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Song des Tages: Karsu – „Hijo de la luna“


„Wenn man eure Augen schließt und Karsu lauscht, dann fühlt es sich an, als würde man einer großartigen Jazz-Künstlerin aus New Orleans zuhören…“

In etwa so bezeichnen nicht eben wenige Zuhörer*innen die Musik und Stimme von Karsu Dönmez. Und sie haben nicht einmal Unrecht – obwohl die talentierte 31-jährige Niederländerin mit ihrer Mischung aus Jazz, Blues, Funk, Pop und türkischer Folklore eine keineswegs alltägliche und gerade daher recht einzigartige Melange bietet. Wohl auch deshalb wird ihr an nicht wenigen Stellen nachgesagt, die niederländische Norah Jones zu sein, oder meinetwegen die „türkische Antwort auf Amy Winehouse“ (plus Disziplin, minus fataler Hang zu Drogen). Aber auch ohne diese hoch gegriffenen Vergleiche tönt ihre Musik verdammt faszinierend…

Karsu, geboren 1990 in Amsterdam, findet schon in jungen Jahren ihre Liebe zu Musikstilen, welche andere erst mit Beginn der Grauhaarigkeit erwischt: Jazz, Blues, Soul, Klassik – you name it. Ihre Eltern erkennen ihr Talent und kaufen Karsu im zarten Alter von sieben Jahren daher mit dem Geld, das eigentlich für ein neues Auto beiseite gelegt wurde, ein Klavier. Die junge Türkin übt und übt und beginnt wenig später damit, im Familienrestaurant kleine Konzerte zu geben. „Eigentlich habe ich im Restaurant meines Vaters gekellnert. Da stand ein Klavier. Manche unserer Gäste wussten, dass ich spielen konnte und baten mich darum. Nachdem in Umlauf kam, dass in einem schicken Restaurant ein Mädchen am Klavier musiziert, wurde die Sache etwas größer. Wir haben ein Mikrofon und ein besseres Klavier gekauft und ich begann, jedes Wochenende aufzutreten. Die Leute kamen nun nicht mehr, um das Yoğurtlu Adana Kebap [dt. Adana Kebap mit Joghurt] meines Vaters zu essen, sondern meinetwegen“, wie sie selbst in einem Interview erzählt. Mit siebzehn Jahren erweckt sie zudem das Interesse von Filmregisseurin Mercedes Stalenhoef und ihr Leben wird zum Thema eines Dokumentarfilms. Als sie obendrein noch eine Einladung für ein Konzert in der berühmten New Yorker Carnegie Hall erhält, werden auch immer mehr heimische Medien auf die aufstrebende Sängerin, Pianistin und Lyrikerin aufmerksam… Was sich liest wie eine Bilderbuch-Musikbiografie im Zeitraffer, dürfte wohl einerseits Karsus immensem Talent und musikalischen Gespür, aber auch ihrer Disziplin geschuldet sein.

Dass Karsu nicht nur mit ihrer nahezu einzigartigen Mischung aus Jazz Pop und türkischsprachigem Liedgut, sondern auch in anderen Sprachen zu überzeugen weiß, bewies die Musikerin aus Amsterdam im vergangenen Jahr in der niederländischen TV-Sendung „Beste Zangers“ (welche in etwa das Äquivalent zu der hierzulande recht populären VOX-Sendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ darstellt). Dort gab Karsu nicht nur Songs auf Niederländisch und Englisch, sondern auch ein bekanntes spanischsprachiges Stück zum Besten: „Hijo de la luna„, das hierzulande 1998 durch die Interpretation von Loona ein hinlänglich bekannter Nummer-eins-Hit wurde, eigentlich jedoch von der spanischen Band Mecano stammt und bereits stolze 35 Lenze auf dem Songbuckel hat. Doch anstatt das stimmlich nicht eben simple Stück einfach nachzuträllern, verleiht Karsu dem Song, der im Laufe der Jahre auch von Größen wie Montserrat Caballé oder Sarah Brightman (sowie der ein oder anderen Metal-Kapelle) gecovert wurde, ihre ganz eigene Note, die modernen Jazz’n’Funk ebenso einfließen lässt wie ihre türkischen Wurzeln. Das Phrasenschwein frohlockt wahrscheinlich schon, wenn der Schreiberling zu der Behauptung ansetzt, dass sich hier der Orient und Okzident auf einen spätabendlichen Mojito treffen. In jedem Fall gelingt der talentierten, vielseitigen Musikerin mit ihrer Interpretation wunderschönes, ganz großes Kino…

Kaum verwunderlich, dass Karsu den Song mittlerweile scheinbar auch in ihre Konzert-Setlist aufgenommen hat, wie dieser Auszug aus ihrer kürzlich gespielten Show beim ESNS Festival im niederländischen Groningen beweist. Und auch da bekommt ihre Coverversion zwar andere, aber ebenso eigene Noten verliehen…

Wer etwas mehr über Karsu Dönmez erfahren mag, dem sei – neben dem oben erwähnten Dokumentarfilm – dieser zwar nicht ganz aktuelle, jedoch recht informative Beitrag empfohlen:

Rock and Roll.

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Song des Tages: HAEVN – „Fortitude“


HAEVN

„Wow, total schön. Vielleicht irgendwo zwischen Anohnis erstem Album als Antony And The Johnsons und Snow Patrol“ meint plattentests.de via Facebook über „Fortitude“, den wohl bislang besten Album-Vorboten des in Kürze erscheinenden Langspieldebüts von HAEVN. H…wer?

Nun, hinter dem doch etwas kryptischen benannten, marketingtechnisch jedoch durchaus annehmbaren Bandprojekt stecken die beiden Holländer Marijn van der Meer und Jorrit Kleijnen. Der eine (van der Meer) schlug sich bisher mehr schlecht als recht mit kleineren Auftragsarbeiten durch, bis er den anderen (Kleijnen) bei gemeinsamen Arbeiten an einem Reklamefilm kennenlernte. Und da sich scheinbar recht schnell eine gemeinsame Chemie einstellte, beschlossen die beiden, fortan unter dem Titel „HAEVN“ gemeinsame Sache zu machen.

Der Großteil der bisherigen Songs des Amsterdamer Duos – etwa „Finding Out More„, „Bright Lights“ oder „Where The Heart Is“ – klingen denn auch, als hätten van der Meer und Kleijnen vor, diese demnächst gewinnbringend in irgendeinem Werbeclip oder irgendeiner – natürlich besonders wichtigen – Filmszene unterzubringen: an der Oberfläche gefühlvoll und mit der richtigen Prise Drama gewürzt – dass ebenjene Songs bereits für Werbekampagnen von Volvo oder BMW genutzt wurden, mag man wahlweise ironisch, berechnend oder clever finden. Im Grunde liefern HAEVN den selben elektronisch unterfütterten Singer/Songwriter-Pop, der bereits unlängst gefühlige Schmerzensmänner wie Bastille, James Bay oder Milow auf die großen Festivalbühnen getragen hat. In besonders cineastischen Momenten mag man auch an Woodkid (ohne dessen Grandezza) denken. (Ihr Major-Label wiederum sortiert das Ganze wahlweise unter „Mellow/Dark Pop“ und „Dance/Electronic“ ein.)

Dass die bisherigen Stücke von HAEVN im Vergleich zum bereits erwähnten „Fortitude“, bei dem das Duo Unterstützung vom Belgian Session Orchestra bekam, etwas arg austauschbar klingen, mag man bedauern. Oder eben die streng kalkulierte Größe und Ruhe loben, die ebenjene Piano-Ballade und van der Meers warme, weiche Stimme für popdienliche dreieinhalb Minuten ausstrahlen. Und es dann, wie plattentests.de, „total schön“ finden…

 

 

Rock and Roll.

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Auf dem Radar: Aïcha Cherif


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„Wenn Lianne La Havas und Jeff Buckley ein Kind zeugen würden…“ – Dieser bildlich-akustische Vergleich, welcher den interessierten Neu-Hörer, der sich eben erst mit der Musik von Aïcha Cherif vertraut machen möchte, von überall her anspringt, hinkt – bei aller Liebe zu einer gut gewählten Assoziation – dezent. Zum einen ist die ins musikalische Spiel gebrachte englische Folk- und Soul-Sängerin Lianne La Havas – so einiger toller Alben in den letzten Jahren zum Trotz – selbst erst über den Status des Indie-Geheimtipps hinaus, zum anderen hat der unabdingbar ewig große Jeff Buckley bereits am 29. Mai 1997 sein letztes „Hallelujah“ (oder meinetwegen auch „Whole Lotta Love“) gesungen, als er sich fatalerweise entschloss, im Wolf River baden zu gehen. Ein „Kind“ dieser beiden Künstler ist also – den eh bereits jenseits von marginal befindlichen Altersunterschied von 23 Lenzen lassen wir da mal außen vor – höchstens einen rein theoretischen Sekundengedanken wert…

Aber natürlich ist die Assoziation hier König. Oder, von mir aus: Königin. Denn in der Tat klingt in den Songs von Aïcha Cherif – und das vor allem live und auf Bühnenbrettern, denn da scheint die talentierte Newcomerin aus dem südholländischen Limburg in den letzten Jahren, und nach der Veröffentlichung der „Change EP“ im Jahr 2016, die Bandchemie mit ihren zwei Männern (Daan Gooren am Bass, Yannick Bovens am Schlagzeug) noch verfeinert zu haben – viel von jener schelmisch-süffisanten, melancholischen Blues-Schere eines Jeff Buckley und auch eine gute Prise des Souls und der Funkyness an, mit denen Lianne La Havas für gewöhnlich ihre Stücke würzt.

All das hat der Anfangszwanzigerin aus Maastricht in den letzten Jahren bereits einige nationale Preise und Vorschusslorbeeren eingebracht, während sie in diesem Jahr beim Pinkpop Festival quasi ein Heimspiel geben und sicherlich noch einige Zuhörer mehr von sich überzeugen wird…

 

Ein guter erster Anhaltspunkt, um sich vom zweifellos vorhandenen Talent – sowohl an den Saiten als auch am Gesang – von Aïcha Cherif zu überzeugen, sind die zahlreichen Live Sessions, welche sich via YouTube finden lassen. Etwa diese…

 

…oder diese (welche auch ein Interview enthält, für welches man allerdings der holländischen Sprache mächtig sein sollte):

 

Wer lieber die Studiokonserve vorziehen mag, dem sei der Titelsong ihrer 2016 erschienen Debüt-EP ans Hörerherz gelegt:

 

Rock and Roll.

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Wir kiffen!


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Nicht erst seit Stefan Raabs infantilem Grasraucher-Song weiß man ja: Es ist nie zu spät fürs erste Tütchen.

Das dachten sich wohl auch drei rüstige britische Rentnerinnen namens Trish, Margot, und Daphne, als sie – von Kameras des Senders „Channel 4 U.K.“ begleitet – zum ersten Mal einen der vielen Coffeeshops in Amsterdam betraten, um eben mal der Wirkung dieses „heißen Scheiß“, von dem sich die jüngeren Semester ihre Hirne benebeln lassen, nachzuspüren. Also wird interessiert beäugt und gleich ordentlich inhaliert, was das Zeug hält. Und glaubt man dem leider nur eineinhalb Minuten kurzen Beitrag, so zeigt das Cannabis bei den drei Damen auch ordentlich Wirkung. Zu gern hätte man aber wohl noch gesehen, ob nach dem Konsum auch der berüchtigte Heißhunger eingesetzt hat und Trish, Margot und Daphne gleich weiter zur nächsten fettigen Friture gezogen sind, um sich – halb Herr ihrer Sinne – große Portionen an Fritten und Bitterballen zu gönnen…

Obwohl mir hier freilich nichts ferner läge als zum Drogenkonsum zu animieren (und ich, seit ich in den Niederlanden lebe, dem Kiffen abgeschworen habe – ehrlich!), so bleibt doch festzustellen, dass es – zumindest heute – kaum ein angenehmeres Video in meine Klickliste geschafft hat. Kurzweilig, schön und sehenswert.

 

(via dailydot.com)

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: 257ers – „Holland“


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Komische Zeiten gerade. Eine Fussball-Europermeisterschaft zum Vergessen, bei der das wohl am unschönsten gegen den Ball tretende Team gewinnt (fair enough, das wäre im Grunde Nordirland gewesen, aber die hatten zumindest Will Griggs auf der Bank) und auch sonst nur das Island-„Huh!“ hängen bleiben wird. Großbritannien sagt zum high tea knapp „Goodbye“ zur EU und zeigt mit der Ernennung des wohl größten Volltrottels der Insel zum Außenminister, wieviel es von der Welt jenseits des Ärmelkanals hält. Flüchtlinge ertrinken Tag für Tag im Mittelmeer, irgendwo herrscht seit Menschengedenken immer Krieg, Mord, Putsch und Totschlag, und auch die sinnlosen Anschläge mitten hinein in den luxuriösen Trott der sich zu unrecht in Sicherheit wähnenden Industrienationen (ja, das sind wir) kommen Tag für Tag näher. Mick Jagger wird mit stolzen 72 Lenzen zum achten Mal Vater – die werdende Mutter ist süße 29 Jahre jung. Dass Rock’n’Roll nicht ewig leben lässt, bewiesen ja leider unlängst David Bowie, Lemmy oder Prince – sie werden noch lange, lange schmerzlich vermisst werden auf der anderen, der unseren Seite. Und die Rolling Stones wohl die last men standing bleiben (wenn Keith Richards das Palmenklettern den lässt). Komische Zeiten? Eben. Karma ist eine kleine, lässig dreinblickende Schlampe, und erhält am Ende immer das letzte Wörtchen…

Gut, dass manchmal Songs unsere Facebook-Timelines kreuzen, die wenigstens ein bisschen für Zerstreuung sorgen. Wie etwa „Holland“ vom Essener Hip-Hop-Duo 257ers. Klar besteht das Stück, welches vom aktuellen, Anfang diesen Monats erschienenen Album „Mikrokosmos“ stammt, aus auf drei Minuten ausgedehnten Klischees, welche wohl uns allen beim Gedanken an unsere Oranje-Nachbarn in den Sinn kommen (einen Großteil kann ich als Wahl-Limburger übrigens bestätigen). Klar steht der Song eher in der Tradition eines – sagen wir – Mario Barth als etwa eines Dichters und Denkers wie Goethe. Und eigentlich ist das auch „nicht meine Musik“. Andererseits könnte wohl kaum ein anderes Stück mehr wohltuende Zerstreuung bieten als „Holland“, denn schließlich  musste die Elftal – verdient – auf die Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich verzichten (ich erwähnte es ja). Und kaum ein Land könnte – gefühlt – in der Europäischen Union eine geringere Rolle spielen als die Niederlande, in denen alles – zum Glück – noch recht ruhig und beschaulich seinen gewohnten Gang geht. Ja, Sinnfreiheit sei manchmal erlaubt. Der Rest da draußen ist verrückt genug…

 

 

„‚Holland!‘

 

In der City, wo man mich mittlerweile kennt
Lekker Bitterballen mit Senf, dazu ’ne Fritte mit Getränk
‚N bisschen kiffen – selbstverständlich, alle schieben Optik
Keiner ist auf Aggro, alle schieben Optik
Holland ist der Boss, ich finde Windmühlen cool
Jedes Mal am Strand muss ich erst Schwimmflügel suchen
Auf’m Zeltplatz später für ’nen Fünfer geduscht
Zwei bis drei Stündchen sind gründlich genug
Keine Düne, ein Problem mit vernünftigen Schuhen
Alles klingt hier lustig – Schlümpfe sind ‚Smurfs‘
Fahrräder ‚Fietsen‘, Bier nennt man ‚Bier‘
Jeden Sommer am Strand, Holland-Vakantie
Grillen und Angeln, die Frikandel
Im Supermarkt danach dann Pilze sammeln
Im Fachhandel nebenan, denn
Die haben die beste Auswahl des Landes

 

Lekker Strand und lekker Meisje, lekker Vaka-antie
Lekker Chocomel und Vla, denn wir sind hi-i-igh
Lekker neuken op de Wallen zonder te betalen
Holland ist die geilste Stadt der Welt

 

Ey, als wir im Sommer in Holland mal mit ’nem Roller auffe Bahn
Voll auf Knolle mit paar Dollars und ’nem Bollerwagen waren
War dat voller da als sonst, weil ich schon ma‘ Holland fahr‘
Sonntags, wenn ich frag‘ mit meiner Omma unterm Arm
Ich muss aber ma‘ was sagen für ’n Königreich ist Holland wirklich keine große Stadt
So nah am Wasser, kommt ’ne Welle, sind die meisten erstmal nass
Solange H zu dem Land
Ich kauf‘ mir eine Dose und bezahl‘ kein‘ Pfand
Holland ist voll geil, hier gibt es Fleischkroketten
Die von innen so aussehen wie bereits gegessen
Lecker! Du hast dir ’ne Cola von Mecces auf deine Hose gekleckert
Trink lieber Chocomel, scheppert auch zu dem Dope einfach besser
Joppiesauce find‘ ich lecker
Allgemein was hier geht, jeder smilt und ist breit auf’m Bike unterwegs, hier ist einiges okay
Holland – meine Stadt, hier will ich eigentlich mal leben!

 

Lekker Strand und lekker Meisje, lekker Vaka-antie
Lekker Chocomel und Vla, denn wir sind hi-i-igh
Lekker neuken op de Wallen zonder te betalen
Holland ist die geilste Stadt der Welt

 

Joa, wieder mal mit der Crew durch die Niederlande gecruist
Und dass die Niederlande hier sagen hat nix mit Niederlage zu tun
Außer die spielen Ball mit dem Fuß, aber die sind schon in der Kabine high
Also verlieren können die gut – jo! Holland ist die geilste Stadt der Welt

 

Lekker Strand und lekker Meisje, lekker Vaka-antie
Lekker Chocomel und Vla, denn wir sind hi-i-igh
Lekker neuken op de Wallen zonder te betalen
Holland ist die geilste Stadt der Welt“

 

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Rock and Roll.

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Eine EM ohne Holland – der Kurzfilm „El Salvador – The incredible salvation of the Dutch“


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Zugegeben: Mit Hollands verpasster EM-Teilnahme stecke ich als Deutscher und Wahl-Holländer (eigenartige Kombination, ich weiß) quasi in der Zwickmühle. Einerseits habe ich, seit die Bälle bei der Europameisterschaft in Frankreich ins Rollen gekommen sind und die Spieler der Elftal diese – übrigens völlig zu recht – daheim oder im Erholungsurlaub vorm Fernsehen mitverfolgen müssen (so sie dies denn überhaupt tun), immer mal wieder schadenfroh das schmissige „Ohne Holland fahr’n wir zur EM“ auf den Lippen. Andererseits ist’s schon schade, dass hier im Süden der Niederlande so gar keine Fussball-Begeisterung aufkommen mag (wieso auch) und dass das Neunzig-Minuten-Gezanke ums runde Leder bei den Boys’n’Girls in not Oranje anno 2016 am Allerwertesten vorbeizugehen scheint (verständlicherweise)… Eine Zwickmühle, wie geschrieben.

Umso besser, dass manch ein Holländer die Schmach wohl bereits ansatzweise verdaut haben mag und auch ein wenig drüber lachen kann (was durch den Tod von Fussballidol Johan Cruyff – für Unkundige: so in etwa der holländische Beckenbauer – im März diesen Jahres kaum leichter fallen mag). Das lässt sich zumindest vermuten, wenn man den gut fünfminütigen Kurzfilm „El Salvador – The incredible salvation of the Dutch“, für welches sich das Indie-Filmstudio „BLIK Film“ aus dem niederländischen Utrecht verantwortlich zeichnet, sieht. In der Hauptrolle: Ein holländischer Barmann, der einfach nicht einsehen mag, dass gerade Fussball-EM sein soll und seine Elftal 2016 eben nicht teilnimmt. Also fasst er sich ein Herz und sorgt mit einer höchst abwegigen Idee selbst für Fussballbegeisterung unter seinen Landsleuten…

In diesem Jahr mögen 24 Mannschaften ohne Holland zur EM gefahren sein – trotzdem ist dieser Kurzfilm wohl mit das Beste, was es abseits des Platzes zu sehen geben wird (und solange sich gewaltbereite Idioten gegenseitig vermöbeln müssen, gilt dies nur umso mehr). Hup Holland Hup!

 

„The big European Championship is about to start. But not for the Dutch… How bad would they feel this week?
This is the incredible story of a die hard fan of the Dutch National team that just cannot accept that the Dutch won’t go to Euro 2016. His only salvation is to create an illusion. But not just any illusion. One of the best illusions! We are going to the Euro 2016! 
This film is about hope and belief, about friendship and about brainpower.“

 

Rock and Roll.

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