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Song des Tages: Declan McKenna – „Paracetamol“


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Declan McKenna ist im wahrsten Sinne ein „Newcomer“, wie er im Buche steht. Aber einer, der die Karriereleiter auf der Überholspur nimmt und schon bald so etwas „der nächste Jake Bugg“ werden könnte (wenn’s den denn braucht). Dabei ist McKenna erst süße 17 Jahre jung…

Allerdings muss der Teenager, der die Performing Arts Academy der St Mary’s Church of England High School im englischen Cheshunt, Hertfordshire besucht(e), bereits früh festgestellt haben, welches Talent da in ihm schlummert – und sich danach für die „Emerging Talent Competition“ des altehrwürdigen Glastonbury Festivals angemeldet haben. Den Wettbewerb gewann der junge Musiker – wenn man so will das englische Indie-Pendant zu Justin Bieber, nur eben mit Herz, Verstand und Sendungsbewusstsein – dann auch im April 2015.  Dadurch wurde auch der „New Musical Express“ – Englands BILD-Zeitung fürs Musikalische – auf den ambitionierten Singer/Songwriter aufmerksam, ernannte ihn zu einem der „heißsteten neuen Acts“ (Understatement war ja bekanntlich noch nie das Ding des NME), was wiederum die Talentscouts der Plattenindustrie auf den Plan rief. Sage und schreibe 40 (!) verschiedene Labels baten den Teenie um eine Vertragsunterschrift (oder in dem Fall eher die Erziehungsberechtigten), am Ende entschied sich Declan fürs renommierte Majorslabel Columbia Records. Nur keine Zeit verlieren, oder?

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Doch wird der so Umworbene den Lorbeeren auch gerecht? Nun, schon seine erste Veröffentlichung, die Single „Brazil„, setzt zumindest ein mit „Like“-Button versehenes Ausrufezeichen hinter diese Frage, während McKenna zu gefälligem Indiepoprock à la Libertines oder Jack Peñate und Zeilen wie „I heard you sold the Amazon / To show the country that you’re from“ Korruption in den Reihen der FIFA anprangert (was ihm sogar eine Einladung in eine britische Nachrichtensendung einbrachte). Seine Altersgenossen machen sich wohlmöglich mehr Gedanken über Pickel, das andere Geschlecht oder den nächsten Diskobesuch – Declan McKenna, der Künstler wie Sufjan Stevens, Jeff Buckley, The Beatles, Massive Attack, David Bowie oder Kendrick Lamar zu seinen Einflüssen zählt, ist da scheinbar anders.

32067668_500_500Und so ist auch Single Nummer zwei, „Paracetamol“, kaum weniger tief schürfend. Im Song wie im Musikvideo macht sich McKenna für die Transgender-Community stark, welche ja – etwa durch Against Me!-Frontfrau Laura Jane Grace oder Caitlyn Jenner – bereits seit einiger Zeit die ebenso verdiente wie benötigte Aufmerksamkeit erfährt. Denn noch immer – und deshalb schrieb der 17-jährige Musiker dieses Stück vor etwa zwei Jahren – gibt es traurige Beispielsschicksale wie das von Leelah Alcorn, einem Trans-Teenager aus dem US-amerikanischen Ohio, der Selbstmord beging, weil ihre streng religiöse Mutter ihr mitteilte, dass sie „nie ein Mädchen sein würde“ und sie zwang, sich einer christlichen „Transgender-Umerziehungstherapie“ zu unterziehen – eine traurige Geschichte, und leider kein Einzelfall (die Hintergründe zu McKennas Song findet man etwa in diesem Artikel des britischen „Guardian“, während man hier ein Interview mit dem Newcomer lesen kann, in welchem er auch über „Paracetamol“ spricht). In der Tat keine leichte lyrische Kost – umso besser, dass die britische Musikszene Talente wie Declan McKenna hervor bringt, die der Welt – neben feinen Melodien – auch etwas zu sagen haben.

