Schlagwort-Archive: Massachusetts

Sunday Listen: Mint Green – „All Girls Go To Heaven“


Das Cover von Mint Greens Debütalbum „All Girls Go To Heaven“ zeigt Porträts der Band, die – halb künstlerisch, halb dilettantisch – auf einen recht bunten Hintergrund gephotoshoppt wurden, und erinnert so an ein Artwork, dem man heutzutage ebenso in einer Kunstgalerie wie auf irgendeinem hipsterhippen Instagram-Account begegnen könnte. Aber klar, hier soll’s natürlich vielmehr um die Musik gehen… Und die kann sich durchaus hören lassen. Das aus Boston, Massachusetts, stammende Quartett, das seit 2016 bereits mit einigen EPs für das ein oder andere Hallo-wach-Erlebnis sorgte, hat es sich bei selbiger – der Musik – zur Aufgabe gemacht, mit jeder Menge juveniler Energie im Tank die Dinge einzufangen, die so ziemlich jede(r) fühlen, aber selten laut aussprechen mag – ob ihnen das gelingt?

Die zehn Songs des Debüt-Langspielers beginnen mit dem Opener „Against The Grain“, einer vergleichsweise sanften Akustik-Nummer, die manches Ohr an Indie-Darling Phoebe Bridgers erinnern mag. Zu offensichtlich? Dabei macht gerade dieser Querverweis durchaus Sinn, wenn man bedenkt, dass Mint Green im Jahr 2020 zwei ihrer Songs gecovert haben (und auch einen von Katy Perry). Also Indie Rock meets Indie Pop meets Indie Folk? Check, check, check. Dennoch sollte man Ronnica, Daniel Huang, Tiffany Sammy und Brandon Shaw keineswegs unterstellen, hier schnödes Fanboy/-girl-Kopistentum irgendwo zwischen der benannten Phoebe Bridgers, Tigers Jaw, Beach Bunny oder Soccer Mommy zu betreiben, denn der Boston-Vierer setzt genug eigene Duftmarken. Das beweist bereits „Body Language“, ein Stück, das den Zuhörer mit (s)einer sanften Gitarre lockt, bevor es die Kräfte bündelt und in einen ausgewachsenen Indie-Rock-Song explodiert. Ist übertrieben? Ja sicher, so richtig derb gehen Mint Green auf ihrem Erstling eher selten zu Werke (etwa gegen Ende von „Whatever Happens“), oft genug stehen sie dem Indie-Math-Pop der artverwandten Orchards näher als anderen Heavy-Rock-Kapellen, aber: schon hier klingt das Quartett, als hätte es dabei eine Menge Spaß – was definitiv keineswegs unwichtig ist, schließlich ist ein Album meist dann am besten, wenn eine Band loslässt und – eben! – Spaß hat.

Und auch das dürfte Gründe haben: Da „All Girls Go To Heaven“ von der Band selbst in Zusammenarbeit mit Collin Pastore (u.a. Lucy Dacus, Julien Baker, Animal Flag) produziert wurde, sollte klar sein, dass Mint Green – Newcomer hin, Newcomer her – durchaus einiges an Mitspracherecht hinsichtlich dessen hatten, wie sie ihren eigenen Sound gestalten wollen. Und der? Tönt in der Tat erfrischend – minzgrün eben. Und beweist obendrein, dass sich die vier mit ihrer Mischung aus Pop Punk, Indie Rock, dezent sommerlichen Dreampop-Vibes sowie Elementen aus Punk Rock, feinen Soul-Prisen (vor allem gesanglich) und einer ordentlichen Portion Emo-Katharsis, die den halluzinogenen Zustand mit ängstlichen Refrains umhüllt, nicht so leicht in eine Schublade stecken lassen möchten. All das eine recht mutige Melange für ein Debüt, das in weniger fähigen Händen durchaus ein halbgares Durcheinander aus überladenen Gitarren, Schlagzeug und Gesang hätte werden können, hier jedoch vielmehr knapp 36 Minuten akustische Kurzweil-Achterbahn zwischen Mid- und Uptempo bietet – man höre etwa „Golden“, dessen erste Hälfte düster und vergleichsweise langsam startet, bevor der Song plötzlich vor lauter Energie steil geht. Ja, das lässt sich verdammt gut hören, das Ganze. Mission accomplished, Mind Green!

