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Song des Tages: KOLARS – „King of Carrot Flowers, Pt. 1“


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Dass man einem im Grunde durch so Vieles recht schwer wiegenden Stück mit wenig sublim stampfende Flügel verleihen kann, bewiesen KOLARS bereits vor einiger Zeit mit ihrer Variante des  Neutral Milk Hotel-Songs „King of Carrot Flowers, Pt. 1„.

Das in Los Angeles ansässige Duo – Rob Kolar an Gesang und Gitarre und Lauren Brown am Standup-Schlagzeug – beschreibt seinen Sound als „Desert Disco. Glam-a-Billy. Space Blues“, und genau das ist es wohl, was die beiden mit ihrer ungestüm-knappen Interpretation von „King of Carrot Flowers, Pt. 1“, einem der ebenso beliebtesten wie eingängigsten Titel von Jeff Mangum und seiner Band, abliefern.

In einem Interview vor knapp zwei Jahren erzählten Kolar und Brown von der Inspiration, die sich hinter ihrer Coverversion verbirgt:

king-of-carrot-flowers„‚King of Carrot Flowers‘ hat bei uns immer einen emotionalen Ton angeschlagen. Der Text und Jeffs Vortrag haben etwas, das diese großartige Kombination aus Herzschmerz, Humor und Verletzlichkeit ausmacht. Für uns hat es sich auch immer wie ein ergreifendes Spiegelbild der amerikanischen Kultur angefühlt. Wir wollten dem Song huldigen, aber etwas Unerwartetes damit machen. Das Original ist zu 3/4 wie ein Walzer, daher dachten wir, es wäre interessant, ihm dieses 4/4-Rock-and-Roll-Gefühl zu geben und etwas Biss und Frechheit in die Darbietung zu bringen.“

Anno 2017 veröffentlichten KOLARS ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Das musizierende Ehepaar, welches zuvor als Teil des Glam-Folk-Fünfers He’s My Brother She’s My Sister (über den hier bereits bei ANEWFRIEND zu lesen war) in Erscheinung trat, war seitdem nicht eben faul, spielte seit 2016 mehr als 400 Shows – so unter anderem bei Musikfestivals wie dem SXSW, Treefort Festival, Rolling Stone Weekender, London Calling, Gasparilla, Cornbury, Savannah Stopover, Dot to Dot oder The Great Escape – und veröffentlichte unlängst mit „Here Comes The Night“ (dessen Siebziger-Original von Nick Gilder stammt und bei dem ihnen so einige befreundete Musiker von Shakey Graves über Tashaki Miyaki bis hin zu He’s My Brother She’s My Sister unter die Arme griffen) einen weiteren Beweis dafür, dass dem gut aufeinander eingespieltem Zweiergespann Coverversionen liegen.

Neutral Milk Hotels sagenumwoben-ungewöhnliches Indie-Rock-Meisterwerk „In The Aeroplane Over The Sea„, das mit der (Doppel-)Nummer „King of Carrot Flowers“ eröffnet wird, mag zwar schon mehr als zwei Dekaden auf dem musikalischen Buckel haben, tönt jedoch – zumindest in meinen bescheidenen Öhrchen – noch so faszinierend abgründig wie eh und je. Und die KOLAR’sche Neuinterpretation des Openers mag man mit Fug und Recht als weiteres Beispiel dafür werten, wie einflussreich „Aeroplane…“ auch mehr als zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung noch immer ist…

 

 

„When you were young, you were the king of carrot flowers
And how you built a tower tumbling through the trees
In holy rattlesnakes that fell all around your feet
And your mom would stick a fork right into daddy’s shoulder
And dad would throw the garbage all across the floor
As we would lay and learn what each other’s bodies were for

And this is the room one afternoon, I knew I could love you
And from above you how I sank into your soul
Into that secret place where no one dares to go
And your mom would drink until she was no longer speaking
And dad would dream of all the different ways to die
Each one a little more than he could dare to try“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: He’s My Brother She’s My Sister – „The Same Old Ground“