 

Hier gibt’s das gelungene Musikvideo zu „Paracetamol“…

 

…und den Song in einer Live-Session-Varinate:

 

„There’s a boy, fifteen, with a gun in his hand
And the people with no audience say should be hanged
They ask for his motive but they don’t understand
Why they love like they do, like they do
There’s a girl, fifteen, with her head in a noose
Because she’s damned to live, well she’s damned to choose
And the animals walked in twos by twos
Showing love like they do, like they do
There’s a girl, fifteen, although she isn’t sure
Well how the hell could you want anything more
Beautiful, perfect, immaculate whore
I’m in love, love with you, love with you

Oh won’t you let me finish
You drive me insane
The world will keep on turning
Even if we’re not the same
Don’t come on to me, come on to me

There’s a boy, fifteen, turning into a man
Well tell me one other thing that he can
While you forced a smile through a jealous hand
Showing love like you do, like you do
There’s a boy, fifteen, and he’s attempted to sue
Cause he’s definitely sure that it’s true
What kind of man, kind of man are you
Showing love like you do, like you do

Oh won’t you let me finish
You drive me insane
The world will keep on turning
Even if we’re not the same
Don’t come on to me, come on to me

So tell me what’s in your mind, so tell me what’s in your mind
And don’t forget your paracetamol smile
So tell me what’s in your mind, so tell me what’s in your mind
And don’t forget your paracetamol smile
So tell me what’s in your mind, so tell me what’s in your mind
And don’t forget your paracetamol smile
So tell me what’s in your mind, so tell me what’s in your mind

You’re emotionally challenged
Why do you waste you waste your time
The world around you’s manic
Do you have no shame
Come on to me, come on to me“

 

Rock and Roll.

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The Ramones wanna…


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(gefunden bei Facebook)

 

“‘I wanna’ is probably the most important phrase in the whole limited minimalist vocabulary. The Ramones have made it a means to express just about any human desire or emotion.” – NME Magazine, May 1977

 

Eine kleine Infografik, um mal wieder an eine der besten Popbands der Musikgeschichte zu erinnern… Natürlich waren Johnny, Dee Dee, Joey und Co. nicht Shakespeare und das kaum etwas liegt Stratford-upon-Avon ferner als das dreckig-reudige Queens der Siebziger, aber Punk war dem Pop – im besten Sinne – wohl nie näher als in den Songs der Ramones. Da verzeiht man der Grafik, welche im Original einen augenzwinkernden Vergleich mit den Misfits darstellt, dann schonmal kleine Flüchtigkeitsfehler (so hieß es etwa „I want the Airwaves“, nicht „wanna„), und dass hier alles, was die dreiakkordigen New Yorker Lederjackenträger eben nicht wollten („hang around with you“, „go down to the basement“, „be a good boy“ etc. pp.), außen vor bleibt…

Was hier im Grunde lediglich als Empfehlung stehen soll: hört doch mal wieder ein wenig mehr Ramones! (Einsteigern sei – ganz schnöde und klassisch – die Best Of „Greatest Hits – Hey Ho Let’s Go“ empfohlen, oder etwa das etwas ausführlichere 3-CD-Boxset „The Chrysalis Years Anthology„.)

 

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Dan Mangan + Blacksmith – „Ex-Factor“


Foto: Norman Wong

Foto: Norman Wong

Adé, Singer/Songwritertum. Was sich auf Dan Mangans dritten Album, dem 2011 veröffentlichten „Oh Fortune„, noch ganz sacht und in Zwischentönen angedeutet hatte, ist mit dem am 9. Januar erscheinenden neuen Werk „Club Meds“ Gewissheit: der 31-jährige Musiker aus dem kanadischen Vancouver hat – zumindest vorerst – keinen Bock mehr auf die Schublade aus Indierock, Folk und Kammermusik, in die ihn nicht wenig bereits langfristig verfrachtet hatten – allen Preisen und guten Kritiken zum Trotz.

Stattdessen hat sich Dan Mangan nun passenderweise den Namenszusatz „+ Blacksmith“ aufs Cover geschrieben und verschiebt den neugewonnenen Bandsound gleich um mehrere Nuancen in dunklere und experimentellere Gefilde, sodass dem Hörer stellenweise – und das nicht nur aufgrund von Mangans stimmlicher Klangfarbe – Peter Gabriel oder die Engländer von Fink in den Sinn kommen könnten. Und auch textlich ist „der musikalische Gegenentwurf zum Luxusurlaub in der Sonne“ (VISIONS) weit von den vorangegangen Alben des Kanadiers entfernt, auf welchen er beispielsweise davon sang, dass auch Roboter Liebe brauchen. Die elf Songs auf „Club Meds“ beherbergen so einige düstere Gedanken übers Leben, Lieben und die Vergänglichkeit („Everybody’s pissing in the well of our suffering“ heißt es etwa im tollen „Mouthpiece“). Damit versperrt sich Mangan ganz bewusst höheren Chartsweihen und den Positionierungen im Hintergrund allabendlicher wie wöchentlicher TV-Shows, grenzt sich jedoch kaum weniger bewusst von all den „Hey Ho“-Folkies in der Musiklandschaft ab – und von denen gibt’s ja eh schon genug…

