Zwar war „Justice League„, der im vergangenen Jahr ins Kino gekommene Superhelden-DC Extended Universe-Blockbuster von Regisseur Zack Snyder, höchstens Unterhaltungsmittelmaß (was wohl nicht nur an der recht hölzern-mauen Story, sondern auch einmal mehr an der klaren Batman-Fehlbesetzung Ben Affleck lag), der Titelsong jedoch ist über jeden Zweifel erhaben…
Und das ist in der Tat aller Ehren wert, schließlich stammt das Original vom ewig großen kanadischen, vor zwei Jahren im Alter von 82 Lenzen verstorbenen Lyriker Leonard Cohen. Die 2017er Neuinterpretation der 21jährigen aufstrebenderen norwegischen Pop-Musikerin Sigrid Solbakk Raabe, welche unlängst von der renommierten BBC selbst einige Vorschusslorbeeren in Form der Ernennung zum „BBC Music Sound of 2018“ erhielt, klingt denn auch weniger nach den schrecklichen Achtziger-Synthies von Cohens Studioversion, sondern kommt – passend zur Atmosphäre der Anfangsbildsequenzen von „Justice League“ – mit bedeutungsschwangerem Piano und Streichern daher… Großes Kino, das auch den fulminanten Songtext noch einmal in ein recht zeitlos-zeitgeistiges Licht rückt.
„Everybody knows that the dice are loaded Everybody rolls with their fingers crossed Everybody knows the war is over Everybody knows the good guys lost Everybody knows the fight was fixed The poor stay poor, the rich get rich That’s how it goes Everybody knows
Everybody knows that the boat is leaking Everybody knows that the captain lied Everybody got this broken feeling Like their father or their dog just died Everybody talking to their pockets Everybody wants a box of chocolates And a long-stem rose Everybody knows
Everybody knows that you love me baby Everybody knows that you really do Everybody knows that you’ve been faithful Oh, give or take a night or two Everybody knows you’ve been discreet But there were so many people you just had to meet Without your clothes Everybody knows
Everybody knows, everybody knows That’s how it goes Everybody knows Everybody knows, everybody knows That’s how it goes Everybody knows
And everybody knows that it’s now or never Everybody knows that it’s me or you And everybody knows that you live forever When you’ve done a line or two Everybody knows the deal is rotten Old Black Joe’s still picking cotton For your ribbons and bows And everybody knows
And everybody knows that the Plague is coming Everybody knows that it’s moving fast Everybody knows that the naked man and woman Are just a shining artifact of the past Everybody knows the scene is dead But there’s gonna be a meter on your bed That will disclose What everybody knows
And everybody knows that you’re in trouble Everybody knows what you’ve been through From the bloody cross on top of Calvary To the beach of Malibu Everybody knows it’s coming apart Take one last look at this Sacred Heart Before it blows Everybody knows“
„Chelsea Hotel #2„? Aye, Sir – großartig. Ein Klassiker der klassischsten Leonard-Cohen-Machart, veröffentlicht anno 1974 auf dem vierten Studioalbum des im vergangenen Jahr verstorbenen Troubadour-Großmeisters und Ladies‘ Man, „New Skin For The Old Ceremony“. Geschrieben vielleicht im, in jedem Fall über das Chelsea Hotel, jene berühmt-berüchtigte Absteige im New Yorker Künstler- und Einkaufsviertel Chelsea, 1883 erbaut und bis 1902 sogar das höchste Gebäude des Big Apple. Dass ebenjenes Hotel erst ab den Sechzigern, als sich zahlreiche Musiker, Schriftsteller und Künstler wie Salvador Dalí, Thomas Wolfe, Arthur Miller, Dylan Thomas, Charles R. Jackson, Nico, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Catherine Leroy, Valerie Solanas, Patti Smith oder eben Leonard Cohen sprichwörtlich die Klinke in die Hand gaben, Berühmtheit erlangte – alles Musikhistorie. Ebenso wie der Fakt, dass es ausgeflippten Kunstschaffenden wie Andy Warhol und seiner „Factory“ als „Spielwiese“ für deren später wegweisende Film- und Kunstaktivitäten diente (Velvet Underground, anyone?). Oder die Tatsache