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Die 92. Oscar-Verleihung in der Nacht von Sonntag zu Montag (MEZ) steht vor der Tür, und wie in jedem Jahr kurz vor der Veranstaltung und Verleihung geht freilich für alle Film- und (Heim)Kino-Freunde das große Ratespiel los: Welche Nominierten nehmen einen der über dreißig 34 Zentimeter großen und knapp vier Kilogramm schweren Goldmänner mit nach Hause? Mit satten elf Nominierungen führt Todd Phillips‚ großartige Comicverfilmung „Joker“ als einer von insgesamt neun abendfüllenden Streifen freilich das Favoritenfeld an. (Und ist damit der erste Comicfilm, der die Rekordzahl von ebensovielen Nominierungen erhielt. Das düstere Antihelden-Drama mit Hautrollen-Favoriten Joaquin Phoenix knackte damit den Rekord von „The Dark Knight„, welcher im Jahr 2009 acht Nominierungen erhielt. Neben „Black Panther“ ist „Joker“ außerdem der erst zweite Comicfilm, welcher als „Bester Film“ nominiert wurde.) Dahinter folgen mit jeweils zehn Nominierungen Sam Mendes‚ Kriegsdrama „1917„, Martin Scorseses‚ Mafiaepos „The Irishman“ und Quentin Tarantinos einmal mehr eigenwillige Drama-Crime-Komödie „Once Upon a Time in… Hollywood„. Wer wird’s? Wer wird’s? Wer wird’s? Traditionen können so schön sein.
Gleichsam traditionell scheint übrigens das jährliche Oscar-Projekt von Olly Gibbs. In den letzten sieben Jahren hat sich der preisgekrönte Designer und Illustrator, der in London lebt, jede der Nominierungen für den „Besten Film“ vorgenommen und das Wesen des jeweiligen Films in Form einer individuell gestalteten Oscar-Statuette festgehalten. So auch in diesem Jahr…
Mehr dazu: Olly Gibbs‘ Illustrationen der letzten Jahre (2014-2018, hier gibt’s die 2019er Parade), Olly Gibbs bei Twitter
(alle Illustrationen: Olly Gibbs)
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Todd Phillips‘ „Joker„-Comicverfilmung, in der Hauptdarsteller Joaquin Phoenix in der Rolle von Batmans Erzfeind eine One Man Show allerbester – und definitiv Oscar-reifer – Güte abliefert, liegt derzeit keineswegs unbegründet – und teilweise rekordverdächtig – an den Kino-Kassen sowie in der Kritiker-Gunst (ein Goldener Löwe für den „Besten Film“ bei den Filmfestspielen in Venedig in diesem Jahr, eine derzeitige Wertung von 8,9 bei imdb) vorn. Ich selbst habe mir den Film, über den sich Journalisten aktuell dies- wie jenseits des weltweiten Netzes die Finger wund tippen, gestern auf der großen Leinwand gegönnt und kann zugeben: ich hätte mir Joaquin Phoenix‘ grandios gradwandernde One Man Show auch noch gut und gern zwei weitere Stunden geben können. Im Prinzip handeln der Film – und hier liegt wohl bereits der größte Unterschied zu so großartigen „Joker“-Mimen wie Heath Ledger oder Jack Nicholson – von Arthur Fleck, einem leidlich komischen Clown-Darsteller und Möchtegern-Standup-Comedian, den seine Biografie und sein Umfeld immer weiter in eine depressive Psychose abgleiten lassen, bis um ihn herum alles in gewaltbereites Chaos abgleitet (und sich so schlussendlich das Äußere seinem Inneren anpasst). Die Bezüge auf das vorhandenen DC-Universum (inklusive der Batman-Story), die von Todd Phillips, der vorher eher auf derbe Klamauk-Komödien wie „Old School“ oder die „Hangover“-Trilogie abonniert war, nebenbei mehr oder minder eingebunden werden, sind da lediglich etwas bemühtes Beiwerk (und natürlich chronologisch absoluter Quatsch). Ergo: Wer einen (Anti-)Superhelden-Film mit derber Action oder eine zweite Joker-Darstellung á la Heath Ledger erwartet, der wird aus „Joker“ derb enttäuscht rausgehen. In Summe für mich eine etwas andere, jedoch die bisher schlüssigste Joker-Darstellung bislang. Und so oder so einer der streitbarsten, aber – auch deshalb – besten Filme des Jahres.
Dass bei all dem Medien-Hype Parodien nicht allzu lange auf sich warten lassen (und sogar, wie hier, recht spooky bis amüsant anmuten), beweist etwa NBC’s „Saturday Night Live„. Die ebenso beliebte wie bekannte US-Show entwickelt um Gast-SNL-Host und „Stranger Things“-Star David Harbour ihren ganz eigenen Plot, in dem Arthur Flecks Gotham City-Bronx mal eben an die Sesame Street verlegt wird, in der Graf Zahl Psychopillen zählt, Elmo als mexikanische Straßendirne in Polizeigewahrsam genommen wird, das Cookie-Monster um Gebäck bettelt, Bibo als Peep-Show-Tänzerin Männerfantasien anheizt, Ernie für sein geliebtes Quietscheentchen Leib und Leben riskiert – und Harbour als griesgrämiger Mülltonnen-Schubser „Grouch“ die Joker-eske Abwärtsspirale geradeaus in den Wahnsinn nimmt – nach dem Motto: “If everybody calls you trash, and everyone treats you like trash, why don’t you become trash?”. Gelungene Parodie. Düster. Saukomisch. Und: garantiert nicht kindgerecht.
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Wie meinte der in „The Dark Knight“ von Heath Ledger verkörperte Joker einst: “They laugh at me because I’m different. I laugh at them because they’re all the same…”
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(Heathcliff „Heath“ Andrew Ledger, 1979-2008, australischer Schauspieler und postumer Oscar-Gewinner als Bester Nebendarsteller für seine Darstellung des Jokers in „The Dark Knight“)
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…wisdom is when you see that they are both dipshit crazy.
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