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Das Album der Woche


Iggy Pop – Every Loser (2023)

-erschienen bei Atlantic/Warner-

„Sorry, geänderte Wagenreihung“, bekommt Nico Rosberg von einem oberkörperfreien Senioren mit breitem US-amerikanischem Akzent zu hören, der auf seinem ICE-Platz sitzt. James Newell „Jim“ Osterberg aka. Iggy Pop als Werbefigur für die Deutsche Bahn? Überraschte anno 2018 höchstens diejenigen, die sich Anfang der Siebziger haben einfrieren lassen. Die Jazz-Ausflüge konnte man zwar bereits auf „Fun House“ erahnen, aber auch sonst schlug der einstige Stooges-Frontmann in seiner fast fünf Dekaden umspannenden Karriere als Solo-Musiker, Schauspieler und sowieso dauerarschcoolsympathische Persona so manche unerwartete Richtung bis hin zu Chanson-Fingerübungen ein. Und weil ihn oberflächliche Sellout-Vorwürfe genauso wenig wie alles andere jucken, konnte er für sein 19. Solo-Album auch den vierzig Jahre jüngeren, mit Arbeiten für Justin Bieber, Ed Sheeran, Miley Cyrus oder unlängst Pearl Jam erfolgreichen Produzenten Andrew Watt engagieren, ohne auch nur im Geringsten mit der Punk-Rock-Wimper zu zucken. Doch Pop hat natürlich nicht plötzlich Bock auf Pop (sic!), sondern will nach den sedierten Vergänglichkeitsreflexionen von „Free„, 2019 erschienen und von Jazztrompeter Leron Thomas produziert, im Gegenteil mal wieder richtig losrocken – dass er selbigen Rock mit Leichtigkeit aus der ledrigen Westentaschen zu schütteln vermag hatte der 75-Jährige ja ohnehin bereits 2016 beim einerseits feinen, andererseits jedoch auch nach verwehter Abschiedsstimmung duftenden „Post Pop Depression„, für welches ihm unter anderem Josh Homme von den Queens Of The Stone Age sowie Mark Helders von den Artic Monkeys unter die nimmermüden Arme griffen, unter Beweis gestellt. Und benannter Andrew Watt hat schließlich auch Leute wie Ozzy Osbourne oder Eddie Vedder im Portfolio stehen und kuratiert für „Every Loser“ daher eine verdammt namhafte Truppe, welche mit Stone Gossard (Pearl Jam) oder Dave Navarro (Jane’s Addiction) an den Gitarren, die Bassisten Duff McKagan (Guns N‘ Roses) und Eric Avery (Jane’s Addiction) sowie Chad Smith (Red Hot Chili Peppers), Travis Barker (blink-182) und dem inzwischen verstorbenen Taylor Hawkins (Foo Fighters) am Schlagzeug nicht eben ins unterste Qualitätsregalfach greift, die dem „Godfather of Punk“ seinen Wunsch erfüllen.

So spuckt gleich das eröffnende „Frenzy“ über jaulenden Saiten und brachialem Rhythmus so mit verbaler Säure um sich, dass Idles und all die anderen Bands der aktuellsten Punk-Revival-Welle erst einmal durchs Familienbuch blättern müssen. Tatsache: Iggy Pop singt nicht nur von seinem Gemächt, sondern haut hier mal eben den wohl brachialsten eigenen Song der vergangenen zwei Jahrzehnte raus: „Got a dick and two balls / That’s more than you all“. Für „Strung Out Johnny“ packt das Punk-Rock-Urgestein im Anschluss seinen gravitätischsten Bariton aus, erinnert mal wieder an seinen alten Weggefährten David Bowie und kommt auch mit diesem eleganteren Stück Synth-Rock, diesem postmodernes “Gimme Danger”, geradlinig auf den Punkt. Auf „Every Loser“ werden keine Dylan-Thomas-Gedichte rezitiert oder Houellebecq-Romane als Inspirationsstoff verschreddert, das Mission Statement des Künstlers war ein ganz simples: „The music will beat the shit out of you. I’m the guy with no shirt who rocks.“ Und mit dieser Erkenntnis schlittert der passionierte Oben-ohne-Träger, der mit seiner Frau Nina Alu seit fast 25 Jahren in Coconut Grove, einem Vorort von Miami, lebt und auch ein bescheidenes Domizil in der Karibik sein Eigen nennt, hochmotiviert und kampflustig in den mindestens drölften Frühling einer Karriere, die zwar zig Haken und Wendungen, jedoch nie wirklich Herbstlaub gesehen hat.

