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Song des Tages: The Delines – „Little Earl“


Gute Songwriter gibt es zuhauf, quasi wie den Sandstrand am weiten Meer. Die besten von ihnen schaffen es jedoch, eine ganze Kurzgeschichte innerhalb weniger Musikminuten zu verewigen und in Einklang mit den dazugehörigen Tönen ein wahres Roadmovie vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen. Der großer Bruce Springsteen etwa. Oder der ohnehin meisterliche Bob Dylan. Aimee Mann natürlich. Josh Ritter ebenso. Der seit Jahr und Tag sträflichst unter dem Radar des breiten Massengeschmacks musizierende Matthew Ryan. Neuerdings auch The Killers-Frontmann Brandon Flowers.

Oder Willy Vlautin. Eventuell dürfte der 55-Jährige vielen als Frontmann der US-Alternative-Rock-Band Richmond Fontaine ein Begriff sein. Diese lösten sich 2016 auf, nachdem ihnen in den immerhin zwanzig Jahren ihres Bestehens fortwährend der große Erfolg verwehrt blieb. Vlautin hatte sich da bereits zwei neue kreative Standbeine geschaffen. Einerseits hatte er bis dahin schon vier Romane veröffentlicht, in denen er das schriftstellerische Augenmerk auf die Loner und Loser, auf die von der Gesellschaft, Gott und Fortune Verlassenen richtete, andererseits bereits ein neues Band-Kollektiv am Start: The Delines. Für selbige rekrutierte er neben einigen ehemaligen Richmond Fontaine-Kollegen auch Sängerin Amy Boone, während Vlautin selbst sich nun fürs Gitarrenspielen und Texten verantwortlich zeichnete. Das 2014 erschiene Debütalbum „Colfax„, welches die neu formierte Band einspielte, nachdem sie gerade einmal eine Woche miteinander verbracht hatte, brachte der fünfköpfigen Truppe aus Portland, Oregon und ihrer Mischung aus Alt.Country, Americana und Soul einiges an Kritikerlob ein und bewies, dass Vlautins schreiberische Fähigkeiten nun noch mehr aufs musikalische Geschichtenerzählen abfärbten.

Noch besser wurde es auf dem 2019 erschienenen Nachfolger „The Imperial“ – obwohl es diesen beinahe nicht gegeben hätte. Drei Jahre zuvor hatte Amy Boone einen schlimmen Unfall, war über Wochen und Monate ans Krankenbett gefesselt, sodass Willy Vlautin mittlerweile ernsthafte Zweifel daran hegte, dass seine Frontstimme jemals wieder ans Mikro würde treten können. Doch Boone kämpfte sich ins Leben zurück – und klang auf den folgenden Stücken wohl auch deshalb kraft- und seelenvoller als je zuvor.

Böse Zungen mögen übrigens behaupten, dass es nicht schadet, für den Genuss der Songs von The Delines bereits das dreißigste, besser noch das vierzigste Lebensjahr vollendet zu haben (Don’t call it „Dad Rock“!), sprechen die Stücke doch vornehmlich all jene an, die auf die Wankelmütigkeit des Lebens nur noch mit einem routinierten Schulterzucken reagieren. Bestes Beispiel ist dieser „Charlie“ aus dem eröffnenden Stück von „The Imperial“: Die Frau ist weg, der Job bald auch, aber irgendein gutmütiger Freund wird sich finden, der ihm den nächsten Drink spendiert. In diesem Fall ist das Amy Boone, die, unterstützt von ihrer potenten Backing-Band, jenem „Charlie“ gleich noch ein paar nützliche Weisheiten in den biergetränkten Vollbart countryrockt. Dazu braucht es eine samtige Orgel und glitzerndes Fingerpicking auf der Vintage-Gitarre und ganz viel Balsam aus Boones Stimme. Wenn dann noch die gesamte Band zu einem leutseligen Chor anstimmt, scheint der gute, von allen verlassene „Charlie“ fürs Erste wohl gerettet.