dass ebenda im Jahr 1978 ein zwar absolut talentfreier, jedoch charismatisch-durchgedrehter Bassist mit dem Künstlernamen Sid Vicious (Sie wissen schon: die Sex Pistols – ihres Zeichens die welterste zusammen gecastete Punk-Boygroup) im Zimmer Nummer 100 seine Freundin Nancy Spungen – mutmaßlich im Drogenrausch – erstach und im Jahr darauf im selben Zimmer an einer Überdosis verstarb. Da der Hotelbetrieb seit 2011 wegen Renovierungsarbeiten eingestellt wurde, und die historischen Gemäuer nördlich von Greenwich Village und südlich des Garment District in der 222 West 23rd Street bei soviel umwehtem Geist wohl heutzutage nur enttäuschen können, hält man sich doch am Besten an den unkaputtbaren Leonard-Cohen-Song, in welchem dieser in seiner unnachahmlichen Art – mutmaßlich, denn bestätigen wollte er es freilich nie – von einer zwar kurzen, jedoch wohl höchst intensiven Liebschaft mit Rockröhre Janis Joplin berichtet: „I remember you well in the Chelsea Hotel / You were talking so brave and so sweet / Giving me head on the unmade bed / While the limousines wait in the street“. Wie so oft bei Cohen gehen graue Realität und deren romantische Verklärung, Anziehung, Verlangen, sauige Leibeslust und tiefe Spiritualität Hand in Hand durch alle Zeilen: „I remember you well in the Chelsea Hotel / You were famous, your heart was a legend / You told me again you preferred handsome men / But for me you would make an exception / And clenching your fist for the ones like us / Who are oppressed by the figures of beauty / You fixed yourself, you said, ‚Well never mind, / We are ugly but we have the music'“. Wenn schon der Dylan-Bob ’nen Nobelpreis für’s Lebenswerk bekommt, dann sollte Leonard Cohen höchstbald folgen…
Kaum schlechter als das Original ist die Version von Kyle Craft, welche der im künstlerisch dicht bevölkerten Portland, Oregon beheimatete US-amerikanische Musiker kürzlich in einer Piano-Variante zum Besten gab. Apropos Kyle Craft: der 28-Jährige wird aufgrund seines leicht überreizt quengeligen Gesangsorgans gern mit Dylan verglichen, während der Bandsound seines 2016 erschienenen Debüts „Dolls Of Highland“ Vergleiche mit Bruce Springsteens E Street Band nahe legt (nicht als Rentnergang, aber in deren tighter Siebziger-Form). Außerdem recht oft in der Review-Wundertüte: Glam Rock (Bowie, T.Rex, Queen – der Hang zur pathetischen Übertreibung), erdiger Rock’n’Roll, Southern Rock (was nicht verwundert, denn Craft wurde in Shreveport, Louisiana geboren und verbrachte somit fast zwangsläufig Teile seiner Kindheit im baptistischen Kirchenchor zu). Ich selbst höre in Songs wie „Eye of a Hurricane„, „Lady of the Ark“ oder dem Titelstück des Debütalbums vielmehr Künstler wie Jesse Malin (den diesseits des Atlantiks noch immer viel zu wenige kennen) raus, während Crafts Stimmbänder gleich neben Starsailor-Frontmann James Walsh parken (Sie wissen schon, die gaaanz große Dramaschublade von „Alcoholic“ und so). Aber wie immer darf ja jede(r) gern seine ganz eigenen Vergleiche ziehen…
„I remember you well in the Chelsea Hotel You were talkin‘ so brave and so sweet Givin‘ me head on the unmade bed While the limousines wait in the street
Those were the reason an‘ that was New York We were runnin‘ for the money and the flesh An‘ that was called love for the workers in song Probably still is for those of them left
Ah, but you got away, didn’t you babe You just turned your back on the crowd You got away, I never once heard you say I need you, I don’t need you I need you, I don’t need you And all of that jiving around
I remember you well in Chelsea Hotel You were famous, your heart was a legend You told me again you preferred handsome men But for me you would make an exception
An‘ clenching your fist for the ones like us Who are oppressed by the figures of beauty You fixed yourself, you said, „Well, never mind We are ugly but we have the music“
