
Ziemlich genau ein ganzes Jahr ist es bereits her, seit sich Jupiter Jones aus der eigenen Auflösung zurückgemeldet haben – und das zur Überraschung Vieler nicht als Quartett, sondern als aus Gitarrist Sascha Eigner und Sänger Nicholas Müller (der ja seinerseits aus privaten Gründen bereits 2014 aus der Band ausstieg und daraufhin von Sven Lauer ersetzt wurde) bestehendes Duo. Seitdem ließ die zum Zweiergespann geschrumpfte Band, die sich zumindest live von befreundeten Musikern unterstützen lässt, dem unverhofften Comeback zwar – leider, leider – noch kein neues Album folgen (dies entsteht gerade in Startnext-Crowdfunding-Eigenregie, soll den Titel „Die Sonne ist ein Zwergstern“ tragen und noch in diesem Jahr erscheinen), dafür jedoch bereits ein paar Singles: das wunderbar ohrwurmige „Überall waren Schatten„, „Atmen„, „Der wichtigste Finger einer Faust“ und – da wohl aller guten Dinge vier sind – nun „Oh, Philia!„.
Selbiges richtet sich an die Menschen, die von sich glauben, selbst nie genug zu sein. Es ist ein aufbauendes Stück, welches zwar einmal mehr beweist, dass die Punkrock-Tage der Band (zumindest was das Musikalische betrifft) längst gut sortiert in Fotoalben ad acta gelegt wurden, sich jedoch ansonsten nahtlos in die bisherige Entwicklung des Jupiter Jones’schen Kosmos einfügt, denn klanglich schlägt das Duo weiterhin einen durchaus pop-lastigen Weg ein und ersetzt die Stromgitarren früherer Alben zunehmend mit elektronischen Elementen. Während das wohl nicht allen Fans der ersten Stunde schmecken wird, dürften die Songs der beiden in Zukunft wohlmöglich einem breiteren Publikum zugänglich werden – und der Erfolg sei den beiden zehn Jahre nach ihrer recht erfolgreichen Single „Still“ gegönnt. Abgesehen davon bleibt der textliche Stil eines Nicholas Müller – neben dessen toller, nahezu unverwechselbarer Stimme natürlich – jedoch weiterhin ein positives Trademark und macht Jupiter Jones – auch 2022 und im neuen Soundgewand – zu einer dieser ganz besonderen Bands auf dem deutschsprachigen Musikmarkt.
Via Facebook verrät das Duo, dass der Song ein „ganz schön harter Brocken“ war und einer der ersten, an dem Müller rund Eigner nach ihrer Wiedervereinigung im Studio gearbeitet haben. Fast ein Jahr habe es schließlich bis zur Fertigstellung gedauert – gut Ding will eben Weile haben. Daher warten wir auch weiterhin gespannt auf den kompletten Langspieler, welcher auf dem Bandeigenen Label „Mathildas & Titus Tonträger“ veröffentlicht wird. Hierzu meint die Band in einem Pressestatement: „Dazu haben wir uns – trotz einiger Label-Angebote – entschieden, weil’s sich einfach richtig und verantwortungsbewusst anfühlt.“ Selber machen – auch das erfordert nämlich eine gute Portion Punk-Ethos!
Rock and Roll.