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Song des Tages: Aimee Mann – „Drive“


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Aimee Mann ist eine von den ganz Großen.

Wie meinen?

Klar, nicht „groß“ im Sinne einer Taylor Swift, Rihanna oder Beyoncé. Aimee Mann kann – und will wohlmöglich auch gar nicht – mit deren erfolgreichem a-la-mode-Radiopop mithalten. Nicht deren Tabloid-Leben im Blitzlichtgewitter erdulden müssen. Hat Aimee Mann überhaupt einen Instagram-Kanal? Weiß irgendjemand Privates? (Wen es interessiert: Sie ist seit über zwanzig Jahren mit Michael Penn, dem Bruder von Schauspieler Sean Penn, verheiratet.)

Aimee-Mann_400-f4edffdf22Nein, die mittlerweile auch schon 57-jährige Musikerin ist eine Große, wenn es um tiefes, oft genug auch ergreifendes Songwriting geht. Man denke nur an das durch Mark und Bein gehende „Wise Up„, welches Mann – nebst vielen anderen Stücken – 1999 zum Soundtrack des starbesetzten Paul Thomas Anderson-Melodramas „Magnolia“ beisteuerte. An so tolle Alben wie das im gleichen Jahr erschienene „Bachelor No. 2 or, the Last Remains of the Dodo„, oder das drei Jahre darauf veröffentlichte „Lost In Space„. Dass Mann sich einerseits selbst – und auch ihrem Stil, in klein aufgezogenen Folk- und Alt.Countryrock-Songs große, bedeutende Geschichten vom Leben zu erzählen – treu blieb, mag ihr zwar mehrere potentielle Weltkarrieren gekostet haben, hat der US-Musikerin über die Jahrzehnte jedoch auch eine treue Fanbase beschert, die die Lieder der umtriebigen Songwriterin als grimmig lächelnde Lebensretter zu schätzen wissen. Und es könnte kaum ironischer und bezeichnender sein, dass Mann ausgerechnet für ihr neuntes, im März 2017 veröffentlichtes Album „Mental Illness„, welches sie selbst – wohl nur halb im Scherz – als ihr „saddest, slowest and most acoustic album“ beschrieb, kürzlich mit dem längst überfälligen Grammy für das „Beste Folk-Album“ ausgezeichnet wurde…

Dass Aimee Manns Diskografie neben so vielen großartigen eigenen Songs auch bereits die ein oder andere kaum minder tolle Coverversionen vorzuweisen hat, dürfte nicht erst seit „Magnolia“, in dem sie Harry Nilssons Trauerkloß-Hymne „Onezu neuen Ehren verhalf, klar sein. Oder seit dem Film „I Am Sam„, für dessen Soundtrack sie sich – gemeinsam mit Ehemann Michael Penn – die Beatles-Nummer „Two Of Usvornahm.

Dass sie die hohe Schule, einem Evergreen ihre ganz eigene Seele einzuhauchen, immer noch beherrscht, bewies Aimee Mann kürzlich erneut, als sie sich – dieses Mal für die TV-Reihe „The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story“ – ausgerechnet den 34 Jahre jungen verträumten Synth-Poprock-Schunkler „Drive“ von The Cars schnappte, und die Nummer allein mit ihrer Akustischen einerseits ins 21. Jahrhundert, andererseits auch in zeitlose Folk-Sphären transportiert (in einer Episode der Serie spielt sie ihre Version des Cars-Gassenhauers auch in einer Bar).

Auch ohne eine Weltkarriere, ohne große Villen und dicke Protzkarossen bleibt es dabei: Aimee Mann ist eine von den ganz Großen…

 

 

Rock and Roll.

 

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Song des Tages: Max Jury – „Lost Cause“


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Dass ausgerechnet Beck bei der 57. Grammy-Preisverleihung vor wenigen Tagen den Preis für das „beste Album des Jahres“ einstreichen konnte, war wahrlich nicht zu erwarten, immerhin setzte sich der 44-Jährige Musiker mit seinem insgesamt 12. Album „Morning Phase“ gegen Konsens-Konkurrenten wie Beyoncé, Sam Smith, Ed Sheeran und Pharrell Williams durch. Am Ende war der Rock-Tausendsassa, der bereits seit den frühen Neunzigern, als er mit „Loser“ seinen bekanntesten Song ablieferte, durchs Musikgeschäft spukt, wohl einfach mal „an der Reihe“ – auch wenn Kanye West das wohlmöglich anders sehen mag und lieber seine Busenfreundin Beyoncé mit dem Preis nach Haus marschieren gesehen hätte. Auch wenn „Morning Phase“ das am schlechtesten verkaufte „Album Of The Year“ seit 2008 sein möge. Andererseits ist es doch irgendwie auch eine schöne ironische Anekdote, dass Beck ausgerechnet mit der indirekt – sowohl musikalisch als auch inhaltlich – an sein bislang bestes Album „Sea Change“ anknüpfenden Platte den begehrten Preis einheimst, während sein ganz persönliches Opus Magnum damals zu Zeiten des Erscheinens 2002/2003 komplett leer ausging…

Apropos „Sea Change“: Der aus Des Moines, Iowa stammende 21-jährige Americana-Singer/Songwriter Max Jury hat wohlmöglich Becks Auszeichnung zum Anlass genommen, um „Lost Cause“, eines der Highlights des elf Jahre zurückliegenden „Sea Change“, einer Eigeninterpretation zu unterziehen, welche sich durchaus hören lassen kann. Und irgendwie ist es von den Songs von Jurys bislang veröffentlichten EPs „Something In The Air“ und „All I Want: The Sonic Factory Sessions“ rein stilistisch kein allzu langer Weg bis hin zu „Sea Change“, das ebenfalls knietief in melancholischen Alt.Country/Americana-Gewässern badet… well done. Und Kanye West weint immer noch, leise.

 

 

Rock and Roll.

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Bon Iver – live in den AIR Studios (4AD/Jagjaguwar Session)


Vor Kurzem weilte Justin Vernon, besser bekannt als Frontmann von Bon Iver, mit seinem Bandkollegen Sean Carey in den Studios des britischen Independent-Labels 4AD, um vor laufender Kamera Alternativ-Versionen von Stücken der beiden Alben „For Emma,Forever Ago“ und  „Bon Iver“ aufzunehmen. Ich selbst kann auf Albumlänge mit beiden Veröffentlichungen nicht viel anfangen… (Ja, ich hab’s versucht! Mehrfach sogar! Aber bis auf einzelne, doch sehr schöne Stücke, wie etwa „Skinny Love“, bleibt da nie was hängen.) Diese Session des frischgebackenen doppelten Grammy-Gewinners (Bester Newcomer und Bestes Alternative-Album), bei der die Stücke „Hinnon, TX“, „Wash“, „I Can’t Make You Love Me“ (ein Bonnie Raitt-Cover), „Babys“ und „Beth/Rest“ (welches mir in reduzierter Form um Einiges besser gefällt als in der Albumversion) gespielt wurden, ist jedoch toll. Anschauen!

 

 

Rock and Roll.

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