„Jedem seine Schönheit Und jedem genug Kraft Jedem soviel Hoffnung Daß er’s bis zum Ende schafft Jedem seine Nerven Und seine Leidensfähigkeit Die wirst du brauchen Wirst du merken So was lernst du mit der Zeit
Keiner will so sein, doch alle sind so Im Zweifel gut gemeint, doch alle sind so…“
…so sang Frontmann Deniz Jaspersen 2010 im Herrenmagazin-Song „Alle sind so„.
Und oft ist es ja wirklich so: Bereits in der Schule soll man gefälligst zu den Besten gehören, bald schon einen anerkannten Studiengang wählen, um danach einen prestigeträchtigen, einträglichen Job zu bekommen und das Leben zu führen, das gemeinhin als „erfolgreich“ gilt. Die moderne Gesellschaft trichtert uns von klein auf ein, dass wir das vollkommene Glück (was auch immer das sein, was auch immer das heißen, was auch immer das bedeuten mag) nur durch stetige Leistung und eiserne Disziplin erlangen können. Gefangen im ewigen Kreislauf von Arbeit und Gleichförmigkeit bleibt da nur wenig Raum für Kreativität, für Neues. Konformität über alles!
Schon lange hat diese traurige Erkenntnis niemand mehr so gut auf den Punkt gebracht wie die beiden Spanier Daniel Martínez Lara und Rafael Cano Méndez in ihrem erstmals 2015 gezeigten und Ende 2016 online gestellten Kurzfilm “Alike”.
In nur sieben Minuten erzählt das Filmemacherduo aus Madrid eine Geschichte, in der es um den Mut geht, Dinge anders zu sehen, aus der Reihe zu tanzen, nicht alles so hinzunehmen, wie die Gesellschaft es vorzuschreiben scheint.
“Alike” handelt von einem Vater und seinem kleinen Sohn und davon, was passiert, wenn Kreativität aus dem Leben verschwindet und alle Farben verblassen, bis alles ganz grau und trostlos ist.
“Kinder stellen deine Welt komplett auf den Kopf”, sagt Lara in einem Making-Of-Video. “Wenn du Vater bist, fragst du dich oft, was das Beste für deine Kinder ist. Dieser Kurzfilm soll das ausdrücken.”
Der Animationsfilm, der in seiner fantasievollen Machart stark an die Pixar-Werke erinnert, wurde komplett mit dem frei zugänglichen 3D-Programm Blender erstellt. Gewidmet haben ihn die beiden Spanier, die gemeinsam mit ihrem 18-köpfigen Team ganze fünf Jahre an dem Kurzfilm gearbeitet haben, ihren Familien – “dafür, dass sie uns helfen, nicht unsere Farbe zu verlieren”.
“Alike” hat bereits mehr als 100 Preise gewonnen und wurde seit Dezember 2016 auf Youtube und Co. etliche Millionen Mal geklickt.
Gedankensprung, genau heute: Mehr durch einen der Zufälle (die es nicht gibt) hat sich „Fires In Distant Buildings“ nach langer, langer Zeit wieder einmal in meine Playlist geschmuggelt. Große Melodien, überall. 52 unbeschreiblich intensive Minuten kurz klingt es so, als würden My Bloody Valentine Nick Drakes Asche am Fuße irgendeines gottverdammten, gottverlassenen Flusses verstreuen und ihr mit traurigen Augen dabei zusehen, wie sie sich in alle Winde verstreut. Es ist Herbst, definitiv.
Gedankensprung, circa 2008: Ich laufe durch Madrid. Ich laufe zum Bahnhof Atocha, welche vier Jahre zuvor zur morgendlichen Hauptverkehrszeit noch schauriger Schauplatz der Madrider Zuganschläge war, bei denen 191 Menschen ums Leben kamen und mehr als 2000 Passagiere verletzt wurden. Ich laufe nach Puerta del Sol, bahne mir meinen Weg durch die Menschenmassen im Zentrum der spanischen Hauptstadt. Alles ist voller Hektik, voller Touristen, voller emsiger Einheimischer. Spanischer Müßiggang? Nicht hier. Ich begebe mich in die Metro, lasse mich tragen, lasse mich treiben. Irgendwohin. In meinen Ohren klingt zum ersten Mal in voller Länge „Fires In Distant Buildings“. Ich bin überwältigt vom Gegensatz der intensiven Langsamkeit dieser Musik, gemischt mit der multikulturellen Ruhelosigkeit dieser Stadt, in der ich in der Folge viele Tage, gepaart mit vielen Erinnerungen, gelassen habe. Eines Tages werde ich zurückkehren, vielleicht.
