
Fans des bärtigen Akustikgitarrenklampfers wissen es ja längst: William Fitzsimmons verwebt in seinem musikalischen Schaffen wie kaum ein anderer seiner Gilde seelische Kompromisslosigkeit und autobiographische Ehrlichkeit mit einfühlsamen Klängen zu einem scheinbar nahtlosen, bis ins Mark bewegenden Ganzen. Seine Songs sind sorgfältig konzipiert, von Familiengeschichten, intimen Offenbarungen und mutigen, fast schon tagebuchähnlichen Bekenntnissen geprägt und liefern so eine facettenreiche Folk-durchs-Schlüsselloch-Melange, die in ihrer Vielfalt mal akustisch und schnörkellos, aber auch gewaltig und elektronisch geraten kann.
Zur Musik kam der 44-jährige US-Singer/Songwriter durch den Einfluss der Eltern, die das Zuhause seiner Kindheit mit unzähligen Instrumenten, Gesangsabenden und musiktheoretischem Unterricht füllten. Über eine bloße Freizeitbeschäftigung hinaus aber diente die Musik als essentielle Kommunikation zwischen William Fitzsimmons und seinen Eltern, denn beide waren blind.
Mittlerweile hat der gelernte psychologische Berater und Therapeut aus Springfield, Illinois fast ein Dutzend von Fans wie Kritikern wohlwollend aufgenommene Alben und EPs veröffentlicht. Während er auf seinem 2018 veröffentlichten Langspieler „Mission Bell“ noch die schmerzhafte Trennung von seiner damaligen Frau und die damit verbundenen emotionalen und seelischen Konflikte verarbeitete, stellte seines jüngstes, im Juni 2021 erschienenes Album „Ready The Astronaut“ nun fast so etwas wie ein Zwischenfazit über sein bisheriges Leben dar: An manchen Ecken und Enden mag noch etwas Traurigkeit zu spüren sein, vielleicht auch Wut, Empörung und sanfte Resignation, jedoch ebenso Silberstreifen der Hoffnung (welche wohl darin begründet liegen, dass Fitzsimmons mittlerweile neu verheiratet und zum dritten Mal Vater geworden ist). Und auch seiner musikalischen Linie ist der Singer/Songwriter treu geblieben, verarbeitete neue musikalische Einflüsse, ohne dass die emotionale Eindringlichkeit seiner Songs dadurch in irgendeiner Form vermindert wurde.
Dass William Fitzsimmons jedoch nicht nur herzzerreißend-balladeske eigene Songs im Repertoire hat, sondern sich auch recht hervorragend aufs Neuinterpretieren von Stücken anderer Künstler*innen versteht, bewies der Musiker bereits in der Vergangenheit (man höre etwa seine Version von Katy Perrys „I Kissed A Girl“). Nun hat sich der Mann dem wohlmöglich größten Herzeleid-Song ever (ever ever ever) gewidmet: „Love Will Tear Us Apart“ von Joy Division – eine (vor allem für ihn) zwar recht offensichtliche, aber dennoch auch konsequente Wahl.
„Ich habe Joy Divisions ‚Love Will Tear Us Apart‘ immer für einen der elegantesten Songs über den schlimmen Schmerz gehalten, der nur davon kommen kann, wenn man dabei zuschaut, wie eine wunderbare Beziehung distanziert und kalt wird“, so der Musiker. „Musikalisch mag der Song sehr einfach gehalten sein, aber er hat eine der sofort erkennbarsten Melodien, die je geschrieben wurden. Du hörst die ersten paar Noten und erkennst den Song direkt! Ich dachte, es wäre sehr interessant, einen ’schönen Spin‘ auf die Rohheit des Originals zu legen. Er war immer einer meiner liebsten Songs, die ich meist für mich allein gespielt habe. Nun dachte ich, dass es an der Zeit wäre, meine Version mit der Welt zu teilen…“
William Fitzsimmons startet dieser Tage seine Europa-Tour, die ihn auch nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen wird:
19.04.22 – Köln, Kulturkirche
22.04.22 – Darmstadt, Centralstation
23.04.22 – Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle
02.05.22 – München, Freiheitshalle
03.05.22 – Wien (Österreich), Theater Akzent
05.05.22 – Graz (Österreich), Dom im Berg
09.05.22 – Zürich (Schweiz), Bogen F
13.05.22 – Berlin, Heimathafen
Tickets für die Auftritte gibt es hier.
Rock and Roll.