Cub And Wolf. Cub And… wer? Um zunächst eines klarzustellen: Von Mangas ist dieses Bandprojekt ebenso weit entfernt wie vom australischen Adelaide…
Mattias Larsson und Linus Lindvall, das sind die beiden kreativen Köpfe hinter dem Projekt Cub And Wolf aus Malmö. Die beiden Musiker sind in ihrer Heimat beleibe keine Unbekannten mehr. So trat Mattias Larsson als Produzent der ebenfalls aus Malmö stammenden Indiefolk-Band Golden Kanine in Erscheinung. Er selbst ist zudem für den Gesang und die Gitarre in der Band Grand Creon verantwortlich. Sein Mitmusiker Linus Lindvall ist festes Mitglied von Golden Kanine und ist auch da für Gesang und Gitarre zuständig. Zudem mischte er als Gastmusiker bei Larssons Grand Creon mit. Man gibt sich in Malmös Musikszene scheinbar gern die Klinke in die Hand…
Zu wirklich vielen Fans hat es bisher nicht gereicht. So ist Cub And Wolf aktuell noch ein recht unbeschriebenes Blatt – solange wir von den Vorgeschichten der beiden nichts wissen. Doch vor diesem Hintergrund erwächst bei dem ein oder anderen Vielhörer skandinavischer Bands doch eine gewisse Erwartung, denn das, was zum Beispiel Golden Kanine in den letzten Jahren an toller Musik hervorgebracht haben, ist schon beeindruckend.
Zusammengekommen sind die beiden im eigenen Studio von Larsson, als sie sich eigentlich zur Weinverkostung (!) dort trafen. Daraufhin wurden natürlich beiderseits die Gitarren ausgepackt und es folgte eine Session, die natürlich aufgezeichnet wurde. Dem ein oder anderen mag dieser von Alkoholgenuss unterstützte musikalische Schaffensprozess etwa vom Stockholmer Duo Friska Viljor bekannt vorkommen… Doch ausschließlich weingetränkt melancholisch geht das hier Cub And Wolf und ihrem dieser Tage erscheinenden selbstbetiteltem Debütalbum freilich nicht vonstatten. Schnell kam es zu Aufnahmen, bei denen dann auch immer wieder Freunde mit dabei waren, die gerade mal zufällig im Studio weilten (Malmös Klinkenmentalität, ihr wisst schon). Zudem befinden sich darauf auch Songs, die aus der Zeit der vorigen Bands stammen. Sie passten nur einfach hier bei Cub And Wolf besser.
Der Vorab-Song „What We Lost In The Fire“ ist nur ein Beispiel der neun Stücke, die sehr homogen, toll arrangiert und rauh produziert daher kommen. Cub And Wolfs Debüt ist in 40-minütiger Gänze eine geradezu meditative Mischung aus klassischem Singer/Songwriter-Rock und sehr emotionalem Alt.Folk, wie man ihn bislang von artverwandten „Scandinavian Cowboys“ wie Christian Kjellvander, Kristofer Åström, Tobias Fröberg oder Nicolai Dunger gewohnt war. Vieles auf dem Album besticht durch teils ergreifende Tiefe, die nur spärlich instrumentiert und mit feinen Harmonien daher kommt. Live erweitern Cub And Wolf dann ihr Line-Up um zwei weitere Musiker – zu viert klingt man einfach noch volumniöser und satter…
Aber Achtung: Wie bereits eingangs erwähnt, sollte der geneigte neugierige Musikhörer bei Google-Suchanfragen doch schon etwas aufmerksamer sein, denn es gibt mit Wolf And Cub eine weitere Band, die zwar nur beide Bandnamensbestandteile vertauscht hat, aber aus Adelaide, Australien kommt und eher für ihren verstärkt vorgetragenen Psychedelic Rock bekannt sein dürfte (ganz zu schweigen von japanischen Mangas aus den Siebzigern, deren Name – „Lone Wolf & Cub“ – ebenfalls ähnlich lautet). Und falls man Cub And Wolf auf Youtube sucht, findet man dort wohl eher zahlreiche Videos, in denen Wölfe gegen Bären antreten. Immer diese Namen…
