann doch wohl nur eine dieser digitalen News-Enten sein? Ein Hoax? Ist es leider nicht.

„Der Sänger der US-Rockband Linkin Park, Chester Bennington, ist im Alter von 41 Jahren gestorben. Möglicherweise handele es sich um einen Suizid, sagte der zuständige Rechtsmediziner Brian Elias am Donnerstag in Los Angeles. Bennington wurde den Angaben zufolge tot in seinem Haus bei Los Angeles gefunden,“ wie die „Welt“ nüchtern über etwas Tragisches, etwas Trauriges berichtet.

Auch der gestrige Tag mag wohl eine gewisse Symbolik haben, schließlich hätte am gestrigen 20. Juli Chris Cornell, mit dem Bennington eine innige Freundschaft verband (so war Bennington etwa der Patenonkel von Cornells Sohn Christopher-Nicholas) und dessen Tod den Linkin-Park-Frontmann tief traf, seinen 53. Geburtstag gefeiert. Perfider Fakt? Nun es gäbe da noch mehr: So gab Bennington auf Chris Cornells Beerdigung eine bewegende Version des Leonard-Cohen-Evergreens „Hallelujah“ zum Besten, ein Song, welcher bekanntlich durch die Variante des 1997 auf tragische Weise ertrunkenen Jeff Buckley zum Welthit wurde. Und: Chester Bennington war für kurze Zeit, zwischen 2013 und 2015 sowie für eine EP und einige Konzerte, Frontmann der Stone Temple Pilots, deren eigentlicher Sänger Scott Weiland im Dezember 2015 das Zeitliche segnete. Gossip? Klar. Tragisch, alles? Sowas von.

Doch was verbindet mich selbst mit Chester Bennington? Nun, zunächst einmal nicht viel. Linkin Park waren, seit ihrem Durchbruch mit dem Debütalbum „Hybrid Theory“ im Jahr 2000, irgendwie eine Band, die immer da war. Für mich selbst waren die sechs Kalifornier mit ihrem NuMetal-Sound zwar nur mäßig interessant (der Musikstil war durch Vorgänger-Bands wie KoRn oder Limp Bizkit schon damals bis zum letzten Endgegner durchgespielt). Ein alter Freund erinnerte mich heute via Facebook an eine Begebenheit bei „Rock im Park“ 2003, als Linkin Park ihren Auftritt absagen mussten und stattdessen Placebo deren Headliner-Platz einnahmen (was uns damals sehr entgegen kam). Trotz alledem muss man neidlos anerkennen, dass Linkin Park zumindest bis zum 2007 erschienenen dritten Album „Minutes To Midnight“ den ein oder anderen feinen Hookline-Song zustande gebracht haben: „Crawling„, „In The End„, „Breaking The Habit„, „Numb„, „What I’ve Done“ – bei der bloßen Nennung des Titels habe ich auch heute noch den Refrain und Chester Bennigtons Stimme im Ohr. Chapeau allein dafür.

Außerdem verliert die Rockwelt mit Chester Bennington (erneut) eine ihrer kräftigsten und charismatischen Stimmen sowie einen – so ist’s zumindest allerorts zu lesen – bodenständigen Typen frei von jeglichen überzogenen Rockstar-Allüren eines Axl Rose, einen, der sich für Fans und soziale Projekte stark machte und auch sonst immer ein offenes Ohr für alle und jeden hatte (jaja, typisches Nachrufs-Blah-Blah – aber lest doch selbst, was Fans zu sagen haben). Von daher: kein schlechtes Wort von mir an dieser Stelle. Verurteilen kann und will ich Benningtons Entscheidung – so einsam und über für seine ihn Liebenden diese auch sein mag – nicht.

 

 

„Should’ve stayed, were there signs, I ignored?
Can I help you, not to hurt, anymore?
We saw brilliance, when the world, was asleep
There are things that we can have, but can’t keep…“

(aus „One More Light“ von Linkin Park)

Ebenfalls via Facebook durfte ich heute eine Diskussion mit einer alten Freundin führen, welche Folgendes – if I may quote? – schrieb: „Kann es sein, dass sich das gesamte Netz in Schockstarre und Trauer befindet und ich die Einzige bin, die das einfach nur scheiße findet? Wie kann man als Vater von 6 Kindern so derb egoistisch sein und sich erhängen? Bei Depressionen gibt es ne Menge Anlaufstellen und Therapien, die einem helfen können. Aber sich so feige aus dem Leben und der Verantwortung zu verpissen, is das Allerletzte. Tja, ‚in the end it doesn’t even matter‘ schätz ich mal.“ 

