
„You’ll Never Walk Alone“ ist eines dieser Lieder, das im richtigen Moment wie kaum ein zweites für unfassbare Gänsehaut sorgen kann. Zwar stammt der von Oscar Hammerstein II und Richard Rodgers geschriebene Song ursprünglich aus dem Film „Carousel“ aus dem Jahr 1945, so richtig bekannt wurde er jedoch erst 1963 in der Version von Gerry and the Pacemakers. Heute gilt das Stück als „die Mutter aller Fussballhymnen“ (sorry, Queen – euer „We Are The Champions“ ist da absolut chancenlos!) und wird Wochenende um Wochenende von mehr als 40.000 Fußballfans des FC Liverpool, Borussia Dortmund oder Celtic Glasgow bei Heimspielen von den Tribünen aus geschmettert (so denn irgendwann nach Corona wieder Fussballspiele vor ausverkauftem Haus an der Anfield Road, im Signal-Iduna-Park oder im Celtic Park stattfinden können). Wie ich schrob: unfassbare Gänsehaut, die man unbedingt einmal live und mittendrin erlebt haben sollte…
Angesichts von Themen wie Zusammengehörigkeit und Verständnis, welche, ob nun direkt oder eher gefühlt zwischen den Zeilen, im Zentrum dieses zeitlosen Klassikers stehen, kann man nur allzu gut verstehen, warum sich Alabama Shakes-Frontfrau Brittany Howard ausgerechnet für eine Coverversion dieses Songs entschieden hat. In Anlehnung an seligen Gospel und traditionellen Blues steht Howards kraftvoll-unverwechselbare Stimme im Mittelpunkt des knapp zweiminütigen Stücks, das die 32-jährige US-Musikerin als Teil einer Johnnie Walker-Werbekampagne aufnahm. Natürlich mag da nicht die selbe Inbrunst entstehen wie bei zigtausenden von Fussballfans, die die Hymne aus vollem Halse und heiserer Kehle schmettern, dennoch kommt Brittany Howards Version gerade in diesem Jahr – und in ihrer nicht erst durch #MeToo, „Black Lives Matter“ oder die US-Wahl in vielerlei Hinsicht sehr gespaltenen Heimat – eine besondere Rolle zu.
Ganz unbekannt dürfte Howard, deren Debütalbum „Jaime“ im September 2019 erschien, der Evergreen übrigens nicht gewesen sein, immerhin wuchs die vielseitige Künstlerin aus Athens, Alabama umringt von allen möglichen Arten von Musik auf: „In unserem Haushalt hörte man nicht nur schwarze oder weiße Musik – man konnte einfach alles hören! Wir hörten Elvis Presley und dann hörten wir Prince, und ich lernte früh, dass es keinen festgeschriebenen Weg gibt, Musik zu hören. Was komisch ist, denn wenn ich zu meinen Cousins ging, sagten sie immer, Rock sei die Musik der Weißen. Und ich fragte: ‚Wovon redest du? Das ist gut – das sind Black Sabbath!'“
„When you walk through a storm,
Hold your head up high,
And don’t be afraid of the dark.
At the end of a storm,
There’s a golden sky,
And a sweet silver song of a lark.
Walk on through the wind,
Walk on through the rain,
Though your dreams be tossed and blown…
Walk On! Walk On! With hope in your heart,
And you’ll never walk alone…
You’ll never walk alone.
Walk On! Walk On! With hope in your heart,
And you’ll never walk alone…
You’ll never walk alone.“
Rock and Roll.