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Song des Tages: R.E.M. – „Let Me In“ (Remix)


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Neues Musiknerd-Wissen aus der Hintergrundinfo-Hölle: Auf „Monster“, dem neunten, 1994 erschienenen Studiowerk von R.E.M., befindet sich mit „Let Me In“ ein Song, den Frontmann Michael Stipe kurz nach dem Tod von Grunge-Gallionsfigur Kurt Cobain schrieb, und diesem folglich auch widmete.

Der Vorwurf, dass die Alternativerocker aus Athens, Georgia damit ins Unisono-Tribut-Horn bliesen, lässt sich allerdings allein schon durch den Fakt entkräften, dass sowohl R.E.M. als auch den Nirvana-Frontmann zeitlebens eine gegenseitige Bewunderung verband. So brachte Cobain in einem Interview mit dem US-„Rolling Stone“ im Januar 1994, kurz vor seinem Tod, seine Verehrung für R.E.M. zum Ausdruck:

„I know we’re gonna put out one more record, at least, and I have a pretty good idea what it’s going to sound like: pretty ethereal, acoustic, like R.E.M.’s last album [„Automatic For The People“]. If I could write just a couple of songs as good as what they’ve written… I don’t know how that band does what they do. God, they’re the greatest. They’ve dealt with their success like saints, and they keep delivering great music.“

500x500Da Cobains Witwe Courtney Love von der gegenseitigen Verehrung wusste, schenkte sie Michael Stipe, Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry kurz nach dem Tod ihres Rockstar-Gatten eine seiner Gitarren, eine Linkshänder-Fender, die R.E.M.-Gitarrist Mills neu besaitete (schließlich war er, anders als Cobain, Rechtshänder) und unter anderem für und auf „Let Me In“ verwendete.

Übrigens war Kurt Cobains Tod nicht der einzige, der die Arbeiten an „Monster“ beeinflusste. So war Michael Stipe auch gut mit Schauspieler River Phoenix („Stand By Me“, „My Private Idaho“) befreundet, der im Oktober 1993 im Alter von nur 23 Jahren an einer Drogenüberdosis starb. Angesprochen auf die Todesfälle seiner Freunde meinte R.E.M.-Frontmann Stipe in einem Interview in der „Radio 1’s Evening Session Show“ 1994:

„We feel like we reached a zenith with that record. River’s death prevented me from being able to write for almost five months. When I did start writing I came up with ‚Crush With Eyeliner,‘ ‚What’s the Frequency, Kenneth?,‘ ‚Circus Envy‘ and then when Kurt died halfway through making the record and I just threw my arms up and I had to express the frustration that I had, trying to pull him out of the state of mind he was in and not succeeding you know, I wrote that song [‚Let Me In‘] and we put it on the record.“

Im November bringen R.E.M., die seit 2011 – wohl aufgelöst – auf Eis liegen, „Monster“ zu dessen Vierteljahrhundert-Jubiläum in einer „25th Anniversary Edition“ zu neuen Ehren. Diese wird neben etlichen Live-Aufnahmen und weiteren, bislang unveröffentlichten Demo-Versionen auch einen neuen Remix der Demo-Version von „Let Me In“ enthalten, welche noch einmal um Einiges rauer als das Original tönt. Man benötigt wohl nicht allzu viel Fantasie, um sich auszumalen, dass Kurt Cobain auch diese gemocht hätte…

 

 

Rock and Roll.

