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„Der Usain Bolt der elektrischen Gitarre“ – Eddie Van Halen ist tot.


Foto: Redferns

Seine Gitarrensolos? Virtuos und auch für gleichsam bekannte Kollegen stilprägend. Songs wie „Jump“ oder „Why Can’t This Be Love“? Chartstürmer, Evergreens, Rock-Klassiker. Musik war für den Autodidakten zeitlebens Beruf und Berufung zugleich. Jetzt ist Eddie Van Halen gestorben.

Mit „Jump“ schafften die Hardrocker von Van Halen 1984 einen internationalen Charterfolg. Der Song wurde zu ihrem Trademark und ist bis heute ein allseits bekannter Klassiker. Über Jahrzehnte begeisterte Eddie Van Halen mit seiner Musik Millionen Fans wie Hobby-Luftgitarristen. Die Musikzeitschrift „Billboard“ nannte ihn den „letzten Gitarren-Boss“, das „Guitar World Magazine“ zeichnete ihn 2012 als „größten Gitarristen aller Zeiten“ aus (bei einer identischen Liste des „Rolling Stone“ wiederum belegte er Rang acht).

Musik bedeute für ihn alles, erzählte Eddie vor drei Jahren in einem seiner seltenen Interviews dem TV-Sender CNN: „Selbst bei der neuntägigen Schiffsüberfahrt von Holland nach New York hat mein Vater in einer Schiffsband gespielt, mein Bruder und ich traten ebenfalls auf und spielten Klavier. Mein ganzes Leben bestand aus Musik, ich kann mir nichts anderes vorstellen.“

Geboren wird Edward Lodewijk „Eddie“ Van Halen 1955 in Amsterdam, die Familie wandert jedoch 1962 nach Kalifornien aus. Eddie wächst in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles, auf. Gemeinsam mit seinem Bruder Alex gründet er 1972 die Band Van Halen – quasi also als Familienunternehmen. Zeitweise sind auch Sänger David Lee Roth und Bassist Michael Anthony mit dabei.

Eddie Van Halen kommt durch seinen Vater, einen professionellen Saxophonspieler und Jazzklarinettisten, schon früh mit Musik in Berührung und entwickelt sich zum Autodidakt, der an fast jedem Instrument zu brillieren weiß. Nur Noten lesen kann er nicht. Vor allem an der E-Gitarre jedoch ist Van Halen nahezu gottähnlich: Kaum ein anderer Musiker – mal abgesehen von Größen wie etwa Jimi Hendrix – kann dem Instrument solche Töne entlocken und es so atemberaubend schnell spielen wie Eddie. 

Foto: dpa

Berühmt ist auch sein Solo in Michael Jacksons 1983 veröffentlichtem Hit „Beat It„. Musikproduzent Qunicy Jones hatte den Gitarristen damals engagiert: „Ich habe Van Halen angerufen und jedes Mal, wenn er ans Telefon ging, hat er mich beschimpft, weil er glaubte, jemand würde ihn auf den Arm nehmen. Nach dem fünften Anlauf hat er mir geglaubt und wir wurden Freunde.“

Auch wenn es nach ihrer erfolgreichsten Zeit in den Achtzigern später etwas stiller um die Band wurde, deren letztes Album „A Different Kind Of Truth“ 2012 erschien und die 2007 in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen wurde, bleibt Van Halen selbst über Jahrzehnte erfolgreich. Privat läuft es aber weniger gut. Der Musiker hat, wie so viele seiner Kollegen, Suchtprobleme, seine Ehe mit der Schauspielerin Valerie Bertinelli geht 2007 in die Brüche. Zwei Jahre später heiratet er Janie Liszewski, die frühere Band-Sprecherin.

