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Song des Tages: Brett Newski – „Garage“


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„Brett Newski – Nomad / Songman / Hi-Fi DIY“ – So beschreibt sich Brett Newski auf seiner Homepage mit wenigen Worten selbst. Und in der Tat bestimmte in den letzten fünf Jahren vor allem das Nomadendasein das Leben des US-Musikers, dessen eigentlicher Familienname Wisniewski weitaus weniger *hust* schmissig klingt als der Stage Name.

So verschlugen private Probleme den aus dem beschaulichen Madison, Wisconsin stammenden ehemaligen Angestellten einer großen Fast-Food-Kette (die mit dem „M“) und selbsterwählten Singer/Songwriter 2011 nach Südostasien – per One-Way-Ticket, ohne direkte Rückreiseoption. Dort tourte er, nur mit seiner Akustischen im Gepäck, durch die Gegend, traf viele neue Couchsurfer-Freunde, schrieb die Songs seines Debütalbums „In Between Exits“ sprichwörtlich on the road und nahm sie bei Gelegenheit in Low-Budget-Hostels und -Apartments irgendwo zwischen Thailand, Vietnam, Hong Kong, Korea und den Philippinen auf, während er sich mal da, mal dort mit dem Schreiben von Werbejingles ein Zubrot verdiente.

brettnewski1Bald schon wurde wohl auch Südostasien zu klein für Brett Newski und er ging, um die Songs seines Debüts live vorzustellen, in Südafrika auf Tournee, bei der er sich ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln da von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort fortbewegte (auch das wohl ein Abenteuer für sich). 2012 ging es zurück nach Vietnam, wo er sich eine als „Brett Newski & the Corruption“ musizierende College-Rock-Band zusammenstellte, ein gemeinsames Album („Tiny Victories„) aufnahm und für einige Zeit auf Tour in den USA und Asien ging. Wieder auf Solo-Pfaden wandelte er 2014 mit dem Zweitwerk „American Folk Armageddon„, dessen Sound ihm gar Vergleiche mit Jack White einbrachte und unter anderem auch das deutsche Indie-Label Make My Day Records auf den Plan rief, welches die Platte auch in Europa veröffentlichte. Und wieder ging der Mann, dessen Tourvehikel sogar – in Anlehnung an den On/Off-Frontmann der Emo-Heroen Hot Water Music – einen eigenen Namen („Chuck Ragan the Car“) und eine eigene Facebook-Seite besitzt, auf ausgedehnte Tournee auf dem amerikanischen, europäischen und afrikanischen Kontinent, bevor 2015 mit der „Hi-Fi D.I.Y. EP“ neue Songs erschienen. Ein Nomadenleben? Zweifellos. Ein „Songman“? Freilich, denn wer, so wie Newski, quasi ständig auf Achse ist, hat sicherlich Geschichten noch und nöcher parat (die erzählt er denn auch in Web-Artikeln wie „The 7 best countries (and 3 to avoid) for travelling musicians“ oder „Musician’s guide to touring Europe without a booking agent or label„). „Hi-Fi DIY“? Ein Leben aus der Tasche, das einfach keine großen Sprünge oder gar Extravaganzen zulässt, macht eben erfinderisch.

land-air-sea-garage-300x300Seinem Stil, welcher sich irgendwo zwischen Endachtziger-College-Rock á la Lemonheads oder den Violent Femmes (die er unlängst auch schon als Support unterstützen durfte), Indiefolk-Hymnen der Duftmarke von Mumford & Sons, Classic Rock nach Art von Tom Petty oder klassischen Singer/Songwriter-Kleinoden, die an Bob Dylan oder Elliott Smith (minus dessen Traurigkeit) gemahnen, verfängt, ist der kontaktfreudige Spaßvogel freilich auch auf seinem aktuellen, dritten Album „Land Sea Air Garage“ treu geblieben. Und freilich erzählt Newski auf einem Großteil der elf neuen Stücke, welche mal im US-amerikanischen Milwaukee, mal in Sri Lanka (!) aufgenommen wurden, viel vom Leben als Musik machender Wandervogel, der, wie er selbst schreibt, alles daran setzt, den „American Dream“ zu vermeiden. So heißt es etwa im feinen, dezent an Weezer erinnernden Albumopener „Garage“: „Everybody’s got their mind made / But the truth is so loose / It’s not winning every battle / It’s the battles you choose“ – lieber tägliche Kämpfe für Musik und Leidenschaft als der öde 9-to-5-Job im Büro (oder an der Fritteusenfront). Mal findet sich Newski in London wieder („I Won’t Die A Nun“), mal in Lagerfeueratmosphäre in Barcelona („Barcelona“), mal irgendwo im Nirgendwo und vom fernen Kalifornien träumend (der Abschlusssong „While The World Outside Dissolves“). Gut, dass er sich zu keiner Minute zu ernst nimmt (man höre „D.I.Y.“). Und selbst wenn der US-Musiker gerade in der Albummitte nicht die hoch angesetzte Qualitätsmesslatte der ersten Songs halten kann, machen die 37 kurzweiligen Minuten von „Land Air Sea Garage“ eine Menge Spaß.

