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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

The Afghan Whigs – Algiers

afghan whigs algiers

1998… scheinbar ewig her ist das. Damals standen die Twin Towers des World Trade Centers im „Big Apple“ noch, Bill Clinton war noch Präsident der US of A (und mitten im Straucheln der „Lewinsky-Affäre“ begriffen) und Gerhard „Gert“ Schröder hatte soeben Helmut Kohl, die bundesrheinische Wiedervereinigungsverdienst“birne“, im Amt des Bundeskanzlers abgelöst. Und: 1998 war auch das Jahr, in dem Greg Dulli und seine Afghan Whigs ihr bislang letztes Album „1965“ veröffentlichten. Drei Jahre später ließ die Band aus Cincinnati, Ohio – nach 15 gemeinsamen Jahren – offiziell ihre Auflösung „auf Zeit“ verlauten, um sich ihren Familien oder anderen Dingen widmen zu können. Danach war es vor allem Reibeisenstimme Greg Dulli, der solo oder – vor allem – in anderen Formationen und Konstellationen für gespitzte Ohren sorgte.  So knüpften ebenso die fünf bislang erschienenen Alben seiner neuen Stammband, den Twilight Singers, mit ihren schummrig-schönen Southern Soul Alternativrockern da an, wo die Afghan Whigs offene Enden hinterließen, wie sein Zusammenschluss mit Lieblingsbuddy Mark Lanegan als The Gutter Twins. Dass man den Afghan Whigs bei all den Dulli’schen Aktivitäten trotzdem ein klein wenig nachtrauerte, dürfte wohl nur für deren einstige Qualitäten sprechen…

Das Schöne: Alle jene, die 2006 nach Meldungen über vereinzelte Aufnahmesessions (etwa für zwei neue Songs als Beitrag zur Best Of-Retrospektive „Unbreakable: A Retrospective 1990–2006„) und Konzerte gehofft haben, dass Greg Dulli und seine sechs Afghan Whigs-Kumpel doch noch einmal mit einem komplett neuen Album um die Ecke biegen würden, haben seit einigen Wochen Gewissheit: „Do To The Beast„, seines Zeichens Album Nummer sieben und das erste seit – eben! – ganzen 16 Jahren, wird am 16. April beim ehrwürdigen Indielabel Sub Pop Records erscheinen. Und wie immer wird auch zu den neusten Ergüssen aus Greg Dullis bislang verlässlich qualitativ hochwertigen Klangfeder seitens der Presstexte kaum mit großen Zitaten gespart: „Viele Alben die ich gemacht habe, stammten von epochalen Erlebnissen in meinem Leben – und diesmal habe ich sie alle benutzt“, so Dulli. „Diese neuen Songs sind sehr visuell für mich. Sie kommen aus den Nachbarschaften meines Verstands. Es ist wie Rashomon, wobei die Geschichte aus verschiedenen Winkeln des Gedächtnisses erzählt wird.“ Kryptische Worte, die – zumindest klanglich – bald aufgelöst werden…

Whigs_cover_nobandTracklisting und Cover des zu Großteilen im Studio von Queens Of The Stone Age-Kopf Josh Homme aufgenommenen „Do To The Beast“ sehen übrigens folgendermaßen aus:

01. Parked Outside
02. Matamoros
03. It Kills
04. Algiers
05. Lost In The Woods
06. The Lottery
07. Can Rova
08. Royal Cream
09. I Am Fire
10. These Sticks

Schon jetzt kann man sich mit „Algiers“ den ersten Song des neuen Albums zu Gemüte führen. Für das dazugehörige Musikvideo setzte Langzeit-Afghan Whigs-Kollaborateur Phil Harder die Band um Greg Dulli in einer stimmungsvollen Wildwest-Szenerie aus Booze’n’Violence ins Bild.

