Schon mit den ersten Gitarrenklängen der „Contrast EP“ erwachen die Erinnerungen an ein wunderschönes Projekt: Im Jahr 2012 haben Kraków Loves Adana, welche sich damals auch auf ANEWFRIENDs „Radar“ befanden, ihr zweites Album „Interview
“ veröffentlicht und in diesem Zusammenhang dem Song „Silver Screen“ gar eine eigene Website gewidmet. Unendliches Rauschen wird hier von einer stimmungsvollen und eindringlichen Melancholie getragen. Diese Melancholie fand in ähnlicher Form und in Stücken wie „Porcelain“ oder „Red Paperclips“ auch schon auf dem zwei Jahre zuvor aufgenommenen Debütalbum „Beauty
“ ihre Vollendung. Nach großer Aufmerksamkeit um ihre Musik und mehr als zwei Jahren Pause haben Deniz Cicek und Robert Heitmann nun mit „Contrasts“ im vergangenen Oktober eine neue EP veröffentlicht. Dass nach einer solch langen Zeit zunächst aber einige Veränderungen anstanden, klingt nur logisch.
Kraków Loves Adana setzen mit ihrer neuen EP zwar die Mixtur aus sphärischen Texten und minimalistischen Sounds fort, doch an der Herangehensweise der beiden Musiker hat sich einiges geändert. Sängerin Deniz Cicek beschreibt auf dem Blog der Band einen schlichten Grund für die veränderte Arbeitsweise: „I stopped caring about the opinion of people of the music industry, trying to tell me how a song should be written, how a song should be sung or how a guitar should be played and I definitely do not care about the material benefits. I write because there is an urge in me to do so. All I care about is the music and all I want is to share it with you.“ Wie zu Beginn des gemeinsamen Arbeitens hat das Duo bei den Aufnahmen alles auf das Nötigste reduziert: Keine teuren und geschönten Produktionen, einfach nur Gitarren, Klavier und eine Drum Machine. Hinzu kommt natürlich der nach wie vor rohe und zerbrechliche, dezent an Nico erinnernde Gesang, durch welchen die Songs erst ihre ganze Schönheit offenbaren.
Die Schönheit der Songs der „Contrast EP“, welche komplett im Indie-Eigenvertrieb erscheint, beweist bereits der Opener „Tender Trap“. Mit seinen Gitarren und der Zeile „It’s a tender trap, you got yourself in, with no room to act, oh, it’s so unforgivable“ spiegelt er so etwas wie pure Authentizität wider. Nach wie vor steht das Duo nämlich für eine äußerst persönliche Art von Musik. So prägen Emotionen und träumerischen Passagen auch „Friends“, das mit einem eindrucksvollen Vibrato im Gesang zu einem ersten Highlight der EP avanciert. Der Spannungsbogen findet seine Klimax jedoch in „Lost“, das sich mit abwechslungsreichen Sounds und einem spannenden Aufbau zu einer besonderen Pop-Ballade entwickelt. Auch „Trouble“ und „Sudden Drafts“ reihen sich in ein Gesamtbild ein, bei dem Schlichtheit noch immer der Schlüssel zum Erfolg ist. Kraków Loves Adana beweisen endlich wieder, warum man auf ihre Musik einfach nicht gänzlich verzichten mag – und sei es auch ein Cover von Drakes „Hotline Bling“, welches das Duo einige Tage vor ihrer EP veröffentlicht hat.
Freilich ist auch die „Contrast EP“ nichts für die breite Masse, einen feinen Sontagssoundtrack geben die fünf neuen Song jedoch allemal ab…
Rock and Roll.