Dass der passionierte YouTuber (auch das noch!) Brett Newski auch in den kommenden Jahren nicht sesshaft wird, sollte anhand einer  Ankündigung auf seiner Homepage feststehen: „Aiming for 2017, Brett plans to route the ‚Weirdest Venues in the World‘ tour, with gigs all over the world in unconventional spaces like attics, boats, barns, funeral homes, haunted forests, and atheist tool sheds. The Worst of Brett Newski is another ongoing project in the works, featuring 100 mini songs written about the road, on the road.“ Na denn…

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„Hi-Fi D.I.Y.“ sind übrigens auch die Musikvideos von Brett Newski. Den Clip zum feinen Albumopener „Garage“ etwa hat der Mann im tschechischen Prag aufgenommen, in welchem er dem großen Tom Petty (oder ist’s doch eher ein Imitator?) hinterher jagt…

 

…während er im ebenfalls tollen „Mind At Large“  auf dem Segway irgendwo durch die deutsche Einöde düst:

 

 

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Nachtrag: Über die Leute drüben bei NoiseTrade bietet Brett Newski, der dieser Tage seine Europa-Tournee zu Ende gebracht hat, einen „6 Pack Track Attack“ betitelten, sechs Songs starken Überblick über sein aktuelles Schaffen zum (wahlweise) freien Download an. Da darf man gern zugreifen!

 

 

 

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Noah Gundersen – Carry The Ghost (2015)

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Singer/Songwriter gibt es – gerade in Zeiten des weltweiten Netzes – wie den sprichwörtlichen Sand am Meer, klar. Und die meisten von ihnen spielen viel eher die leisen Töne an, ihre Stücke möchten und müssen erarbeitet werden. Zum Nebenbeihören oder fürs Radio eignen sich ihre Songs nur in den seltensten Fällen, mit viel Glück findet sich der ein oder andere Beitrag als Teil der musikalischen Untermalung eines Films oder einer TV-Serie wieder – etwa im Fall von Damien Rice („The Blower’s Daughter“) oder Glen Hansard („Falling Slowly“, das im Zuge des Indie-Filmhits „Once“ sogar einen Oscar als „bester Filmsong“ einheimsen konnte). Doch trotz der Leisetreterei denken auch heutzutage jüngere Semester – und das beinahe 60 Jahre nach den ersten musikalischen Gehversuchen eines gewissen Robert Allen „Bob Dylan“ Zimmerman – nicht daran, Abstand von der Akustischen oder dem Piano zu nehmen. Klar, die Mittel und Wege mögen im 21. Jahrhundert ganz andere sein als in den Sechzigern, als man sich sein Publikum auf kleinen Caféhaus-Konzertbühnen noch peu à peu erspielen musste, anstatt Youtube-Videos von jetzt auf gleich einem Millionenpublikum feil zu bieten. Doch so anders klingen die Melodien auch heute nicht. Und die Nadel im Heuhaufen darf nun gern auf digitalem Wege gefunden werden. The times they are a-changin‘? Gar nicht mal so sehr.

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Demzufolge ist auch Noah Gundersen, beheimatet in Seattle im Nordwesten der US of A, einer von vielen. Obwohl: beheimatet? Seit dem Erschienen seines Solodebüts „Ledges“ im vergangenen Jahr (sieht man mal vom vor vier Jahren veröffentlichten Album „Fearful Bones“ mit seiner Band The Courage ab) war der heute 26-Jährige quasi nonstop unterwegs, führte ein unstetes Nomadenleben on the road, um seine Stücke unters Hörervolk zu bringen. Und siehe da – er fand auch medial Gehör, denn unter anderem konnte der aufstrebende Singer/Songwriter gar den ein oder anderen Song in der erfolgreichen US-Bikerserie „Sons Of Anarchy“ unterbringen. In den besinnlichen Momenten der TV-Serie, welche unter der Sonne Kaliforniens spielte und im vergangenen Dezember nach sieben Staffeln zu Ende ging, waren dann etwa Gundersens Version des Rolling-Stones-Evergreens „As Tears Go By“ oder das eigens für die Serie verfasste „Day Is Gone“ zu hören. Dass die Macher von „Sons Of Anarchy“ zur musikalischen Untermalung ihrer bewegten Bilder auf Gundersen zukamen, kam wohl auch nicht von ungefähr, denn ebenso wie dem Bild von Lederkutten, heißen Öfen und noch heißeren Biker-Bräuten wohnt auch den Songs des Singer/Songwriters etwas uramerikanisches inne (insofern es das gibt): das gemeinsame Musizieren in Familie (so spielen Schwester Abby und Bruder Jonathan in seiner Begleitband), die beseelte Fiddle (etwa nachzuhören im Stück „Boathouse“ vom Debüt), dem A-capella-Harmoniegesang („Poor Man’s Son„), ein wenig Religiosität (mit dezent kritischem Augenmerk), Nachdenklichkeit und viel, viel Sehnsucht nach allem, was fern scheint. Gundersen selbst beschrieb seine Musik unlängst als „sad acoustic Americana“, und obwohl er damit gar nicht mal so falsch liegt, greift das freilich viel zu kurz. Sei’s drum. Alles in allem gelang ihm mit „Ledges“ ein formidables Album, welches es sogar unter ANEWFRIENDs Top 3 des Plattenjahres 2014 schaffte. (Dass der Rest Europas seinen Songs – bislang – die kalte Schulter zeigte, ist dabei einerseits schade, andererseits wohl der gefühligen Americana-Lastigkeit der Stücke geschuldet, für die man hier, auf der anderen Seite des Atlantiks, im Gros nicht wirklich empfänglich scheint.)