 

(Just in case: einen Alternativlink zum Musikvideo auf Vimeo gibts hier…) 

 

 

Kate Nash – Sister

k. nash sister

Ebenfalls neue bewegte Bilder gibt’s von Englands „Riot Grrrl“ Numero uno, Kate Nash. Das Musikvideo zu „Sister“, der neusten Auskopplung aus Nashs aktuellem Album „Girl Talk„, wird die nicht eben komplikationsfreie Geschichte einer engen Freundschaft zwischen zwei Frauen erzählt, während die Künstlerin den Song im Proberaum zum Besten gibt…

„She wanted to be my lover / But my heart was with another and / Yeah, I really wish that we could be friends / But I know I’m never gonna get you back again / I just wish that you would answer the phone / ‚Cause, I could really do with talking to you right now…“

 

 

 

Rob Lynch – My Friends And I

rob lynch

Auch der Song und das dazugehörige Musikvideo von „My Friends And I“ handeln – schon vom Titel her: offensichtlicherweise – von Freundschaft. Dabei geht Rob Lynch, seines Zeichens einer von Thees Uhlmanns Lieblingsbuddies und, wenn man so will, der „artverwandte kleine Bruder von Frank Turner“ aus dem englischen Städtchen Lincolnshire, bei der neusten bierseligen Singalong-Auskopplung aus seinem im vergangenen Jahr veröffentlichten Debütalbum „All These Nights In Bars Will Somehow Save My Soul“ doch um einiges zugänglicher zu Werke als etwa Kate Nash. Der Titel des Albums sagt dabei ebensoviel über den Sympathiecharakter aus wie die Tatsache, dass es (in Deutschland) bei Uhlmanns Indie-Label Grand Hotel Van Cleef erschien…

„My friends and I/ We got a lot to life for/ My friends and I / We lived a good life/ At least just for tonight…“

 

 

 

Warpaint – No Way Out

warpaint

Für mich selbst gibt es, in gewisser Hinsicht, zwei Arten von faszinierender Musik. Über die eine könnte ich seitenlange Geschichten und Erläuterungen verfassen, zur anderen fällt mir, bei aller Schönheit und Tiefe, nichts ein, fehlen mit sprichwörtlich die Worte. Wieso? Keine Ahnung…

Warpaint und ihre Songs gehören zu zweiterer Kategorie. Eventuell liegt es am emotionalen Mahlstrom aus repetitiven Klängen und Kopfkinobildern, welchen das fulminante, vor vier Jahren erschienene Debüt „The Fool“ ebenso gekonnt zu entfachen wusste wie der kürzlich veröffentlichte selbstbetitelte Nachfolger. Vielleicht lässt der mystische Schleier des All Female-Quartetts aus Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa auch keinerlei hart umfassten und fest gezurrten Sätze zu. Soll die Musik, die da mal sonnenreich rockend, mal nachtschwarz psychedelisch aus dem Bandproberaum im irrlichternden Los Angeles strömt, auch weiterhin für sich selbst sprechen…

Allen, die auch nach den zwölf neuen Songs des zweiten Albums nicht genug bekommen können, lieferten Warpaint nun Nachschub. Während einer Radiosession für den englischen Sender „BBC Radio 1“ gab die Band den bislang unveröffentlichten und nur auf Konzerten gespielten Song „No Way Out“ zum Besten. Eine ungefähre Antwort darauf, wieso Warpaint dem gut siebenminütigen Stück bislang eine Studioaufnahme verweigerten, lieferte Sängerin Emily Kokal übrigens kürzlich in einem Interview: „Als meine Freundin Theresa aus meiner Band begann, den Song ‚No Way Out‘ zu schreiben, den wir zwar noch nicht aufgenommen, aber schon live gespielt haben, konnte ich ihn mir nicht anhören, ohne weinen zu müssen“, so Emily Kokal. „Der Song macht mich zudem so stolz darauf, wie weit sie als Songwriterin gekommen ist – und wir sind befreundet, seit ich elf Jahre alt war. Jeder soll selbst entscheiden, um was es in dem Song geht, aber die letzte Zeile lautet: ‚She said: I’m sorry.'“