Mit festem Blick und gewappneter Stimme berichtet Boone (beziehungsweise Vlautin, der ja die textliche Grundlage liefert) von den „ordinary people“, auch auf „The Imperial“ von ganz alltäglichen Zeitgenossen. Das vom Schicksal hart rangenommene Menschenkind „Holly The Hustle“ etwa weiß selbst nicht, was genau sie falsch macht. Dass sie bei einem angezählten Trunkenbold landet, scheint in der Erzählweise der Delines genauso tragisch wie unausweichlich. Im Titelsong wiederrum nimmt Boone die Rolle der erzwungenermaßen starken Frau ein, der Liebste sitzt im Knast, ausgestattet nur mit den Erinnerungen an diese magischen, gemeinsam verbrachten Nächte im namensgebenden Motel „The Imperial“. Die nüchternen Geschichten dieser Band sind das eine, was sie jedoch an anrührender Musik drumherum zaubern, scheint einfach unerhört. Besagter Titelsong schwebt erst arglos dahin, doch dann schält sich ein Über-Refrain in Technicolor heraus, der einen unumwunden ins Mark trifft. Selten wurde man derart durchgeschüttelt und gleichzeitig sanft gestreichelt. Oder wie sich in „Where Are You Sonny“ zunächst die sinistre Orgel voran tastet, im bluesigen Interieur dann jedoch Platz für herrschaftliche Bläser freigeräumt wird… Ein ganz zarter Erweckungsmoment, bei dem man nie genau weiß, ob es sich nun um einen Triumph oder einen finalen Abgesang handelt.

Schaut man sich Bilder dieser Band an, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass hier das Leben ebenfalls bereits deutliche Spuren hinterlassen hat: Falten rahmen die wachen Augen, im männlichen Haupthaar dominiert – so denn noch vorhanden – sattes Grau. Dies scheint den Delines jedoch genau die Autorität zu verleihen, über die Eitelkeit in einer knospenden Teenagerliebe wie in „Eddie & Polly“ zu berichten. Die leidenschaftlichen Irrfahrten dieser Jungspunde werden mit Gelassenheit, jedoch ebenso viel Mitgefühl aufgezeichnet, ohne Hast, aber mit Herz. Überhaupt: das Herz. Was „The Imperial“ vor gut zwei Jahren einmal mehr zu einem allzeit wundervollen Begleiter machte, ist der Mut der Delines, ihr ganzen Vertrauen auf die Wirkmacht dieser Alltagsgeschichten und wundervollen Melodien zu legen. Man muss nicht zwanghaft modische Brüche oder Kanten einbauen, wenn das Erzählerische sowie das Grundgerüst mit seinem Schönklang so weit tragen. The Delines liefern in aller Abgeklärtheit Geschichten aus der Mitte, ohne diese Mitte betonen zu müssen. You may call it Folk Rock, Alt.Country or Americana, may even call it Dad Rock – in jedem Fall besitzen die Stücke ein unerschütterliches Fundament und geraten in ihren besten Momenten unheimlich anrührend. Es braucht keine kompositorischen Tricks – eine Band erzählt ihre Geschichten und spielt ihre Lieder, ganz einfach.

Und es muss schon mit dem Teufel zugehen, sollte das sich auf dem dritten, im Februar erscheinenden Album „The Sea Drift“ ändern. Nach „Past The Shadows“ haben The Delines mit „Little Earl“ bereits einen zweiten Vorboten daraus hören lassen. Und der wirft alle Zuhörer in medias res für gut vier Minuten hinein ein eine neue Roadmovie-Kopfkino-Kurzgeschichte zweier Brüder auf der Flucht. Little Earl sitzt am Steuer des Autos ihres Onkels auf einem Kissen, damit er die Straße sehen kann, auf dem Sitz neben ihm Bier und Pizza, auf dem Rücksitz der Bruder, weinend, blutend. Ohne Klimaanlage macht die Hitze den beiden schwer zu schaffen, kein Krankenhaus weit und breit, es wird bereits dunkel. Was passiert ist kann man ebenso erahnen wie all jene, die ihnen bereits auf den Fersen zu sein scheinen… The Delines befinden sich in dem neuen Stück einmal mehr ganz in ihrem cinematografischen Element, Amy Boone besingt die aussichtslose Lage ohne Pathos, und obwohl das Ende offen bleibt, ist an ein Happy End bei bestem Willen nicht zu denken.