Gedankensprung, circa 2006: Mit guten Freunden sehe ich den auch heute noch formidablen deutschen Film „Ein Freund von mir„. Jürgen Vogel, Seite an Seite mit Daniel Brühl – allein diese Paarung bürgt für Qualität, oder? Das alles in einer Zeit, als man Filme (vermutlich) noch in sogenannten „Videotheken“ leihen musste, das Haus verlassen musste, um auf seine Unterhaltungskosten zu kommen. Der Soundtrack zum Film stammt zu großen Teilen von Gravenhurst und enthält unter anderem auch den Song „The Velvet Cell“. Was, bitteschön, ist dieses Stück, wenn kein verdammter Hit? Dreieinhalb Singleminuten (fünf sind es auf dem Album) Ruhelosigkeit, vermengt mit stoisch vorgetragenen Textzeilen, die durch Mark und Fleisch schneiden: „To understand the killer / I must become the killer / And I don’t need this violence anymore / But now I’ve tasted hatred I want more“. Auch ich merke auf, will mehr, habe Blut geleckt.
Gedankensprung zurück, genau heute: All jene Zeilen haben keinen Deut an Aktualität eingebüßt, beschreiben sie doch die Natur des Menschen, der im Grunde nichts anderes ist als ein egomanisch geratenes, sich selbst überschätzendes Tier. „To understand the killer / I must become the killer“ – nur wer einmal im Glashaus gesessen hat wird den schmerzlich schönen Klang zerberstenden Glases kennen. „The desire to kill was a disease you caught / But it’s dormant in the hearts of everyone“ – wir alle sind tickende Zeitbomben, die nur auf ihre Explosion warten, und selbst der Dalai Lama hegt wohl ab und an schmutzige Gedanken. Dunkle Zeiten haben John Lennons fadenscheinige Friedensgesänge in die Abseitsfalle gelockt. Es ist Herbst, und ein Heer der Flüchtlinge, die unsere Regierenden gerufen haben, steht mit müden Augen vor der Tür.
Im vergangenen Dezember ist Gravenhurst-Mastermind Nick Talbot mit 37 Jahren viel zu früh verstorben. „Fires In Distant Buildings“ wird bleiben. Acht Monumente wie „The Velvet Cell“ werden vieles überdauern.
„To understand the killer I must become the killer And I don’t need this violence anymore But now I’ve tasted hatred I want more
The velvet cell within men Gloriously rusted masks Grey death heart crocuses And I had always thought
The desire to kill was a disease you caught But it’s dormant in the hearts of everyone Waiting for a spark, an emotion…“
Oktober 2008. Ich hatte vor wenigen Monaten meinen zeitweiligen Wohnsitz in die spanische Hauptstadt verlegt. Dass Madrid in eben jenem Jahr, in dessen langem, heißem Sommer über Monate hinweg nicht ein Tropfen Regen fiel, neben vielen Sonnenplätzen auch so einige Schattenseiten zu bieten hatte, und vor allem mein Stadtteil Lavapiés neben einigem Multimulti (so schaute ich Tag für Tag aus meinem Balkonfenster auf einen Afrika-Shop auf der anderen Straßenseite, vor dem es sich tagtäglich einige Männer in langen, weiten Kaftanen gemütlich machten, sich schon morgens in ihre lautstarken Gespräche vertieften und von da an bis zum frühen Abend nicht abzurücken schienen) – trotz der Nähe zum Stadtzentrum – auch seinem Ruf als einer der kriminellsten Orte der spanischen Drei-Millionen-Einwohner-Metropole bestätigen sollte, musste ich nicht lang nach meiner Ankunft am eigenen Leib erfahren, als Einbrecher mitten in der Nacht über den Balkon in mein Zimmer einstiegen und so Einiges an Wert mitgehen ließen – und was während ich mich schlafend im Zimmer befand (und trotzdem im Nachgang an nichts erinnern konnte)… Verbucht unter: Erfahrungswert No. 271, auch bei heißen spanischen Sommernächten stets die Balkontür verschlossen halten, bitte!