Elliot (Mark Webber) muss sich in diesem Moment wie eine der ärmsten Säue des Planten fühlen: Sein Vorgesetzter kündigt ihm mit perfekt zurecht gelogenem Perlweisslächeln den Job, sein geistig behinderter Bruder macht nur Ärger und zu allem Überfluss sind er und seine schwangere schwarze Freundin Shelby (Rutina Wesley) auch noch gezwungen, seinen dezent rassistisch veranlagten dementen Vater bei sich aufzunehmen. Dabei steht ihre Hochzeit kurz bevor, und in den USA bedeutet „kein Job“ auch gleichzeitig „keine Zukunft“ und „keine Krankenversicherung“ (für die komplette Familie!). Was also nun, was also tun? Und so glaubt Elliot in dem Moment, als er eines Abends den Anruf von einem ihm unbekannten Mann erhält, in welchem der ihm die Chance anbietet, eine große Summe Geld in einer höchst mysteriösen Game Show zu gewinnen, eher an einen gut getimten schlechten Scherz der Marke „Versteckte Kamera“ als an die reelle Aussicht auf ein unbeschwertes Leben. Doch der Anrufer, der nahezu alles über seinen Gesprächspartner zu wissen scheint, meint es ernst, auch wenn die Sache ein paar nicht unbedeutende Haken hat: Elliot muss dafür 13 schwierige Herausforderungen bestehen… Eintausend Dollar erhält der Kandidat als Sofortüberweisung. Nach Erfüllung der weiteren Aufgaben folgt jeweils die nächste, sich von Mal zu Mal erhöhende Belohung. Die vom Anrufer geforderten Aufgaben beginnen zunächst mit etwas simpleren Vergehen wie Vandalismus, doch der Schweregrad steigert sich von Mission zu Mission. Und Aufgeben hätte den sofortigen Verlust aller bisher erkämpften Dollar zur Folge. Bald schon ist Elliot die Polizei – allen voran der zwielichtige Ermittler Chilcoat (Ron Perlman) – auf den Fersen. Wie weit ist der eigentlich so schüchterne junge Mann bereit zu gehen, um den großen Jackpot zu knacken? Und wer steckt hinter den perfiden Mutproben?
Wie so oft im Horror- und Suspense-Genre liegt auch dem neusten Filmwerk des 1976 in Hamburg geborenen deutschen Independent-Schauspielers und Filmemachers Daniel Stamm (u.a. „Der letzte Exorzismus“) ein Original aus dem asiatischen Raum zugrunde: Die thailändische Horrorkomödie-meets-Psychothriller „13 Beloved“ erschien bereits 2006. Und wie so oft krankt das US-Remake daran, dass es einfach zu oft zu viel will – und das am besten gleichzeitig. Dabei ist „13 Sins“ am Ende seiner gut zwei Stunden weder Filmfleisch noch -Fisch, eben weil Stamm zu oft zwischen Splatter-Komödie und düsteren Psychothriller-Spielchen hin und her changiert, dabei jedoch die Story etwas aus den Augen verliert und „13 Sins“ schlussendlich auf eine viel zu offensichtlich Pointe hinsteuern lässt – da können auch die beiden Hauptdarsteller Mark Webber (u.a. „The End Of Love“, „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“; weder verwandt noch verschwägert mit dem Ex-Formel 1-Fahrer), dem man den Normalo leider vor allem wegen seiner darstellerischen Farblosigkeit abnimmt, und Ron Perlman (u.a. „Hellboy“, „Blade II“, „Drive“ oder seine derzeitige Paraderolle als fieser Bikerchef Clarence „Clay“ Morrow in der erfolgreichen TV-Serie „Sons Of Anarchy“), der sich wie kaum ein zweiter im B-Rollen-Fach häuslich eingerichtet zu haben scheint, nichts mehr retten. Unterm Strich bleibt „13 Sins“ zwar gute Unterhaltung, doch an spürt, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre…
„Sound Of Noise“ (2010)