Was ich mich – und sie – darauf fragte: Steht es uns – als Außenstehende, die Bennington nicht im Entferntesten kannten – überhaupt zu, über ihn und den Entschluss, sein Leben zu beenden, zu urteilen? Klar, wie ebenjene Freundin ebenfalls schrieb: „So ein blöder Brief oder sonstige unpersönliche Verabschiedung nach einem Selbstmord lässt einen nur so völlig ungeliebt zurück. Wenn man mit der Familie drüber sprechen würde, dass man solche Gedanken hat, sich vorab irgendwie zu verabschieden, niemanden im Glauben zu lassen, dass er es nicht wert wäre, für ihn weiterzuleben. Klingt vielleicht krass, aber so eine Ehrlichkeit hätten die Familien verdient. Nicht den Schock, eine Leiche im eigenen Heim vorzufinden.“ Schon richtig, aber wie ich bereits im meinem Nachruf auf Chris Cornell im Mai schrieb (und beide mutmaßlichen Freitode scheinen ja ganz ähnlich gelagert zu sein): Man kann niemandem hinter die Fassade schauen. Vordergründig mögen sowohl Chris Cornell als auch Chester Bennington erfolgreiche, von Fans überall auf dem Erdball umjubelte Rockstars mit Vorbildfunktion sowie treu sorgende, liebevolle verheiratete Familienväter (Cornell dreifach, Bennington gar sechsfach) gewesen sein. Tief im Inneren hatten jedoch beide – nebst der beinahe obligatorischen schwierigen Kindheit (im Fall von Bennington verbunden mit elterlicher Vernachlässigung und Kindesmissbrauch) – seit vielen, vielen Jahren mit Depressionen und den damit oft einher gehenden Alkohol-, Medikamenten- und Drogenproblemen zu kämpfen (und redeten auch offen darüber). Wem an dieser Stelle das „Rockstar-Klischee“ vom „ach so sensiblen Kunstschaffenden“ zum Hals heraus hängen mag, der wechsle lieber nie ins Schlager-Fach…

Umso wichtiger finde ich selbst es (wie übrigens auch Guano-Apes-Frontfrau Sandra Nasic in ihrem für spiegel.de verfassten Nachruf auf Bennington), dass den Topoi „Depression“ und „Suizid“ mehr Gesprächsbereitschaft und weniger Scheu entgegen gebracht wird. Denn wenn wir ehrlich sind, so haben wir alle – du, ich, die Frau an der Kasse von Aldi, der Hedgefonds-Manager an der Frankfurter Börse und der Rockstar, dem du noch gestern aus dem Publikumsgraben heraus Handküsse zugeworfen hast – eine helle und eine dunkle Seite. Ying und Yang. Gut und böse. Dass ich beide Seiten kenne, habe ich unlängst hier geschrieben… Wir alle sollten uns ein kleines Stückweit zur Aufgabe machen, ebenjenen zu helfen, deren dunkle Seiten, deren Dämonen die Überhand zu erlangen drohen (so sie es denn zulassen). Sagt diesen Menschen (wie auch allen anderen, völlig unabhängig davon), wie sehr sie euch am Herzen liegen, wie wichtig sie sind, wie sehr sie geliebt werden. Depression mag eine Krankheit sein, die sich wohl kaum einer selbst ausgesucht hat. Doch ansteckend ist sie nicht. Kein von Depressionen Betroffener erwartet von euch, dass ihr ihn/sie zu einhundert Prozent versteht oder entschlüsselt. Ist müsst einfach nur da sein. Also: fahrt mal eure Ellenbogen rein und die Herzen aus! Tut’s für euch. Tut’s für den anderen, die andere. Tut’s fürs Karma.

Wer selbst mit Problemen dieser Art zu kämpfen hat, der sollte nicht schweigen. Redet darüber. Schreibt darüber. Oder wendet euch an diese Stellen:

https://suicidepreventionlifeline.org/

https://www.suizidprophylaxe.de/

http://frans-hilft.de/

 

Inschallah. Namaste.

In Liebe und

 

Rock and Roll.

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Meine Essenz der Jugend – Chris Cornell ist tot.


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„On a cob web afternoon,
In a room full of emptiness
By a freeway I confess
I was lost in the pages of a book full of death;
Reading how we’ll die alone.
And if we’re good we’ll lay to rest,
Anywhere we want to go.

In your house I long to be;
Room by room, patiently,
I’ll wait for you there, like a stone.
I’ll wait for you there, alone.

