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Auf dem Radar: Mappe Of


Mappe-Of-2017-2

It’s the song, not the singer.

Okay, okay, fair enough – im Song der Rolling Stones war es anno 1965 genau anders herum. Doch viel weiter hinter seiner Musik verstecken als in Fall von Mappe Of könnte man(n) sich kaum….

Natürlich ist es kein Staatsgeheimnis, dass sich hinter dem Pseudonym der aus dem kanadischen Whitby, Ontario stammende Singer/Songwriter Tom Meikle verbirgt. Jedoch taucht sein Name weder auf der Website seines musikalischen Babys noch in irgendwelchen Presseinfos auf. Viel lieber lässt der Mann die Musik des im Juli erschienenen Mappe Of-Debütwerks „Northern Star, A Perfect Stone“ ganz für sich sprechen. Und das reicht vollkommen aus.

coverBeim ersten Hördurchgang durch die zehn Songs (davon drei Instrumentals) haben wohl die meisten vor allem einen assoziativen Namen im Hinterkopf: Bon Iver (deren Frontmann Justin Vernon ja eine ganz ähnliche Art und Weise hat, hinter seine musikalischen Ergüsse zu treten). Klar: bedächtiges, folkloristisches Akustikgitarren-Fingerpicking á la Americana, nicht selten mächtig Hall oder Autotune auf der hohen Stimme, ab und an dezente elektronische Experimente – der Vergleich liegt nah (während andere, wie die Fleet Foxes oder die Soloaktivitäten von Radiohead-Frontmann Thom Yorke, nur einen Steinchenwurf entfernt hocken). Hier und da kommen auch, nebst Synthesizern, Streichern, Bläsern, E-Gitarren oder einem Banjo, ungewöhnlichere Instrumente wie eine Autoharp oder eine Kalimba zum Einsatz, während in der Percussion-Zone gern alles, nur eben kein traditionelles Schlagzeug zum Einsatz kommen darf. „Ethereal avant-folk“ nennt es der ambitionierte Musiker selbst.

Auch rein textlich hat „A Northern Star, A Perfect Stone“ Einiges zu bieten. Mal singt Meikle, der einst Journalismus studierte, dann eine Zeit lang als Straßenmusikant durch Australien zog und aktuell auch Teil der kanadischen Artrocker Common Age ist, mit ätherischer Stimme von einem psychisch gestörten Jungen, der das familiäre Heim in Brand steckt (“Carbon Scores and Smoke”), mal von einem Landstreicher in Australien, der vor langer, langer Zeit alle Kontakte zu seiner Familie abgebrochen hat, mal, wie in „Unfound“, von einem alten Mann, dem die Alzheimer-Erkrankung jegliche Möglichkeit genommen hat, sich noch an seine Liebsten zu erinnern. Meikle erzählt singend Geschichten über all jene, die eben nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und davon, dass ebenjenes Leben es manchmal nicht gut meint mit all denen, die ohnehin bereits vom Schicksal gebeutelt scheinen, während einen die Musik in sonische Tagträume hüllt.

 

“I’d like the music to be grounded in reality while simultaneously feel like it’s from somewhere else … I want to create a setting in which you can lose yourself. The ideal record for me is one where you can lie back on your bed, listen to the thing front to back and be taken somewhere.” (Tom Meikle)

 

Via Bandcamp kann man „A Northern Star, A Perfect Stone“ in Gänze hören…

 

…sich hier einen Großteil der Songs des Debütalbums in der von CBC MUSIC mitgeschnittenen „First Play Live“Session-Varinate anhören…

 

…während man hier die zwar deutlich reduzierten, jedoch durchaus gelungenen Mappe Of-Versionen von „Dead Letter And The Infinite Yes“ (im Original von den kanadischen Indierockern Wintersleep) sowie „Pleasure“ (das Original findet sich auf dem neuen Feist-Album gleichen Namens) findet:

 

Rock and Roll.

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