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Da denkt man(n) sich nix Böses, surft ein wenig durchs Netz, schaut mal hier, mal da in ein Musikvideo rein – und endet schließlich mit einem handfesten Ohrwurm, der selbst zum Herbstanfang noch einmal warme Sonnenstrahlen durchscheinen lässt…

Das passiert freilich schonmal, und im Grunde ist an dem aus Los Angeles stammenden Fünfergespann He’s My Brother She’s My Sister (oder kurz: HMBSMS) erst einmal wenig besonders. Klar kommt es nicht alle Tage vor, dass Bruder und Schwester in einer gemeinsamen Band spielen – das sind bei HMBSMS Rachel und Rob Kolar, die sich denn auch ganz brüderlich/schwesterlich den Gesang teilen, während sie die schwungvolle Schellenkranz-Percussion übernimmt und er sich für die Gitarre(n) verantwortlich zeichnet. Auch eine Slidegitarre – hier recht stoisch gespielt Ryan Richter – findet man in US-Bands nicht eben selten. Dazu ein kalifornischer Paradiesvogel am Upright Bass (Oliver ‚Oliwa‘ Newell) und die Tap Dance Drummerin Laura Brown. Tap Dance Drummerin?!? Ganz richtig. Die Dame schlägt nicht nur die Stöcke oberhalb der Hüften, sondern steht dabei noch auf einer Trommel, welche sie mittels ihrer Steppschuhe zum Vibrieren bringt – ansehnlich, fein anzuhören, ungewöhnlich. So etwas kann einem wohl fast nur unter der Sonne Kaliforniens unterkommen…

HMBSMScdDoch all das wäre nur bloße Bühnenattraktion, hätte der Fünfer nicht auch Songs, die sich hören lassen können. Und das tun die Stücke, etwa vom 2012 erschienenen Debüt „Nobody Dances In This Town„, allemal. Und liefern dazu noch eine feine musikalische Bandbreite von Folk mit derber Sixties-/Seventies-Schlagseite über Garage Country, Cabaret Blues bis hin zu staubigem Wüstenpop.

Ein Paradebeispiel für den Trick von HMBSMS, sich mit ihren Songs von hinten anzuschleichen und dann als feiner Ohrwurm im Gehörgang einzunisten, ist „The Same Old Ground“, welcher sich aktuell bei mir festgebissen hat (vor allem durch die Liverversion, die unten zu sehen ist). Dass nicht jedes Stück der Band ins Schwarze sticht, ist dabei gar nicht mal so schlimm. Zu viele Ohrwürmer sind eh tödlich.

Außerdem ist HMBSMS zugute zu halten, dass es ihnen bei allem künstlerischen Eifer weniger um den schnöden Mammon zu gehen scheint, denn Rachel und Rob Kolar und Co. haben etwa die letzten beiden Singles ihrer Band, „Easy Days“ und „Live In A Dream“, als „Pay what you want“-Veröffentlichungen via Bandcamp online gestellt, deren komplette Erlöse an die Non-Profit-Umweltschutzorganination „EARTHWORKS“ gehen. Scheint ganz so, als sei bei den fünf Musikern das hippie’eske Äußere weitaus mehr als nur bloße Coachella-Style-Fassade…

 

 

Hier gibt’s „The Same Old Ground“ als Musikvideo…

 

…und in der erwähnten Liveversion:

 

hmbsms_lilfUnd wer mehr von He’s My Brother She’s My Sister hören mag, der findet etwa bei den Kollegen von NoiseTrade die fünf Songs starke exklusive „Let It Live Free EP“ zum kostenlosen Download, welche neben Sessions-Versionen verschiedener Stücke auch das tolle „The Same Old Ground“ enthält.

 

 

 

Rock and Roll.

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