„Ich war oben, ich war ganz tief unten in der Gosse, und ich habe bis heute diesen Alptraum, dass ich barfuß und mit nur einem einzigen zerknitterten Dollarschein in der Tasche durch eine mir fremde Stadt laufe. Was immer auch geschehen ist oder noch geschehen wird – ich werde niemals aufhören, mich als Underdog zu fühlen.“ (Iggy Pop)

Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Platte, wie bereits im Eingangsdoppel zum Ausdruck gebracht, keinesfalls einseitig Backpfeifen verteilt. Stattdessen lässt der 75-jährige Hanspop in allen Gassen eine altersgemäß getragene Akustikballade wie „Morning Show“ am Hardcore-Kurzschluss „Neo Punk“, der blauhaarige Poppunks, die weder singen können noch ohne Viagra einen hochkriegen, in die imaginäre Tonne pfeffert, zerschellen, während er sich athletisch durch die Stimmlagen wieselt. Das wavige Highlight „Comments“ wartet nicht nur mit einem sich unmittelbar in den Gehörgang fräsenden Refrain auf, sondern auch mit einer rüden Attacke wider die vermeintlichen Segnungen des Internets sowie einer geexten Pulle Selbstironie, die das immer wieder mit Kommerz und Biedermeier flirtende Image aufs Korn nimmt: „Sell your face to Hollywood / They’re paying good, paying good / Sold my face to Hollywood / I’m feeling good, looking good.“ Ist das schon Grandad-Rock? Wenn dieser immer mit so viel Spielwitz, Augenzwinkern und Abwechslungsreichtum daherkommt: gerne mehr davon! Selbst wenn good ol‘ Iggy, der unter anderem an Skoliose, einer Wirbelsäulenerkrankung, leidet, es aufgrund altersbedingter Wehwehchen mittlerweile etwas ruhiger angehen lässt: „Ich habe mich vom Stagediving verabschiedet, mische mich zwar bei Shows immer noch gern unter die Leute, aber das mit dem Springen lasse ich sein. Ich bin ja nicht bescheuert. Es ist einfach zu gefährlich für meinen gebrechlicher werdenden Körper. Ich bin schon froh, dass ich überhaupt noch laufen kann.“ Wohl wahr, der „alte weiße Mann“ kann sich nach all den Drogenexzessen sowie (s)einem grundlegend ausufernden Lebenswandel in den Siebzigern glücklich schätzen, überhaupt noch unter den Diesseitigen zu weilen.