Alkohol und Drogen hinterlassen jedoch ihre Spuren: Der langjährige Raucher erkrankt vor zwanzig Jahren das erste Mal an Krebs. Sein 29-jähriger Sohn Wolfgang, der ebenfalls in der Band seines Vaters spielte, schrieb auf Twitter: „Er war der beste Vater, den ich mir wünschen konnte. Jeder Moment, den ich mit ihm auf und jenseits der Bühne verbrachte, war ein Geschenk.“

Nun ist Eddie Van Halen am gestrigen 6. Oktober im St. John’s Krankenhaus in Santa Monica im Beisein seiner zweiten Frau Janie, seines Sohnes Wolfgang und seiner Ex-Frau Valerie im Alter von 65 Jahren gestorben – nur zehn Tage nach Ex-Bandkollege und Bassist Mark Stone, der anno 1972 in den Anfangstagen bei Van Halen spielte und ebenfalls den Kampf gegen (s)eine Krebserkrankung verlor. Gut möglich also, dass „Jump“ nun auch in den Playlists im Gitarrengötterhimmel in die Heavy Rotation wandert… Mach’s gut, Mr. Van Halen!

(Wer mehr lesen mag, dem sei etwa dieser Nachruf der „Süddeutschen Zeitung“ empfohlen…)

Rock and Roll.

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„Mr. Tutti Frutti“ – Little Richard ist tot.


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Little Richard ist tot. Der Sänger, einer der Gründungsväter des Rock’n’Roll, verstarb am heutigen 9. Mai im Alter von 87 Jahren. Das bestätigte sein Sohn Danny Penniman dem US-amerikanischen „Rolling Stone„, machte jedoch keine Angaben zur Todesursache. Charles Glenn, der frühere Bassist von Little Richard, erläutert gegenüber dem US-Portal „TMZ“ nähere Details: „Richard war seit zwei Monaten krank. Er ist in seinem Haus in Tennessee gestorben.“ Sein Bruder, seine Schwester und sein Sohn seien bei ihm gewesen. Glenn selbst habe zuletzt Ende März mit Little Richard gesprochen und ihn besuchen wollen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie sei dies jedoch nicht möglich gewesen. Unter welcher Krankheit die Musik-Legende gelitten habe, ist nicht bekannt.

Seinen ersten Hit hatte Little Richard, der am 5. Dezember 1932 in Macon, Georgia als Richard Wayne Penniman geboren wurde und in einem Schwarzenghetto als erstes von zwölf Geschwistern aufwuchs, 1956 mit „Tutti Frutti“. Darauf folgte eine Reihe weiterer Hits: „Long Tall Sally“, „Rip It Up“, 1957 dann „Lucille“ und 1958 „Good Golly Miss Molly“. Von Anfang an war seine Darbietung einzigartig: mit sexuellem Unterton („Tutti Frutti“ etwa war ein unter farbigen Homosexuellen geläufiger Ausdruck für Analverkehr) und dennoch Blues’n’Gospel-beeinflusst, dazu sein eher simples, aber geradezu hämmerndes Piano-Spiel.

Nach mehreren offenbar recht prägenden Erlebnissen Ende der Fünfziger – unter anderem hatte er leuchtende Propellertriebwerke eines Flugzeugs als die Erscheinung eines Engels interpretiert –, wurde er Priester und widmete sich der Gospel-Musik. Mitte der Sechziger folgte ein Comeback im Bereich Soul’n’Funk, bei dem er jedoch keineswegs an seine früheren Verkaufserfolge anknüpfen konnte. Ende der Siebziger zog er sich erneut zurück, um sich einmal mehr dem Gospel-Genre zu widmen, und 2013 im Alter von 80 Jahren (und nach ein paar sporadischen Fußnoten im Rock-Genre) in einem „Rolling Stone“-Interview seinen endgültigen Rückzug zu erklären: „I am done!“ 

