Weil die Coronavirus-Pandemie gerade für die Bewohner von Pflege- und Altenheimen besonders isolierend sein kann, haben sich die Pfleger(innen) einer Einrichtung im britischen Edgware für ihre Schützlinge etwas ganz Besonderes einfallen lassen. So ermöglichten sie den „Sydmar Lodge“-Bewohner(innen), sich nach der inzwischen vier Monate andauernden Quarantäne ordentlich in Schale zu werfen und gemeinsam bekannte Albumcover nachzustellen.
Für das spaßige Fotoshooting schlüpften die coolen Senior(innen) unter anderem in die Rollen von David Bowie, Taylor Swift, Adele, Madonna oder Bruce Springsteen und erhielten so unter der Leitung von Aktivitäten-Koordinator Robert Speker ihre ganz individuellen Platten-Artworks, die in null Komma nichts viral gingen.
Mehr noch: Um den Bewohner(innen) weitere Aktivitäten wie diese anbieten zu können, hat Speker nun eine GoFundMe-Aktion ins Leben gerufen. Dort schreibt er: „Da es noch Monate dauern kann, bis sich die aktuelle Situation verändert, ist es wichtiger denn je, unsere Senior(innen) bei guter Laune und frohen Mutes zu halten.“ Des Weiteren gab er bekannt, bereits an einem Kalender zu arbeiten, dessen Erlös den darin porträtierten Fotomodellen zugute komme… Feine, humorige Sache!
Nun muss auch der orangefarbene „Fake News!“-Toupet-Clown so langsam aber sicher einsehen, dass die Corona-Pandemie die „one nation under God“ (aka. die US of A) aktuell so sicher im Würgegriff hat wie kaum ein anderes Land der Welt…
Wohl auch deshalb haben die aus Los Angeles stammenden Künstler Paco Conde und Beto Fernandez eine Reihe recht bekannter Albumcover neu gestaltet, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig es derzeit im gemeinsamen Miteinander ist, mindestens einen Sicherheitsabstand von zwei Metern voneinander zu halten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen (oder zumindest einzudämmen – #flattenthecurve und so). Soziale Distanz (oder eben „Social Distancing“) ist für viele von uns fast schon Normalität, und das wird wohl auch noch für eine Weile so bleiben…
Das Projekt mit dem Namen „6 Feet Covers„, bei dem die beiden Gründer der Kreativagentur Activista sowohl eine ernsthafte Botschaft als auch ein wenig Humoriges für alle #StayTheFuckHome-Geplagten im Sinn hatten, umfasst ikonische Kunstwerke wie das „Abbey Road“-Cover der Beatles, Blondies 1976er Debütalbum oder „The Man-Machine“ der Düsseldorfer Electro-Krautrock-Pioniere Kraftwerk. Paco Conde erzählte BuzzFeed, dass die Idee vor wenigen Tagen entstand, als er bemerkte, dass die Leute in der Schlange im Supermarkt die sechs Fuß (also etwa 1,8 Meter) umfassende Sicherheitsabstandsregel nicht respektierten. Also wählten er und sein Kreativ-Buddy Beto Fernandez einige berühmte Albumcover aus und änderten diese so ab, dass alle Bandmitglieder mindestens 6 Feet Abstand zueinander hatten. Näher kommen Musikkultur und Zeitgeist – allen Stream-Wohnzimmerkonzerten zum Trotz – in diesen Tagen kaum zusammen…
…natürlich aus der Feder von Freddie Mercury und Co. (und nie als Single, sondern lediglich auf dem Queen-Album „Jazz“ sowie anno 1978 als B-Seite zum Nervtöter „Bicycle Race“ veröffentlicht).
Hiermit gebe ich mal folgenden Tipp ab: In den Heavy-Rotation-Playlisten der güldenen Radio-Rubrik „Der neuste heiße Newcomersenkrechtstarterscheiß“ dürfte sich wohl bald eine Band wiederfinden, die auf den Namen Bang Bang Romeo hört.
Dahinter verstecken sich Sängerin Anastasia „Stars“ Walker, Gitarrist Ross Cameron und Schlagzeuger Richard Gartland, die bereits seit mehr als acht Jahren gemeinsam an ihrem Durchbruch arbeiten. Erste größere Aufmerksamkeit erregte das Trio aus dem englischen Doncaster, South Yorkshire, mit der Veröffentlichung ihrer „Shame On You EP“ sowie wenig später mit ihrem Auftritt auf der Hauptbühne des renommierten Isle Of Wight Festival im Juni 2018, bei dem sie mit ihrer Mischung aus Glam-Rock-Energie und Indie-Disco-Soul-Pop-Fulminanz einen Großteil des anwesenden Publikums umgehend mitrissen und auch im Nachhinein für die ein oder andere offene Kinnlade sorgten.