Foto: Promo / Vincent Guignet

Dass das Album seinem Ansatz geschuldet ein paar Tiefenschichten vermissen lässt und nicht ganz an Pops größte Meisterwerke herankommt, ist ein komplett zu vernachlässigender Nicht-Kritikpunkt, wenn Songs wie „Modern Day Rip Off“, quasi „Frenzy“ Teil 2, das auch den Asheton-Brüdern gefallen hätte, oder das vom ebenso verstorbenen Taylor Hawkins über die Serpentinen getrommelte „All The Way Down“ so viel Spaß machen. Das zwischen Spoken Word und Stadion-Melodiebogen changierende, Klimakrise mit L.A.-Swagger kombinierende „New Atlantis“, das ironisch zwischen Therapiesitzung und Tanzsaal swingende Minuten-Epos “The News For Andy” sowie der dezent proggige, gegen das korrupte Hollywood- und Musikbranchen-Babylon ätzende Closer „The Regency“, gegen den „Won’t Get Fooled Again” wie Kammermusik wirkt, schielen in Richtung Epik und untermauern endgültig den eigenen Schädel des dahinterstehenden Mannes. Ist es also verwunderlich, dass „Every Loser“ den musikalischen Blinker auf links legt und dermaßen auf die Überholspur zieht? Bei anderen 75-Jährigen wohlmöglich schon, aber Jim Osterberg, die olle Lederhose des Punk Rock, hatte ja schon immer zig Überraschungen in petto. So sitzt Iggy Pop, der untote Nihilist des Rock’n’Roll und neben Keith „Keef“ Richards der arschcoolste (noch lebende) Altvordere im Rock-Business, im Schnellzug der Rrrrrrockgeschichte da, wo er, Scheiße noch eins, eben will, und lässt sich höchstens von den eigenen Launen – oder seinem musikverrückten Kakadu Biggy Pop – von seinem Platz vertreiben. Da kann selbst ein ehemalige Formel-1-Weltmeister wie Nico Rosberg nur verdutzt auflachen.

Rock and Roll.

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Song des Tages: Kristian Harting – „Falling“


Photo by Asbjørn Skovkjær Sand

Foto: Facebook / Asbjørn Skovkjær Sand

„Im Musikbusiness herrschen raue Sitten. Viele Leute kämpfen um das wenige Geld, das es zu holen gibt, und das ist für mich einfach nicht besonders ansprechend.“ Dass Kristian Harting desillusioniert von der Musikindustrie ist, kommt wenig überraschend: Der Däne spielt seit den frühen Neunzigern in Bands von Trash Metal bis Noise Pop, bis er 2014 sein Solodebüt „Float“ veröffentlicht. Inzwischen beim dritten Album „The Fumes“ angelangt, glaubt Harting nicht mehr daran, in Zukunft nur und ausschließlich mit seiner Musik um die Runden zu kommen. „Ich erwarte inzwischen nicht mehr, als Vollzeitmusiker arbeiten zu können. Ich liebe es, Musik zu machen und Shows zu spielen. Ich liebe die Musik, aber eben nicht den ganzen Kapitalismus drumherum.“ Zwar mag auch Kristian Harting den inklusiven Charakter von Streaming-Diensten und nutzt diese auch selbst. Zusammen mit dem fast monopolisierten Konzertmarkt machen sie es unabhängigen Musikern jedoch immer schwerer, ihre Miete und Brötchen zu bezahlen. „Die Musikindustrie ist ein archetypisches Beispiel dafür, was in der Welt gerade schiefläuft“, meint der Däne.

0811521019934In den vier Jahren seit dem Vorgängerwerk „Summer Of Crush“ war Harting zunächst – Greta Thunberg approves! – mit dem Zug durch Europa getourt, bevor er wegen finanzieller Schwierigkeiten einen Job als Lehrer für Kinder mit Autismus annahm. „Der Job war toll und ich mochte die Kinder wirklich, dafür konnte ich aber nur jedes zweite Wochenende an ‚The Fumes‘ arbeiten und kam sehr langsam voran. Was sonst zwei Monate gedauert hätte, hat mich diesmal zwei Jahre gekostet.“