And on my deathbed I will pray to the gods and the angels,
Like a pagan to anyone who will take me to heaven;
To a place I recall, I was there so long ago.
The sky was bruised, the wine was bled, and there you led me on.

In your house I long to be;
Room by room, patiently,
I’ll wait for you there, like a stone.
I’ll wait for you there, alone, alone…

And on I read until the day was gone;
And I sat in regret of all the things I’ve done;
For all that I’ve blessed, and all that I’ve wronged.
In dreams until my death I will wander on.

In your house I long to be;
Room by room, patiently,
I’ll wait for you there, like a stone.
I’ll wait for you there, alone, alone…“

 

 

Scheiße. Das wird jetzt wirklich schwierig….  Nein, da kann ich schon einmal vorwarnen: Dies wird keiner dieser „Nun-isser-gestorben-also-schreibe-ich-ein-paar-Zeilen“-Nachrufe. Warum? Mit Chris Cornell ist ein Teil meiner Jugend, meiner musikalischen Essenz verstorben. Denn obwohl Pearl Jam wohl auf immer und ewig meine liebste aller Lieblingsherzbands bleiben werden, hätte ich Eddie Vedder und Co. ohne Soundgarden wohl nie entdeckt…

Im Prinzip hat mich der „Grunge“ erst postum erschlagen, so etwa um 1997 herum. Im zarten Alter von 14 Jahren – und somit in der Blüte meiner Teenager-Jahre – fand „A-Sides“, anno dazumal die erste „Best Of“ von Cornells On/Off-Hauptband Soundgarden, den Weg in meine damals noch recht überschaubare Plattensammlung. Hatte ich mir die während einer Klassenfahrt besorgt? Vielleicht überteuert im lokalen Plattenladen? Gar via Mailorder? Fast zwanzig Lenze später habe ich keine Ahnung mehr… Aber da war sie. Und Songs wie „Jesus Christ Pose„, „Rusty Cage„, „Fell On Black Days“ oder der unvermeidliche Instant-Grunge-Hit „Black Hole Sun“ machten mich mit ihrer berauschenden, unzurechnungsfähig-wütenden Art, die Hardrock mit Metal, ein wenig Jazz-Feeling und noch mehr Gespür für Neues wie Eingängiges vermengte, neugierig, was es denn – über Soundgarden und ihre Alben, die ich nach und nach für mich vereinnahmte, hinaus – in dieser „Grunge-Szene“ noch zu entdecken gäbe. Freilich, deren Gallionsfigur, Kurt Cobain, war da schon längst tot und die Szene zugunsten von Nu-Metal-Vollhonks wie Fred Durst vermeintlich angeschrieben. Störte mich nicht weiter. Ich entdeckte Alice In Chains. Und Nirvana. Und die Smashing Pumpkins. Die Stone Temple Pilots. Später auch die Screaming Trees (mit dem unnachahmlichen Mark Lanegan) oder Mother Love Bone. Und: natürlich Temple Of The Dog und Pearl Jam. Der Rest war pure, tiefe, echte Liebe. Bis heute. Für immer.

Dass ich auch Chris Cornell immer treu blieb, war für mich (r)eine Selbstverständlichkeit. Was will man auch machen? Der Mann, 1964 in Seattle geboren, war mit einer Jahrhundertstimme gesegnet, der, in ihrer energischen, durch Mark und Bein dringenden Art, wohl nur Led-Zeppelin-Frontmann Robert Plant das Wasser reichen konnte und wohl auch abseits der Konzertbühnen so manches (Frauen)Herz schwach werden ließ (Stichwort: „Orgasmusgarantie“). Das nach dem zwischenzeitlichen Soundgarden-Split im Jahre 1997 veröffentlichte erste Soloalbum Cornells, „Euphoria Morning“ (von 1999), zählt noch immer zu meinen liebsten Alben (man höre nur „Can’t Change Me„!), und auch der Zusammenschluss mit der dreiköpfigen instrumentalen Seite von Rage Against The Machine zu Audioslave war – zumindest für das 2002 erschienene Debüt – eine bahnbrechend großartige Sache. Dass auch in Chris Cornells umtriebiger Bio- und Diskografie nicht bei allem und jedem Ton goldene Hände vor wie an den Reglern saßen? Geschenkt. Genauso wie die frühen Alben von Soundgarden (also alles vor dem 1991er Werk „Badmotorfinger“), die nachfolgenden Audioslave-Alben ab dem zweiten („Out Of Exile“) oder gerade Cornells – mancher mag’s „waghalsig“, mancher „idiotisch“ nennen – Versuch, mit Produzent Timbaland und dem 2009 veröffentlichten Solowerk „Scream“ so etwas wie den blutigen Bastard aus einer Grunge-Leiche und üblem R’n’B zu erschaffen. Dafür brachte der Mann mit „You Know My Name“ den wohl besten „James Bond“-Titelsong der jüngsten Vergangenheit zustande (2007 zu „Casino Royale“). Und hatte nach der Soundgarden-Reunion, die 2012 in „King Animal“ und dem ersten gemeinsamen Album mit Gitarrist Kim Thayil, Bassist Ben Shepherd und Schlagzeuger Matt Cameron (der seit 1998 auch das Schlagwerk bei Pearl Jam bedient) seit 15 Jahren mündete. Dass auch das zwar gut anzuhören war, allerdings auch die Zeit nicht in die juvenil-wütenden Neunziger zurück drehen konnte, war logisch. Aber: Soundgarden waren zurück, Chris Cornell hatte an deren Mikro wieder (s)einen Platz. Bis gestern…