Eine der schönsten Erinnerungen an jene Zeit – und das waren, damit wir uns nicht falsch verstehen, so einige! – habe ich an den 10. Oktober vor gut sechs Jahren. An diesem Tag war gerade eben „Heureka„, das fünfte Album der Hamburger Indiejungs von Tomte, frisch erschienen – ein Album, dessen Veröffentlichung ich schon über Monate hinweg herbeigesehnt hatte. Dank iTunes Store konnte ich mir das damals neuste – und bis heute letzte – Werk der Band um Frontmann Thees Uhlmann auch fernab der Heimat aufs digitale Abspielgerät laden. Ich nahm meinen iPod, trat hinaus in einen goldenen, sonnig-warmen Herbst und lief von Lavapiés – obwohl ich auch gut und gern die gelbe Metro-Linie No. 3 hätte nehmen können – bis zur Puerta del Sol, durchs stets geschäftige und vor allem von Touristen bevölkerte Zentrum, dann bis zum Königspalast und wieder zurück – in meinen Gehörgängen die gute Stunde neuer Tomte-Songs auf Repeat. Wenn ich heute zurückdenke, dann kommt mir neben dem ebenso großen wie Gänsehaut erzeugend tief gehenden „Wie sieht’s aus in Hamburg?„, bei dessen Thees Uhlmann-Zeile „Und alle zwanzig Minuten denkst du an Elliott Smith“ ich mich von einem Moment zum nächsten so verstanden und aufgehoben gefühlt habe wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr, vor allem „Füll deine Lungen mit Feuer„, welches als B-Seite der ersten Album-Single „Der letzte große Wal“ bereits einige Wochen früher erschienen war, in den Sinn. Mag es am am Ende der knapp vier Minuten feinst rockig-derb zupackenden Finale des Songs liegen. Oder aber an der Zeile „Ich bewahre alles auf was du berührst“, in der so viel Nostalgie, Liebe und Hoffnung auf das Gute in uns allen steckt, dass das Stück davon beinahe überbordet. Freilich, Thees Uhlmann läuft bekanntlich ständig Gefahr, seinen Pathos wie ein großes Transparent vor sich herzutragen – ob nun bei Tomte oder mittlerweile auf seinen zwei bislang veröffentlichten Solowerken. Aber wer wie ich einer guten Prise pathetischem Lebensgefühl nie ganz abgeneigt ist, für den sind Momente wie diese eine Wonne. Noch heute ist „Heureka“ – wohl vor allem dieser sonnenbeschienen Augenblicke in Madrid wegen, an denen ich die Platte zum ersten Mal hörte und auch allen durchwachsenen Plattenkritiken zum Trotz – mein liebstes Tomte-Album, das ab und an noch – ob nun in Einzelstücken oder als Ganzes – in meine Playlist wandert und wohl auf ewig einen Platz in meinem Hörerherzen sicher hat. Ach, Madrid…
Da YouTube und Co. einem bei der Suche nach „Füll deine Lungen mit Feuer“ den eiskalten Mittelfinger mit „Gibt’s nicht!“-Tattoo zeigen, müsst ihr an dieser Stelle leider ohne eine direkte Einbindung auskommen. Gehört werden kann die B-Seite zur „Der letzte große Wal“-Single jedoch via Spotify oder bei bop.fm.