“’Little Earl‘ war einer der ersten Songs, die ich zu den Proben für das neue Album mitbrachte, und wie sich herausstellte, derjenige, der dazu beitrug, den Sound und das Gefühl des gesamten Albums zu schaffen. Es ist ein von Soul und Tony Joe White inspirierter Groove, und Cory Grays Bläser- und Streicherarrangements geben den filmischen Ton für zwei Brüder vor, die in einem Mini-Mart außerhalb von Port Arthur, Texas, in einen missglückten Ladendiebstahl verwickelt werden. Ich liebe Songs, die einen einfach mitten in eine Szene versetzen, und genau das haben wir hier versucht zu erreichen.” (Willy Vlautin)

„Little Earl is driving down the Gulf Coast
Sitting on a pillow so he can see the road
Next to him is a twelve pack of beer 
Three frozen pizzas and two lighters as souvenirs

Little Earl’s brother is bleeding in the backseat 
It’s been twenty miles and he can’t stop crying
Passing the houses on stilts on Holly Beach 
The AC don’t work and Earl’s sick in the Gulf Coast heat

Little Earl’s uncle is gonna go through the roof
But he’s working out of town until the end of June
They ain’t supposed to use his car  
Or do anything that lets people know he’s gone

Little Earl don’t know what to do
He’s looking for a hospital even though his brother don’t want him to
He’s starting to panic he’s too scared to stop
He’s never driven at night and he keeps getting lost“

Rock and Roll.

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Sunday Listen: Typhoon – „Sympathetic Magic“


Die letzten Monate mit all ihren Corona-Lockdowns sowie der pandemiebedingten konzertfreien Zeit ließen so einigen Bands und Musikern wie Musikerinnen – zumindest im Idealfall – ungewohnt viel Freiraum für Kreativität. Doch wer sich, wie etwa Superdupermegamusiklegenden wie Paul McCartney, keinen Luxus eines eigenen Studio leisten kann (oder wie Billie Eilish und Produzentenbruder Finneas seit jeher alles vom Jugendzimmer aus zurechtbastelt), muss für dazugehörige Songaufnahmen manches Mal die ein oder andere zusätzliche Hürde überwinden. Bei Typhoon mit ihren bis zu elf Bandmitgliedern (je nach Lust, Laune und Bühne) scheint die Angelegenheit gar ungleich komplexer…

Umso überraschender, dass die vielköpfige Indie-Rock-Kapelle aus Portland, Oregon vor drei Tagen – ohne jegliche Vorankündigung und frei von jeglichem Werbe-Tamtam – ein neues (digitales) Album veröffentlichte. „Sympathetic Magic“ heißt die nunmehr fünfte Platte des Kollektivs um Frontmann Kyle Morton, welche unter erschwerten Corona-Bedingungen entstand und nun den von nicht wenigen freudigst erwarteten Nachfolger des 2018 erschienenen vielschichtigen Mammut-Werks „Offerings“ bildet. Zwölf neue Songs befinden sich darauf, die sich Songwriter und Sänger Kyle Morton in den letzten Monaten der Isolation zu Hause von der Seele schrieb. Die Demos schickte er an seine Band, bevor anschließend „eine improvisierte Prozession aus Freunden“ in seinem Keller stattfand, wie Morton mitteilt. „Einer nach dem anderen, natürlich mit Maske. Andere Freunde nahmen ihre Parts zuhause auf – als Sprach-Memo oder mit GarageBand in ihrem Wäscheraum“, so Morton weiter.

Trotz der ungünstigen Voraussetzungen präsentieren sich Typhoon auf „Sympathetic Magic“ als die Indie-Rock-Americana-Folk-Band, welche Fans bereits von den zurückliegenden, ebenso großartig wie bewegend tönenden Langspielern „Hunger And Thirst“ (2010) oder „White Lighter“ (2013) kennen. Gänzlich neu sind übrigens nicht alle Songs: „Welcome To The Endgame“, welches nun den Abschluss bildet, hatten Typhoon bereits im vergangenen Oktober, kurz vor der US-Wahl, veröffentlicht. Ihre Liebeserklärung an die schwer gespaltene US-amerikanische Heimat („America, I’m inside you / Kicking screaming at your sinews / It’s easy to blame you / But the guilt is as good as mine“) erklingt in seiner zeitlupenhaften Verlorenheit gleichsam schmerzhaft und intensiv – so intensiv wie die vermaledeite Zeit, in der wir leben, mit einem Virus, das unser aller Leben nun seit einigen Monaten auf den Kopf stellt. Das und die (zurückliegende) US-amerikanische Situation unter Ex-Präsident Donald Trump ließen Kyle Morton, der 2016 mit „What Will Destroy You“ sein Solo-Debüt veröffentlichte, als Songwriter einmal mehr nicht wenige Töne in pessimistischem Moll verfassen – obwohl sich jedes Stück dennoch ein klein wenig Hoffnung am Horizont bewahrt. So singt er in „Empire Builder“ gar von einer drohenden Apokalypse, beschreibt seine paranoid gewordene Heimat und beleuchtet ein zerrissenes Land. Weiche Fuzz-Gitarren, nachdenkliche Bläser sowie ein gewaltiges, lautes Crescendo schrauben den Song in ungeahnte Höhen, erzeugen binnen weniger Sekunden Gänsehaut in formvollendeter Reinkultur – und erinnern mit dieser Art von gepflegtem Hymnus – trotz (oder gerade wegen?) der Untergangsszenariofantasien – an die Feierlichkeit eines Conor Oberst und dessen großer Stammband Bright Eyes.

