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Song des Tages: Tiger Lou – „Homecoming #2“


Foto: Mathias Johansson

Foto: Mathias Johansson

Auch wenn es den Song selbst auf ANEWFRIEND schon einmal zu hören gab (nämlich im vergangenen November hier), so komme ich doch nicht umhin, „Homecoming #2“ zumindest ein Mal den Titel des „Songs des Tages“ zukommen zu lassen. Dafür ist das Musikvideo von Peder Bergstrand, in welchem ein langhaariger Skaterboy in Skelettverkleidung und mit tierischer Begleitung auf vier Rollen sonnenbeschienene Straßen entlangfährt, einfach zu großartig. Dafür setzt sich das erste musikalische Lebenszeichen der schwedischen Indiepoprocker von Tiger Lou seit dem 2008 erschienenen dritten Album „A Partial Print“ einfach zu schön in den Gehörwindungen fest, um es sich wenigstens bis zu den ersten Ausläufern des Sommers dort gemütlich zu machen. Dafür sind Rasmus Kellerman und seine Band einfach zu wichtig für meine eigene (schreiberische) Biografie…

Denn er war es, mit dem ich damals, 2005, als Tiger Lous Debütalbum „Is My Head Still On?“ gerade über die schwedischen Landesgrenzen ins für melancholische, Indie-Klänge eh affine Deutschland geschwappt ist, mein erstes Musik-Interview führen durfte. Klar war ich, anno dazumal Anfang Zwanzig, und vom Schreiberischen genau so viel Ahnung wie vom Leben und der Herausgabe eines Fanzines (was ich mit ein paar Freunden tatsächlich tat – die Geschichte dazu gibt’s hier), tierisch aufgeregt, kontrollierte mein Aufnahmegerät zig Mal, überlegte, was ich denn fragen könnte und sollte… Am Ende war alles halb so schlimm, denn Rasmus Kellerman erwies sich erfreulicherweise als höchst unaufgeregter Gesprächspartner.

Homeconing #2Zehn Jahre später ist meine Fanzine-Zeit längst bittersüße Geschichte, zu den „Freunden“ von damals besteht längst kein Kontakt mehr. Tiger Lou sind geblieben. Besser noch: Alle drei Bandalben – „Is My Head Still On?“ (2004), „The Loyal“ (2005) und „A Partial Print“ (2008) – sind mir Herbst für Herbst, Frühling für Frühling (logischerweise die besten Jahreszeiten für melancholische Rocksongs, die im Grunde – bei mir – aber immer „gehen“) tiefer und tiefer ins Hörerherz gewachsen. Umso länger kommt einem dann freilich die Zeit vor, die es nun schon still war um die Band, die 2001 im beschaulichen schwedischen Nyköping als Kellermans Solo-Ding anfing. Dass der Mittdreißiger vor fünf Jahren mit „The 24th“ sein Solodebüt veröffentlichte, das schon irgendwie „okay“ war, jedoch andererseits die dunkle Energie vermissen ließ, die viele Tiger Lou-Songs bis heute so großartig und zupackend macht, machte das Warten nur wenig erträglicher. Aber so ist es eben, wenn man als (mittlerweile) zweifacher Familienvater seine Brötchen abseits der Musik verdienen muss, und diese daher nur als schönes Hobby durchgeht – es dauert. Und dauert. Und dauert… Dass Rasmus Kellerman, der mittlerweile im Stockholmer Stadtteil Södermalm seine Familienzelte aufgeschlagen hat, die Gitarre nie so ganz beiseite gelegt hat, dürfte sich jedoch von selbst verstehen, immerhin ist seine Frau Andrea keine Geringere als die Stimme und das schöne Gesicht hinter dem Indie-Electro-Act Firefox AK, bei welchem dann auch ihr Mann ab und an mitmischt. Der musikalischen Früherziehung der gemeinsamen Kinder dürfte ein derart kreativer Haushalt freilich nur zuträglich sein…

Aber zurück zu „Homecoming #2„: Das im vergangenen Herbst (klar!) auf die sehnlichst wartende Fangemeinde losgelassene Stück bildet den ersten Vorgeschmack auf das hoffentlich schnellstmöglich fertig werdende vierte Album der Band, die nach einigen Deutschland-Shows im März weiter daran schrauben will – insofern Kinder, Kegel und Job es denn zulassen. Bis dahin werden die bisherigen drei Tiger Lou-Platten sicherlich noch den ein oder anderen akustischen Meter in meinen Gehörwindungen zurücklegen, während ich mir das folgende Versprechen von Kellerman und Co. nah am Herzen halte: „I am home“.

 

 

„The pouring rain, the intersection
I’m baffled by the colors of this town
Call your friends and have ‚em find out
That I am home, I am home

Whatever happened to that Spanish place
The two floors and the cheap plastic crates
Remember all the nights we couldn’t find
Our way home, our way home
Now I’m home, I am home…

I fell in love with a perfect storm
I didn’t wanna be alone anymore
But she spat me out in May

I took a job in a beat up bar
And fooled around with the daughters of
An alumnus from Del Mar

I tried to write just to keep me sane
But the book with the coffee stains
Never grew beyond a page

So when the fire finally broke
It was just another way to choke
And find my way back home

I am home…“

 

Tiger Lou LIVE:

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(Übrigens: Hier, bei den Kollegen von „Nothing But Hope And Passion“, lässt Rasmus Kellerman einige wichtige Songeckdaten seines bisherigen kreativen Schaffens Revue passieren…)

 

Rock and Roll.

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