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Auf dem Radar: Dreamtigers


Was Musik und Wein gemeinsam haben? Nun, sieht man von den üblichen, stets lediglich auf irgendwelche gottverdammten Trendzüge aufspringenden Eintagsfliegen im Musikbusiness und der leidigen Gut-und-günstig-Tetrapack-Plörre aus dem Ums-Eck-Discounter des Vertrauens einmal ab und beschäftigt sich wirklich intensiv damit, kommt man wohl unweigerlich zu dem Ergebnis: recht viel. Denn mancher Wein entfaltet erst nach langer Lagerung im edlen Barrique-Fass seinen einzigartigen Geschmack. Gutes Zeug will Weile haben. Und gemäß dieser Losung verhält es sich eben auch mit so manchem Langspieler…

Recht formidable Beispiele hierfür dürften die beiden Platten von Dreamtigers sein. Dream…who? Eben. Denn obwohl es der US-Indie-Rock-Band weder an Vitamin B noch an Szene-Kredibilität zu mangeln scheint, ist die Kombo, welche sich nach einem Buch des argentinischen Autoren Jorge Luis Borges benannt hat, hierzulande noch immer sträflichst unbekannt. Mag’s daran liegen, dass Dreamtigers bislang den großen Medienrummel gescheut haben wie der Teufel das Weihwasser? Dass sie selbst um ihre Alben keinerlei vernehmbares Getöse gemacht haben, dass nicht einmal zum bloßen Marketing aufgeblähtes Namedropping betrieben wurde? In jedem Fall: sympathisch, dass die Band aus Massachusetts vielmehr ihre Musik für sich sprechen lässt. Und umso überraschender, denn den Kern der Truppe dürfte manch eine(r) durchaus kennen, schließlich treten Jake Woodruff und Joe Longobardi sonst bei den US-Melodic-Hardcore-Krawallmachern von Defeater an Gitarre und Schlagzeug in Erscheinung. Dazu gesellen sich neben Andrew Gary, der dritten festen Konstante, noch Mitglieder von – zumindest für Szene-Kundige – kaum weniger bekannten Bands wie Caspian, Polar Bear Club oder Balmorhea. Und nun mal Mic Drop beim Namedropping.

Wer jedoch erwartet, dass sich Woodruff, Longobardi und Co. auch bei Dreamtigers in eine ähnlich krawallige Richtung wie bei den jeweiligen Hauptbands bewegen, der irrt. Denn das, was bei der Band – nach einigen EPs und Split-Singles seit 2009 – schließlich in den beiden Langspielern „Wishing Well“ (2014) und „Ellapsis“ (unlängst im Februar 2022 erschienen) kumulierte, tönt ebenso vielfältig wie einnehmend, manchmal auch leise und bedacht. Das Dreamtigers’sche Klangkonstrukt mag es eher nachdenklich als wütend, hinterfragt zaghaft und zweifelnd, untermalt tendenziell eher mit zarterer Instrumentierung denn mit Pauken und Trompeten zum Barrikadensturm anzusetzen oder die Tür durch die Mauer hindurch einzutreten. Protest – so man dies hier als einen solchen bezeichnen mag – muss eben nicht immer laut und ausufernd sein, er muss sich noch nicht einmal neu erfinden, denn genau genommen ist dieses „Singer/Songwriter-Ding“, ebenso wie die bestens bekannte „Indie-Rock-Schiene“, halt auch schon ein paar Tage alt. Doch keine Angst, muffig abgehangen und altbacken klingt hier mal eben gar nichts. Vielmehr bietet die Band vor allem auf „Wishing Well“ eine feine Melange aus bodenständigem Indie Rock, von fern winkender Americana und melancholischem Folk, welche obendrein mit Versätzen aus Post Rock und dem guten alten Neunzigerjahre-Emo-Rock, mit sakraler Orgel und schwelgerischen Streichern garniert wird – und als buntes Potpourri aus Atmosphäre, Emotionen und großer Kunst so wohlbekömmlich gerät, dass man nur allzu gern einen Nachschlag nimmt.

