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Song des Tages: Brian Fallon – „You Have Stolen My Heart“


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Auch wenn in den letzten Jahren nicht mehr alles aus seiner Feder den juvenilen Instant-Herz-Hit-Charme von „The ’59 Sound“ und Co. verströmte, kommt man doch kaum umhin, Brian Fallons nach wie vor einzigartig rau-rockiger Stimme zu lauschen…

Der The Gaslight Anthem-Frontmann gab sein Solodebüt 2016 mit „Painkillers„, ein Jahr nachdem seine (Haupt-)Band eine Pause auf unbestimmte Zeit angekündigt hatte. 2018 erschien dann sein zweites Album „Sleepwalkers„.

Wie der mittlerweile 40-jährige New Jersey-Musiker im Dezember vermeldete, wird in Kürze Langspieler Nummer drei kommen: „Local Honey“ heißt es, am 27. März erscheint es und wird das erste sein, das der Künstler über sein eigenes Label Lesser Known veröffentlicht. Die insgesamt acht Stücke wurden von Grammy-Gewinner Peter Katis produziert, der unter anderem bereits mit The National, Frightened Rabbit, Interpol oder Death Cab For Cutie zusammengearbeitet hat.

In einer Pressemitteilung lässt Fallon wissen, dass die neuen Songs vom Hier und Jetzt handeln würden: „Es gibt nichts auf dieser Platte, was mit der Vergangenheit oder sogar der Zukunft zu tun hat, es hat nur mit den Momenten und den Dingen, die ich gelernt habe und die ich in meinem täglichen Leben erlebe [zu tun]. Dieses Album ist zu 100 Prozent über den heutigen Tag. Es geht nicht um diese glorreichen Träume oder elenden Misserfolge, es geht nur um das Leben und wie ich es sehe.“

Der erste, ebenfalls bereits im Dezember veröffentlichte Song-Vorgeschmack daraus trägt den (freilich nicht ganz klischeefreien) Titel „You Have Stolen My Heart“ (ihm folgte im Januar der nächste Vorbote „21 Days“ nach). Der Song sei sein „direkter Versuch eines Liebesliedes“, so Fallon. „Ich wollte ein Lied, das sich nicht bewusst ist, was es ist oder nicht ist, es soll einfach ehrlich sein. Der Rhythmus hat ein fast Calypso-artiges Gefühl in einem Americana-Song.“

Nichtsdestotrotz schwingt eine gewisse, definitiv Fallon-typische Nostalgie in Zeilen wie „I could swear that I knew you before / And maybe on another night, we were lovers in another life / Or maybe we are only strangers on mystery trains“ mit. Und natürlich auch etwas Melancholie in Worten wie „You were only a ghost that has stolen my heart away“ und „So I have this fear / One day I wake up, you’ll be a dream“.

Im Musikvideo ist im Schwarz-Weiß-Stil ein Pärchen zu sehen, das lachend am Rande eines Waldes entlangläuft, um dann eine Kuschelpause auf dem Deck ihres Autos einzulegen. Darüber hört man Fallons rauhe Stimme und die in den Hintergrund rückende Instrumentierung aus akustischer Rhythmusgitarre, Klavier und vereinzelten Perkussion-Elementen. Der Soundkulisse von The Gaslight Anthem bleibt Brian Fallon im Alleingang also weiterhin fern, schön tönt’s jedoch trotzdem…

 

6680@400— Die Tracklist von „Local Honey“ —

01. „When You’re Ready“
02. „21 Days“
03. „Vincent“
04. „I Don’t Mind (If I’m With You)“
05. „Lonely for You Only“
06. „Horses“
07. „Hard Feelings“
08. „You Have Stolen My Heart“

 

 

 

 

„I don’t know if you know
But I feel you in me
Inside of my years
Inside of my bones

I remember the colors
In your mysterious eyes
Part of me stays
In the room where we met

And everything slows with my breath
As I watch you float cross the floor
And the night came as it went
I could swear that I knew you before
And maybe on another night, we were lovers in another life
Or maybe we were only strangers on mystery trains
And you were only a ghost that has stolen my heart away

I always wondered, if I knew you before
I feel like I had enough time on my hands