And then you got away, didn’t you baby You just turned your back on the crowd You got away, I never once heard you say I need you, I don’t need you I need you, I don’t need you And all of that jiving around
I don’t mean to suggest that I loved you the best I can’t keep track of each fallen robin I remember you well in Chelsea Hotel That’s all, I don’t even think of you that often“
Wie bei so vielen anderen großen Musikern und Bands auch – ich denke da an die Beatles und Stones, an Queen, Procol Harum oder Pink Floyd – machte mich mein Vater mit der Musik von Leonard Cohen vertraut. Als ich etwa 15 Jahre alt war, zeigte mir mein Vater – nicht ohne sichtlichen Stolz – seine LP-Ausgabe der ersten, 1975 erschienenen „The Best Of Leonard Cohen„-Zusammenstellung (welche 2009 – um einige wichtige Songs erweitert – als „Greatest Hits“ noch einmal neu veröffentlicht wurde). Nichts Besonderes eigentlich? Nun, mit dem Wissen, dass mein Vater seine komplette Jugend in der DDR verbrachte, in der es bekanntlich mindestens schwierig und meistens ein ebenso kostspieliges wie dezent riskantes Vabanquespiel war, an Platten von Künstlern jenseits der Deutschland in Ost und West, in Sozialismus und Kapitalismus teilenden Mauer zu kommen, war sein Stolz nicht ganz unangebracht. Er spielte mir also Cohens Stücke wie „Suzanne„, „So Long, Marianne„, „Bird On A Wire“ oder „Chelsea Hotel #2“ vor. Und ich? Verstand nichts von seiner Faszination für diese Songs, diese Stimme und Texte. Man muss bedenken, dass der Rezipient ein Teenager war, der zu dieser Zeit eher auf Lautstarkes wie Metallica, KoRn oder Marilyn Manson geeicht war. Einer, der gerade erst begann, die Größe und Ewigkeit der Alben von Pearl Jam für sich zu erschließen. Einer, dem bereits vorher schon die Wirkung von Pink Floyds Meilenstein „The Wall“ unerschlossen geblieben war (was sich freilich bis heute längst geändert hat). Einer, der auch das große Drama all der gar nicht oft genug zu lobenden Springsteen-Stücke noch nicht ganz verstanden hatte, haben konnte (auch das heute ganz anders). Einzig meine Selbsteinschätzung war damals bereits zu einhundert Prozent korrekt: „Dafür bin ich wohl noch zu jung. Ich denke, dass ich das in einigen Jahren besser begreifen und einschätzen kann.“ Was sollte ein Adoleszent auch wissen über jene mit viel Feingefühl und Poesie niedergeschriebene Dramatik, welche beinahe allen Songs von Leonard Cohen innewohnte? Von all der Dunkelheit und all dem Schmerz, all der Sehnsucht, Liebe, Verzweiflung und gerade deshalb so großen Lebensfreude, von der der große kanadische Musiker da sang? Eben: sehr, sehr wenig.
Geboren wurde Leonard Norman Cohen am 21. September 1934 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie in der ostkanadischen Stadt Montreal. Schon als Kind lernte er Gitarre spielen und hatte bald erste Auftritte in Cafés und Klubs, aber die Musik sollte für ihn lange Zeit Nebensache bleiben. Cohen wollte schreiben, Gedichte und später auch Romane. In den frühen Sechzigerjahren zog er sich dafür zeitweise völlig auf die griechische Insel Hydra zurück. Viele seiner zwischen 1956 und 2006 erschienenen Buchveröffentlichungen wurden von Kritikern gefeiert. 2011 bekam er etwa den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur.
Im Zuge des – auch und gerade durch Künstler wie Bob Dylan – aufblühenden Singer/Songwriter-Genres rieten ihm Freude dazu, seine oft düsteren Texte zu vertonen. Im Dezember 1967 veröffentlichte Cohen sein erstes Album, „Songs Of Leonard Cohen„. Auf seinen ersten Hit in den Billboard Charts musste er allerdings bis 1988 – da war Cohen bereits stolze 54 Jahre alt – warten: ausgerechnet seines achtes, stark vom Synthpop der Achtziger durchzogenes Studioalbum „I’m Your Man„, das Songs wie „First We Take Manhattan“, „Everybody Knows“ oder „Take This Waltz“ enthielt, brachte ihm endlich die verdiente Aufmerksamkeit ein (sowie eine Nummer-1-Platzierung in den norwegischen Albumcharts – ausgerechnet in dem skandinavischen Land war er stets am besten platziert).