Dennoch werden die Alben, bei denen sich das von Will Yip (La Dispute, Pianos Become The Teeth, Title Fight) produzierte „Ellapsis“ noch etwas mehr in Richtung Full Band beziehungsweise Post Rock entwickelt, vor allem all jenen mehr Appetit machen, die sie nicht nur mal eben so nebenbei hören oder verzweifelt auf der Suche nach unmittelbar erkennbaren Instant-Hits sind, denn sie möchten mehrmals genossen werden, wollen mit all ihren großen kleinen Songs die Chance bekommen, sich in Ruhe in den Gehörgängen und Hörerherzen einzunisten. Wer nur besoffen werden mag, darf weiter zum Fünf-Liter-Tetrapack aus dem Discounter greifen, möge aber bitte auch die Finger von diesen Perlen lassen. Und während die Kunstbanausen am Folgetag wohlmöglich über übles Kopfweh klagen werden, summen Connaisseure hier leise mit, während sie sich in so großartige Songs wie „Empty Roads, Pt. 2“ oder „I See The Future“ immer tiefer, jedes Mal aufs Neue verlieben. Sie werden genießen, schweigen und all den Kretins ums Verrecken nicht verraten, was Balsam für ihre armen Seelen sein könnte…

Hier findet man „Wishing Well„…

…und „Ellapsis“ im Stream:

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Auf dem Radar: Circus Trees


Foto: via Bandcamp

Mit dem Alter ist’s immer so eine Sache. Denn in der Tat waren viele große Talente noch ziemlich jung, als sie ihre ersten wichtigen Alben aufnahmen. Kurt Cobain ist 22 Jahre alt, als das Nirvana-Debüt „Bleach“ erscheint. Paul McCartney ist 21, als die Beatles anno 1963 ihr Erstlingsalbum veröffentlichen. Robert Plant ist noch 20, als Led Zeppelins monumentales erstes Werk erscheint. Und Gitarrist John Frusciante gerade einmal zarte 19 Lenze, als er mit den Red Hot Chili Peppers „Mother’s Milk“ an den Start bringt.

Darüber können die drei Schwestern hinter Circus Trees, Giuliana, Finola und Edmee McCarthy, wohl nur milde lächeln, schließlich sind sie 18, 16 und 14 Jahre jung, und können trotzdem bereits jetzt auf die ein oder andere Erfahrung im Haifischbecken Musikgeschäft zurückblicken. Schon bemerkenswert? Türlich, türlich! Noch erstaunlicher ist jedoch, dass ihr Debütalbum „Delusions„, welches im vergangenen August erschien, dabei nicht einmal das erste Material des Trios aus Marlborough, Massachusetts ist. Bereits die EP „Sakura“ von 2019 war ein starkes Ausrufezeichen, mal abgesehen vom 8:20 Minuten langen ersten Song „Floating Still“ von 2018 (aufgenommen von Jay Maas von Defeater) – da war das familiäre Dreiergespann 16, 14 und 12! Und bereits jenes Stück enthält im Grunde alles, was die Newcomer-Band so stark macht: erschütternde Traurig- und Ernsthaftigkeit sowie ein dramaturgisch ausgeklügeltes Gespür, über die lange Strecke mit lauten und leisen Passagen zu fesseln. Sie nennen es selbst Sadcore – und haben damit vor einer ganzen Weile bereits Szene-Größen wie Caspian überzeugt, für die sie in Boston eröffnen sollten, hätte ihnen nicht COVID-19 einen Strich durch die Tour-Planung gemacht. Dafür teilten sie bereits die Bühnen mit Bands wie O’Brother, Holy Fawn oder Spotlights – ebenso amtlich.