Nach zwei vollkommen im Alleingang eingespielten Werken suchte sich der dänische Musiker dieses Mal gleich eine Handvoll Mitstreiter, um im Geiste großer Vorbilder den Gesang und seine mal kämpferische, mal grüblerische Außenseiter-Lyrik mehr in den Mittelpunkt zu rücken und der Musik einen organischeren Charakter zu verleihen. Während Lars Lundholm in den Kopenhagener Black Tornado Studios hinter den Reglern saß, sind so unter anderem Jakob Falgren (Trentemøller) am Bass, Jesper Bo Hansen (Glenn Hughes) an Hammond-Orgel und Keyboards, Mads Beldring Hansen am Schlagzeug sowie Singer/Songwriterin Nana Schwartzlose beim Backgroundgesang als musikalische Gäste zu hören. Zum Ausgleich dienen die verspielt eingesetzten elektronischen Elemente diesmal eher der Atmosphäre. Das Resultat ist Hartings bisher traditionellstes Singer/Songwriter-Album in der Tradition von Künstlern wie Christian Kjellvander, Elliott Smith oder Sufjan Stevens, auf dem der Däne den Fokus vor allem auf Gesang und Texte legt. „Ich habe versucht, ein einfaches, düsteres, melancholisches aber auch schönes Indie-Pop-Rock-Album zu machen mit leicht zugänglichen Songs, die sehr fokussiert sein sollen. Die ‚Rubber Soul‘-Ära der Beatles diente als Vorbild“, beschreibt Kristian Harting seinen nunmehr dritten Longplayer.

Im Titelstück „The Fumes“ singt Harting: „The smoke screens, the cover-ups and the easy thrills / These are the fumes that we breathe“. Die „Dämpfe“ stehen dabei laut Harting für die kurzen freudigen Momente, die uns einerseits durch den Tag bringen, uns aber dafür vom großen Ganzen ablenken. „Sowohl im Alltag als auch in der Politik beschäftigen sich zu viele Leute mit belanglosen Dingen, anstatt die großen Probleme anzugehen.“ Dabei schließt Harting sich selbst mit ein: „Jeder Mensch hat schlechte Angewohnheiten. Der Eine raucht, trinkt oder kifft zu viel, der Andere geht zu oft auf Partys. Ich erwische mich selbst oft dabei, wie ich Netflix schaue, obwohl ich an neuer Musik arbeiten sollte. Aber solche kleinen Überlebensstrategien sind einfach notwendig, um mit den Alltag klarzukommen.“

Den atmosphärisch zwar dichten, bisweilen etwas erdrückenden Breitwand-Sound des bereits sechs Jahre jungen Erstlings „Float“ tauscht der Musiker aus der dänischen Hauptstadt in seinen elf neuen Songs gegen auf den Punkt gebrachte Zugänglichkeit und lässt im Spannungsfeld von singer/songwriterischem Indiepop und Rock noch genug Raum für dunkel schimmernde, fragil zu Werke gehende Melancholie, um ein Band zur Vergangenheit zu knüpfen.

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„Die Songs selbst sind in einer Zeit entstanden, als ich sehr viel auf Tour war. Ich bin meist allein unterwegs, wenn ich nicht zuhause nervende 9-to-5-Jobs machen muss um meine Rechnungen zu bezahlen. Die Songs reflektieren also die Dichotomie von Einsamkeit und Konzerten vor Publikum ‘on the road’. Hinzu kommt die Desillusionierung in der Musikindustrie und im Arbeitsmarkt in modernen kapitalistischen Gesellschaften. Diese Songs zu schreiben war Ausdruck eines permanenten Kampfes gegen das Gefühl ein Außenseiter zu sein, nicht willkommen in der Welt und von der Gesellschaft entmenschlicht, benutzt und ausgestoßen zu sein.

‚The Fumes‘ beschreiben die kurzen Schauer des Glücks, die uns helfen, den Tag zu überstehen im konsumorientierten Zirkus aus Geld, Status, Getriebenheit und Befriedigung. Der Begriff beschreibt für mich schnelle, nicht nachhaltige Shots aus Endorphin, die überdecken, wie dieser Zirkus die Menschlichkeit verschlingt und uns immer weiter voneinander isoliert, obwohl uns das Gegenteil vorgegaukelt wird. Es ist das Gefühl, dass wir in ein Desaster steuern und alles was wir dagegen tun können, ist uns gegenseitig auszunutzen und unsere Bedürfnisse nach Zwischenmenschlichkeit zu ignorieren während wir die Abfahrt genießen. Ich fühle mich in dieser Situation nicht wohl und suche nach einem Ausweg. Die Songs sind meine Verarbeitung dieser Gefühle, sie sind ihr Ausdruck. Die Platte ist für mich ein sehr wütendes Statement, wobei ich unsicher bin, ob sie tatsächlich so wahrgenommen werden wird.”