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The National denken wie immer größer – der Kurzfilm zum neuen Album „I Am Easy To Find“


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All jene, die den Werdegang der fünfköpfigen Band aus Cincinnati, Ohio über die Jahre begleitet haben, wissen: The National waren ja ohnehin nie eine Band, die es darauf anlegt, kleine kreative Brötchen zu backen. Egal, ob man die Reife vom elegisch-melancholischen Indie Rock der Anfangstage hin zu den vertrackten, dezent elektronischen Experimenten des fordernden letzten, 2017 erschienenen Albums „Sleep Well Beast“ als Indiz nimmt, die Suche von Frontmann Matt Berninger nach spannenden Kollaborationen mit anderen Künstlern oder die scheinbar gleichsam nimmermüden Dessner-Zwillinge Bryce und Aaron (bei The National an den Gitarren, Keyboards sowie am Mischpult zu finden), die nebenbei noch andere Künstler produzieren, sich mit klassischen Kompositionen oder ganzen Film-Scores beschäftigen. Wird nie langweilig bei The National. Schlaf? Atempausen? Scheinbar überschätzt…

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Der mit Matt Berninger und Co. befreundete Arthouse-Regisseur Mike Mills („Thumbsucker“, „Beginners“, „Jahrhundertfrauen“), im Übrigen weder verwandt noch verschwägert mit dem gleichnamigen Bassisten von R.E.M., begann die Arbeit an „I Am Easy To Find“ kurz nachdem The National 2017 das Vorgängeralbum „Sleep Well Beast“ veröffentlicht hatten. Der Film, den die Band bereits bei einigen Konzerten gezeigt hatte, zeichnet das Leben einer weiblichen Person, welche wiederum von Alicia Vikander („Ex Machina“, „Tomb Raider“) gespielt wird, von der Geburt bis zum Tod nach – ein Leben mit all seines Hochs und Tiefs in effektiv 24 Stunden, quasi.

„The National gaben mir Teile ihrer bisherigen Songs, einige waren erste Entwürfe, andere bereits fertig, und ermutigten mich, die Stücke so zu transformieren, dass ich sie als Soundtrack für den Film nutzen kann“, erklärte Mills den kreativen Prozess in einem offiziellen Statement.

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Zuvor gab es mit dem Video zur Vorabsingle „Light Years“ einen Zusammenschnitt zu sehen (während Mike Mills mit der Band auch zum Albumsong „Hairpin Turns“ ein Musikvideo drehte). Der Kurzfilm enthält nun Ausschnitte, Alternativ-Versionen oder die volle Spielzeit von Songs aus „I Am Easy To Find“. „Light Years“ schließt dabei sowohl das Album als auch den Film ab. Außerdem hört man „Quiet Light“, den seit Jahren live gespielten Fan-Favoriten „Rylan“, „The Pull Of You“, „Oblivions“ sowie das Titelstück. Als Gastsängerinnen sind Lisa Hannigan und Kate Stables von This Is The Kit vertreten (während der Hörer auf dem kompletten Album noch weitere Gastmusikerinnen wie Sharon Van Etten, Mina Tindle oder Gail Ann Dorsey zu Ohren bekommt – in dieser Häufigkeiten ein weiteres Novum bei der Band).

The National tauchen nicht nur als Musikgebende aus dem Off auf, auch zitieren einige Charaktere Zeilen aus Songs der Band, etwa wenn der Vater seiner Tochter etwas vorliest. Manchmal unterbrechen farbige Texttafeln die ansonsten in Schwarzweiß gehaltete Handlung, um auf besonders wichtige Ereignisse hinzuweisen. Zusätzlich zur regulären Version des Films gibt es eine mit Audiokommentar von Mills und eine, in der Sänger Matt Berninger und seine Frau Carin Besser über den Entstehungsprozess berichten. Besser schrieb einige Songtexte für „I Am Easy To Find“, welches mit 16 Songs noch dazu kaum an Spielzeit geizt, und ist noch dazu als Backgroundsängerin zu hören.

The National bleiben kreativ? The National bleiben atemlos? The National bleiben spannend? Quod erat demonstrandum.

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„I Am Easy To Find“ – A Film by Mike Mills / An Album by The National:

 

„I Am Easy To Find“ – Audiokommentar von Regisseur Mike Mills:

 

„I Am Easy To Find“ – Audiokommentar von Matt Berninger und Carin Besser:

 

Rock and Roll.

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