Nicht nur ich frage mich: Wie kann dieser Mann tot sein, der wenige Stunden zuvor, im „Fox Theater“ in Detroit, noch ein Konzert gegeben und seine Fans begeistert hatte? Wieso fühlt es sich so falsch an, als heute morgen (mitteleuropäischer Zeit) Meldungen mit der Schlagzeile „Chris Cornell ist tot.“ die Runde via Facebook und Co. machten? Eine Falschmeldung? Muss es doch sein, schließlich hatten findige Fake-News-Arschgeigen schon so ziemlich jeden zweiten Musik-Prominenten, von Avril Lavigne bis hin zu Ozzy Osbourne, bereits fälschlicherweise für mausetot erklärt! Nun, diesmal sieht die Sache anders aus. Leider. „Demnach habe ein Freund der Familie, der auf Bitten von Cornells Frau nach ihm habe sehen sollen, den Musiker leblos auf dem Badezimmerboden seines Hotelzimmers gefunden. Sanitäter hätten versucht ihn wiederzubeleben, er sei aber noch an Ort und Stelle für tot erklärt worden.“ Noch gravierender: nach ersten Medienberichten aus Kreisen der Polizei habe Chris Cornell Selbstmord gegangen. „Cornell hatte in seinem Leben mit Depressionen sowie Drogen- und Alkoholproblemen zu kämpfen gehabt, galt aber schon länger als clean.“, wie die VISIONS schreibt. Sieht man einmal vom Klischee der sensiblen Künstlerseele ab, so beweist all das – Kenntnisstand jetzt – doch nur, dass man wohl keinem hinter die Fassade schauen kann und wohl auch der „härteste Rocker“ mit passabler aktueller Karriere (Chris Cornells letzte Solo-Single „The Promise“ erschien erst im März, Soundgarden wollten baldigst mit den Arbeiten an einem neuen Album beginnen) schwarze Tage hat. Fell on black days…

Auch am Abend dieses so traurigen Tages ringe ich noch um Worte, ringe ich um Fassung. Das hat weniger mit (m)einem ab und an durchaus vorhandenen Hang zur Melodramatik zu tun, sondern vielmehr, dass Chris Cornell von einem auf den nächsten Moment auf die andere Seite verschwunden ist. Mit 52 Jahren… Mein Vater ist 57 Jahre jung. All das macht mir Angst, lässt mich die Vergänglichkeit spüren, der wir alle unterlegen sind. Das helfen auch keine neunmalklugen Erkenntnisse á la „Der Tod gehört zum Leben.“. Auch wenn viele Worte herzlich wenig Sinn ergeben und nur einen Bruchteil von der gefühlten Sprachlosigkeit vermitteln, die sich immer noch in meiner Brust staut: Chris Cornell wird vermisst werden, seine Musik nicht nur mir auf ewig die Welt, durch die sie mich bereits seit zwanzig Jahren trägt, bedeuten. Seine letzten Worte, die er nur Stunden vor seinem Tod auf Instagram postete: „I’m the shape of the hole in your heart“ (aus dem Soundgarden-Song „By Crooked Steps„) – wie passend, wie wahr, wie düster vorahnend. Verdammt.

Danke, Chris – für alles. Mach’s gut.

 

 

(Drei Beispiele für den wohl unweigerlichen Ansturm an Worten im weltweiten Netz: Nachrufe von den Kollegen des deutschen „Rolling Stone„, einer der „ZEIT“ und eine sehr persönlicher auf „Spiegel Online„…)

 

Rock and Roll.

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