Bevor „Club Meds“ in etwa zwei Wochen das Licht der Plattenläden erblickt, schicken Dan Mangan + Blacksmith schon einmal ihre ganz eigene Variation vom 1998 erschienenen Lauryn Hill-Evergreen „Ex-Factor“ voraus, über die der Kanadier gegenüber dem englischen NME folgendes zu sagen hatte: „I’ve always loved this song. I couldn’t think of having heard any covers of Lauryn Hill. Maybe it’s because she’s too amazing and I’m a fool and nobody really should cover Lauryn Hill, but this chorus has been in and out of my head since the 90s. It says so much with just a handful of words.“.

 

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Manchester Orchestra – Cope (2014)

Manchester_Orchestra_Cope-erschienen bei Caroline/Favorite Gentlemen/Universal-

Zum Anfang lasse ich mit einem freimütigen Geständnis einmal die sprichwörtlichen Hosen runter: Als ich 2011 das bislang letzte Manchester Orchestra-Album „Simple Math“ zum ersten Mal hörte, habe ich gleich einen Autounfall gebaut… true story. Nun mögen die einen behaupten, ich hätte mein Schicksal einmal zu oft herausgefordert, immerhin spielt ausgerechnet im noch immer großartigen Musikvideo zum nicht minder tollen Titelsong jenes Albums ein Autounfall eine zentrale Rolle. Andere mögen die Vielfältigkeit und Komplexität des Albums als ablenkendes Moment ins Feld führen, die den Hörer schnell alles und jeden um einen herum vergessen lässt… Nun, all das könnte zutreffen. Oder Gevatter Zufall spielte an diesem Tag im Mai 2011 ein böses Spiel mit mir… Am Ende bleibt ein einschneidendes Erlebnis, das dieses Album im Grunde nicht gebraucht hätte, denn bereits mit ihrem dritten regulären Werk (lässt man den 2005 aufgenommenen und nie offiziell veröffentlichten eigentlichen Erstling „Nobody Sings Anymore“ mal außen vor) ging die Band für knapp drei Jahren in die Vollen, als gelte es, vor einer drohenden Apokalypse noch einmal alle kreativen Ergüsse innerhalb von 45 Minuten an den geneigten Hörer zu bringen. Blues traf auf harte Gitarren, Streicher auf massive Chöre („Virgin„!) auf massive Riffeskapaden auf süchtig machende Melodiebögen – zehn Songs lang legte es die 2004 als One-Man-Show von Frontmann Andy Hull in die Welt gesetzte und mittlerweile zur Fünf-Mann-Kapelle angewachsene Band aus Atlanta, Georgia darauf an, ihre Zuhörer mit weit gefassten Klangspektren und Abwechslungsreichtum in ihren Bann zu ziehen. Wenn man dann noch die Fallhöhe bedenkt, die sich Manchester Orchestra davor mit dem kaum weniger gelungenen, 2009 erschienenen „Mean Everything To Nothing“ und Mini-Hitgranaten wie „Shake It Out„, „I’ve Got Friends“ oder „I Can Feel A Hot One“ geschaffen hatten, dann wird klar: Andy Hull (Gesang, Gitarre), Robert McDowell (Gitarre), Chris Freeman (Keyboards), Andy Prince (Bass) und Tim Very (Schlagzeug) gehen halben Sachen gern aus dem Weg. Als der heute 27-jährige Bandvorsteher Hull also im Januar zur Ankündigung von Album Nummer vier das Statement „Wir wollten die Art von Album machen, die derzeit im Rockbereich gefehlt, etwas, das einfach brutal ist und dich in jedem Stück vor den Kopf stösst. […] Wo bei ‚Simple Math‘ in jedem Song eine anderer Nerv beansprucht und eine andere Farbpalette benutzt wurde, wollte ich, dass das Neue ganz in Schwarz und Rot daherkommt.“ vom Stapel ließ, konnte manch ein Fan der Band es durchaus mit der Angst zu tun bekommen. Klar war man von der Band bereits den ein oder anderen kurzen Ausflug in „härtere“ Klanggefilde gewohnt, die dann auch gleich einen tollen Kontrast zu zart besaiteten ausmachten (das Ende von „Shake It Out“ etwa), aber konnte man sich Manchester Orchestra ernsthaft auf den fiesen Pfaden von Slayer & Co. und tief in Rifforkanen und Doublebass-Kaskaden vergraben vorstellen? Nun, zuzutrauen wäre es der Band ja…