Seinen bekanntesten und vielleicht wirkungsvollsten Song hatte Cohen jedoch bereits 1985 abgeliefert: „Hallelujah“ vom Album „Various Positions“ wurde zur inoffiziellen Cohen-Hymne weltweit. Ein rekordverdächtig oft – und deshalb leider nicht immer mit der nötigen Würde und Anstand – gecovertes Meisterwerk, welches auch Künstler wie Jeff Buckley oder Rufus Wainwright unsterblich machte, und betörend in seiner schlichten Würde. Außerdem darf das Stück als programmatisch für den kanadischen Troubadour gelten, denn genau wie „Hallelujah“ erzählen auch Cohens andere spirituell-melancholische Stücke von verlorener Liebe und Leid, von Todessehnsucht und Gottessuche.
Mitte der Neunzigerjahre zog sich Cohen in ein buddhistisches Kloster bei Los Angeles, seiner neuen Wahlheimat, zurück. Von den Mönchen erhielt er den Namen Jikan, was übersetzt etwa „der Ruhige“ bedeutet. Dort blieb Cohen bis 1999, danach widmete sich der scheinbar ganz bei sich Angekommene wieder der Musik. 2008 wurde er in die „Rock And Roll Hall Of Fame“ aufgenommen, in den folgenden Jahren tourte er um die Welt, gab auch im hohen Alter noch dreistündige Konzerte.
Cohen hatte – auch das nicht unüblich für einen Kreativen – eigenen Angaben zufolge zeitlebens mit Depressionen zu kämpfen. „Wenn ich von Depressionen spreche, spreche ich von klinischen Depressionen, die der Hintergrund meines ganzen Lebens sind, ein Hintergrund voller Angst und Beklemmung, einem Gefühl, dass nichts richtig läuft, dass Zufriedenheit nicht möglich ist und alle Strategien in sich zusammenfallen“, sagte er einmal dem „Guardian“.
Das letzte große Interview gab Cohen, der im Juli diesen Jahres den Verlust seiner großen Muse Marianne Ihlen zu betrauern hatte, im vergangenen Monat dem Magazin „The New Yorker„. „Ich bin bereit zu sterben. Ich hoffe nur, es wird nicht zu ungemütlich. Das ist es dann auch schon für mich“, hatte er dabei unter anderem gesagt. Doch ganz so lebensmüde wollte Cohen dann doch nicht verstanden werden. „Das war übertrieben“, sagte er wenig später in Los Angeles bei einer Listening-Session seines neuen, vierzehnten Albums „You Want It Darker„, welches erst vor wenigen Tagen, am 21. Oktober, erschien. Er beabsichtige, ewig zu leben, sagte Cohen. 120 wolle er werden, mindestens. Und auch das war wohl nur eine seiner Überhöhungen, denn freilich ahnte er, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Zum Glück hat uns Mr. Cohen mit „You Want It Darker“ noch einmal ein großes Album von dunkler Schönheit geschenkt.
Wie vor wenigen Stunden bekannt wurde, starb Leonard Cohen, der zeitlebens als wandelndes Mysterium aus spirituell Erleuchtetem und Frauenheld galt, bereits am 7. November im Alter von 82 Jahren in seinem Zuhause in Los Angeles. Und obwohl sowohl er als auch viele seiner Fans und Zuhörer sein Ende kommen sahen, macht der Tod „eines der bedeutendsten Songschreiber unserer Zeit“ (New York Times) dieses – zumindest was die Verlustrate großer Künstler und Stimmen betrifft – beschissene Musikjahr 2016 noch ein großes Stück beschissener.