 

 

 

 

Vorhören? Hier findet man „The Fumes“ in Gänze im Stream:

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Patty Monroe – „Fighter“ (feat. Amanda Palmer)


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Dass die ohnehin stets umtriebige Amanda Palmer (deren neues Album „There Will Me No Intermission„, das erste Solo-Werk seit „Theatre Is Evil“ von 2012, im Übrigen morgen erscheint) immer für die ein oder andere Kollaboration mit anderen Künstlern gut ist? Nix Neues.

Der gemeinsam mit der 21-jährigen südafrikanischen Hip-Hop-Musikerin Patty Monroe, welche gebürtig Megan Steenkamp heißt und aus den Suburbs von Kapstadt stammt, aufgenommene Song „Fighter“, den die Ex-Dresden-Dolls-Vorsteherin vor ziemlich einem Jahr online präsentierte (jaja, auch mir geht bei Mrs. Palmer mal das Eine oder Andere durch die Lauschlappen…), überrascht denn doch. Und ist nichtsdestotrotz einmal mehr große Piano-Kunst – sowohl, was die Instrumentierung betrifft (vom Pop-Faktor könnte das Stück auch einer Rihanna gut zu Gesicht stehen), als auch was die Botschaft anbelangt… Gehört gehört!

 

„i met patty monroe last month in south africa and we hit the studio together in cape town. this is her song „fighter“, played live with me on vocals and piano. this song is available here on soundcloud only. if you want to read about the backstory of the making of this song, go here on patreon: www.patreon.com/posts/17422681

and please join the patreon so we can make more awesome shit like this.“

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Trixsi – „Ab Morgen (Demo)“


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Foto: Promo / Lucja Romanowska Photography

„‚Typen von Herrenmagazin, Jupiter Jones, Love A, Findus – und all das zusammen in einem Raum mit Gitarren und Bass und Schlagzeug und all dem. Tja. Supergroup! Metaband! Hör mir auf. Was am Ende dabei rauskommt, das hat man sich jetzt aber gefälligst anzuhören, so viel Vorschuss sei von mir gewährt. Denn es darf angenommen werden, dass es nicht halb so schlimm ist, wie der ganze andere Mist.‘ (Carsten Köhner/Mathildas Musikbüro)

Lasst uns Namen droppen: Schlagzeug: Paul Konopacka (ex Herrenmagazin) / Bass: Klaus Hoffmann (Barner 16, ex Jupiter Jones) / Gitarre: Kristian Kühl (ex Findus) / Gitarre: König Wilhelmsburg (ex Herrenmagazin) / Gesang: Jörkk Mechenbier (Love A, Schreng Schreng & La La).
Dem Alter und der Milde geschuldet, geht es in dieser Zusammenrottung Hamburger Gewohnheitstrinker hier und da eher im Pixies- und Weezer-Midtempo zu Werke. Ein bisschen Schrägness, die dem Wunsch aller nach Abhebung vom gesamtdeutschen Einheitsgitarrenpopbrei die Hand reicht, blitzt manchmal auf – und doch kracht es hier und da, wenn sich ein flotter Punkklopper dazwischen schmuggelt. Über all diesen Wohlklang kräht dann stets Mechenbiers Stimme seine kritisch/humoristische Alltagsbewältigung in einem Deutschland voller Igel – sonst kann er ja auch nichts. Gottseidank. Ehrlicher Arbeiter-Rock, gespielt von kriminellen Faulenzern.“

Und siehe da: Trixsi, ebenjene frische „Supergroup“ und „Metaband“ aus „Hamburger Gewohnheitstrinkern“ mit Love A-Frontschwein Jörkk Mechenbier am Mikro, hat, „da der Trend ja in Richtung Zweit-, Dritt- oder auch Viert-Band geht“, nun mit der Demo-Version von „Ab Morgen“ eine erste, sehr feine Song-Hörprobe am Start. Lässt sich hören!

