
Gerade als junge, zwar bereits aufstrebende, jedoch noch nicht über alle Maßen bekannte Band – vor allem aus dem wuseligen Los Angeles, wo die gefühlte Band-Dichte um einiges größer scheint als anderswo – ist es immer gut, prominente Förderer zu haben. So posaunt etwa The Black Keys-Chef Dan Auerbach seit einige Zeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit heraus, in den Garage-Indie Rock von The Velveteers verschossen zu sein, während Größen wie Kim Gordon (Sonic Youth), Hayley Williams (Paramore) oder Dave Grohl jüngst die ein oder andere Empfehlungslanze für Kill Birds gebrochen haben.
Und der ohnehin recht umtriebige Foo Fighters-Vorsteher gab nicht nur emsig erhobene Daumen und Likes, sondern lud die Band um die bosnisch-kanadische Frontfrau Nina Ljeti kurzerhand auch ein, ihr zweites Album in seinem eigenen „Studio 606“ aufzunehmen – eine riesige Ehre für die Newcomer-Truppe, was zu dem Fakt führte, dass die Songs von „Married“ am selben Mischpult eingespielt wurden wie unter anderem Nirvanas legendärer Album-Meilenstein „Nevermind“. Das Coole ist, dass Nina Ljeti, Gitarrist Jacob Loeb, Bassist Fielder Thomas und (Studio-)Schlagzeuger Bosh Rothman auch stilistisch so einige Brücken schlagen und Songs abliefern, welche in der Tradition von Post Punk, Punk Rock und Grunge der späten Achtziger und frühen Neunziger stehen, fulminant ausgereizte Laut-Leise-Dynamik (wie etwa bei der Single „Cough Up Cherries“) inklusive. Aber auch anderswo holt sich das Trio Inspiration. So eröffnet „Glisten“ mit eiskalten Nu-Metal-Gitarren sowie doomigem Grundgestus und wirft sich in einen Refrain, der Ljeti, die sich nebenbei auch als Filmemacherin verdingt und unter anderen bereits Musikvideos für Phoebe Bridgers und Crowded House gedreht hat, als legitime Erbin von Kim Gordon und Courtney Love präsentiert. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass das im Eiltempo frenetisch durchgedroschene „Woman“ oder die Noise-Orgie am Ende des Titelstücks (noch) wie spätpubertäre Posen wirken.
„There are a lot of themes to ‚Cherries‘, as it was written during the height of the pandemic in 2020. The song touches on feelings of loneliness, paranoia, and hopelessness that we all experienced. In addition, ‚Cherries‘ also addresses the identity crisis we all face in the digital age. What our performative personas are vs. who we really are when we’re left alone, and if in the midst of great injustice, we are actually able to hold our own selves accountable.“ (Nina Ljeti über „Cough Up Cherries“)
Rock and Roll.