Umso höher ist nun die Messlatte für Album Nummer zwei. Und obwohl Noah Gundersen „Carry The Ghost“ nur knapp eineinhalb Jahre nach „Ledges“ abliefert, merkt man es den neuen Stücken, welche fast ausschließlich unterwegs in Hotelzimmern und Backstageräumen entstanden, an, dass es sich auch der Musiker selbst nicht zu einfach machen wollte. Denn mit den elf Songs des Debüts hat „Carry The Ghost“ nur noch wenig gemein.

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„She watched the valley burn like a slow dancer doing turns / My name was on every tongue / And all of the smoke and ash
Like the memory of the time gone bad / Hanging like a shadow“ – zu melancholischen Pianoklängen malt bereits die Eröffnungsnummer „Slow Dancer“ dunkle Bilder an die Studiowände, von denen sie sich auch nach dreieinhalb Minuten nicht so recht entfernt – dafür kommen sanfte Streicher und der Backgroundgesang von Schwester Abby hinzu. Ganz ähnlich verhält es sich darauf auch mit „Halo (Disappear_Reappear)“: „Take it like a man and shut your mouth / Yeah I could make it on my own / I watched my grandfather die alone“ – die zunächst beschaulich angeschlagene Elektrische ufert nach knapp drei Minuten aus gibt des Himmel für ein kleines Feedback-Solo frei, welches auch Neil Youngs Crazy Horse gut zu Gesicht gestanden hätte. Apropos Neil Young: das nicht tot zu kriegende kanadische Rock-Urgestein (beziehungsweise dessen richtungsweisende Alben wie „After The Goldrush“ oder „Harvest“) dienten Gundersen als eine der größten Inspirationen für die neuen Stücke. Und das hört man denn auch, etwa im Langsam-Schunkler „Show Me The Light“ oder dem Softie-Bekenntnis „I Need A Woman“ („I need a woman / To hold my hand / To make me feel / More like a man / I need a woman / It’s sad but true / I need a woman“). Eine andere Quelle muss wohl Ryan Adams gewesen sein, dessen 15 Jahre junges Solodebüt „Heartbreaker“ an so einigen Stellen ebenso gefühlt anklingt (und dem sieben Minuten langen vorletzten Song „Heartbreaker“, dessen E-Gitarren-Ausbrüche es obendrein erneut mit Neil Youngs Crazy Horse aufzunehmen scheinen, gleich seinen Titel leiht) wie Adams‘ spätere Werke mit seiner damaligen Begleitband The Cardinals und deren verstärkt elektrischer, oft in beseelte Jams mündender Americana-Sound. Mit dem vergleichsweise doch recht beschwingten Melodien von „Ledges“ haben die 13 neuen Stücke (oder drei Bonus Tracks mehr in der Deluxe Edition) von „Carry The Ghost“ indes weniger gemein. Gundersen zeigt sich, mal am Piano, mal an der elektrischen oder akustischen Gitarre, deutlich introspektiver als zuvor – etwa im feinen „Empty From The Start“ mit Zeilen wie „This is all we have / This is all we are / Blood and bones, no Holy Ghost / Empty from the start“ oder der kritischen Künstler-Betrachtung „Selfish Art“ („Sometimes / Making songs for a living / Feels like living to make songs /…/ I’m watching as the stage goes black / How long until we all go back / To being nothing at all / Nothing but a spark in someone’s eye / Am I giving all that I can give / Am I earning the right to live / By looking in a mirror / There’s nothing more sincere than selfish art“). Die klassischen Topoi des Singer/Songwriters – das Sentimentale, die Nachdenklichkeit, die beäugte Weltbetrachtung – finden auf „Carry The Ghost“ ebenso Platz wie Gundersens ganz private Dämonenkämpfe während des Touralltags oder – ebenso klassisch – die Sehnsucht nach Liebe und Frieden. Freilich erschweren soviele Ruhepole, erschwert soviel Introspektivität erst einmal den Zugang zum Album. „Carry The Ghost“ braucht Zeit, um sich zu entfalten. Gibt man dem Album in den schnelllebigen Zeiten, in denen wir leben, jedoch genau das, so wird man mit einem erneut großartigen Album belohnt. (Und der Rest Europas wird wohl wieder einmal weghören.)

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Hier kann man das komplette Album im Stream hören…

…und sich hier die beiden Album-Highlights „Selfish Art“, „Halo (Diappear_Reappear)“ und „Heartbreaker“ in Live-Session-Varianten ansehen:

 

Wie passend übrigens, dass Noah Gundersen sich kürzlich mit Schwester Abby, die dieser Tage ihr Debütalbum „Aurora“ veröffentlichte, und der Band Whitehorse den Neil-Young-Evergreen „Helpless“ vornahm:

 

ng_ctg_noisetrade1Und wie bereits in den vergangenen Wochen hat ANEWFRIEND auch diesmal einen – wahlweise – kostenlosen Download-Tipp für euch parat: Bei NoiseTrade kann man sich die sechs Songs starke „Carry The Ghost Primer“ EP, bestehend aus Stücken der 2014 erschienenen „Twenty-Something EP“ und von „Carry The Ghost“, aufs heimische Abspielgerät laden und einige von Noah Gundersens neuen Kompositionen vor dem Albumkauf probehören…