 

 

Rock and Roll.

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Versprechen? Gehalten! – Hannes Wittmer schenkt uns sein neues Album „Das große Spektakel“


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Foto: Christoph Naumann

Hannes Wittmer (tafka Spaceman Spiff) hat seine Ankündigung zur Jahresmitte (von der seinerzeit hier auch zu lesen war) wahr gemacht und heute mit „Das große Spektakel“ – nach drei, zwischen 2009 und 2014 veröffentlichten Platten unter dem „Spaceman Spiff„-Moniker – sein erstes, erst vor wenigen Tagen fertig abgemischtes Album unter eigenem Namen zum freien Download auf seiner Homepage zur Verfügung gestellt.

Dass ANEWFRIEND – gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Hannes per se einer der besten und sympathischsten bundesdeutschen Liederklampfer ist – auch die neue (zunächst einmal nur kostenlos digital, in Kürze auch auf Vinyl erhältliche) Platte ungehört empfehlen kann (und wird), ist dabei – ebenso wie das Unterstützen der Wittmer’schen Fanbase – natürlich: Ehrensache. ♥

Aber lassen wir doch dem Künstler mit den begleitenden (und heute via Facebook geteilten) Worten selbst die letzten selbigen:

 

45514890_10155979564373652_6428997019074822144_n„Hallo ihr lieben Menschen,

heute ist es endlich soweit. Ich möchte gerne mein neues Album ‚Das große Spektakel‘ mit Euch teilen. Es steht ab jetzt zum freien Download und Streaming auf meiner Website. (www.hanneswittmer.de) Ich hoffe, dass es Euch gefällt, und dass die Musik für sich sprechen kann …

Wie schon angekündigt gibt es die Platte weder auf Spotify, iTunes und co, noch auf CD oder sonst irgendwo im Handel.

Weil ich Vinyl als Medium zum Musik hören super finde, erscheint im Februar über meine Freunde vom mairisch Verlag eine limitierte Auflage des Albums auf Schallplatte. Diese kann ab jetzt über ihre Homepage vorbestellt werden (https://www.mairisch.de/spektakel). Sollte es Gewinne geben, spenden sie diese an Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF). Außerdem werde ich die Platte bei meinen Konzerten dabei haben.

Auch der Eintritt für alle Konzerte der Tour samt Band im Februar (siehe unten) läuft ausschließlich auf Pay-What-You-Want-Basis.

Ursprünglich hatte ich vor, zum Release einen ausgeklügelten Text mit wahnsinnig durchdachten Ausführungen zu meiner Entscheidung, meine Musik zu verschenken, parat zu haben. So etwas wie ein ‚Manifest‘ gegen Marktlogik, Turbokapitalismus, Konsumgesellschaft und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche, sowie die damit verbundene Entfremdung, Individualisierung und den gesellschaftlichen und sozialen Konsequenzen, die am Ende sicher auch ihren Teil zum immer lauter werdenden rechten Rand beitragen. In den letzten Monaten hab ich aber feststellen müssen, dass ich das, was ich da tue, selbst gar nicht so genau definieren kann. Bisher ist das alles eher ein Prozess, als ein zu Ende gedachtes Konzept und irgendwo zwischen Experiment, Kunst-Projekt, Verzweiflungstat, Suche nach Alternativen, und hoffnungsvollem Aktionismus anzusiedeln. Einige Gedanken zu meiner Haltung, kleinen Erfolgen, Widersprüchen, und den Hoffnungen, die ich in meine Vorgehensweise lege, habe ich begleitend zur Albumproduktion in meinem Blog aufgeschrieben.