 

 

 

John Frusciante – Scratch

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Damn, der Mann ist echt ’ne Naturgewalt! Erst kürzlich hatte ich mich, der eine oder die andere mag sich eventuell erinnern, hier ebenso öffentlich wie betrübt von John Frusciante und seinen aktuellen kreativen „Ergüssen“ verabschiedet, immerhin war das im vergangenen Jahr veröffentlichte Album „PBX Funicular Intaglio Zone„, mehreren Anläufen zum Trotz, so gar nicht meins. Also: so komplett und überhaupt nicht und in keinster Weise. Und was macht der elektronikverliebte Saitenvirtuose und Ex-Chili Pepper-Gitarrero nun? Veröffentlicht mit „Scratch“ ein dermaßen geil zwischen Beats und Rock-Gefrickel hin und her pendelndes Biest von Sechsminüter, dass man doch tatsächlich geneigt ist, sich auf den 8. April zu freuen, wenn Frusciantes dazugehöriges neues Album „Enclosure“ erscheint. Der Künstler selbst, der mit Kimono Kult, der neusten gemeinsamen Band mit (unter anderem) Gitarrenkumpel Omar Rodriguez-Lopez, noch ein weiteres heißes Klangeisen in der Feuerstube hat, äußert sich zum kommenden Solwerk wie folgt: „Zum Zeitpunkt der Fertigstellung von ‚Enclosure‘ erreichte ich mit den Aufnahmen alle meine angestrebten Musikziele der vergangenen fünf Jahre. Es wurde gleichzeitig mit Black Knights ‚Medieval Chamber‘ aufgenommen, doch so unterschiedlich die beiden Alben zu sein scheinen, vertreten beide denselben untersuchenden und kreativen Denkprozess. […] ‚Enclosure‘ ist derzeit mein letztes Wort zu der musikalischen Aussage, die mit ‚PBX‘ begonnen hat.“ Sollte sich der Mann auch nur ansatzweise in mein Hörerherz zurückspielen – ich würde nur allzu gern mein schamvolles Haupt neigen wollen…

johnfrusciante_enclosureDie Trackliste und das Cover von „Enclosure“ gestalten sich wie folgt:

01.  Shining Desert
02.  Sleep
03.  Run
04.  Stage
05.  Fanfare
06.  Cinch
07.  Zone
08.  Crowded
09.  Excuses
10.  Scratch

Hier kann man sich „Scratch“, welches Frusciante auf seiner Homepage aktuell als freien Download (und im Tausch gegen die obligatorische E-Mail-Adresse) verschenkt, anhören:

 

 

Black Rebel Motorcycle Club – God’s Gonna Cut You Down / Some Kind Of Ghost (Acoustic Mix)

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A propos „Geschenke“: Auch die beiden Herren und die Dame vom Black Rebell Motorcycle Club verteilen aktuell digitale Präsente und schicken auf ihrer Homepage dem im vergangenen Jahr erschienenen siebenten Album der mittlerweile sechszehnjährigen Bandhistorie, „Specter At The Feast„, mit dem Cover des dunklen Johnny Cash-Evergreens „God’s Gonna Cut You Down“ und einem Mix des Albumtracks „Some Kind Of Ghost“ zwei kostenlose B-Seiten hinterher. Tolle Band, tolle Aktion – zugreifen, bitte!

Ersteres Stück kann man sich auch hier zu Gemüte führen:

 

 

Rock and Roll.

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Heute vor 10 Jahren…


Cash

Foto: Jim Marshall

…starb eine der größten, charismatischsten und bedeutendsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte: Johnny Cash.

Da ich zwar seine Songs mag – allen voran, wie so viele, natürlich die der Spätphase beziehungsweise die der von Produzenten-Ikone Rick Rubin initiierten „American Recordings“-Reihe -, mich jedoch keineswegs als „Cashionista“ bezeichnen würde, überlasse ich an dieser Stelle anderen, berufeneren Schreiberlingen (etwa vom Focus oder dem deutschen Rolling Stone) die würdevolle Aufgabe des Todestagsnachrufs.