„Füll‘ deine Lungen mit Feuer Spuck‘ das Feuer in die Welt Ich erklär‘ dir alles mit E-Moll und C Du zählst die Tage Und die Anderen zählen das Geld
Ich bewahre alles auf was du berührst Ich bewahre alles auf was du berührst
Gib den Sachen einen Namen, der was taugt Und wertschätze die Dinge auf die du baust Du lebst wie ein Amboss Und warum zittert dein Kinn? Ich bin das, was ich sage ich bin das, was ich bin
Aber von Anfang an: Spätestens seit dem 2007 erschienenen sechsten Studioalbum „Follow The City Lights“ konnte man Dover, einst eine der potentiellen Lieblingsbands (of Rock fame), wohl getrost zu Grabe tragen. Um einmal aus der damaligen Review von plattentests.de zu zitieren: „‚Follow The City Lights‘ poltert mit computeranimierten Beats, dramatisch billigen Automatenkeyboards und äußerst unschönen Bassfrequenzen in die Wahrnehmung des verdutzten Hörers. Gitarren spart sich das Quartett fast gänzlich, vom Schlagzeug ganz zu schweigen. Dover machen von nun an Musik für den Grand Prix d’Eurovision. Ace Of Base, Gwen Stefani und Roxette heißen die Paten dieses Sounds, der die neue Ausrichtung der einstigen Punkrockkapelle auf ziemlich dünnes Eis schickt.“. Das wahre herzzerreißende Dilemma dürfte allen Freunden des in den frühen Neunzigern von den Llanos-Schwestern Cristina (Gesang, Gitarre) und Amparo (Gitarre) im spanischen Madrid gegründete Quartetts, ergänzt um Bassist und Schlagzeuger, wohlbekannt sein: Nach einigen geradezu erfrischend geradeaus rockenden Alben – allen voran das 2001 veröffentlichte „I Was Dead For 7 Weeks In The City Of Angels“ – erfolgte drei Jahre nach dem feinen „The Flame“ (2004), auf dem mir nichts, dir nichts mal eben zwölf Songs innerhalb einer halben Stunde rotzig-eingängig in die Mikrofone getreten wurden, plötzlich der drastische Cut – die Band habe schlicht „vergessen, wie man rockt“. Für alle jene, denen Instant Hits wie „DJ„, „Cherry Lee“ (vom 1999er Album „Late At Night„), „My Secret People„, „The Weak Hour Of The Rooster„, „King George„, „Big Mistake“ (von „I Was Dead…“), „The Flame“ oder „Die For Rock & Roll“ (vom Album „The Flame“) noch immer in den Ohren klangen, las sich dieses Bekenntnis freilich wie der querliegende Furz eines Aprilscherzes. Ausgerechnet jene Band, die sich über die Jahre mit ihrer Mischung aus Cristina Llanos‘ mal lieblicher (in ruhigeren Momenten, wie bei der „The Flame“-Ballade „Someone Else’s Bed“), mal breitbeinig-raspelig rockender Stimme, den in J Mascis-Manier jubilierenden Gitarren von Schwester Amparo und der nach vorn polternden Rhythmussektion eine ebenso treue wie erwartungsfrohe Fanbasis – auch außerhalb Spaniens – erspielt hatte, stieß diese nun mit trashpoppigen Computerbeats und pluckernden Billigkeyboards dermaßen vor den Kopf, dass Amazon unter „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch…“ eher dunkle Musikkapitel wie die Venga Boys denn rocklastige Vergleichsbands wie Sleater-Kinney oder Bad Religion aufführte – gruselig und traurig ließ manch ein Freund der Vorgängeralben den Kopf hängen, und meißelte der Band im Kopf schon einmal den Grabstein, während das „Warum?“ nie so ganz verhallen sollte. Eventuell ging der abrupte Wandel von Dover, die den Bandnamen ganz profan dem der Klamottenboutique der Mutter der Llanos-Schwestern in der spanischen Hauptstadt entliehen, ja auch – und hier sei einmal ganz und sonders das Augenmerk auf Äußerlichkeiten gelegt – Hand in Hand mit der Wandlung von Frontfrau Cristina. Denn war die heute 39-Jährige zu Zeiten der ersten fünf Alben noch das unsichere Pummelchen, das ihre Selbstzweifel hinter zerschlissenen Jeans, weiten Shirts, einem Pagenschnitt á la Angela Merkel und traurig-wütenden Texten nach grungiger Kurt Cobain-Manier versteckte, so war die Dame nach „The Flame“ wahrlich kaum wiederzuerkennen: schlanke Figur, feminine Kleidung, rote Feuermähne zur Veröffentlichung von „Follow The City Lights“, langes, schwarzes Haar und ein fröhliches Lächeln beim 2010 erschienenen – und kaum besser tönenden – Werk „I Ka Kené„, auf dem sie gar auf Französisch und Bambara (einer aus Mali stammenden Sprache) sang. Aus dem burschikosen Rockentlein war ein plastisch tänzelnder Discoschwan geworden, dem der Sinn scheinst mehr nach Prosecco-Glitzernächten denn nach schweißtreibender Indiedisse stand. Auch wenn man sich für Cristina Llanos freute, deren Selbstzweifel scheinbar irgendwo in den angestaubten Gitarrenkoffern verpackt lagen, so war die Abkehr vom gitarrenlastigen Klang eine Schande, irgendwie, die eine Rückkehr zu alter Rockform nur allzu unwahrscheinlich machte. Bis vor wenigen Tagen mit „Complications“ das achte Studioalbum von Dover das Licht der Musikwelt erblickte, bei dem all jene, die mutig einen Hörversuch wagten, wohl eine ähnliche Reaktion wie ich gezeigt haben dürften: „Waaaaaas?“.