Ich befinde mich auf einer Forschungsreise und freue mich, wenn Ihr Lust habt mich ein Stück zu begleiten. Sei es durchs Zuhören beim Konzertbesuch oder auf Kopfhörern bei Bahnfahrten, durchs Mitlesen im Blog, oder durch den gegenseitigen Austausch in Form von Gesprächen, Nachrichten, Kommentaren und Mails.

Um das alles hier weiter tun zu können, bin ich auf Unterstützung angewiesen, um die ich Euch hiermit auch bitten möchte. Ihr könnt mir helfen, indem Ihr spendet (meine Paypal- und Kontodaten findet Ihr auf meiner Homepage unter ‚Unterstützen‘), meine Musik in Euren Kreisen weiter empfehlt und/oder die Haltung und Idee dahinter weiter verbreitet.

Statt einem Manifest bekommt Ihr von mir ein Zitat, über das ich neulich während einer langen Autofahrt zu einem Konzert gestolpert bin. Es hat mich direkt berührt, weil es so viel von dem, an was ich glaube, auf den Punkt bringt.

‚Gewonnen wird die Humanität nie in der Einsamkeit und nie dadurch, daß einer sein Werk der Öffentlichkeit übergibt. Nur wer sein Leben und seine Person mit in das Wagnis der Öffentlichkeit nimmt, kann sie erreichen.‘ (Hannah Arendt)

Ich freue mich und bin vor allem gespannt auf alles was kommt. Danke für’s Zuhören!

Hannes

P.S. Hier schonmal die Tourstationen für den Februar (Danke an Danny und das Grand Hotel van Cleef):

01.02. Stuttgart – Clubcann
02.02. Freiburg – ArTik Freiburg
03.02. Wiesbaden – Schlachthof Wiesbaden
05.02. Leipzig – WERK2-Kulturfabrik
06.02. Dresden – Scheune Dresden
07.02. Erlangen – Kulturzentrum E-Werk
08.02. München – Muffatwerk (ampere)
09.02. Würzburg – CAIRO, Jugendkulturhaus Würzburg
12.02. Bremen – Tower Musikclub
13.02. Münster – Sputnikhalle Münster
14.02. Hannover – LUX – Concerts
15.02. Berlin – Lido Berlin
16.02. Hamburg – Uebel und Gefährlich
19.02. Trier – Exhaus / Trier
20.02. Aachen – Musikbunker Aachen
21.02. Köln – GLORIA THEATER
22.02. Essen – Zeche Carl
23.02. Heidelberg – halle02

Weitere Infos, sowie die Möglichkeit Tickets zu reservieren gibt es auf der Homepage im Menüpunkt KONZERTE.

P.P.S. und Last but not Least nochmal ein frenetisches Dankeschön an meine großartige Crew, bestehend aus Kilian Brand (Ton), Denise Henning (Artwork), Clara Jochum (Cello), Jonny König (Drums) und Felix Weigt (Bass)“

 

Und nun: Hören. Hören. Hören. Toll finden.

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: lexi – „Ocean Eyes“


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Nichts Genaues weiß man nicht… Obwohl: Das wäre in diesem Fall noch charmant untertrieben, denn über die junge Dame mit dem Namen „lexi“ gibt sowohl das weltweite Netz als auch ihr Soundcloud-Account nichts preis. Und auch der kommt mit aktuell gerade einmal 43 Followern und einer knappen Selbstbeschreibung als „sad & insecure“ (was wiederum orakeln ließe, dass man es hier mit einem melancholischen Teenager zu tun haben könnte) relativ spärlich daher…

Nichtsdestotrotz ist ihre zur reduzierten Akustikklampfe vorgetragene intime Bedroom-Coverversion des 2016er Synthie-Indie-Hits „Ocean Eyes„, welcher seinerseits von der aus Los Angeles stammenden Newcomerin Billie Eilish stammt (von der auf ANEWFRIEND im Januar zu lesen war), vor allem eines: tolltolltoll. lexis wunderbare Stimme nimmt einen für gut zwei Minuten gefangen. Der Rest? Ist mysteriöse Interpretation…

 

 

Rock and Roll.

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