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Und „Top Notch“, gleichzeitig die erste Single und das Eröffnungsstück des neuen Albums „Cope„, legt bereits gut vor, indem es die von Manchester Orchestra gewohnten Gitarrenstimmlagen mit einem guten Plus an Druck und Rohheit versetzt, während Andy Hull, seines Zeichens der Sohn eines Pastors, mit seiner unverwechselbar quengeligen Stimme bereits in den ersten Zeilen düstere Bilder aus biblischen Zeiten heraufbeschwört: „There’s two twin deaf kids and they’ve got to make an ungodly decision / They decide which one gets to leave this place and which one will be staying, to make it“. Als sich die Gitarren dann gegen Ende der dreienhalb Minuten von „Top Notch“ zu neuen Schnellen aufschwingen, ist es noch immer Hull, der sich mit einem sekundenlangen Ausruf durch deren Klangdickicht bohrt: „So give up!“. Im Grunde sind bereits nach diesen wenigen Minuten die Trademarks des neuen Manchester Orchestra-Werkes gesetzt: rohe Dynamik aus GitarreSchlagzeugBass, die mit gelegentlichen Keyboardeinschüben unterlegt sind (etwa in „Trees“ oder „Indentions“), während die Stimme des Frontmanns über all der „neuen“ Indierock-Direktheit wacht. Klar kommen auch auf „Cope“, dessen Titel für Hull ein weites Feld umspannt („‚Cope‘ bedeutet für mich, klarzukommen. Es bedeutet, loszulassen und sich okay dabei zu fühlen, okay zu sein. Du kannst entweder auf eine positive oder negative Art und Weise damit klarkommen, dass schlimme Dinge passieren, und dieser Zusammenhang war für mich bei diesem Album ein großes lyrisches Thema.“), auch die bislang so geliebten Melodiebögen nicht zu kurz, man höre nur die tollen Songs „Every Stone“ oder „The Ocean“. Nur antworten Manchester Orchestra im zehnten Jahr ihres Bestehens mehr mit einer gefestigten (Band)Stimme, die rifft und süffisant furztrocken drauflos rockt und die Hörer in den knapp 40 Minuten von „Cope“ kaum eine Verschnaufpause lässt. Wenn Andy Hull & Co. dann im abschließenden Doppelabschluss aus „See It Again“ und dem Titelsong „Cope“ erst entlang von doom-würdigen Mönchschören innerhalb weniger Minuten wahre Gitarrenkathedralen errichten, um diese dann gleich mehrfach gen Felsenklippen zu treten (hier sind die Krawallbrüder von O’Brother im Geiste anwesend), dann merkt man schnell: Großes muss gar nicht mal so komplex sein.

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Immerhin sind Manchester Orchestra mit dem Rückschritt zur rohen Klanggewalt in guter Gesellschaft, denn auch die Kumpels von Brand New reagierten vor einigen Jahren mit ihrem bislang letzten Album „Daisy“ überraschend roh, sperrig und antithesenhaft auf das Überalbum „The Devil And God Are Raging Inside Me„. Dass all das ab und an auf Kosten des Abwechslungsreichtums geht: geschenkt. Denn wer dem neusten Album der Band eine faire Chance von mehreren Durchgängen gibt, wird schnell mit dem Entdecken vieler kleiner Kniffe und Harmonien belohnt, welche sich innerhalb der Riffs versteckt halten. Mit „Cope“ gehen Manchester Orchestra gleichzeitig zwei Schritte zurück und vorwärts, verknüpfen den Nineties-Spirit von Bands wie Weezer oder den Pixies mit den Haudrauf-Attacken von Bands wie The Joy Formidable und den „Melodien für Millionen“, welche zuletzt etwa die drei Sympathen von Biffy Clyro so erfolgreich machten. Wenn Hull dann noch mit so simplen wie tollen Texteinfällen á la „The invention of the ship is the invention of the shipwreck“ (aus „Choose You“) ums Eck biegt, dann ist für einen Großteil der Hörerschaft eh wieder (fast) alles in Butter. Manchmal braucht’s wenig tiefere Sinnsuche, denn manchmal ist ein Autounfall einfach ein Autounfall einfach ein Autounfall. Und Manchester Orchestra? Die hatten bei „Cope“ einfach Bock auf Rock. Versträger auf die 11, alle Mann… Go!