Denn in der Tat ist „Complications“ so ganz anders als noch seine beiden Bumsbeat-Pop-Vorgänger, denn – man(n) halte sich fest! – es rockt. So fackelt bereits der Albumopener „Too Late“, nebenbei noch die erste Single des neusten Dover-Werks, nicht lange und – jawoll! – rockt innerhalb von knapp drei Minuten mal eben alle Zweifel über Bord: „I would have paid so much money for you / I would have done anything you choose / I would have mentioned the state of my mind / I’d rather love myself tonight / It’s too late“. Überhaupt ist bis zur Albummitte vieles (wieder) da, was das schlappe elf Jahre zurückliegende „The Flame“ noch so toll gemacht hatte: der melodieselige Rockismus mit durchgetretenem Gaspedal, bei dem das Quartett einfach mal draufhält, ohne (zu) lange nachzudenken, Amparo Llanos‘ feines, prominent von Solos durchtriebenes Gitarrenspiel, die süchtig machenden Gesangbögen von Cristina Llanos, die der bittersüß aufkeimenden Melancholie ihrer Texte mal eben den ausgestreckten Mittelfinger zeigen. Erst in „Sisters Of Mercy“, das für gut 30 Sekunden rechts die Akustikballade antäuscht, um mit links die flotten elektronischen Gitarrenakkorde ins Feld zu schießen, zeigen sie sich wieder, die einstigen zornigen Selbstzweifel der Dover-Frontfrau: „I’ve never been so lonely / Can’t you see? / I’ve been down for so long / Please, please / Oh, I just need someone, can’t you see? / Oh, you should have stayed with me“. Den musikalischen Aufbau behalten auch die beiden folgenden Stücke – „Like A Man“ und das grandiose „New Wave Mechanics“ – bei: akustischer Einstieg, dem eine umso derber rockende Steigerung folgt, die jedoch nie die gewisse Dover’sche Eingängigkeit vermissen lässt. Wenn die Band im zehnten, abschließenden Song „Building A Fire“ nach knapp 30 Minuten den Sack zumacht, ist wohl gewiss, was sich noch vor Kurzem bei Dover-Liveshows, bei dem die Band wieder bevorzugt ältere, rockigere Stücke spielte, angedeutet hat: Dover sind verdammt nochmal zurück. Und zwar nicht die Bumsbeat-Pop-Kopie, sondern die gute, alte Rockversion, die man damals, vor mehr als zehn Jahren, so lieben gelernt hat. Und auch wenn „Complications“ (noch) nicht ganz an die alten Großtaten von „I Was Dead For 7 Weeks…“, „The Flame“ oder „Late At Night“ heranreicht, so gelingt Cristina und Amparo Llanos sowie ihren beiden Rhythmus-Jungs doch wohl so etwas wie das unvorhersehbarste Comeback des noch jungen Musikjahres 2015. Komplikationen? Keine Spur.
Hier gibt’s das Musikvideo zur aktuellen Single „Too Late“…
…sowie die beiden älteren Stücke „Devil Came To Me“ und „Serenade“, aufgenommen 2013 im Konzertvenue El Sol in Madrid (Dover veröffentlichten 2013 ein Re-release des zweiten Albums „Devil Came To Me“, ursprünglich von 1997, auf welchem sich auch eben jener Livekonzertmitschnitt finden lässt):