 

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Strand Of Oaks – Heal (2014)

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Ach kommt, wir baden noch ein wenig in Klischees…

Schaut man sich Timothy Showalter (allein der Name öffnet weiteren Anspielungen quasi bereits Tür und Tor!) nur einen Moment an, so kämen den meisten bei dessen Äußerem – amtlicher Vollbart, kaum weniger amtliche Langhaarzottelmähne, Tattoos, schwarzes Shirt (bevorzugt mit dem Logo einer Metal-Band), ausgefranste Jeansweste – sicherlich so einige potentielle – und mal mehr, mal weniger stete, einträgliche – Berufsbilder in den Sinn: freigeistiger Herumtreibetramp, Frontmann einer skandinavischen Heavy Metal-Kapelle, Roadie beim Wacken oder Hauptdarsteller der Biker-Serie „Sons Of Anarchy“ etwa. Nur eine Profession würde sich wohl auf kaum einer der Kopfkino-Listen wiederfinden: Lehrer. Denn mal ehrlich: Welches Mittelklasse-Elternpaar wäre zunächst einmal gewillt, den eigenen Nachwuchs „einem wie Showalter“ anzuvertrauen? Gar nicht auszudenken, was die lieben Kleinen dann alles lernen (oder nicht lernen) mögen – Verrohung, schwarze Messen, anzügliche Lebensgeschichten… ihr kennt sicherlich derlei Gedankenspiele. Und trotzdem ist Showalter studierter Pädagoge, bevor ihn (s)eine andere Leidenschaft dazu bewog, den alltäglichen Broterwerbsjob an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen…

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Und bereits hier wird das Klischee (zumindest teilweise) zum zweiten Mal mit Füßen getreten, denn obwohl es sich bei Timothy Showalters erwähnter Leidenschaft in der Tat um die Musik handelt, wollten weder das 2009 erschienene Albumdebüt seines Projektes Strand Of Oaks, „Leave Ruin„, noch der bereits ein Jahr darauf veröffentlichte Nachfolger „Pope Killdragon“ so recht zum Äußeren des heute 32-Jährigen aus dem 32.000-Einwohner-Städtchen Goshen, Indiana passen. Ganz im Gegenteil: Während der Erstling in nahezu klassischen 43 Minuten auf folkloristisch ruhigen Gewässern á la James Taylor oder (dem frühen) Sufjan Stevens dahin gleitet, begeistert „Pope Killdragon“ mit seinen heimlichen Instant-Hits „Sterling“ oder dem Doppel aus „Alex Kona“ und „Giant’s Despair“, bis sich der Hörer seine Lauschmuscheln vollends in den Sog aus akustischen wie elektrischen Gitarren, aus Synthesizer- und Percussionschleifen, ummantelt von Showalters glockenhell klarer Stimme, verwoben hat. Ein Meisterwerk aus tragisch-mystischen Geschichten und tollen Melodien, das vor vier Jahren viel zu wenig Zuhörer fand, zu allem Überfluss gar von Showalter im Selbstvertrieb beworben werden musste! Dass Album Nummer drei, „Dark Shores„, 2012 die Folk-Zügel ein wenig mehr anzog und bei aller Hinwendung zu nahezu poppigen Melodiebögen die eigenen Alleinstellungsmerkmale ein stückweit aus den Augen verlor, mochte man aus rein künstlerischer Sicht mit einem sachten „Schade drum!“ abgetan haben. Doch mit dem Wissen, dass der Musiker zwei Jahre zuvor seine heutige Frau Sue geheiratet hatte und mit dem Umzug von der Kleinstadt in die weltoffene 1,5-Millionen-Einwohner-Ostenküsten-Metropole Philadelphia neuen Schwung und allerlei positiven Auftrieb bekam, sei Showalter dieser Durchhänger (als Gesamtwerk, das freilich auch wieder einzelne kleine Glanzlichter bot) in der Strand Of Oaks-Diskografie gegönnt. Erst recht, wenn man mit „Heal“ nun Album Nummer vier hört…
Dabei bewahrheitet sich einmal mehr, was der große Singer/Songwriter und Oscar-Preisträger Glen Hansard (u.a. The Frames, The Swell Season) einmal über das Songschreiben zu Protokoll gab: „Ich glaube, wenn du Liebeskummer hast, ist es sehr viel leichter, sich hinzusetzen und ein Lied zu schreiben. Wenn ich down bin, traurig und einsam, dann finde ich im Musikmachen Frieden und Ruhe. Wenn ich aber glücklich bin, verliebt, wenn alles großartig ist – dann ist meine Gitarre das Letzte, woran ich denke. Das ist wie mit Tagebüchern: An glücklichen Tagen bleiben die Seiten leer.“. Denn auch Timothy Showalter bekam für den Nachfolger zu „Dark Shores“ nicht eben wenig Gründe für tiefgründig inspirierte neue Stücke geliefert: die eigene Ehe steckte durch Vertrauensbrüche und drohende Entfremdung beider Seiten in einer heftigen Krise, die Musikkarriere – immerhin für die Brötchen des nächsten Tages nicht eben unerheblich! – wollte nicht so recht zünden – und zu allem Überfluss geriet Showalter am Weihnachtstag des vergangenen Jahres noch in einen schweren Autounfall, der ihn mit ein bisschen weniger schicksalhafter Güte wohl um ein Haar das Leben gekostet hätte. Und genau an dieser Stelle wird es – Obacht! – erstaunlich, denn wo andere sich über Tage, Wochen und Monate vergraben hätten, um den eigenen Gram in literweise Hochprozentigem zu ertränken (derlei Problematiken schleppte er Strand Of Oaks-Vorsteher zu allem Überfluss auch mit sich herum) und sich an traurigen Minnengesängen á la Nick Drake zu probieren, marschierte Timothy Showalter vom Krankenbett schnurstracks ins Aufnahmestudio von Produzent John Congleton (u.a  St. Vincent, Baroness, Antony and the Johnsons, The Roots), um all die aufgestauten Gefühle und frustrierenden Wirren rund um Ehe, Karriere und die Nahtod-Erfahrung des Unfalls in Songs zu packen. Zehn Stücke später bleibt dem Hörer wohl nur ein Schluss übrig: alles richtig gemacht.