 

Das sagen übrigens die anderen:

„A band that have found their sound, are comfortable in their skin, and improving rapidly.“ (The Digital Fix)

„Overall the album is brutally in your face, brash, bold and well put together. Its clear the lack of external pressure from the industry, along with the comfort of their own home has contributed in a positive manner to this recording. It feels like it didn’t take much thinking to map this album out. It’s beautifully arranged, flows from song to song and seems almost effortless. Manchester Orchestra have themselves a big hitter with this one.“ (Renowned For Sound)

„Manchester’s Orchestra’s success highlights an ability to create heavy rock moments that don’t drag their audience down.“ (The Line Of Best Fit)

„Plaintive emo vocals, grungy riffs and Pixies-style stop-start dynamics, all put together deftly and embellished by punchy, bright production.“ (The FT)

„Manchester Orchestra is and always has been one of the best bands in the alternative rock scene. Donning a more aggressive attitude than usual, the group set out to fill a hole no one realized existed in the rock scene until after ‚Cope‘ had already filled it to the brim.“ (Pop ’stache)

„‚Cope‘ is a beautiful building to watch collapse, but when the smoke clears, you realise it was nobody’s home.“ (By Volume)

„Wer beim Hören dieses Albums nichts fühlt, wird diese Zeilen und dieses Magazin wahrscheinlich nicht lesen.“ (VISIONS)

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Bei den englischen Kollegen des NME kann man sich „Cope“ hier noch immer in Gänze im Stream zu Gemüte führen und sich hier das Musikvideo zur ersten Single „Top Notch“ anschauen:

 

Und wer den Vorgänger „Simple Math“ bislang nicht kennen sollte, kann diese kleine Lücke anhand dieses Albumstreams schließen:

 

Rock and Roll.

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Auf dem Radar: Arthur Beatrice


Arthur Beatrice

Keine Ahnung, ob die drei Herren mit weiblichem Gesangsvorstand von Arthur Beatrice große Fans US-amerikanischer Achtziger-Jahre-Sitcoms sind. Die Verehrung hierfür reichte jedoch und immerhin so weit, um sich – freilich mit verdrehten Wörtern, man will ja keinen Rechtsstreit riskieren – nach der stets sarkastisch auftretenden „Golden Girls“-Figur Dorothy Zbornak zu benennen. Und die flatterte eben zwischen 1985 und 1992 in Gestalt der 2009 verstorbenen Schauspielerin Beatrice Arthur in wallenden Kostümen durch eine fiktive Damen-WG in Florida.

Stellt man sich mit diesem Wissen nun das Klangbild des Quartetts aus London vor, so gerät man mit großer Wahrscheinlichkeit auf die falsche musikalische Fährte. Denn weder Sonne noch große Achtziger-Jahre-Anleihen oder spontane Hechtsprünge ins Glück sind vom Song „Carter“ sowie der nun erscheinenden, gleichnamigen EP zu erwarten. Schon eher wartet die Band mit einem Sound auf, der an jenen ihrer Landleute von The xx erinnert: ein E-Piano gibt den Takt an, wird alsbald von treibenden Schlagzeugschlägen eingeholt, bevor Ella Girardot, im Hintergrund unterstützt von Orlando Leopard, dem Stück mit ihrem ebenso fragilen wie eindrücklichen Gesangsorgan die Richtung weist. Es groovt, es dubstept dezent. Die Glitzerkugel über den Köpfen der Großstadt-Fashionistas und Trauer-Hipster, sie dreht sich und erfüllt den Raum mi ein wenig Licht. Draußen riecht es nach Nacht und Leben Ernsthaftigkeit und Melancholie…

Dass der britische NME Arthur Beatrice bereits zur „Band of the Week“ kürte? – Mag gerade bei diesem Musikmedium, das alle paar Tage eine neue musikalische eierlegende Wollmilchsau mit Potential durch journalistische Dorf treibt, wenig heißen. Dass es die Band innerhalb weniger Tage bereits auf über 16.000 Soundcloud-Klicks brachte? – Ist allemal ein Erfolg. Doch ob dieser vor allem im Erfolgsfahrwasser der Konsenzkollegen von The xx eingefahren wurde?

