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Mein Senf: #metoo – und die Folgen


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Was wusste Lorde? Oder, besser: Was weiß Lorde?

Eine berechtigte Frage. Schließlich erscheint der Tweet, den der neuseeländische Jung-Popstar Anfang Januar so enigmatisch ins weltweite Kurzmitteilungsnetz entließ, rückblickend und auf dunkle Weise geradezu prophetisch. Es sei denn, Ella Marija Lani Yelich-O’Connor wusste schon damals aus sicherer Quelle, was sich nur wenige Monate später ereignen würde…

Das, was passierte, dürfte jedem, der 2017 nicht hinter einem von jeglichen Nachrichten befreiten Stein verschlafen hat, hinlänglich bekannt sein. Stichwort: #meetoo. Oder nennen wir doch gleich ein paar Namen: Filmproduzent Harvey Weinstein, die Schauspieler und zweifachen Oscar-Preisträger Kevin Spacey und Dustin Hoffman, der nie um eine bissige Fussnote verlegene Comedian Louis C.K., Rush Hour“- und „X-Men“-Regisseur Brett Ratner, das ehemalige Backstreet Boys-Schnuckel Nick Carter, „Star Trek“-Mime George Takei, der Kopf der Disney-Animationsgilde, John Lasseter, „Mad Men“-Schöpfer Matthew Weiner, Ex-Marilyn-Manson-Bassist Jeordie „Twiggy Ramirez“ White, „The Voice“-Pop-Sternchen Melanie Martinez, Brand New-Frontmann Jesse Lacey… Die Liste der prominenten Köpfe, denen in den letzten Monaten Missbrauch – ganz gleich, ob physisch-sexuell, psychisch oder ganz simpel ihrer scheinbaren Macht – vorgeworfen wurde, ist lang – und könnte bei tieferem Interesse noch beinahe endlos verlängert werden.

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Harvey Weinstein

Und auch die Folgen dürften bekannt sein: Der seit den Achtzigern gefühlt omnipräsente Hollywood-Mogul Harvey Weinstein verlor binnen kürzester Zeit sein komplettes Netz an Kontakten, Best Buddies und Fürsprechern, Kevin Spacey etwa seine Rolle als machthungriger US-Präsident Frank Underwood in der erfolgreichen Netflix-Serie „House Of Cards“ und wurde gar aus dem im Grunde bereits fertig gedrehten Film „Alles Geld der Welt“ heraus geschnitten. Wie für diese zwei gilt auch für all die anderen, deren Namen innerhalb kürzester Zeit über die Newsfeed-Titelleisten flimmerten: Ihre Karrieren dürfen die einstigen „Saubermänner“ und „Charaktermimen“ als beerdigt ansehen.

Und Lorde? Die fühlte sich bestätigt:

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Dass Weinstein, Spacey und Co. dieses – schlussendlich selbstverschuldete – Schicksal – zumindest im moralischen Sinne – verdienen, dürfte außer Frage stehen. Und auch das, was sich da innerhalb der Mauern und hinter dem schönen Schein der „Traumfabrik Hollywood“ bereits seit Jahrzehnten zugetragen haben muss, dürfte lediglich all jene schockieren, die bislang mit Selbstschutz-Scheuklappen durch diese Welt gelaufen sind. Immerhin gab es sie über die Jahre immer wieder, all die Vorwürfe, all die Skandale, all die Risse im nur nach außen hin perfekten Perlweiß-Glanz der Entertainment-Industrie: die bis heute nicht verebbten Kindesmißbrauchsvorwürfe gegen den 2009 verstorbenen gefallenen „King Of Pop“, Michael Jackson, all die Drogen-und-Sex-Eskapaden, die „2 And A Half Men“-Star Charlie Sheen schließlich seine Comeback-Karriere kosteten, die Techtelmechtel, die sich Popstar R. Kelly immer wieder mit minderjährigen Fans erlaubte, die Anschuldigungen gegen TV-Urgestein Bill Cosby, die eigenartigen sexuellen Vorlieben von Star-Regisseur Woody Allen, die altbekannten Vergewaltigungsvorwürfe gegen dessen Regie-Ass-Kollgegen Roman Polanski, die KIndesmißbrauchsvorwürfe gegen Seventies Glas-Rocker Gary Glitter sowie den einstigen BBC-Moderator Jimmy Saville oder all jene schrecklichen Taten, für die der ehemalige Lostprophets-Frontmann Ian Watkins 2013 zu schlappen 35 Jahren Haft verurteilt wurde. So viele Namen, und wer ins Detail geht, der erkennt, dass all diesen Taten immer wieder dasselbe Prinzip zugrunde liegt: mächtige Person – vornehmlich: männlich, weiß und aus gut situierten Familien stammend – mißbrauchen ihre Macht und ihren sozialen Status, um sich die ihnen Untergebenen – in welcher Weise auch immer – gefügig zu machen. Aus Einsamkeit? Reiner Boshaftigkeit? Kranken Neigungen wegen? Aus bloßer Selbstüberschätzung? Über die wahren Gründe kann nur spekuliert werden. Und die Tatsache, dass das US-amerikanische Wahlvolk vor etwas mehr als einem Jahr jemanden wie Donald Trump, der über die Jahre – und seit einiger Zeit bevorzugt via Twitter – frank und frei, Slogan-fertig preisgibt, was er von Frauen oder anderen Ethnien hält, ins potentiell mächtigste Amt der Welt gewählt hat, zeigt eigentlich nur, mit welcher dummdreisten Stupidität die selbsterklärte „großartigste Nation der Welt“ (zu der ja auch Hollywood gehört) gern am eigenen Abgrund balanciert.

Metoo

Doch zurück zu #meetoo. Das schockendste waren wohl nicht die Enthüllungen selbst, denn schließlich ist es nur allzu logisch, dass sich, sobald eine – vornehmlich weibliche – Person ihr Schweigen, welches für ebenjene ein jahrelanges Martyrium bedeutet haben dürfte, gebrochen hat, noch mehr Opfer ans Licht der Öffentlichkeit wagen. Für das meiste Unisono-Kopfschütteln dürfte gesorgt haben, wie die Täter versuchten, ihr Handeln zu rechtfertigen. So versuchte etwa Kevin Spacey, die Vorwürfe mit (s)einem vermeintlich noch spektakuläreren Outing als Homosexueller zu übertünchen, während Dustin Hoffman es bei einem simplen „Es tut mir leid. Das spiegelt nicht wider, wer ich bin.“ beließ oder Weinstein mit Benjamin Brafman ebenjenen Strafverteidiger engagierte, welcher vor einiger Zeit bereits den Politiker Dominique Strauss-Kahn in ganz ähnlicher Situation vertreten hatte. Auch Brand New-Frontmann Jesse Lacey dürfte mit (s)einem halbgaren Statement, in dem er sich zwar bei seiner Familie, jedoch mit keiner Silbe bei den Opfern selbst entschuldigte, sondern lediglich versuchte, sein (Fehl)Verhalten in irgendeinem Sinne zu rechtfertigen, für mehr Verärgerung denn Verständnis gesorgt haben. Kaum Einsicht, wenig gelernt…

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Jesse Lacey

Und, wenn wir ehrlich sind, so ist der Aufruhr um #metoo zwar eines der wichtigsten Ereignisse, welches vom Jahr 2017 hängen bleiben wird (und brachte einigen der Frauen, die den Skandalstein ins Rollen brachten, unlängst den „Times“-Titel zur „Person des Jahres“ ein), doch was sollte man(n), was sollten wir aus diesen Geschichten lernen und für unser eigenes Leben und Handeln mitnehmen?

So schrieb etwa die Journalistin Annett Scheffel unlängst im Jahresrückblick des „Musikexpress“: „Natürlich ist #MeToo ein Glücksfall. Ein Momentum, ein masturbierender Elefant mitten im Raum, über den man jetzt gezwungen ist, zu sprechen. Völlig zu Recht ist dieser Hashtag von Frauen (und Männern) genutzt worden, um Erfahrungen zu teilen und auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Und zwar von so vielen, dass jetzt wirklich keiner mehr sagen kann, ihm wäre nicht klar, wie verbreitet sexistische Strukturen immer noch sind.“

So weit, so wahr. Ebenso wahr übrigens wie die unumstößliche Meinung, dass Gewalt – ganz egal, ob nun physisch, sexuell oder psychisch – gegen alles und jeden zu jeder Zeit und an jedem Ort lediglich eines ist: scheiße.

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So sollten für jeden folgende Fragen im Raum stehen bleiben:

Wie konnte etwas so Großes, etwas so Präsentes und Allumgreifendes so lange „gut gehen“? Sind nicht die, die Weinstein, Spacey, Hoffman und Co. jahrzehntelang hofiert und deren Handeln wissentlich wohlmöglich gedeckt (oder zumindest geduldet) haben, im moralischen Sinne genauso mitschuldig? Sollte der ganze Skandal nicht etwas mehr in der Unterhaltungsindustrie auslösen als jener „stille Protest“ (eine Debatte hierzu ist unlängst zwischen #metoo-Aktivistin und Schauspielerin Rose McGowan und Hollywood-Grande-Dame Meryl Streep entbrannt)?

Verändern die Möglichkeiten des Internets, die sozialen Netzwerke, in denen sich jeder so offen oder bedeckt, wie er/sie es möchte, bewegen und äußern darf (Stichwort „trollen„) und eben #metoo gerade, wie wir denken, handeln und unterteilen? Denn obwohl man freilich jeder einzelnen Seele, die sich – stets unter dem schützenden Mantel der vorherigen Geständnisse – da gerade der medialen Öffentlichkeit offenbart und ihre „Peiniger“ bloß stellt, Glauben schenken mag, so galt doch immer: In dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten. Ist die bloße Behauptung, jemand wäre diesem oder jenem Fehlverhalten schuldig, mittlerweile Grund genug, sich diese Person „zurecht zu legen“ und (vor) zu verurteilen? Das Resultat wäre wohl eine (digitale) Hexenjagd sondergleichen, proudly sponsored by Facebook, Twitter und Co…

Und was bedeuten diese – zumeist finalen – „Schandflecken“ in den Karrieren der „Täter“ für ihre „Fans“ – also all jene unter uns, die Charaktermimen wie Kevin Spacey und Dustin Hoffman stets gern von der anderen Seite der Leinwände aus zugesehen haben, oder an jedem Wort und jedem einzelnen Akkord hingen, welche Brand New auf ihren bislang fünf Alben tief in die Hörerherzen gruben (mal ganz davon abgesehen, dass diese Band noch drei weitere Mitglieder hat, welche nun unter dem Fehlverhalten ihres Frontmanns leiden)? Sollten alle Werke – also alle Filme, Serien-Episoden, alle Alben – nun auf dem imaginären Scheiterhaufen landen sowie aus jeglichen Mediatheken, Playlists und Bestenlisten verbannt werden? (Für alle, die von nun an ausschließlich Filme mit absolut straffreien Mimen sehen möchten, gibt es übrigens bereits eine eigene Webseite, auf welcher man die Zelluloidwerke vorab prüfen kann.)

Wer gerade Schwierigkeiten mit ebenjener Frage haben und – aus vor allem moralischen Gründen – mit sich selbst hadern sollte, für den habe ich an dieser Stelle eine ganz grundsätzliche Überlegung: War es denn nicht schon immer so, dass vor allem kreative Menschen eine weitaus dunklere Seite hatten als alle „normalen“? So war etwa ein gewisser Adolf Hitler – ja, das Bespiel mag dezent krass gewählt sein, es stützt jedoch den Kontext – vor seiner Zeit als Führer eines Massenvernichtungsapparates ein leidlich begabter Aquarell-Maler oder der kürzlich verstorbene Massenmörder und Sektenführer Charles Manson ein von den Beatles besessener Hippie-Singer/Songwriter. Oder Klaus Kinski ein zwar unberechenbarer Soziopath (und mutmaßlicher Kinderschänder), jedoch auch einer der wohl großartigsten Schauspieler der (deutschen) Filmgeschichte.

Will heißen: Große Kunst kam schon immer als Ergebnis des Drahtseilaktes kurz vorm Abgrund hervor und hat meist so wenig mit dem „normalen Leben“ von Otto Normal und Erika Mustermann gemein wie Donald Trumps verachtenswerte Twitter-Ausbrüche mit Frauen- und Menschenrechten. Alles andere würde klingen wie die Cranberries zu Zeiten des bezeichnenden „Wake Up And Small The Coffee„, oder meinetwegen die letzten Alben von Coldplay. Also: langweilig und uninteressant. Große Kunst brauchte und braucht seelischen Aufruhr und emotionale Schieflagen. Isso? Isso. Und obwohl dieser Gedanke kein falsches Handeln je rechtfertigen sollte (oder kann), so darf er gern beim Verstehen und Nachdenken über die Hintergründe helfen.

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, welche Schlüsse man aus #metoo, aus all den Skandalen, Enthüllungen, Ereignisse und Debatten zieht. Wem man fortan seine Zeit vor den Bildschirmen und zwischen den Kopfhörern schenkt. Klar: Arschlöcher wird es immer geben – im wahren Leben wie in der Kunst. Ebenso übrigens wie Enttäuschungen. Zwar muss man es nicht so fatalistisch in Worte fassen wie eine Person, welche – sinngemäß, denn ich finde das Originalzitat auch nach eingehender Google-Suche nicht mehr – unlängst meinte, dass „2016 das Jahr war, an dem unsere Helden starben und 2017 jenes, in dem sie für uns gestorben waren“. Menschlicher – zumindest was ihre Fehlbarkeit betrifft – hat 2017 jedoch all jene einstigen „Lichtgestalten“ wie Harvey Weinstein, Kevin Spacey oder Jesse Lacey gemacht.

Und jetzt sind wir am Zug…

 

(Und, noch als kleiner Gedanke zum Schluss: All jene, die Spacey und Konsorten fortan an ihrem Sehverhalten entfernen, sollten – wenn schon, denn schon – konsequent handeln und auch bei jedem verdammten Mal, wenn einem Mariah Careys „All I Want For Christmas Is You“ aus den Lautsprechern entgegen plärrt, das Radio stumm schalten, schließlich sollte längst bekannt sein, wie die der Welt enthobene irre Pop-Diva mit ihren Angestellten und Untergebenen umgeht. Alles andere wäre janusköpfige Doppelmoral, mates…)

 

Rock and Roll.

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Der Jahresrückblick 2014 – Teil 1


Es gibt kein Entrinnen, nirgends! Wohin man auch blickt und klickt, wird man mit Resümees, Rekapitulationen, Highlights, Lowlights und Schlussstrichen geradezu überschüttet und kopftechnisch nahezu übersättigt. ANEWFRIEND stimmt nun auch in diesen Reigen ein und präsentiert, wie bereits in den vergangenen Jahren schon, höchst subjektive Glanzlichter aus Bild und Ton.

In guter Tradition startet die ANEWFRIEND‘sche Jahreszäsur auch 2014 mit den Serien…

 

 

„Shameless“

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Meine persönliche Neuentdeckung des Jahres ist „Shameless„. Man mag es auf den Mangel an Zeit oder auf die Fülle anderer guter bis sehr guter Serien schieben, dass ich erst jetzt – die US-Serie, welche ihrerseits selbst eine Adaption des britischen Originals (2004-2013) darstellt, läuft seit 2011 recht erfolgreich bei Showtime (USA) beziehungsweise FOX (Deutschland, via Pay-TV) und wurde mir bereits vor einigen Monaten von einem Freund ans Herz gelegt – dazu gekommen bin, mich hier auf den neusten Stand zu bringen.

Die Serie handelt von Frank Gallagher (William H. Macy), einem frustrierten, taugenichtigen Vater von sechs Kindern. Er verbringt seine Tage betrunken in seiner Stammbar irgendwo in den trist-grauen Suburbs von Chicago und überlässt seine heranwachsenden Kinder nur allzu gern größtenteils sich selbst. Die älteste Tochter, Fiona (Emmy Rossum), übernimmt notgedrungen die Rolle ihrer ebenfalls durch Abwesenheit glänzenden Mutter und versucht den Haushalt am Laufen und die Familie – bestehend aus ihr, dem ebenso klugen wie raubeinigen Lip, Ian, der mit seiner Homosexualität zu kämpfen hat und dessen größter Traum es ist, ausgerechnet zur US-Army zu gehen, der pubertierenden Debbie, die „gute Seele“ der Familie, dem ständig für massenhaft Ärger guten Carl und dem kleinen Liam (Ein schwarzes Baby in einer weißen Familie? Passt ja!) – zusammenzuhalten. Zum Glück kann sie dabei auf die Unterstützung ihrer ebenfalls nicht minder chaotischen und herzlichen Nachbarn und Freunde Kevin und Veronica zählen…

Im Grunde hat die Serie alles, um zu unterhalten: genug Witz für die Comedy-Sparte, reichlich Herzschmerz und Drama für den Hormonhaushalt der Freundin, die ein oder andere Anspielung auf die gesellschaftliche Schieflage in den gar nicht mal so gloriosen US of A, sowie massig Denkanstöße, die dem Ganzen – Unterhaltung zum Trotz – den wohltuenden Beigeschmack einer Sozialstudie geben. Natürlich muss der Zuschauer ein gutes Pfund an Ironie (slash Sarkasmus) mit vor den Bildschirm bringen, um all die ausweglos scheinenden Engpässe, in die sich die Gallaghers von Monatsrechnung zu Monatsrechnung manövrieren, mit einem Lächeln zu ertragen. Das Schöne ist, dass „Shameless“ während seiner bislang vier Staffeln nie zu ernst gerät und selbst den dunkelsten Serienstunden stets lächelnd den ausgestreckten Mittelfinger der political incorrectness entgegenstreckt. Für den Rest sorgt freilich die ausgezeichnete Schauspielerriege, der neben William H. Macy und Emmy Rossum auch die tolle Joan Cusack in der Rolle der dauerlabilen, überdrehten Hausfrau Sheila angehört.

 

 

„The Walking Dead“

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Die Serie läuft seit 2010 Woche für Woche konstant auf meinem Flimmerradar und hat, wie’s scheint, mit Staffel 5 auch das Interesse der breiteren Zuschauermasse geweckt. So ist zwischen der Zombie-Action von Frank Darabont und George R.R. Martins kaum weniger monumentalem Ritter-und-Drachen-Historienschinken „Games of Thrones“ ein Fernduell um die allwöchentliche Zuschauergunst entstanden, wie es in den seligen Neunzigern nur zwischen „Baywatch“, den „Simpsons“ und „Emergency Room“ möglich war – wie sich die Zeiten ändern…

Ich für meinen Teil stelle mich gern auf die Seite der Gruppe Überlebender um den Ex-Cop Rick Grimes (Andrew Lincoln), denn nachdem die Serie in Staffel 4 mit all ihrer lokal und handlungsmäßig doch recht beengten Gefängnisstoryline noch einen herben Durchhänger hatte, läuft’s in Staffel 5 umso besser. Plottwists, mehr famos kostümierte Untote, mehr Action, mehr Blut – alles prima. Da ist es nur allzu erfreulich, dass der ausführende US-Sender AMC „The Walking Dead„, deren zweiter Staffelteil im Februar folgt, mit mindestens einer sechsten Staffel weiterführen wird.

 

 

„American Horror Story: Freak Show“

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Ich selbst liebe und lobe die US-Mystery-Serie ja bereits seit Jahren. Die Idee, die Darstellerriege, welche sich momentan um Jessica Lange, Sarah Paulson, Evan Peters, Kathy Bates und Angela Bassett bewegt, von Staffel zu Staffel zu übernehmen und bei alternierender Horrorthematik – nach einem Spukhaus in Staffel 1, einer Irrenanstalt in Staffel 2 und einem Südstaatenhexeninternat in Staffel 3 sind wir nun, der Titel sagt’s bereits, in einer „Freak Show“-Zirkustruppe angekommen – einfach in andere Rollen schlüpfen zu lassen, ist einfach zu brillant.

Und – auch da wiederhole ich mich nur allzu gern – natürlich lässt sich auch “American Horror Story: Freak Show” weiterhin als nicht eben simpel gestrickter Gruselspaß mit toller Atmosphäre schauen. Liest man jedoch tiefer ins Innenleben der seit 2011 recht erfolgreich laufenden Serie hinein, so zerpflückt diese zwischen den Zeilen die dunkelsten Spielarten des menschlichen Miteinanders – und offenbart, dass der wahre Horror noch immer in der Alltäglichkeit steckt. Die wahren „Freaks“ sind hier nicht die bärtigen Frauen, siamesischen Zwillinge, Krebshändenmänner und Lizard Girls, sondern die „normalen“ Menschen, mit all ihren verächtlichen und abweisenden Blicken. Das wird auch in Staffel 4 nur allzu deutlich…

 

 

Aus und vorbei…

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Keine Minute zu früh kam wohl die letzte Klappe für Hank Moody und „Californication„. Aller political incorrectness, allem Rock’n’Roll-Hedonismus, aller Liebenswürdigkeit, mit der David „Fox Mulder“ Duchovny die Figur des stets von Misere zu Misere taumelnden, gutmütigen Schreiberlings Hank Moody verkörperte, zum Trotz – nach sieben Jahren und Staffeln hatte sich das Konzept aus Sex, Drugs, noch mehr Sex und reichlich Rock’n’Roll unter der kalifornischen Sonne einfach überholt. Leicht wehmütig sieht man die letzten Folgen, nach denen eines fest steht: Hank Moody has left LA…

 

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Ebenfalls „fare thee well“ hieß es 2014 für „How I Met Your Mother„, dessen neunte Staffel zu einem einzigen langen Hochzeitspro- oder -epilog (je nachdem, wie man’s nimmt) zwischen der dauerhaft unsicheren Robin Scherbatsky (Cobie Smulders) und unser aller Lieblingsplayboy Barney Stinson (Neil Patrick Harris) wurde. Dass die schlussendliche Auflösung, wie Ted Mosby (Josh Radnor) nun die ominöse „Mutter“ seiner Kinder trifft, nicht zur Zufriedenheit aller Fans der Serie ausfiel (ebenso wie tatsächliche Serienende), ist klar – immerhin musste man schlappe neun Jahre auf diese eine Antwort warten…

 

 

Den Anschluss verpasst…

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…habe ich bei „Sons of Anarchy“ irgendwo zwischen Staffel 5 und 6. Zu viel Drama, zu viel Larifari, zu wenig Action, am Ende. Dass die Serie nach sechs Jahren und sieben Staffeln vor wenigen Tagen zu Ende ging (höchst dramatisch, freilich!), hat mich daher nur am Rande interessiert. Mal schauen – eventuell gebe ich den letzten Staffeln der von Shakespeares „Hamlet“ inspirierten Geschichte um die kalifornische Bikergang „SAMCRO“ (Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original) rund um Lederwesten-Jungspund Jackson „Jex“ Teller (Charlie Hunnam) und dessen Mutter Gemma (Katey Sagal) irgendwann noch einmal eine Chance…

Ebenso raus bin ich – aktuell – bei „Hannibal“ (nach wenigen Folgen, trotz dem tollen Mads Mikkelsen als Dr. Hannibal Lecter), „New Girl“ (auf Zooey Deschanels Charme darf man sich nicht allzu sehr verlassen, wenn am Ende die Storyline und der Witz fehlen), „Person of Interest“ (einerseits sehr konfus mit all seinen Handlungsebenen, andererseits doch auch recht eintönig innerhalb der einzelnen Episoden), „House of Lies“ oder „2 Broke Girls“ (beide mangels Zeit).

 

 

Und 2015?

the-returned-banner-03…stehen für mich – nebst den oben genannten Serien, natürlich – die ersten Staffeln von „True Detective“ und der französischen Mystery-Serie „The Returned“ auf dem Zettel. Erstere liefert mit einer hervorragend besetzten Darstellerriege um Matthew McConaughey, Woody Harrelson und Michelle Monaghan nur einen weiteren Beleg dafür, dass immer mehr tolle Hollywood-Schauspieler ihr Mimikheil im Serienfach suchen, das sich sowohl von den Etats als auch von der Ausstattung, den Plots und der Regieführung längst nicht mehr vorm abendfüllenden Kino zu verstecken braucht, es immer öfter gar übertrifft. Zweitere wird – vom Soundtrack, für welchen sich die schottischen Instrumentalpostrocker von Mogwai verantwortlich zeichnen, mal ganz abgesehen – allerorts angepriesen. Und da wäre da noch „Der Tatortreiniger“ Heiko „Schotty“ Schotte (Bjarne Mädel), der beweist, dass es ein Leben nach „Stromberg“ gibt – und dass deutsche Comedy auch 2014/2015 ausgezeichnet zu unterhalten weiß, abseits das platten Mainstream. Außerdem warten noch immer Francis J. Underwood (Kevin Spacey) und die zweite Staffel der fulminant bitterbösen Politthrillerserie „House of Cards“ auf mich. Langeweile? Nicht im Serienfach, nicht in 2015 – selbst, wenn alle Fans von „Sherlock“ wohl noch bis 2016 warten müssen, bevor Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) und Dr. John Watson (Martin „Der Hobbit“ Freeman) mit einer hoffentlich vierten Staffel der großartigen BBC-Serie zurückkehren…

 

 

Rock and Roll.

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