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“My friend made a good comparison: he said my creative faucet was turned on. And it was turned on so heavy that I couldn’t stop it. That’s why the songs sound so different from one another, there was no editing. Still, it wasn’t that it was effortless, it was more uncontrolled…”

Dabei geht bereits die Eröffnungsnummer „Goshen ’97“ in einer Art und Weise in die Vollen, wie man es von Showalter beziehungsweise dessen Musik gewordenem Alter ego Strand Of Oaks kaum für möglich gehalten hätte: satt aufgedrehte elektrische Gitarren, fidele Uptempo-Stampfbeats und vergnügt jubilierende Synthiebögen zeichnen in passgenau drei Minuten die grobe Wegbeschreibung für die 43 Minuten von „Heal“ vor. Dazu träumt sich der Bandvorsteher zurück in die selig scheinenden Kleinstadt-Teenagerneunziger („I was riding in the basement / Buying Cassios with my friend / Then I found my dad’s old tape-machine / That sip the magic again“), bevor alles so erwachsen wurde („I was lonely, but I was having fun“) und ihm die Scheidewege des Jetzt ins Gedächtnis gerufen werden: „I don’t wanna start all over again“. Wer bei „Goshen ’97“ nicht an Referenzen wie die Smashing Pumpkins oder die gitarrengniedelnden Indierock-Hohepriester von Dinosaur Jr. (deren Saitenmaestro J Mascis höchstselbst spielte für den Song übrigens – kein Witz! – die charakteristisch kurzen Gitarrensoli ein) denken muss, hat wohl die Neunziger verschlafen (oder war damals noch zu jung oder bereits zu alt)… So darf’s weitergehen? Freilich. Doch bereits das Titelstück („Heal“) greift ein wenig weiter in der Musikhistorie zurück, wenn sich Showalter und seine musikalischen Gehilfen zu dunkeln Synthesizerflächen und maschinellen Drumsalven in die Untiefen von Post Punk und Dark Wave begeben, dass man beinahe meint, man stände im Proberaum von Joy Division, irgendwo in einem abrissreifen Fabrikgelände Manchesters Ende der Siebziger. Wie als Selbsterweichungsmantra wiederholt Showalter immer und immer wieder die Zeilen „You gotta heal!“, bevor der Song nach vier Minuten unvermittelt im dreckig-grauen Rinnsal versinkt. In „Same Emotions“ taucht der Musiker darauf noch tiefer ins eigene Beziehungschaos ein, verpackt Zeilen wie „My love / My life / I was living in the same emotions“ in Türme aus Synthies und Stampf, bevor er sich im kämpferischen „Shut In“ zuerst selbst betrauert („I was born in the middle / Middle too late / Everything good had been made / So I just get loaded / And never leave my house / It’s taking way too long to figure this out“), nur um der eigenen Lethargie zu übersteuerten Gitarren ebenso grimmig ins Angesicht zu schauen: „It’s not as bad as it seems / And I always try and wait to get better / Even if we’re alone“. Und plötzlich ist da Licht, das selbst die im Grunde kalten Synthesizerflächen durchflutet und Stücke wie „Woke Up To The Light“, „Plymouth“, „Mirage Year“ oder „Wait For Love“ einige Meter gen Firmament hebt, während „For Me“ Neil Youngs Rock-Outfit-Begleitband Crazy Horse mit der Rotzigkeit des Indierocks der Neunziger verheiratet. A propos Neil Young und Crazy Horse: Wer bei „JM“, Timothy Showalters ebenso gelungnem wie bewegendem Siebeneinhalbminuten-Lamento an den im März 2013 im Alter von nur 39 Jahren verstorbenen US-Singer/Songwriter Jason Molina, ob der sinnbildlichen Klimax und der überbordenden Gitarren keine Träne im Augenwinkel sitzen hat und nicht mindestens zwanzig Mal an den längst legendären Kanada-Rocker denken muss, sollte „Heal“ in Gänze von Neuem beginnen…