Eventuell liegt ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von Circus Trees ja in den durch und durch familiären Strukturen: So erschien das Debüt über Five By Two Records, einem Label, das mit Robert McCarthy der Vater der Musikerinnen betreut – ein ehemaliges Punk-Kid, das in der Tech-Industrie zu Geld gekommen ist und sich von der Arbeit zurückgezogen hat, um sich voll und ganz um die Band seiner Töchter und ihre Kreativunternehmungen zu kümmern. Der ältere Bruder Eoghan, selbst Musiker, und der jüngste, Declan, helfen als Roadies bei den Shows mit. Was jedoch unterm Strich zählt, sind natürlich die vier- bis achtminütigen Songs von Circus Tree, die mal melancholisch-introspektiv, mal laut sind, die mal walzen und mal zart fließen, als würden Songwriterinnen wie Julien Baker oder Emma Ruth Rundle den Shoegaze-Metal-Helden Hum als Sängerin(nen) vorstehen.

Dennoch wollen Finola, Giuliana und Edmee McCarthy keinen Welpenschutz, kein gönnerhaftes Schulterklopfen und erst recht keinen Außenseiterbonus – und „Delusions“ ist passenderweise genau das Biest von einem Album geworden, das seinem Publikum dieses Ansinnen auch recht unmißverständlich einhämmert. Die Schrottkarren vom Cover geben einen ersten Ausblick auf die Musik, die nach einem kurzen gesprochenen Snippet mit „Wasted Air“ beginnt. Ein skandinavisch anmutender, bleischwerer Gitarrenschleier wird kurz für Finolas jetzt schon abgeklärt wirkenden Gesang geöffnet, dann bekommen wir es mit dem Schlagzeug zu tun. Circus Trees haben die Laut-leise-Dynamik des Post Rock verinnerlicht, spielen ihren atmosphärischen Slowcore hart und heftig wie eine erfahrene Doom-Metal-Band und arrangieren die sechs teils mehrgliedrigen Songs auch noch souverän durch. Im Gegensatz zur 2019er EP neigt „Delusions“ bereits zur Verfeinerung dieses überraschend brachialen Sounds. Bestes Beispiel ist etwa das siebenminütige „Breath“, welches ganze Klanglandschaften und eine komplette Palette von windstillen wie stürmischen Klangwelten durchmisst. „Wir machen Musik, die nicht zu unserem Alter, unserem Geschlecht oder unseren Lebensumständen passt“, lässt die Band dazu ausrichten. „Wir sind jung, wir sind Schwestern, wir verbringen unser Leben in der Vorstadtwüste.“ Extrem persönlich sei das Album geworden, besessen von „Schmerz, Trauer und Verlust“, eine emotionale Fallhöhe, die sich beim Hören auch ohne konkretes Insider-Wissen vermittelt. „Was kann man als pausbäckiger Teenager schon Dramatisches erlebt haben?“, mag der Zyniker fragen – nun, für die Antwort(en) kann man sich in der Regel bei so gut wie jedem Teenager dies- wie jenseits des Atlantiks erkundigen… Oder man kann die sechs Songs dieses verblüffenden Debüts auflegen, in denen gefühlt einmal alle drei Minuten die juvenile Welt untergeht, nur um dann kraftvoll, nass geschwitzt und vor Selbstbewusstsein strotzend wiedergeboren zu werden. Die Vorstadtwüste hat bei der (Ver)Formung junger angepisster Menschen jedenfalls wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Jugend forscht? Jugend tönt forsch!

Hier gibt’s das Debütalbum „Delusions“ im Stream…

…sowie Musikvideos zu „Wasted Air“…

…und „Confronting Time“:

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Song des Tages: Future Teens – „Frequent Crier“


0015553791_10

 

„Happy new year, you get the same old me
I don’t have the resolution to change a thing
January won’t be different than the last
Except of course I’m torn between two homes
I’m more sick than ever of talking on the phone
My dog won’t live through this winter
No one’s ever stayed that long

Come on over, want you to see my room
I’ll have it this whole weekend, about as long as I’ll have you
I can’t remember feeling not so far away
I’ve been carrying more baggage each time I board the plane
I was never good at packing, all my bags are overweight
And this flight keeps getting longer
But the distance stays the same
And I’m just calling to tell you that I am not OK…“

(„Happy New Year„)