Überhaupt: Der Musik von Bright Eyes, respektive der von Conor Oberst, stehen Kyle Morton und Typhoon natürlich schon länger recht nahe. Auf „Sympathetic Magic“, welches man gern mit dem jüngsten Bright Eyes-Werk „Down in the Weeds, Where the World Once Was“ vergleichen darf, wird das noch deutlicher, wenn man etwa den blubbernd reduzierten Einstieg „Sine Qua Nonentity“, das sich in einen majestätischen Überschwang steigernde „We’re In It“ und das so gebrochen und doch so elegant wirkende „Time, Time“ hört, welches lange Zeit als gemächliche und dennoch forsche Folk-Idee umher schunkelt, bevor abermals die Bläser übernehmen. Von nicht minder beeindruckender Qualität sind das gen Euphorie aufbrausende „Masochist Ball“ oder der sanft-fragile Folk-Einschub „And So What If You Were Right“.

Beinahe genau drei Jahre nach „Offerings“ melden sich Typhoon damit fulminant aus der Funkstille zurück und lassen auf das (über)lange, komplexe Konzeptwerk eine Sammlung von Ideen und Impressionen, eine Art Indie-Collage mit präzise eingesetzten Sollbruchstellen, betonter Unvollständigkeit und drastischen Worten zum Status Quo ihrer Umwelt folgen. Das Überraschungsalbum ist – wenig überraschend – richtig gut und fängt trotz aller Widrigkeiten einmal mehr die schrullig-charmante Eigentümlichkeit des Indie-Kollektivs auf gelungene Weise ein. Man hört’s: Die Magie (um sich beim Albumtitel zu bedienen) ist nach wie vor vorhanden. Wer Typhoon bisher (noch) nicht auf dem musikalischen Zettel hat(te), darf die Band um Kyle Morton nun endgültig in dicken Lettern darauf notieren.

„My Dear Friend,

I hope you’re holding up. What a mess!

Small news in the big scheme, but we finished a record and I wanted to share it with you. I wrote all these songs while puttering around the house these past several months, because, what else was I going to do? The songs are about people – the space between them and the ordinary, miraculous things that happen there, as we come into contact, imitate each other, leave our marks, lose touch. Being self and other somehow amounting to the same thing.

Recording had to be adapted to the plague-times. I tracked the demos first and sent them out to the band. Then the improvised procession of friends dropping by my basement, one at a time, masks on. Other folks recorded their parts in their own homes with cell phone voice memos or GarageBand in the laundry room. Parts from the original demos remain intact. Like everything right now, it was all a little disjointed, but I think it came together in the end.

The record is called ‚Sympathetic Magic‘ and it’s a great joy to share it with you. To be honest, it’s a joy to share anything at all in these isolating times.

Yrs,

Kyle / Typhoon“

Rock and Roll.

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Song des Tages: Ages And Ages – „Divisionary (Do The Right Thing)“


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Es gibt ja diese Bands und Künstler, die nur mit der Macht ihrer Stimme(n) wahre Orkane und (innerliche) Jubelstürme entfachen können. Der abseits der Bühne eventuell leicht spinnert und versucht wirkende Einar Stray und sein vielköpfiges Einar Stray Orchestra etwa. Sufjan Stevens natürlich, der es seit beinahe zwanzig Jahren (und gefühlt ebenso vielen stilistischen Richtungswechseln) kaum weniger gut versteht, gleichsam zu verwirren und verzücken. Die (leider) auf Eis gelegten PHOX um Ausnahmestimme Monica Martin. Oder meinetwegen – wer’s poppiger, leichter und etwas zugänglicher mag – auch Lake Street Dive. Und natürlich Ages And Ages.