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Freilich lässt sich durch „Heal“ höchstens erahnen, mit wieviel Frust und Fragen Timothy Showalter da vor ein paar Monaten ins Studio gestapft sein muss, um Strand Of Oaks viertes Album in Angriff zu nehmen. Sicherlich wird er aus den neusten zehn Stücken seiner Bandbiografie kaum den „Masterplan“ fürs Leben und Lieben ziehen können. (Wer kann das schon?) Doch: Man merkt nur allzu deutlich, dass sich hier einiges an Zweifel und Lebenswillen angestaut hat, was einfach „raus musste“ – kein Wenn, kein Aber, längst kein Verstecken (mehr). „Heal“ ist eine reine Trotzreaktion, ein sinnbildlich erhobener Mittelfinger an das Geht-nicht und Kann-nicht, gegossen in derbe und prominent inszenierte Synthesizer, brachial-feine Gitarrenrocker und wahrhaft kathartische Momente. Groß und unerwartet kommt das Album daher, und obwohl man sich insgeheim wünscht, dass Showalter noch einiges dieser Güteklasse für die Zukunft parat haben mag, so sehr wünscht man ihm auch, dass der Albumtitel ganz pragmatisch für sein (Privat)Leben stehen mag und die Zeit, die eben noch Wunden aufgerissen hat, diese auch heilen lässt. Und falls es Strand Of Oaks auch im vierten Anlauf nicht zu prominenteren „musikalischen Weihen“ (sprich: kommerziellem Erfolg, vom dem man leben kann) schaffen, bliebe ja immer noch das Pädagogische. Denn mal ehrlich: Viel cooler und kredibler als Timothy Showalter kann ein Lehrer kaum sein, oder?

 

 

Hier kann man sich die Musikvideo zu „Goshen ’97″…

…“Shut In“ (als gespielte Stunde beim Therapeuten)…

…und „Same Emotions“ (in feinster Vampir-B-Movie-Manier!)…

…sowie eine Akustik-Darbietung des Songs „Woke Up To The Light“ vor der Berliner East Side Gallery im Juni diesen Jahres ansehen…

 

…sich auf NoiseTrade kostenfrei (!) und lediglich gegen Angabe einer Mail-Adresse Strand Of Oaks kürzlich aufgezeichnete „World Cafe Session“ sowie das vier Jahre junge Meisterwerk „Pope Killdragon“ auf heimische digitale Abspielgerät laden…

…während die Bandcamp-Seite (beinahe) alle Alben von Strand Of Oaks im Stream sowie die Demos zu „Pope Killdragon“ zum Download nach dem „Name your price“-Prinzip bereit hält.

 

Rock and Roll.

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Auf dem Radar: St. Paul & The Broken Bones


St. Paul & The Broken Bones

„Can I get an ‚Amen‘, brothers and sisters?“ – „Aaaaaamen!“

So in etwa könnte man sich wohl die Eröffnung eines Konzertabends vorstellen, bei dem das aus Birmingham, Alabama stammende Septett St. Paul & The Broken Bones auf den Bühnenbrettern steht. Dabei sieht der Haufen junger Männer mehr nach Studienkolleg oder einem Interessenzirkel adrett zurecht gemachter Jazz Nerds aus. Wenn dann jedoch die Gitarren den Funk bringen, sich Rhythm- mit Blueslicks paaren, die Bläsersektion den Schmelz für die Soulgrundierung besonders smooth schmiert und Frontmann Paul Janeway, der allen Vorurteilen mit seinem pausbäckigen Muttersöhnchenäußeren noch die Krone der vermeintlichen Harmlosigkeit aufzusetzen vermag, mit seiner Stimme, deren soulful gecroonte Urgewalt klingt, als hätten Forscher zielgerichtet die klangliche Schnittmenge aus Al Green, James Brown und Otis Redding klonen wollen, zum überwältigenden Rundumschlag ausholt, dann sieht man als ungläubig Dreinschauender schnell drei Buchstaben vor dem inneren Auge aufblitzen: Wtf?!? Keine Frage, die erdige gespielten Songs von St. Paul & The Broken Bones, deren Albumdebüt „Half The City“ vor einigen Wochen (im Februar) in den USA erschien und in Deutschland am 9. Mai seine Veröffentlichung feiern wird, klingen kaum, als würde sich da gerade ein Haufen Weißbrote eingrooven, ja: einswingen. Dabei haben die zwölf Songs der zweiten Veröffentlichung der Band (die Debüt-EP „Greetings From…“ erschien 2012) eine Menge zeitloser Trademarks in petto, denn die Jungs aus dem US-amerikanischen Süden bedienen sich ebenso bei der soulful energy des Gospel wie beim traditionellen Rhythm & Blues oder beim Motown Soul und Funk der Sechziger und Siebziger, um all das dann mit einem kleinen angejazzten Spritzer freigeistiger Zeitmäßigkeit zu versetzen. Das Ganze macht auf „Konserve“ schon so sehr Laune, das man sich wünscht, dass St. Paul & The Broken Bones es in Zukunft irgendwann mal über den „großen Teich“ schaffen, um auch in Europa – ganz in „Blues Brothers“-Manier – ein amtliches „Aaaaaaaamen!“ vom Konzertpublikum einzufordern…

St. Paul & The Broken Bones

 

 

Hier kann man sich die 2012 erschienene Debüt-EP „Greetings From…“ in Gänze anhören…

(Kleiner Tipp am Rande: Auf NoiseTrade kann man sich diese aktuell auch komplett kostenfrei aufs heimische Abspielgerät laden…)

 

…und sich anhand des Musikvideos der tollen ersten Single „Call Me“…

 

…und einiger weiterer Live Sessions-Mitschnitte einen ersten Eindruck von den durchaus beeindruckenden Bühnenqualitäten von St. Paul & The Broken Bones machen:

 

 

Rock and Roll.

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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

There Will Be Fireworks – River & In Excelsis Deo (live at Old Mill Studios)

TWBF Old Mill Studios

Da hat die schottische Band um Frontmann und Sänger Nicky McManus kurz vor Ende des vergangenen Musikjahres mit „The Dark, Dark Bright“ in der Tat ein Zweitwerk nach Maß in die Regale gestellt, mit dem wohl nur jene rechnen durften, die schon das 2009 erschienene und bis heute – völlig zu unrecht – sträflichst missachtete selbstbetitelte Debüt nicht mehr aus ihren Ohren und Playlists bekamen. Alle anderen – Medienschaffende wie Otto-Normal-Hörer mit Hang für gitarrenrockistisches Pathos – reagierten freilich euphorisch bis positiv erstaunt auf die zwölf neuen Stücke des schottischen Fünfers, und auch in 2014 dürften There Will Be Fireworks (allein der Name ist noch immer Weltklasse, oder?) noch so einige neue Fans mehr einsammeln, was wohl – hoffentlich, denn Tourneeankündigungen gestalten sich, solang‘ die Musik nur ein schönes Hobby bleibt, natürlich schwierig  – auch an ihren intensiven Livevorträgen liegt. Überzeugen davon könnt ihr euch nichtsdestotrotz anhand des neuen Songs „River“ sowie der TWBF-Version des Weihnachtsstücks „In Excelsis Deo“, welche die Band kürzlich in den heimatlichen Old Mil Studios in Strathaven, einer kleinen Stadt südlich von Glasgow, einspielte…

 

 

 

Charles Bradley – Changes 

Charles Bradey

Erinnert ihr sch noch an die beiden ganz hervorragenden abendfüllenden Musikdokumentationen „Searching For Sugar Man“ und „A Band Called DEATH„, die ANEWFRIEND euch im vergangenen Jahr vorgestellt hat? In die gleiche Kerbe schlägt auch der 2012 erschienene Dokufilm „Charles Bradley – Soul Of America„, die den heute 65-jährigen Afroamerikaner Charles Bradley beim Erleben seines größten Traums begleitet: einem eigenen Album. Davor lebte der Mann jahrelang auf der Straße oder schlug sich, mehr schlecht als recht, mit Gelegenheitsjobs am unteren Ende des Existenzminimums durch. Erst während einem seiner raren Auftritte als James Brown-Imitator wurde Gabriel Roth, einer der Köpfe des funk- und soullastigen Daptone Records-Labels, auf ihn aufmerksam und stattete Bradley mit einem Plattenvertrag aus. Klar: wer nun Songs wie die kürzlich veröffentlichte Coverversion des Black Sabbath-Klassikers „Changes“ hört, der fragt sich wohl völlig zu recht, wieso die Musikwelt eine Stimme wie die von Bradley so lange außer Acht lassen konnte. Aber das sind sie nun einmal, die Geschichten, die das Leben so schreibt…

 

 

 

José González – Stay Alive

Stay Alive

Natürlich lässt es sich jedes Mal aufs Neue vorzüglich über Ben Stiller und sein schauspielerisches Können streiten. Auch sein neuster Film „The Secret Life Of Walter Mitty„, das als Neuverfilmung einer Verfilmung (von 1947) einer Kurzgeschichte (von 1939) vom Seelenleben und des Existenzängsten eines Fotoarchivars erzählt, dürfte wohl daran nichts ändern. Ganz anders verhält es sich dafür mit dem dazugehörigen Soundtrack, der neben dem ein oder anderen größeren Namen (David Bowie, Jack Johnson) vor allem Songs mit Songs von José González, dem schwedischen Musiker mit dem spanischen Namen und der so besonderen Stimme, sowie seiner Zweitband Junip aufwartet. Für das Musikvideo zum neuen Stück „Stay Alive“, das aus der Feder von keinem Geringeren als Ryan Adams stammt, schlüpft González selbst in die Haut der Ben Stiller-Figur Walter Mitty. Und für den Soundtrack wagte sich der Musiker sogar an die Neuinterpretation des John Lennon-Klassikers „#9 Dream“…

 

 

 

Slut – Séance Session (No. 20)

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Das bajuwarische Indierock-Quintett von Slut hat mit „Alienation“ zweifellos eines der ebenso gelungensten wie fordernsten und klügsten deutschen Alben des vergangenen Musikjahres veröffentlicht. Ihre Live-Premiere feierte ein Großteil der neuen Stücke dabei jedoch nicht etwa in der bayrischen Landeshauptstadt, sondern im cosmopolitsch großen Berlin im Rahmen der „Séance“-Sessions-Konzertreihe, in deren Rahmen auch schon Bands wie Listener oder Dark Dark Dark vor Kameras und Publikum auftraten. Den gut einstündigen Auftritt von Slut gibt es nun zum Lümmeln und Rocken auf der heimischen Couch…

 

 

 

Elle Aura – Flashes Of A Pretty Face

ElleAura

„Elle Aura is from Potsdam/Germany and lives everywhere. She writes songs, plays guitar and sings. She grew up with Indie, dances to Hip Hop, likes Pop, has a weak spot for Country, and two big brothers who can do everything. She likes to make people do stuff at her concerts like buy each other drinks and dance together. In 2013 she released her first solo-album ‚Flashes Of A Pretty Face‘.“ – soweit die Selbstauskunft der deutschen Singer/Songwriterin (oder müsste es in diesem Fall „Liedermacherin“ heißen?) Elle Aura (aka. Laura), die – sie erwähnte es ja bereits – im vergangenen Dezember ihr Debütalbum „Flashes Of A Pretty Face“ ins digitale Rund geworfen hat. Die 14 darauf enthaltenen Songs der Weltenbummlerin, die auch schon einige Zeit in Ghana oder Polen verbracht hat, klingen dem Erscheinungsmonat entsprechend mal fein melancholisch, mal dezent ausgelassen und poppig – es dürfte also für jeden etwas dabei sein. Und da es das Album auf Elle Auras Bandcamp-Seite derzeit sowohl komplett im Stream als auch zum Download nach der „Pay what you want“-Variante gibt (auch wenn die Musikerin allen potentiellen Geizhälsen mit dieser Rechnung ihren Teil der Kosten aufzeigt), sollte man der Dame mit eigenem Youtube-Kanal doch wenigstens das ein oder andere Ohr leihen…

 

 

Keaton Henson – Birthdays: A Fragment (Noisetrade EP)

K. Henson

A propos „Pay what you want“: Keaton Henson, seit einigen Jahren wohl einer der faszinierendsten Trauerbarden und Leisetreter des Musikgeschäfts, bietet derzeit via Noisetrade mit „Birthdays: A Fragment“ fünf Songs seines im vergangenen Jahr veröffentlichten zweiten Albums „Birthdays“ zum kostenlosen Download an – für all jene, denen das komplette Album vor einigen Monaten durch die akustischen Lappen gegangen sein sollte…

Auf dieser EP befindet sich auch der Song „You“, der ebenso im audiovisuellen Original…

 

…als auch in der Sprechgesangsvariante, bei welcher der Schauspieler Derek Jacobi zu den Zeilen des Henson-Songs eine lebensweise Bilanz zieht, noch immer mächtig Eindruck hinterlässt:

 

 

Mikky Ekko – Song To The Siren

Mikky Ekko

„Song For The Siren“ ist selbst im nicht eben an anspruchsvollen Kompositionen armen Backkatalog des 1975 bereits im Alter von 28 Jahren so jung verstorbenen Singer/Songwriters Tim Buckley – richtig, der Vater des ebenfalls legendenumrankten Jeff Buckley – ein Song, an den man sich nicht ohne Weiteres und den passenden Voraussetzungen herantrauen sollte. John Frusciante etwa nahm sich das Stück 2009 für dein letztes gelungenes Album „The Empyrean“ vor und vereinnahmte es zwar für sich, blieb jedoch auch nah an der Schwanengesangshaftigkeit des von 1967 stammenden Originals.

In einen ähnliche Kerbe schlägt nun auch der 29-jährige Musiker und Produzent Mikky Ekko (aka. John Stephen Sudduth) aus Louisiana, der den Buckley-Song ihm Rahmen der „Yours Truly Sessions“ für die im US-amerikanischen San Francisco beheimatete Musikwebsite gleichen Namens neu interpretierte. Wie es „Indie Shuffle“ so treffend umschrieb: „Naked, exposed, and pure, this live cover of Tim Buckley’s ‚Song To The Siren‘ by Mikky Ekko is a real ’stop, stand still, and pay attention‘ kind of track.“ Ganz genau.

 

 

Rock and Roll.

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Radiohead, früher – Das komplette Konzert „Live at Tramps“ als kostenloser Mitschnitt auf NoiseTrade…


Radiohead, 1995

A propos „Radiohead„: Der englischen Band, die mit ihren Köpfen seit jeher in der Zukunft zu stecken scheint, um das Hier und Jetzt zu vertonen, könnte wohl kaum etwas egaler sein als ein 1995 in New York City gegebenes Konzert. Damals, im Juni eben jenen Jahres 1995, hatten Thom Yorke & Co. erst vor drei Monaten ihr zweites Album „The Bends“ auf den Markt gebracht und fingen gerade an, auch in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen (was ihnen in Gänze freilich erst mit den monumentalen Nachfolgern gelingen sollte).

Die hervorragende – und auf ANEWFRIEND bereits schon oft erwähnte – Musikpromotionseite NoiseTrade verschenkt nun, in Kooperation mit Paste.com, das komplette, 16 Songs starke Konzert von Radiohead, welches am 1. Juni 1995 im New Yorker Club „Tramps“ mitgeschnitten wurde. Wer mag, kann jedoch nicht der Band selbst, sondern der von ihnen unterstützten Organisation Amnesty International eine Spende zukommen lassen… Fairer Deal, in jedem Fall.

 

PASTECOM+Presents++Radiohead+Live+at+Tramps++June++originalradioheadnoisetradecov

 

Rock and Roll.

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