I know that you’re with me, still I have this fear
One day I’ll wake up and you’ll be a dream

Cause everything slows with my breath
And I watch you float cross the floor
And the night came as it went
I could swear that I knew you before
And maybe on another night, we were lovers in the moonlight
Or maybe we were only strangers on mystery trains
And you were only a ghost that has stolen my heart away

And now if you need me, you know where to find me
I’ll be always falling under your spell

And everything slows with my breath
As I watch you float cross the floor
And the night came as it went
I could swear that I knew you before
Like maybe on another night, we were lovers in another life
Or maybe we were always strangers on mystery trains
And you were only a ghost that has stolen my heart away“

 

 

— Brian Fallon & The Howling Weather live —

27.04. Berlin – Huxley’s Neue Welt
28.04. Hamburg – Docks
29.04. Frankfurt/Main – Batschkapp
30.04. Nürnberg – Löwensaal
01.05. Köln – Carlswerk Victoria
02.05. München – Muffathalle
03.05. Wien – Arena
12.05. Stuttgart – LKA Longhorn

 

Rock and Roll.

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Yes! – The National kündigen neues Album „Sleep Well Beast“ an und lassen gleich den ersten Song hören


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Yes! Der Sommer mag noch nicht so richtig starten, da kommt für den Herbst bereits Gutes auf uns zu: Ganze vier Jahre nach ihrem sechsten und (noch) aktuellen Album „Trouble Will Find Me“ haben The National nun dessen Nachfolger angekündigt. Er wird „Sleep Well Beast“ heißen und am 8. September 2017 via 4AD erscheinen.

Als ob das nicht genug Grund zur Freude wäre, veröffentlichen The National zeitgleich mit dieser Ankündigung ihre erste neue Single mit dem etwas sperrigen Titel „The System Only Dreams In Total Darkness“. Und die macht in der Tat massig Lust aufs neue Album: Bryan Devendorfs markantes zappelig-akzentuiertes Drumming, verzerrte E-Gitarreneinwürfe von den Dessner-Zwillingen Aaron und Bryce und ein ungewohnt aufgeweckter Matt Berninger (nunja, zumindest stellenweise) legen sich über das ansonsten eher fließende Soundbett der Band. So mag man’s, in diesem Sinne dürfen gern auch die restlichen Songs von „Sleep Well Best“ ausfallen! Das dazugehörige Video, welches sich vom Stil her an die reduzierte Computer-Optik des Albumartworks anpasst, wurde von Casey Reas gedreht.

Auch sonst setzen The National auf Bewährtes: „Sleep Well Beast“, welches laut Matt Berninger einerseits „elektronischer“, andererseits „dunkler“ als seine Vorgänger ausfallen würde (aber das sagt er ja immer), wurde von Aaron und Bryce Dessner zusammen mit Sänger Matt Berninger produziert, von Peter Katis gemixt und in Aaron Dessners neuem Studio aufgenommen.

 

Tracklist:
Nobody Else Will Be There
Day I Die
Walk It Back
The System Only Dreams in Total Darkness
Born to Beg
Turtleneck
Empire Line
I’ll Still Destroy You
Guilty Party
Carin at the Liquor Store
Dark Side of the Gym
Sleep Well Beast


 

  

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Nachdem ANEWFRIENDs aktuelles „Album der Woche“ vor Kurzem bereits probegehört werden konnte, gibt’s hier ein paar Worte zu…

Dry The River – Shallow Bed (2012)

„At the bottom of our rotten boat there is a lake / Things with many limbs are creeping round my teenaged legs / Late October, old wives’ summer, I’m all arms and legs / Spread out like an adolescent on my shallow bed.“ 