Obwohl Richard, den der „Rolling Stone“ vor ein paar Jahren auf Rang acht der 100 größten Musiker sowie auf Rang zwölf der 100 besten Sänger aller Zeiten listete, in den letzten Jahren ansonsten vornehmlich durch recht wirre Äußerungen über seine Sexualität von sich hören ließ, bleibt sein musikalischer Einfluss dennoch unumstritten. Er selbst meinte einmal ganz ungeniert: „Elvis mag der ‚King of Rock’n’Roll‘ gewesen sein, aber ich bin die Königin.“ Und auch andere Größen der Musikgeschichte beriefen sich auf ihn. So gestand ein gewisser David Bowie, dass „meine Welt in Flammen stand, sobald ich Little Richard hörte“. Auch Elton John – wäre hätte es gedacht – wäre ohne den extravaganten Rock’n’Roll-Sänger und -Pianisten nicht der, der er heute sei, wie er anno 1973 dem „Rolling Stone“ verriet: „Ich hörte Little Richard und Jerry Lee Lewis und wusste, das war’s. Ich wollte nichts anderes mehr sein. Ich selbst gehe mehr in Richtung Little Richard als Jerry Lee Lewis, denke ich. Jerry Lee ist sehr geschickt, aber Little Richard stampft mehr.“ Für The Roots-Schlagzeuger Ahmir Khalib „Questlove“ Thompson besteht bei der Frage nach den „wahren König des Rock’n’Roll“ ebenfalls kein Zweifel, wie er aus gegebenem Anlass via Facebook wissen ließ:

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Mach’s gut, „Mr. Tutti Frutti“.

 

(via FAZ findet man einen weiteren recht informativen ersten Nachruf)

 

Rock and Roll.

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„Almost Famous“ – Nie von den weiblichen Beatles gehört?


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Schwer zu sagen, was da genau vom wem in den frühen 1960er Jahren in Liverpool ins Trinkwasser gemischt wurde, das schließlich den Merseybeat-Sound und Hunderte von Gruppen mit schlussendlich recht unterschiedlichem Erfolg hervorbrachte. Die Beatles – klar. Biggest band in history. Doch etwas abseits von Lohn, Paul, George und Ringo überraschten vier Teenager die Szene und fanden, ebenso wie die allseits bekannten  Pilzköpfe, schnell auf Schritt und Tritt schreiende Fans vor. Sie hießen: Mary, Sylvia, Pam und Val.

Es war nicht nur ihr für die damalige Zeit recht typischer Beat-Sound, mit dem das Quartett mit Songs wie „Peanut Butter“ die Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie waren The Liverbirds, Großbritanniens erste rein weibliche Rock’n’Roll-Band. Wenn man heute den überlebenden Mitgliedern Mary McGlory und Sylvia Saunders gegenüber sitzt, würde man kaum vermuten, dass die beiden überaus charmanten Scouse (meint: sie kommen aus Liverpool) Matriarchen einst Bühnen mit den Rolling Stones rockten. Oder den Kinks ihre Instrumente liehen. Oder im damals sündig-verruchten Hamburg Joints für Jimi Hendrix rollten. Oder beinahe ebenso Big In Japan wie in Deutschland waren.

John Lennon höchstselbst sagte ihnen dereinst, dass Mädchen nicht Gitarre spielen. Nun, John, das taten sie aber – und wie! Man stelle sich das mal vor…

 

Die Mini-Doku-Reihe „Almost Famous“ der New York Times hat den „Other Fab Four“ einen durchaus interessanten, gut viertelstündigen Beitrag gewidmet:

(via YouTube schauen)

 

Im vergangenen Jahr wurde dem wegbereitenden All-Female-Rock’n’Roll-Quartett im heimatlichen Liverpool mit „Girls Don’t Play Guitar“ gar ein eigenes Musical gewidmet. Und auch ein Film über Pamela Birch, Valerie Gell (beide Gesang, Gitarre), Mary McGlory (Gesang, Bass) und Sylvia Saunders (Schlagzeug) soll in Planung sein. Tja, sieht ganz so aus, als hätte sich John Lennon mindestens einmal mächtig geirrt…

 

Rock and Roll.

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Bonzos einsamste Minuten…


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(gefunden bei Facebook)

 

Capiche? Nee? LedZep-Unkundige dürfen denn gern noch einmal hier nachhören…

 

Rock and Roll.

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Große Gitarrenparade? Kommt.


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(gefunden bei Facebook)

 

So viele Rocklegenden, so viele Saitenderwische – und auch der ein oder andere Linkshänder-Gitarrist

 

Rock and Roll.

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