Letztlich wird sich in den kommenden Monaten zeigen, ob das Quartett, welches bereits seit der Schulzeit an gemeinsamen Songs arbeitet, zu ähnlichem Erfolg und zu identischer Qualität fähig ist wie das Doppel-X-Trio aus dem Londoner Südwesten. Das Potential ist freilich da. Nun gilt es, sich mit einer möglichst großen Hörerschaft – und maximaler Aufmerksamkeit – aus dem Windschatten heraus zu spielen…

 

Hier gibt es das von der Grafikdesignerin Kate Moross (hätte hier noch jemand beinahe den Namen eines britischen Topmodels gelesen?) höchst stilvoll in Schwarz-weiß gehaltene, in Szene gesetzte Musikvideo zur Debütsingle „Carter“…

 

…sowie einige weitere Soundcloud-Höreindrücke von Arthur Beatrice:

 

Rock and Roll.

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Auf dem Radar: Palma Violets


Palma Violets

Wenn der britische NME eine Band zum „nächsten heißen Scheiß“ kürt, dann ist durchaus erst einmal Vorsicht geboten. Klar, das hat bei den Strokes bereits sehr gut geklappt, wie auch bei den Libertines, aber die Frequenz, in denen pubertäre Bleichgesichter auf der Insel erst zu potentiellen Erben der Säulenheiligen BeatlesStonesClashKinks erhoben und dann – mir nichts, dir nichts – wieder vom Thron gestoßen werden, ist schon beachtlich.

So war es auch im vergangenen Oktober, als da eine Formation windschief vom Magazintitel rockte, die bisher lediglich eine einzige Single veröffentlicht hatte und sich sonst einen Scheiß ums karrieretechnische Vorankommen scherte – keine Homepage, kein Facebook-Auftritt, keine Promo-Kostproben fürs Musikjournalistenvolk, nichts. Wer wollte, konnte doch eins der Konzerte besuchen… Und trotzdem – oder: gerade deshalb? – ernannte der NME diese einzige Single, „Best Of Friends“, zur „Single des Jahres“ – und schob Palma Violets, das Quartett aus dem Süden der englischen Hauptstadt, somit ein gutes Stückweit ins Licht der Öffentlichkeit. Dass da auch in Zeiten des stetig bröckelnden Musikvertriebs ein Plattenvertrag nicht lange auf sich warten lassen würde, ist logisch (am Ende machte das Qualitätslabel „Rough Trade“ das Rennen).180 (Cover)

Die wichtigste Frage lautet nun: kann man dem Hype-Braten trauen – nun, da das Debüt-Album der Band, welches der Vierer nach ihrem Probe- und Aufnahmeraum im Londoner Stadtteil schlicht und einfach „180“ taufte, erscheint? Und die Antwort ist ebenso simpel wie die Hype-Zyklen der englischen Musikpresse: für einen Sommer gern. „180“ bietet zwölf (zählt man den Hidden Track „Brand New Song“ mit) energiegeladene Garagenrock-Songs, denen zwar noch der der Kater der letzten Indiedisconacht im Rücken sitzt, die dafür aber umso mehr jugendliche Unbedarftheit im Kopf und Hummeln im Hintern haben. Mit ihrer Musik wird die milchgesichtige Band, die sich nach einer Süßigkeitenmarke benannt hat, wohl keine Revolution anzetteln, aber: wer will das schon? Genauso wenig wie die zwanghaft bemühten Vergleiche mit den seligen Libertines, wenn den beiden Palma Violets-Frontmännern Sam Fryer und Chilli Jesson ein ähnlich innig-blindes (Bühnen)Verhältnis nachgeschrieben wird wie damals Pete Doherty und Carl Bârat.

Palma Violets bieten schrammeligen, retrolastigen Indierock, der von Papas Hinterhofgarage aus zur Suche nach kleinen Popmomenten aufbricht und die Fake-Ray Ban (natürlich vom Pakistani-Lädchen im die Ecke gezockt!) schon mal für die ersten warmen Tage des Jahres bereit gelegt hat. Ob nun durchgerockte Eintagsfliege oder „Britanniens neue Rocksensation“ (einhelliger Pressesprech) – das sollen gern andere entscheiden.

(Wer mag, dem bietet zum Beispiel dieser aktuelle Artikel der Frankfurter Rundschau mehr Informationen.)

 

Hier kann man das Debütalbum „180“ probehören…

 
…sich das Video zur ersten Single „Best Of Friends“ anschauen…

 

…ebenso wie Kostproben eines Liveauftritts von Palma Violets…

 

…und hier eine Session des Quartetts in den Maida Vale-Studios der BBC hören:

 

Rock and Roll.

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