Und auch das am vergangenen Freitag erschienene Debütalbum „A Heartbreaker’s Guide To The Galaxy“, das die Band in Birmingham, New York und Los Angeles aufnahm, bevor es von Grammy-Preisträger Mark Needham (unter anderem „Wicked Game“ von Chris Isaak sowie „Hot Fuss“ von The Killers) gemixt wurde, lässt kaum Zweifel an den großen Ambitionen von Bang Bang Romeo zu. Für kleine Brötchen sind allein schon die Referenzen zu groß, immerhin wird Frontfrau Anastasia „Stars“ Walker oft genug als ein – da hört her! – „Mix aus Adele und Beth Ditto“ beschrieben (anderswo fallen noch die Namen weiterer üblich-verdächtiger großer Stimmen wie Stevie Nicks oder Florence Welch). Und obwohl Parallelen allein schon aufgrund ihres Körpervolumens und – vor allem im Vergleich mit der Gossip-Stilikone – ihres Outfits kaum von der Hand zu weisen sind, fühlt sich die Newcomer-Stimme natürlich geschmeichelt: „Ich weiß nicht, warum sie mich mit denen vergleichen. Ich mag es aber, denn ich bin ein großer Fan von Ditto und Adele, was die Inspiration angeht. Und gut, ich meine, wir sind beide füllige Mädchen, wir beide singen Rock. Sie sind beide so heftig in der Branche, dass es mich freut, mit ihnen verglichen zu werden.“
Eine weitere Nahtstelle zu Beth Ditto dürfte Walkers Engagement für die LGBTQ-Bewegung sein – aus recht naheliegenden Gründen, wie sie vor einigen Monaten im Zuge der Veröffentlichung der Bang Bang Romeo-Coverversion des Neunzigerjahre-4 Non Blondes-Evergreens „What’s Up?“ erklärte: „Es ist 2019 und ich lebe als offen lesbische Frau in einer Welt, in der ich in einigen Ländern Gefängnis, menschenunwürdige Behandlung oder sogar den Tod zu fürchten habe. Es ist ZWEITAUSENDUNDNEUNZEHN. Linda Perry schrieb dieses Lied 1992 und fragte schon damals, ‚What’s Going On?!‘. Wir haben dieses Lied mit ihrem Segen gecovert, denn 25 Jahre später sitze ich hier und stelle mir immer noch die selbe verdammte Frage. An meine LGBTQ-Familie und meine starken Schwestern: der Song hier ist für euch!“ Dementsprechend klar fällt auch ihre Botschaft an alle gestrigen Engstirnträger aus: „Ganz einfach: sei kein Arschloch. Es ist egal, wen wir lieben. Wenn du glücklich bist, ist das doch das Einzige, was zählt. Wir vergessen viel zu oft, dass sich das Glück aus so vielen verschiedenen Faktoren zusammensetzt.“
Gut möglich also, dass Bang Bang Romeo mit Songs wie „Shame On You„, „Bag Of Bones„, „Cemetery„, „Johannesburg“ oder „Chemical„, bei denen britisch geprägter Stadionrock der eingängigsten und bubblegummigsten Sorte (der sich allerdings auch nicht davor ziert, auf die allabendliche Las Vegas-Revue der Killers zu schielen) auf Themen wie Weiblichkeit, Body Positivity oder Sexualität trifft, bald in steter Regelmäßigkeit in der „Das Beste von heute!“-Rubrik des Radiosenders eures Vertrauens laufen. Topp, die Wette gilt!
Adele, Beth Ditto, Linda Perry, an anderer Stelle auch Marie Fredriksson (Bang Bang Romeo haben es sich nicht nehmen lassen, den Roxette-Neunziger-Guilty-Pleasure-Song „The Look“ live in bester Mitklatschversion ins 21. Jahrhundert zu überführen)… – Anastasia „Stars“ Walker und ihre Jungs schrecken keineswegs vor großen Namen (und noch größeren Stimmen) zurück. Das beweist auch die Version des Queen-Gassenhauers „The Show Musst Go On„, den die britische Newcomer-Band 2018 bei Sofar London zum Besten gab:
Mehr Wissenswertes über die liebsten Songs der Band erfährt man übrigens hier…
Man kann über die Briten sagen, was man will – aber feiern können sie auf jeden Fall. Ein recht guter Beweis dürften Szenen sein, die sich beim „British Summer Time“-Festival im Juli 2017 in London abspielten.
Kings Of Leon, The Killers und unter anderem auch die US-Punkrocker von Green Day hatten sich angesagt. Letztere Band um Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool spielte an einem sonnigen, sommerlich warmen Samstagabend – und schon vor ihrem Auftritt war die Stimmung extrem gut.
Denn als „Bohemian Rhapsody“ von Queen, ein von Green Day recht oft benutzter Intro-Song (zu dem es vor einigen Jahren im Londoner Emirates Stadion bereits zu ähnlichen Szenen kam, welche ein Zuschauer via YouTube mit den Worten „Nur Queen rocken ein volles Stadium, ohne selbst dort zu sein“ kommentierte) aus den Boxen lief, sangen 65.000 Fans ebenso lauthals wie textsicher mit. Wer da keine Hummeltittchen bekommt, ist weder Mensch noch rockbar…
Nur logisch also, dass all das selbst den erfahrenen Rockstars von Green Day ein großes Kompliment abnötigte: „Danke Hyde Park. London, du weißt, wie man rockt!“, schrieb die „American Idiot“-Band seinerzeit bei Facebook. Da dürfte sogar die seit eh und je großartigste „Bohemian Rhapsody“-Verwendung aller Zeiten in „Wayne’s World“ etwas neidisch werden.
Und jetzt all gemeinsam: „Is this the real life? / Is this just fantasy? / Caught in a landslide / No escape from reality…“
Zwei Dinge muss selbst ich als Fussball-Anhänger mit dickem schwarz-gelbem Blut neidlos anerkennen, respektive zugeben:
„Don Jupp“ ist auch mit seinen 72 Lenzen, mit denen er sich zwischenzeitlich sogar bereits in den wohlverdienten Ruhestand begeben hatte, jedoch von seinem Kumpel Uli H. zurück beordert wurde, noch einer der besten deutschen Fussballtrainer und Spielerversteher. Grundsympathisch und auch taktisch auf der Höhe der Zeit. Da machste nix.
Der Heynckes hat – gerade im Fussball-Zirkus – einen nahezu erlesen guten Musikgeschmack, wie ich finde. Und trägt noch (s)ein „CD-Täschchen“ spazieren – herrlich! Also schieben wir das mal auf die Weisheit des Alters…