Klar, die vor zehn Jahren gegründete Band aus dem US-amerikanischen Portland, Oregon hat es trotz immerhin vier ebenso feiner wie unterschiedlicher Alben (zuletzt erschien im April „Me You We They„) bislang nicht zur „großen Nummer“ der Marke Mumford & Sons geschafft, und findet ihre Bühnen auch nach einer gemeinsamen Dekade noch immer eher in kleinen Indie-Clubs denn in den großen Stadien – was der Indiefolk-Band ja andererseits auch mehr künstlerische Freiheiten lässt…

71MXs6K5mCL._SS500_.jpgUnd die nehmen sich Bandleader Tim Perry (Gesang, Gitarre) und seine mal vier, mal fünf, mal sechs, mal noch mehr Mitmusiker-Ladies und Gentlemänner in der Tat. Bestes Beispiel: Der Song „Divisionary (Do The Right Thing)“ vom zweiten, 2014 erschienen Werk (fast) gleichen Titels, „Divisionary„. In diesem bietet das recht lose Band-Kollektiv aus dem Nordwesten der US of A lebendigen, pastoralen Folk-Pop, der mit seinem mehrstimmigen Gesang und seiner weihevollen Würze wahlweise als beinahe als kirchlicher Kanon oder dezent hippie’esker Choral von der himmelsstürmenden Güteklasse der Mamas & The Papas durchgehen könnte. Dass all das – gerade heutzutage – mit seinem entrückten Charme der Sechziger (oder wahlweise Siebziger) leicht aus jeglichem Zeitgeist gefallen wirkt, dürfte – übrigens ebenso wie der Fakt, dass die vornehmlich fröhlichen Melodien nicht selten in derben Kontrast mit oftmals traumatischen, ernsten Themen treten – wohl nur die verwundern, denen nicht bewusst ist, dass die Ages And Ages’sche Homebase Portland (und deren Kulturszene) ohnehin im Gros schrägere Leute als im Rest der Vereinigten Staaten beheimatet. Da passen denn auch Selbstbeschreibungen wie „Raw Choral Pop“ und „Brisk Indie Folk“ recht gut ins Gesamtbild…

Schlussendlich bleiben feine Songs mit noch feineren Melodien, die sich hier und da über Tage hinweg in den Gehörgängen festsetzen. Wieso es Ages And Ages nichtsdestotrotz noch nicht über den Status der Kritikerlieblinge und des geflüsterten Geheimtipps hinweg geschafft haben? Nun, große Bands müssen nicht „groß“ sein, um großartig zu sein. Isso.

 

Hier gibt’s das Musikvideo…

 

…sowie eine Live-Version, die zeigt, welche Kraft der Song gerade im (vergrößerten) Kollektiv und außerhalb irgendwelcher recht klinischen Studio-Türen entwickeln kann:

 

„Do the right thing
Do the right thing
Do it all the time
Do it all the time
Make yourself right
Never mind them
Don’t you know you’re not the only one suffering

I see you up again wandering so diligent
Y‘ crossing your T’s as though it weren’t irrelevant
They say formality, this is what they really meant:
They can be the walk
We can, we can be the pavement

Do the right thing
Do the right thing
Do it all the time
Do it all the time
Make yourself right
Never mind them
Don’t you know you’re not the only one suffering

So what you’re up against all the disingenuous
They wave you along and say there’s always room for us
But we know better then, than to take ‚em serious.
Still don’t let’em make you bitter in the process

And when the light is up, this is how it oughta be
We’ll make it alright, they’ll come around eventually
They say it’s nothing, but that ain’t the reality
They may take us on but they can never take us easy

They ain’t moving, they’re just moving around
So if you love yourself, you better
Get it out
Get it out
Get it out
Get it out
Now

Do the right thing
Do the right thing
Do it all the time (do the right thing)
Do it all the time (do it all the time)
Make yourself right
Never mind them (do it all the time)
Don’t you know you’re not the only one suffering

Do the right thing
Do the right thing (I hear a higher calling)
Do it all the time (Better here than there, I guess)
Do it all the time
Make yourself right (some time)
Never mind them (some time)
Don’t you know you’re not the only one suffering…“

 

Rock and Roll.

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