Eines bleibt jedoch festzustellen: Auch nach zehn Jahren hat ein Großteil seiner Musik – die „Sünden“ der Siebziger und Achtziger seien Cash hiermit postum vergeben – nichts von ihrer Zeitlosigkeit eingebüßt, und das Musikvideo zur Nine Inch Nails-Cover-Großtat „Hurt“ verursacht selbstredend noch immer massive Gänsehaut.

Und: Cashs Habitus und Gestik scheint ebenso zeitlos und stilprägend zu sein – selbst Möchtegern-Verlegenheitskanzler Peer Steinbrück hat unlängst – für ein Shooting mit der Süddeutschen – den populären Stinkefinger für sich entdeckt… (Oder stand da etwa Stefan Effenberg Pate?)

Welche Geschichte hinter Cashs oben zu sehendem legendärem Fingerzeig für den Fotografen Jim Marshall steckt, könnt ihr hier nachlesen.

 

Lasst die Musik sprechen, die Songs wirken. Lasst uns an Johnny Cash denken.

 

 

 

Rock and Roll.

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Klassiker des Tages: Johnny Cash – Hurt


Am heutigen 26. Februar wäre Johnny Cash, die wohl bekannteste Stimme des Country, 80 Jahre alt geworden. Wie ihr alle wisst, ist der „Man In Black“ jedoch 2003 seiner Frau und großen Liebe June in den Musikhimmel gefolgt… Seine Songs, von denen das von June geschriebene „Ring Of Fire“ wohl der bekannteste ist,  bleiben jedoch auf ewig ein Teil des US-amerikanischen Musikkanons, und auch der Pop-Geschichte. Unvergessen sein Konzert aus dem Folsom Prison. Ikonenhaft sein auf Bild festgehaltener Mittelfinger-Gruß in Richtung der Gefängniswachen und Musikindustrie. Ein ewiger, eigensinniger Rebell, mit Ecken, Kanten, Fehlern und einem großen Herzen (wer mehr wissen möchte: am 16. Februar ist „Cash – Die Autobiografie“ auf Deutsch erschienen…)

Enorm wichtig für die „jüngeren Musikhörersemester“ dürfte vor allem die von Musikproduzent Rick Rubin initiierte „American Recordings“-Reihe, welche Cash in den 90er Jahren aus der Bedeutungslosigkeit holte und so wohl auch Hörern, die bisher ausschließlich im alternativen Musikbereich wilderten, Country und Gospel näher brachte… Eines der Geheimrezepte Rubins war der Vorschlag, dass Johnny Cash neben Eigenkompositionen auch Coverversionen von Songs von Künstlern aufnehmen sollte, die man so von ihm wohl nie erwartet hätte, wie etwa „Rusty Cage“ von Soundgarden, „One“ von U2 oder „Thirteen“ von Danzig. Cashs bekanntestes und berührendstes Cover ist jedoch das des Nine Inch Neils-Songs „Hurt“, von dem selbst NiN-Frontmann Trent Reznor meint, dass diese Version ihm besser gefällt als seine eigene (Original!)Version. Dazu kommt: es ist gleichzeitig Cashs letztes Musikvideo. Der „Man In Black“ hat die Bühne des Lebens zweifellos mit der größtmöglichen Würde verlassen. K-L-A-S-S-I-K-E-R.

 

 

Auch toll ist das Video zum 2006 auf „American V: A Hundred Highways“ veröffentlichten „God’s Gonna Cut You Down“, in welchem sich ein wildes Potpourri von Hollywood- und Musik-Prominenz die Klinke in die Hand gibt und so noch einmal Cashs Bedeutung und Popularität, vor allem zum Ende seines Lebens, unterstreicht:

 

 

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