Wer mit solchen Worten in (s)ein Debütalbum einsteigt, es mit „You took me to the lion’s den“ beschließt, und obendrein noch das Gemälde eines bedrohlich dreinblickenden Hais aufs Cover packt, muss sich nicht wundern, für einen leicht verschrobenen Naturburschen oder Mystiker gehalten zu werden. Und so ganz falsch liegt man damit bei der Band um Sänger Peter Liddle auch nicht. Auf „Shallow Bed“ dreht sich, getreu dem Motto „back to the basics“, viel um Veränderungen – seien es nun Jahreszeiten, geografische Koordinaten, Lebensumstände oder Gefühle. Zeilen wie „This might be the coldest winter since records began“ (aus Bible Belt“) mögen wohl Kindheitserinnerungen an die norwegische Heimat Liddles geschuldet sein und geben grob die Gefühlsrichtung vor. Seine Mitmusiker Matt Taylor (Gitarre), Scott Miller (Bass), Jon Warren (Schlagzeug) und Will Harvey (Violine), welche wie Liddle eine Vergangenheit in diversen Punk- und Hardcorebands, die damals „wie At the Drive-In“ klingen wollten, aber auch eine klassische Musikausbildung (Harvey) bzw. eine Kindheit im Kirchenchor (Liddle), vorzuweisen haben, liefern dazu einen exquisiten Folk-Mix, wie man ihn etwa von Arcade Fire kennt. Die meisten der zwölf Stücke beginnen ruhig und werden meist nur von Liddles Stimme, welche mal an Antony Hegarty (Antony and the Johnsons), mal an Fleet Foxes-Frontmann Robin Pecknold erinnert, getragen, bevor sie zur amtlichen Klimaxsteigerung – Harmoniegesang inklusive! – ausholen, um schließlich am Zenit zu verglühen. Klar, diese Art Musik mag nicht jedermanns Sache sein. Natürlich sollte man als Hörer schon eine Vorliebe für Herzschmerzhymnen und vor allem Melancholie und Pathos mitbringen. Trotzdem können sich momentan viele auf das Quintett aus dem Osten Londons einigen – sei es nun, weil ihnen bereits Bands von ähnlicher Klangfarbe, wie Mumford & Sons oder die bereits erwähnten Fleet Foxes, den Weg geebnet und ein Publikum „vorsensibilisiert“ haben. Sei es nun, weil der von Produzent Peter Katis (u.a. Interpol, The National) maßgeschneiderte Klanganzug perfekt passt und bei aller Opulenz kein Gramm zuviel am Klangkörper aufweist. Oder weil sich Dry The River nach Veröffentlichung ihrer ersten EP „The Chambers & The Valves“ (2009) mit etlichen Konzerten und Vorgruppenauftritten, etwa von den Antlers, den Magic Numbers oder zuletzt Foster The People, kontinuierlich eine größere Hörerschaft und einen Platz in der „Sound of 2012“-Liste der BBC erspielt haben. Wer die viel beschworene Magie, mit welcher Dry The River den Hörer ohne Umschweife in Beschlag nehmen, nachempfinden möchte, dem seien das sakral anmutende „Demons“, das beinahe beschwingte „Shaker Hymns“ oder „No Rest“, welches eine Steigerung in unglaubliche Höhen zu Zeilen wie „I loved you in the best way possible“ und vollem Bandsound verzeichnet, empfohlen.

Solch‘ pastoralen, elektrisch unterstützten „lauten Folk“ (so beschrieb die Band einmal selbst ihren Stil) habe ich zuletzt 2004 von den seligen Hope Of The States auf deren Debütalbum „The Lost Riots“ (mehr dazu demnächst hier auf ANEWFRIEND) hören dürfen. Und wenn sich Liddle & Co. im offiziellen Albumabschluss „Lion’s Den“ in majestätische Klanghöhen spielen, hat man – Gänsehaut sei Dank! – das Gefühl, gerade etwas Großem lauschen zu dürfen. Mit einem Bein im naturbelassenen Neo-Folk und dem anderen knietief im rustikalen Grunge sind Dry The River eine der besten Bands, denen man 2012 auch hierzulande beim Wachsen zusehen darf. Dass sie mit „Shallow Bed“ Kritiker aller Lager auf sich vereinen können, wundert zu keiner der gut 45 Minuten. Dem Hai zum Trotz: Man muss wohl ein Stein sein, um das nicht toll zu finden. Ich bin kein Stein.

Mehr über die Band könnt ihr in diesem „Channel 4“-Feature erfahren…

 
…und euch die Videos zum fantastischen „No Rest“…

 
…sowie zu „The Chambers & The Valves“ ansehen:

 

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