Mach’s gut, Mr. Cohen, du griechisches Fabelwesen, du die Frauenherzen im stillen Sturm erobernder von Buddha Erleuchteter. Auch wenn ich auch mit Mitte Dreißig nur einen Bruchteil von jener Tiefe deiner Stücke (welche ich mittlerweile sehr zu schätzen weiß) verstehe, werden mich Songs wie „Famous Blue Raincoat“ (mein liebstes, wenn auch vor allem in der Covervariante von Tori Amos) auf ewig zu Tränen rühren und in kalten Tagen begleiten. Danke dafür.
Sollte Leonard Cohen diesen Ausspruch wirklich zum Besten gegeben haben (in den nicht selten trügerischen Weiten des Internets lässt sich das ja selten genug auf Echtheit prüfen), dann huldigt hier ein Großer einem Großen. Recht hat er ja sowieso. In jedem Falle: Hut ab vor Herrn Cohen, der in wenigen Tagen mit „You Want It Darker“ sein vierzehntes Studioalbum veröffentlichen wird – nicht viel für mehr als ein halbes Jahrhundert im Musikgeschäft (das erste Werke, „Songs Of Leonard Cohen„, erschien bereits 1967), jedoch beachtlich, wenn man bedenkt, dass die kanadische Musiklegende bereits stolze 82 Lenze auf dem vom Leben geprägten Buckel mit sich herum trägt…
Alles Gute zum 80. Geburtstag, Leonard Cohen! Viele Worte über den am 21. September 1934 im kanadischen Montreal als Sohn eines jüdischen Textilkaufhausbesitzers und einer russischen Emigrantin geborenen Troubadour, Dichter und Schriftsteller zu verlieren, hieße wohl beinahe, lyrisch versierte Eulen nach Athen zu tragen (was wohl nicht unpassend erschiene, lebte Cohen doch einige Zeit zurückgezogen auf der griechischen Insel Hydra). Eine „Legende“ ist Leonard Norman Cohen bereits zu Lebzeiten, wurde von Kollegen wie Autoren mit Tributewerken gewürdigt und als Inspirationsquelle gelistet – völlig zu recht, denn schöner und distinguierter als er hat in populären Gefilden wohl kaum einer über Liebe und Verlust, Glück und Enttäuschung geschrieben. Allein die Tatsache, dass sein „Hallelujah“ mittlerweile zum Standardrepertoire standesamtlicher wie kirchlicher Trauungen gehört (was aufgrund der Tatsache, dass dessen Text eher auf die dunklen Seiten der Liebe blickt und viele Vermählte lediglich Jeff Buckleys Coverversion, nicht jedoch Cohens Original kennen, einer gewissen Ironie nicht entbehrt), spricht Bände… Und um allem Ungewünschtem zu entgehen, hat sich der überzeugte Buddhist und Zen-Schüler das größte Geburtstagsgeschenk gleich selbst gemacht: Pünktlich zum Achtzigsten erscheint dieser Tage sein 13. Studioalbum. Bereits der lakonische Titel bietet einen kleinen Türspalt in die Denkweisen des Dichters an: „Popular Problems„.
An meinen Erstkontakt mit Leonard Cohen erinnere ich mich übrigens noch heute: Mein Vater spielte mir – noch immer voller Begeisterung für das lyrische Geschick Cohens – vor etlichen Jahren seine LP der 1975 erschienenen „Greatest Hits“ vor. Ich, der ich mich damals, in meiner Teenagerzeit, wohl eher von Kapellen wie KoRn oder Metallica beschallen ließ, konnte mit den gewählten Worten, mit der ruhig und beinahe bedächtig vorgetragenen Lyrik Cohens natürlich wenig anfangen und entgegnete meinem Vater, dass ich all das wohl erst verstehen und wertschätzen könnte, wenn ich älter sei. Ich sollte Recht behalten.
Fragt man mich nach meinem Lieblingsstück aus dem Repertoire Cohens, so würde ich nach kurzer Bedenkzeit wohl „Famous Blue Raincoat“ (dessen Covervariante von Tori Amos übrigens ähnlich superb gelungen ist) wählen:
Und freilich soll am 80. Ehrentag des „Dichterfürsten“ auch „Hallelujah“ nicht fehlen (hier in einer Liveversion aus dem Jahr 2009):