 

a3513277556_16.jpgDurchaus harter Tearjerker-Tobak, mit welchem Future Teens ihr neues, zweites Album „Breakup Season“ eröffnen. Und daher passender Stoff – gleichsam für die nächste kitschig-durchschaubare Hollywood’sche Grown-Up-Drama-Komödie der Marke „American Pie“ wie das x-te Werk von vier Trauer tragenden Emo-Studenten. Eigentlich…

Denn Future Teens gehen das Drumherum etwas anders an. Obwohl keiner der zehn neuen Songs sein lyrisches Herz allzu leicht in der Brust durch den College-Alltag trägt, verpacken Amy Hoffman und Daniel Radin (jeweils Gitarre und Gesang), Maya Mortman (Bass) sowie Colby Blauvelt (Schlagzeug) jede der tränenreich-ehrlichen Zeilen – und das ist eben das Janusköpfig-großartige – in noch tollere, noch himmelhöher jubilierende Melodien. Man höre etwa die Vorab-Single „Emotional Bachelor„. Oder den feinen Instant-Ohrwurm „Frequent Crier“: auch da liefern Amy Hoffman und Daniel Radin, die den Gesang unter sich ausmachen, eine ganze Aufzählungsarmada an Stellen, an denen frisch getrennt gerade die wunden Äuglein mit Nass benetzt werden – nur dazu eben flott-memorablen Indierock inklusive eines Gitarrensolos, welches selbst Dinosaur Jr.-Kautz J. Mascis ein würdigendes Nicken abringen würde. Geil.

So machen die 33 Albumminuten des Nachfolgers zum 2017er Debütwerk „Hard Feelings“ (da lässt bereits der Titel ganz ähnliche textliche Präferenzen erahnen) in der Tat auch all jenen mächtig Laune, die ihren Alltag längst jenseits der herzschmerzenden Zwanziger verbringen. „Bummer Pop“ nennt die aus Boston, Massachusetts stammende Band, welche einst 2014 als angedachte Eintagsfliege für eine 4. Juli-Barbecue-Party zusammenfand, das. Und liefert den wohl schönsten Herzensbrecher-Indierock in der Tradition von Klassikern wie etwa Weezers „Pinkerton“, den man in diesem Herbst finden wird. It’s breakup season, y’all!

 

 

„You made my mom a scarf
Just like the one you made for me
It’s just like you to keep us warm
Even after I up and leave

I can’t remember when I last slept in my own bed
And I’m paying up for it in way more ways than rent

Catch me crying in the shower (how’s your day been?)
Crying in a traffic jam (how was your drive?)
Crying in the break room hoping no one else comes in

I bet your friends are thrilled
They don’t have to hear you go on
About another girl who’s great
But Boston’s still too damn far away
I know mine are over it
They’ve been rolling their eyes since
We nearly kissed in Ilana’s backyard
So I mailed you a book and a birthday card

Now I’m crying in the shower (how’s your day been?)
Crying in a traffic jam (how was your drive?)
Crying in the break room hoping no one else comes in
Crying into my fridge (are you eating?)
Crying at my own birthday (are you happier yet?)
Crying over every picture of your cat you send

Crying into my plate
At a Mexican place in Maine
Cause you won’t let me pay you back for a vacation I didn’t take
And it’s been two years to the day

Sick of crying in the shower
Crying in a traffic jam
Crying in the bathroom when you asked me how’ve I’ve been
Crying into my fridge
Crying cause I’m leaving again
Crying when you told me I would still be your best friend – and I can’t do this again“

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Song des Tages: Clairo – „Sofia“


clairo_WEB_SOFIA_qfwrfx

Es scheint ja vor allem unter den Musikerinnen-Jungspündinnen ein regelrechter Trend zu sein, ihre Songs mit einer ganzen Heerschar von potentiellen Meta-Ebenen geradezu zu überfrachten. Und obwohl das, was junge, talentierte Künstlerinnen von Lana Del Rey über Lorde bis hin zur aktuell tatsächlich überall über jeglichen grünen Klee gehyptlobten Billie Eilish (die – mal ganz so nebenbei – ANEWFRIEND bereits im Januar 2018 auf dem Schirm hatte) recht verlässlich an großer Pop-Kunst abliefern, tatsächlich fein anzuhören ist, fragt man sich doch: Geht’s auch anders? Eine Antwort liefert Clairo