Gar Skurriles spielt sich da im verschlafenen schwedischen 300.000-Einwohner-Städtchen Malmö ab: Da entert eine sechsköpfige, scheinbar radikale Gruppierung in Tarnverkleidung wahlweise Baustellen, Bankfilialen oder den OP-Saal des örtlichen Krankenhauses, um reichlich Unruhe und noch mehr Verwirrung zu stiften. Denn neben der Aufrüttelung der örtlichen Kulturszene (das nimmt man freilich gern in Kauf) haben Sanna (Sanna Persson), Magnus (Magnus Börjeson) und ihre vier Komplizen nur eines im Sinn: sie wollen spielen – im wahrsten Wortsinne. So kapern die sechs hochbegabten Schlagzeuger im Zuge ihrer vierteiligen „Symphonie“ mal einen Operationssaal und nutzen den verdutzten beleibten Patienten als Resonanzkörper (dieser Akt wird dann ganz nonchalant „Doctor Doctor Gimme Gas In My Ass“ genannt), schreddern in „Money 4 U, Honey“ so manche Banknote, während der Bankstempel im Takt auf Formulare trifft un Münzen prasseln, bringen während „Fuck The Music“ das lokale Konzerthaus inmitten einer Aufführung mittels Bulldozern zum Beben oder verwandeln in „Electric Love“ vom Elektrizitätswerk aus eben gleich die ganze Stadt in ein taktvolles Meer aus Licht und Dunkelheit. Bei solch‘ abstrusen Plänen ist selbst – und vor allem – die Polizei von Malmö, bei denen ausgerechnet der aus höchst persönlichen Gründen musikfeindliche Ermittler Amadeus Warnebring (Bengt Nilsson) auf den Fall angesetzt wird, ratlos. Doch siehe da: Irgendwann kommt Warnebring dem trommelnden Anarcho-Sextett auf die Schliche. Und bringt damit doch vor allem sein ach so lange gehegtes Sehnen nach Stille ins Wanken…
Sieht man heute den 2001 entstandenen und „Sound Of Noise“ zugrunde liegenden zehnminütigen Kurzfilm „Music For One Apartment And Six Drummers“ (gibt’s weiter unten zu sehen), so schien die Idee des Regieduos aus Ola Simonsson und Johannes Stjärne Nilsson nur allzu konsequent, ihr Experiment der Klangerzeugung und -auslotung auf im Grunde artfremden Gegenständen auf spaßige 80 Minuten auszudehnen. Also setzten sich die Trommelfetischisten mit Kumpel Magnus Börjeson (der dann auch gleich die Filmrolle des ideengebenden Maestros übernahm) zusammen und ersponnen eine irrwitzige Story rund um Drumming, verquere Persönlichkeiten und irrwitzige Situationskomik, bei der selbst Freunde der gut eingetüteten Love Story nicht zu kurz kommen. Wenn man so will, stellt „Sound Of Noise“ die ungleich begabtere schwedische Variante von „Pussy Riot“ dar – Skimasken, Anarchiegedanken und intellektuelles Grundgerüst inklusive. Nicht erst durch die Blue Man Group, Stomp und Konsorten sollte hinlänglich bekannt sein, dass eigentlich alles zur spontanen Trommelsession taugt, während US-Militärs die Songs von Metallica als Folterwerkzeuge missbrauchen und Otto Normal schutzlos und nahezu 24 Stunden täglich der mal bewussten, viel öfter unterbewussten Dauerberieselung ausgeliefert ist. Auf Filmfestivals von Stockholm bis Cannes mauserte sich der Film ebenso zum Zuschauer- wie Kritikerliebling, erntete bei der Filmcommunity von indieWire die löbliche Umschreibung „Bonnie and Clyde on drums“ und gilt heute längst als „Kultfilm“ für alle Freunde des auch sonst immer so herrlich etwas abseits der Spur tanzenden skandinavischen Programmkinos. Wer diesem also ohnehin zugetan sein sollte, dem sei „Sound Of Noise“, dieses charmant andere Independent-Zelluloid-Kleinod aus Schweden, wärmstens ans Herz gelegt. Der Rest des konservativen Spießbürgertums darf gern weiter in öden Harmonien der MCs Haydn, Mozart oder Beethoven lauschen…
(Kleiner Tipp am Rande: Beim Online-Versandhaus mit dem großen „A“ bekommt man „The Sound Of Noise“ aktuell geradezu lachhaft preisgünstig in der schicken „Limitierten Soundtrack Edition“ inklusive Bonusmaterial, informativem Booklet und dem Soundtrack auf Compact Disc – was ja bei einem Film wie diesem durchaus passend erscheint…)
Hier gibt’s den Trailer…
…eine weitere kurze Sequenz aus dem Film…
…und, wie weiter oben angekündigt, den etwa neun Jahre vor „Sound Of Noise“ in identischer Besetzung entstandenen Kurzfilm „Music For One Apartment And Six Drummers“: