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Song des Tages: Chaoze One – „Memento Moria / Die Welt brennt“


Foto: Promo / Giulia Vitali

Die Bilder der Nacht auf den 9. September 2020 gingen um die Welt. „Moria brennt, hieß es in vielen Überschriften der Tageszeitungen und auf Social Media. Bilder, die einen so schnell nicht mehr loslassen und noch bis heute nachhallen. Bilder, die einmal mehr beweisen, wie sehr das Menschliche dieser Welt mittlerweile viel zu oft, viel zu sehr abhanden gekommen ist…

Und ein Lied allein kann und wird diese Welt freilich nicht verändern. Das können nur wir, die Menschen. Aber Stücke wie „Memento Moria / Die Welt brennt“ von Chaoze One können dabei helfen, die Fassung nicht komplett zu verlieren und den Weg aus der Ohnmacht ein wenig erleuchten. Mehr noch: Der gestern veröffentlichte Song ist ein formvollendeter Roundhousekick, ein schmerzlicher Schlag in die Magengegend all unser Erste-Welt-Problemchen, behandelt er doch die europäische „Flüchtlingspolitik“, die „Systemrelevanz“ und die Banalität des Bösen mit Referenzen aus Jahrzehnten der (Politik)Geschichte, Popkultur und Gesellschaft. Es ist eine unmissverständliche Standortbestimmung, ein salziges Fingerlegen in offene Wunden, aber auch ein dringlicher Appell an die Empathie.

So bekannt die Themen, so unbekannt dürfte wohl vielen der Künstler sein. Jan Hertel, so Chaoze Ones bürgerlicher Name, ist ein gesellschaftskritischer Rapper, Autor und Theaterschauspieler aus Mannheim. In seiner ersten musikalisch aktiven Phase von 2000 bis 2009 veröffentlichte er bereits zahlreiche Alben und EPs.

Die Musik war dabei immer ein Instrument für seine politische Arbeit, die im Vordergrund seines künstlerischen Schaffens steht. In der Vergangenheit ging das soweit, dass er auf dem Radar mehrerer rechter Gruppierungen auftauchte – unter anderem versuchte der AfD-Politiker und rechte Journalist Joachim Paul einen Auftritt von Hertel durch politische Einschüchterung zu vereiteln. 2019 veröffentlichte der Künstler, Baujahr 1981, außerdem das Buch „Spielverderber – Mein Leben zwischen Rap & Antifa„, in dem er seine musikalische wie politische Sozialisation beschreibt.

Etwa zwölf Jahre nach seinem letzten Album, in denen sich im deutschrap’schen Musikkosmos einiges getan hat (und das freilich nicht immer zum Besseren), meldet sich Chaoze One nun mit seinem neuen Langspieler „Venti“ zurück, der im Juli bei Grand Hotel van Cleef erscheinen wird. Eine durchaus lange Sendepause, wie auch Hertel selbst anmerkt: „Zwölf Jahre nicht gesungen, Reihenhaus und Katze, wir sind alle ruhiger geworden. Dann kam 2015, dann kam 2020 und da waren sie wieder, die Wut und das Unverständnis. ‚Das ist nicht die Zeit zum Fresse halten!‘, hat dieser wütende 18-Jährige von damals gebrüllt.“.


„‚Venti‘ ist die erste Hip Hop-Platte auf GHvC, und der Opener ‚Memento Moria / Die Welt‘ brennt der erste echte Rap-Track auf unserem Label. Aber Genres sind egal. Denn beim Hören dieses Songs – auch beim vierhundertsten Mal – fangen unsere Gehirne und Herzen an zu glühen. Der Song und diese Platte umfasst all das, was wir denken und fühlen, wie wir Dinge sehen und was wir fordern. Und zwar ohne Zeige-, dafür ab und an aber gern mit Mittelfinger“
, lässt sich das Hamburger Indie-Label, welches ebenfalls seit eh und je das Herz auf der Zunge und am linken Fleck trägt, zitieren.

„Ich hatte eine Sinnkrise, persönlich und politisch“, wagt Jan Hertel eine künstlerische Standortbestimmung. „Diese musste und wollte ich bearbeiten. ‚Venti‘ erzählt von Zweifeln und Verzweifeln, von Sackgassen und dem Aushaltenmüssen. Von Liebe und Ekel für die Welt. Plötzlich stand da dieser 18-Jährige auf der Matte vor mir, der vor zwanzig Jahren erstmals das Rap-Mic ergriff – es war nicht mehr an der Zeit, die Fresse zu halten!“

Klares Ding: Es ist schon eine Kunst für sich, so komplexe, brisante (aber auch wichtige!) Themen in nur wenigen Minuten und schwer vereinfacht in politisch motivierte Punchlines zu packen. Chaoze One ist einer, dem genau das gelingt, ohne am Ende bei der Musik Abstriche zu machen. Seine Worte bewegen, bieten sowohl einen Anhaltspunkt, sich weitreichender zu informieren, aber können auch hitzige Diskussionen entfachen – denn Unwissenheit mag auch ein Beitrag sein, ist hier aber beileibe keine Option.

„Venti“, welches, übersetzt aus dem Italienischen, für die Zahl „Zwanzig“ steht (denn genau zwei Dekaden ist es her, dass Chaoze Ones Rapkarriere begonnen hat), erscheint am 16.07.2021 über Grand Hotel van Cleef auf Doppel-LP, CD sowie Digital und kann ab sofort vorbestellt werden. Auf dem Album finden sich 17 Stücke in knapp 70 Minuten, während derer unter anderem Torsun Burkhardt von Egotronic, Mal Éléve, Shana Supreme sowie Autor Jan Off und zahlreiche weitere Gäste zu hören sein werden.

Rock and Roll.

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Klassiker des Tages: Alexi Murdoch – „All My Days“


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Lang nichts von Alexi Murdoch gehört, oder? Es scheint gefühlt ewig her, dass Songs wie „Orange Sky“ in nahezu jeder TV-Serie liefen, wenn ihre allseits beliebten Protagonisten – bevorzugt mit dem Blick auf die schier unendliche Weite irgendeines Ozeans – gerade mal intensivst übers Leben sinnieren wollten…

500x500Und irgendwie scheint dem britischen Singer/Songwriter die Melancholie ja auch in die Wiege gelegt: Murdochs Vater ist Grieche, seine Mutter hat französische und schottische Vorfahren. Geboren 1973 in London, verbrachte er seine Kindheit in Griechenland, bevor er mit seiner Familie zurück nach Schottland zog. Von der Mutter erbt Alexi Murdoch seine Liebe zum Gesang, die er zunächst im Schulchor auslebt. Daneben versucht sich der Jungmusiker an nahezu jedem Instrument, das er in die Hände bekommt, darunter Klavier und Trompete. Mit 17 findet Murdoch zur Gitarre und schreibt seine ersten Songs. Nach vollendeter Schullaufbahn begibt sich der Nachwuchs-Songwriter in die fernen US of A, um an der Duke University in Durham, North Carolina Philosophie zu studieren – so weit, so unschlüssig. Wohl auch deshalb gelingt es einer Freundin, ihn anschließend nach Los Angeles locken. Doch auch da überlegt Murdoch noch immer, was er denn nun mit seinem Leben anfangen soll. Ganz unverhofft kommt ihm das Schicksal zur Hilfe: „Ein Freund hörte mich während eines Camping-Ausflugs. Er kam in der nächsten Woche zu mir und meinte: ‚Ich würde dich echt gerne managen‘. Ich fragte: ‚Weswegen?‘ – ‚Wegen deiner Musik, Mann!‘ Dieses Gespräch verpasste dem Ganzen einen Kickstart„, erinnert sich der Musiker.

Und in der Tat nimmt seine musikalische Karriere danach so langsam an Fahrt auf. Murdoch bestreitet seine ersten Auftritte in lokalen Clubs. Bei einem dieser Gigs weilt auch der Radio-DJ-Legende Nic Harcourt, Moderator der öffentlich-rechtlichen Kultsendung „Morning Becomes Eclectic„, unter den Zuhörern. Der KCRW-Host findet Gefallen am entspannt-reduzierten Folk-Sound des Newcomers. Bereitwillig händigt ihm Alexi Murdoch ein Demotape aus, das schon bald im Radio zu hören ist. Einen Monat später schickt der Singer/Songwriter sein erstes Live-Set über den Äther.

Angetrieben von dieser prominenten Schützenhilfe wächst die Fangemeinde des Singer/Songwriter-Talents stetig. So findet auch die EP „Four Songs“, die Murdoch 2002 im Alleingang veröffentlicht, eine – vor allem für einen Newcomer – beachtliche Käuferschaft. Und: Das Werk erlangt die Aufmerksamkeit einiger Fernsehmacher, die seinen Song „Orange Sky“ in Serien wie „O.C., California“, „Dr. House“ oder „Prison Break“ oder in Indie-Film-Erfolgen wie „Garden State“ zum Einsatz bringen, was dem Musiker zusätzliche Prominenz verschafft. Er formiert daraufhin eine Begleitband und geht auf ausgedehnte US-Tour. Ebenso bemerkenswert: Trotz zahlreicher Angebote von nicht wenigen Majorlabels entscheidet sich Murdoch dafür, sein erstes Album ebenfalls in Eigenregie zu veröffentlichen. So erscheint „Time Without Consequence“ 2006 in den Vereinigten Staaten und steht drei Jahre später auch in hiesigen Plattenläden.

„A timeless folk-pop record that´s likely to endure…“

(„NPR Music“ über „Time Without Consequence“)

61TYJulac+L._SX355_Die auf dem Debütwerk enthaltenen Songs, die in ihrer inneren Einkehr mal an gleichsam unaufgeregte Wunder-Singer/Songwriter wie etwa Ben Howard, José González oder William Fitzsimmons, mal an große Melancholie-Grübler wie Tim Buckley oder Nick Drake erinnern, rufen wiederum Regisseur Sam Mendes auf den Plan, der Alexi Murdoch daraufhin für die musikalische Untermalung seines 2009 erschienenen Films „Away We Go“ (der allen hier auch wärmstens empfohlen sei) verpflichtet. Einige der Stücke vom Soundtrack zu selbigem Zelluloid-Werk finden dann auch ihren Weg aufs zweite Album „Towards The Sun„, das Murdoch 2009 in einer einzigen Nacht in Vancouver aufnimmt, danach in limitierter Auflage auf seiner Website und auf Konzerten verkauft und erst zwei Jahre später auch offiziell veröffentlicht.

Seitdem ist es – von der ein oder anderen sporadischen Tour (den denen denn freilich auch sein Durchbruchssong zu hören ist) mal abgesehen – jedoch recht still um den Indie-Singer/Songwriter geworden, den es mittlerweile ins kanadische Montreal verschlagen hat – mit einem kleinen Hoffnungsstreif am digitalen Horizont, denn immerhin findet sich via Twitter das enigmatische Versprechen „New music coming 2020“. Man darf gespannt sein, ob der mittlerweile 46-jährige Musiker, dessen Indie-Folk-Songs einst große Gefühlsmomente in so einigen bekannten TV-Serien untermalen durften, noch einmal für Gänsehaut sorgen kann…

 

 

 

„Well I have been searching
All of my days
Many a road, you know
I’ve been walking on
All of my days
And I’ve been trying to find
What’s been in my mind
As the days keep turning into night

Well I have been quietly standing in the shade
All of my days
Watch the sky breaking on the promise that we made
All of this rain
And I’ve been trying to find
What’s been in my mind
As the days keep turning into night

Well, many a night I found myself with no friends standing near
All of my days
I cried aloud
I shook my hands
What am I doing here
All of these days
For I look around me
And my eyes confound me
And it’s just too bright
As the days keep turning into night

Now I see clearly
It’s you I’m looking for
All of my days
So I’ll smile
I know I’ll feel this loneliness no more
All of my days
For I look around me
And it seems you found me
And it’s coming into sight
As the days keep turning into night
As the days keep turning into night
And even breathing feels all right
Yes, even breathing feels all right
Now even breathing feels all right
Yes, even breathing
Feels all right“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Deaf Radio – „Animals“


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Hört man die Songs von Deaf Radio, die frappiert detailgetreu an die besten Zeiten von Kyuss oder der Queens Of The Stone Age erinnern, dann würde man das Quartett wohl so ziemlich überall verorten, nur eben nicht unbedingt in Athen, schließlich durfte man die griechische Hauptstadt bislang (noch) nicht allzu oft mit exquisitem Stoner’n’Desert Rock in Verbindung bringen…

a0371675632_16Und doch kommt man kaum umhin, bei den staubig-satt und basslastig fuzzend aus den Boxen dröhnenden Rockern aus der Feder von Panos Gklinos (Gesang, Gitarre), Dimitris Sakellariou (Gitarre, Gesang), Dimitris Georgopoulos (Bass, Backgroundgesang) und George Diathesopoulos (Schlagzeug, Backgroundgesang) an Josh Homme und seine Palm Desert-Kolchose zu denken – zumal schon Gklinos‘ leicht ins Falsett neigende Stimme frappierende Ähnlichkeiten mit der von Homme aufweist. Erfreulicherweise gibt sich das seit 2015 bestehende griechische Alternative-Rock-Vierergespann jedoch größte Mühe, damit die Stücke des 2017er Debütalbums „Alarm“ und dem dieser Tage erschienenen frischen Nachfolger „Modern Panic“ nicht zur drögen Wüstenrock-Revival-Show geraten und streut ab und an interessante Querverweise ein, etwa hin zu Psychedelic- und Prog-Rock-Größen wie King Crimson oder Pink Floyd (man höre etwa „Revolving Doors“ vom Debüt mit seinen an Pink Floyds „Astronomy Domine“ gemahnenden Rhythmen), während anderswo der stets um Zeitgeist bemühte Indierock der Foals (deren Frontmann Yannis Philippakis ja ebenfalls griechische Wurzeln hat) ums Eck lugt. Nichtsdestotrotz hört man auch 2019 in den mit erfrischendem Groove drauflos rockenden Stücken Josh Homme und dessen eigene Lust am lautstarken Experiment als größte Inspiration von Panos Gklinos und Co. heraus. War „Alarm“ noch die Verneigung vor der Kyuss’schen Schlussphase und den unbedarften Anfängen der Steinzeit-Königinnen (während sich die griechische Band textlich unter anderem von Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasov“ inspirieren ließ), so widmet sich „Modern Panic“ nun dem Spirit der Pop-lastigeren Queens Of The Stone Age, etwa zu Zeiten von deren (bislang letzten richtig großen Album-Würfen) „Songs For The Deaf“ und „…Like Clockwork“.

Ja denn: Open yourself a fresh cold beer, light a cigarette – and press „PLAY“. 🤘

 

 

Rock and Roll.

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Wenn manche Dinge sprechen könnten…


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Der in der griechischen Hauptstadt beheimatete Künstler Teo Zirinis (aka. HandsOffMyDinosaur!), von dem ja bereits vor einigen Monaten auf ANEWFRIEND zu lesen war, hat sich erneut etwas abseitige Gedanken gemacht unter unter dem Motto „Illustrations Of What Inanimate Things Would Say If They Could Talk“ einigen (eigentlich) leblosen Dingen eine Stimme gegeben. Einmal mehr: Tolle Schnapsidee, süße Umsetzung und sehr unterhaltsam.

 

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(via HandsOffMyDinosaur)

 

Rock and Roll.

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Als Monstööör hat man’s schwööör…


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Während ich noch nach einem Fünfer für die Wortspiel- und Phrasenmäher-Kasse suche, könnt ihr ja schon einmal darüber nachdenken, dass es nie schaden kann, das Leben mal aus der Perspektive von jemand anderen zu sehen. So bekommt man schnell die Hintergründe zu sehen, weshalb manch einer ab und zu schlecht drauf ist. So wie Monster. Was ebenjene so richtig monstermäßig nervt, zeigt der in der griechischen Hauptstadt beheimatete Künstler Teo Zirinis (aka. HandsOffMyDinosaur!) in seiner tollen, bereits vor drei Jahren veröffentlichten Illustrations-Reihe „Monster Issues“. Tolle Schnapsidee, süße Umsetzung und sehr unterhaltsam.

 

„I like to draw cute and silly things. This is a project I’ve been working on for a while now. What if they’re more than just big, mean, scary creatures? What if they have worries, problems and stuff they have to deal with, just like the rest of us?“

 

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(via boredpanda.com)

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Amanda Palmer – „In Harm’s Way“


Amanda Palmer und Edward Ka-Spel

Foto: Michael Lamertz / ML Fotografie

Bei allem, was Amanda Palmer an kreativem Output veröffentlicht – und das ist nicht gerade wenig – kann man sich meist sicher sein, dass am Ende erneut große – oft genug sogar großartige und vor allem wichtige – Kunst ums Eck lugen wird. (Das im Mai gemeinsam mit The Legendary Pink Dots-Frontmann Edward Ka-Spel veröffentlichte Album „I Can Spin A Rainbow“ lassen wir an dieser Stelle mal außen vor und verbuchen es unter „Erfüllung eines persönlichen Jugendtraums“…)

Dass sich die 41-jährige US-Musikerin ihres Einflusses und ihrer Außenwirkung durchaus bewusst ist und diese auch nutzt, um oftmals kritische Töne anzustimmen, dürfte längst bekannt sein. Das neuste, nun veröffentlichte Charity-Stück „In Harm’s Way“ ist ein weiterer Beleg dafür.

a1699755092_16Inspiration für den Song war ein Foto der türkische Pressefotografin Nilüfer Demir, welches den syrischen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi, tot an einem Strand nahe der türkischen Touristenhochburg Bodrum, zeigte. Das Bild ging im September 2015 um die Welt und erreichte auch Amanda Palmer, die zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes stand. Und es ließ die werdende Mutter nicht mehr los. Also setzte sie sich, wenig später, nachdem ihr Sohn Ash zur Welt gekommen war, an ihr Piano und skizzierte einen ersten Entwurf des Stückes „In Harm’s Way“ (welcher zu diesem Zeitpunkt noch „The Refugee’s Brother“ hieß).

Kurz darauf stieß Palmer via Twitter auf den spanischen Performance-Künstler Abel Azcona. Beeindruckt von der Bildsprache seiner Arbeiten nahm sie bereits kurze Zeit später den Kontakt zu ihm auf und schlug ein gemeinsames Projekt vor: ein Performance-Video zu dem damals just fertig gestellten Song „In Harm’s Way“, für den Palmers Musik-Buddie Jherek Bischoff Streicher-Arrangements besorgt hatte.

Und wie so oft konnte sich Amanda Palmer für dieses neuste künstlerische Unterfangen auf ihre via Patreon und andere soziale Medien reaktivierten Fans und Unterstützer verlassen. Finanziert via Crowdfunding, drehten die Musikerin und Performance-Künstler Azcona das Musikvideo zu „In Harm’s Way“ gemeinsam mit vielen freiwilligen Laien-Darstellern, die dem Aufruf der Social-Media-Aktivistin gefolgt waren, an einem Strand im spanischen Tarragona. Das fünfeinhalbminütige Ergebnis spricht für sich. Und sorgt – gerade in Verbindung mit der Musik – für mehrere dicke Klöße im Hals…

Wer übrigens meint, dass Palmer das Thema der Flüchtlingskrise – gerade von ihrem vermeintlichen Elfenbeinturm im fernen US-amerikanischen Boston heraus – zur fixen Selbstprofilierung nutzen würde, dem sei mit auf den Weg gegeben, dass die umtriebige Musikerin unter anderem (sie steht etwa in stetigem Kontakt zu diversen NGOs) im Frühjahr 2017 auf dem Rückweg von einer Tournee durch Australien – gemeinsam mit ihrem mittlerweile zweijährigen Sohn Ash – ein Flüchtlingscamp im griechischen Lesvos besuchte, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.

 

Amanda Palmer hat zum neuen Song „In Harm’s Way“ Folgendes zu sagen (während man die komplette Geschichte um und über das Stück auf ihrer Homepage findet):

„while the headlines blare on about the distractions du jour, we are now witnessing the highest levels of displacement **on record**. an unprecedented 65.6 million people around the world have been forced from their homes. among them are nearly 22.5 million refugees, over half of whom are under the age of 18. this past spring of 2017, i traveled to lesvos, greece, where i worked with a small NGO and saw the continual plight of families and children living in limbo with a scarcity of help and resources while the world marches on without paying attention.

meanwhile, i worked on this song recorded in tasmania, australia, with generous assistance from the MONA museum and began an brainstorm and partnership with the spanish performance artist abel azcona. we recruited dozens of volunteers from across spain, france, the UK and elsewhere in europe to take part in the performance. these volunteers weren’t professional actors, they simply answered our call and wanted to loan their time and hearts to this cause. the video was filmed on location in tarragona, spain. we cannot thank the volunteers enough for their travel, time and generosity in making this clip.

the entire film crew and all the production costs were funded/backed by my 11,000 patrons. without them, nothing. if you’d like to join our tribe and help us make more art all around the world, join here: https://www.patreon.com/amandapalmer

read the full backstory & lyrics here: https://amandapalmer.net/InHarmsWay

please download the song here on bandcamp; https://amandapalmer.bandcamp.com/tra…

ALL digital proceeds until Nov 30th will go to http://BecauseWeCarry.org, a small dutch NGO that helps feed, clothe and assist refugees landing and living on the island of lesvos, greece.“

 

 

„what i cannot see cannot be not untrue
standing on the barrier of me and you are
standing where the ocean meets the sand
we cross though we barely understand
the grass is always greener on the land

what we cannot say cannot be not our fault
searching for a harbor where the sharks don’t call
i’m waiting where the boats arrive at night
i see the ones before me disappearing into light

why would you go? when you could stay?
why would you try? when you could walk away?
why should i care when you’re not mine?
why would i care when you’re not even my kind?
why would you stand when you could lie?
why would you bother to find something kind to say?
why would you bother to love your own neighbor?
and why would you bother to love your own brother?

….love’s so expensive these days.

what i cannot do cannot be not undone
blinking at the reef collapsing in the sunrise
shining from this pamphlet in my hand
we cross as many fingers as we can
the grass keeps looking grayer as we find no place to land

what i cannot see can not be not unseen
standing on the barrier
of you and me
are standing where the ocean meets the land
we cross even though we understand
we cross even though we see the child in the sand

why would you go?
when you could stay?
why would you try?
when you could cast away?
why should i care
when you’re not mine?
why would i care
when you’re not even my kind?

why would you stand
when you could lie?
why would you bother to find something kind to say?
why would you bother to save your own neighbor?
and why would you bother to save your own brother?

why would you bother to save your own child
why would you bother with all of this bother
and why would you bother with all of these others

when there’s always you you could save….

why, what are you crazy?

why would you stand in harm’s way?“

 

Rock and Roll.

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