sofia.jpgDenn die Songs der Newcomerin aus dem US-amerikanischen Carlisle, Massachusetts liefern ihrerseits so etwas wie den minimalistisch gehaltenen Gegenentwurf zum groß Gedachten von Del Rey und Co: stylisch verhuschte Popsongs für den Augenblick. Klar mag Claire Cottrill, wie die 20-Jährige abseits der Hype-anfälligen Streaming-Portale heißt, das Glück gehabt haben, aus wohlhabendem Hause zu stammen (welches obendrein noch familiäre Beziehungen zu ihrem aktuellen Plattenlabel pflegt) und 2017 mit der Lo-Fi gehaltenen Bedroom-Pop-Nummer „Pretty Girl“ so etwas wie einen ersten Mini-Youtube-Hit mit bis heute immerhin 36 Millionen Aufrufen gelandet zu haben. Nichtsdestotrotz sind Songs wie „Sofia“, welcher sich auf Clairos im August erscheinendem Debüt-Album „Immunity“ (auf diesem hatte hörbar Ex-Vampire-Weekend-Multiinstrumentalist Rostam seine Produzentenfinger im Spiel) wiederfinden wird, durchaus feiner, in den Moment hinein musizierender Indie-Pop, der lustvoll juvenile Tentakel in verschiedenste Richtungen schlägt – mal gen Electro Pop, mal gen Dream Pop, mal gen Hipster-Retro-Garage Rock der Geschmacksrichtung The Strokes. Keine große Sache eigentlich, aber auch alles andere als störend. Und so unverbraucht daher tänzelnder Indie-Pop darf im Jahr 2019 ja eh (fast) alles…

 

 

„I think we could do it if we tried
If only to say, you’re mine
Sofia know that you and I
Shouldn’t feel like a crime

I think we could do it if we tried
If only to say, you’re mine
Sofia know that you and I
Shouldn’t feel like a crime

You know
I’ll do anything you ask me to
But oh my god
I think I’m in love with you

Standing here alone now
Think that we can drive around
I just want to say
How I love you with your hair down
Baby you don’t got to fight
I’ll be here til the end of time
Wishing that you were mine
Pull you in, it’s alright

I think we could do it if we tried
If only to say, you’re mine
Sofia know that you and I
Shouldn’t feel like a crime

Honey, I don’t want it to fade
There’s things that I know could get in the way
But, I don’t want to say goodbye
And I think that we could do it if we tried

I think we could do it if we tried
If only to say, you’re mine
Sofia know that you and I
Shouldn’t feel like a crime

I think we could do it if we tried…

Sofia know that you and I
Shouldn’t feel like a crime…“

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Song des Tages: Valleyheart – „Fourth Of July“


valleyheart

Im Original ist Sufjan Stevens‘ „Fourth Of July„, anno 2015 auf dem noch immer tollen jüngsten Langspielwerk „Carrie & Lowell“ erschienen (welches sich im selben Jahr flugs in ANEWFRIENDs Top Ten der „Alben des Jahres“ wiederfand), eine ebenjener fragilen Singer/Songwriter-Perlen, die so wohl nur der stets etwas überambitioniert-verspulte Musiker aus dem US-amerikanischen Detroit, Michigan zustande bekommt. Uncoverbar? Schon. Fast…

Valleyheart haben sich nichtsdestotrotz – oder gerade seines emotionalen, sehr persönlichen Inhaltes wegen – den Song vorgenommen. Unter den Fingern der aktuell vierköpfigen Indie-/Emo-Rock-Band aus Salem, Massachusetts gerät die zwischen den Sphären schwebende, verhuschte Pianonummer zum dezent rockenden Kraftpaket im Stile von Manchester Orchestra und Co., das zwar ganz ähnlich klingt wie die Stücke von Valleyhearts 2016 erschienener Debüt-EP „Nowadays„, das Band jedoch andererseits auch – immerhin liegt die ja bereits zwei Jahre zurück – eine Entwicklung andeuten lässt…

 

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , ,
%d Bloggern gefällt das: