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Song des Tages: American Football – „I Can’t Feel You“ (feat. Rachel Goswell)


American-Football-by-Atiba-Jefferson

Foto: Promo / Atiba Jefferson

Zugegeben: American Football lassen sich gern Zeit. Das mag wohl vor allem daran liegen, dass sich ihr Frontmann Mike Kinsella über die Jahre mit den Neunziger-Emo-Rock-Urgesteinen Capt’n Jazz, anderen Band-Projekten wie Joan Of Arc, Owls oder Owen sowie seinen Solo-Ambitionen so einige musikalische Nebenbaustellen aufgebaut hat(te). Dass da für American Football kaum Zeit übrig blieb, und somit zwischen 2000 und 2014 eine Brachperiode der Auszeit veranschlagt wurde, kommt wohl in den besten kreativen Familien vor. Und seien wir ehrlich: so richtig vermisst hatte die stets auf emo-lastige Schwermut getrimmten Indierocker aus dem US-amerikanischen Champaign, Illinois ja irgendwie auch niemand…

Allerdings ist es doch schön, dass Mike Kinsella (Gesang, Gitarre), sein Bruder Nate Kinsella (Bass) sowie Steve Holmes (Gitarre) und Steve Lamos (Schlagzeug, Trompete) seit nunmehr fünf Jahren wieder gemeinsam Proberäume und Bühnen teilen. Gut, auch heute ist ihr Tempo eher das einer Schnecke denn das eines Formel-1-Gefährts, aber immerhin: das zweite, simpel „American Football (LP2)“ betitelte Album erschien 2016, und im März schob das Quartett „American Football (LP3)“ nach. Hört, hört!

AmericanFootball_LP3.jpgUnd bleiben sich die mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Herren (Mike Kinsella etwa taugt mit seinen 42 Lenzen eher zum Emo-Gran Señor) schon bei den Albumtiteln treu, so sieht beim Äußeren, dem Albumcover, kaum anders aus – obwohl sich auf „American Football (LP3)“ durchaus etwas getan hat: Schlich man beim 1999er Debüt noch unruhig vor dem Haus herum (im Übrigen eine gar nicht so spektakuläre Bude, die sich in der Nähe des ehemaligen Studienortes der Bandmitglieder befindet, und für Fans im Nachgang zu einer Art Wallfahrtsort wurde) und wurde man – nach schlappen 17 Jahren Wartezeit! – zur Veröffentlichung von „American Football (LP2)“ endlich höflichst reingebeten, zieht es das dritte Werk des Trios aus Illinois zurück nach draußen, direkt in die Natur: Eine neblige, fast schon mystische Landschaftsaufnahme eines Feldes in der Nähe des Heimatortes Urbana ziert nun das Cover, sanft fließen die Farben ineinander und sorgen für einen beruhigenden, wenngleich höchst melancholischen Gesamteindruck. You may now call it Shoegaze-Pop. Die acht Stücke des Dtittwerks lassen sich eine gute Dreiviertelstunde Zeit, während die Indierock-Band sich instrumental mal ein wenig in Richtung Post-Rock verschiebt, mal gaaaaanz sachte in Math-Rock’sche Gefilde wagt, während Kinsella von verschwindender Liebe, von Vergänglichkeit oder vom Älterwerden singt, und sicherlich nicht wenigen Fans dieses „ewigen Geheimtipps“ bei Songs wie dem Opener „Silhouettes„, „Uncomfortably Numb“ (im Duett mit Paramore-Frontfrau Hayley Williams), „Heir Apparent“ oder „Every Wave To Every Rise“ (ein weiteres Duett, diesmal mit der Franko-Kanadierin Elisabeth Powell) ein zart-wehmütiges Seufzen entlocken dürfte. Ja, so eine vertonte Midlife Crisis kann durchaus wunderschön klingen…

Der dritte Duett-Song des Album, „I Can’t Feel You“, für welchen American Football keine Geringere als Slowdive-Stimme Rachel Goswell gewinnen konnten, bekommt nun gar ein durchaus gesellschaftskritisches Musikvideo spendiert.

Regisseur David M. Helman kommentiert dieses so:

„Als ich den Song zum ersten Mal hörte, war ich sofort von Mikes Lyrics eingenommen. Ich wollte das beschriebene Gefühl der modernen Isolation unbedingt visualisieren. Wir haben uns für eine gleichzeitig echte wie surreale Darstellung entschieden. Das Ergebnis ist ein impressionistisches Portrait der wachsenden Welle an Einsamkeit, die durch die Geräte herbeigeführt wird, die uns eigentlich verbinden sollen. Eine Lichtquelle in unserer Hand.“

 

 

„The whispers unfold (I can’t hear you)
Pained and pleading (I can’t see you)
So self-defeating (I don’t need you)
I miss communication, uh-oh
A grim conversation is inevitable

The whispers unfold (I can’t hear you)
Antagonist unknown (I can’t read you)
If every quarrel’s braced alone (I don’t believe you)
Is this communication?

I’m fluent in subtlety
I can defuse most anything, but you made my head explode
(Amass clean miscommunication)

I can’t hear you
I can’t see you
I can’t feel you
I don’t know you…“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Hayley Williams – „Nineteen“


hayleyw

Manchmal komme selbst ich nicht umhin, das ein oder andere musikalische Guilty Pleasure hier lobend zu erwähnen. Die neueren Werke einer noch leidlich unbekannten, jedoch stetig aufstrebenden Indie-Künstlerin wie Taylor Swift etwa, oder – kaum weniger unbekannt – eine recht schnuffige Emo-Pop-Rock-Band aus dem US-amerikanischen Franklin, Tennessee: Paramore. Zwar würde mir wohl der bloße Versuch, ein komplettes Album dieser Künstler am Stück anzuhören, einen gehörigen Pop-Pop-POP-Zuckerschock verpassen, von dem ich mich wohl nur mit einer Überdosis Dimmu Borgir (angereichert mit einer Prise Slayer) erholen würde, jedoch bleibt des öfteren der ein oder andere Taylor-Swift- oder Paramore-Song derart hartnäckig in meinen Gehörgängen hängen, dass er da meist tagelang nicht mehr heraus kriechen möchte…

Wo wir gerade bei Paramore sind: Deren Frontfrau Hayley Williams, wohl so etwas wie das Poster Girl der jüngeren, trendbewussten Emorock-Hörerschaft, hat unlängst einen höchst eigenen, in jedem Fall dezent bezaubernden Beitrag zur Cover-Compilation „The Con X: Covers“ abgeliefert (hier schrieb ANEWFRIEND im Rahmen von Ryan Adams‘ Covervariante des Stücks „Back In Your Head“ davon). Scheinbar waren auch die Interpretinnen der Originalversion des Songs, Tegan and Sara, recht zufrieden mit Williams‘ Neuaufnahme des vor zehn Jahren erstmals auf dem Album „The Con“ veröffentlichten Liedes. Wir waren überwältigt von Hayleys Version. Irgendwie hat sie es geschafft, den Song noch trauriger zu machen“, wie Sara meint. Süßer Herzschmerz, ick hör‘ dir trapsen…

 

 

Übrigens auch toll, und mit Zeilen wie „All I want to hear is that you’re not mine“ kaum weniger heartfelt: Die City-and-Colour-Variante des Tegan-and-Sara-Songs „Hop A Plane“, zu der die Quin-Zwillinge nun ebenfalls ein ganz ähnliches Musikvideo veröffentlicht haben:

 

Rock and Roll.

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