Unlängst ließen wrest mit der Single “Keep Going” die ersten neuen Töne seit ihrem zweiten, im März 2022 veröffentlichten Album „End All The Days“ hören. Nun präsentiert der aus dem schottischen Edinburgh stammende Indie-Rock-Vierer selbigen Song noch einmal im reduzierten Live-Acoustic-Gewand. Die Wahl der Location fürs Video fiel aus gutem Grund auf den Barrowland Ballroom in Glasgow, schließlich steht der Termin für ihr Konzert im August 2024 an gleicher Stelle bereits fest (vorher werden wrest noch hierzulande unterwegs sein). Für die (noch) intimere Version der Ballade entschlossen sie sich, schon vorher dort einzukehren – diesmal blieben sie jedoch noch unter sich.
Und tatsächlich: Die Worte “Never wanted to be found / Think I’ll notice you around” wiegen schwer in der Totale in dem verlassenen Tanzsaal. Die Band selbst, von der bei ANEWFRIENDbereits 2019 die Schreibe war, beschreibt ihren Sound als “happy sad” – die neue Single und die kommende EP „Bedtime Rhymes“, welche in den Castle Of Doom Studios, einem Tonstudio, das der den Post-Rock-Schotten von Mogwai gehört, seien hingegen “sad sad”. Ein ironisches Augenzwinkern? Darf man sich landestypisch freilich gern dazudenken…
— wrest LIVE —
27.05.2023 Beverungen – Orange Blossom Special 03.08.2023 Saarbrücken – Studio 30 03.-05.08.2023 Elend bei Sorge – Rocken am Brocken 06.08.2023 – Berlin – Badehaus 09.08.2023 – Hamburg – Molotow 11.08.2023 – Eschwege – Open Flair Festival 31.08.2023 – Düsseldorf – Vierlinden Open Air 01.09.2023 – Pünderich – Oben Air 15.09.2023 – Osnabrück – Kleine Freiheit 16.09.2023 – Hannover – Faust 17.09.2023 – Dresden – Beatpol
Freunde in Amerika? Die wünschen sich wohl nicht wenige Menschen, vor allem in ärmeren Regionen dieses Planeten. Dementsprechend findet man auf dem Facebook-Account von Friends In America die ein oder andere SPAM’eske Anfrage mit einem Verweis aufs WhatsApp-Profil zur fixen Kontaktaufnahme. Jedoch hätten sich die Kontaktwilligen zunächst einmal besser informieren sollen, denn hinter Friends In America stecken keine gut betuchten US-Amerikaner, sondern Matthew Rawlings und Hamish Black, zwei Lads aus dem schottischen Glasgow. Und das Duo wird wohl weder mit großzügigen Spenden noch mit irgendwelchen Greencards dienen können…
Dafür haben Friends In America zwischen 2013 und 2016 einige EPs und Singles veröffentlicht, die allen, die ihre Öhrchen sonst mit Songs von Frightened Rabbit, The Twilight Sad, We Were Promised Jetpacks oder There Will Be Fireworks (deren Frontmann Nicholas McManus singt auch bei einem Stück mit) umspülen lassen, bestens gefallen dürften – breitester Glaswegian Akzent sowie in paar Anklänge an die Talking Heads sowie frühe R.E.M. inklusive. Ob von dem Zweiergespann in Zukunft eventuell gar ein vollwertiges Album zu erwarten ist? Das dürfte trotz der letzten Wortmeldung „Not Dead. Just Asleep.“ fraglich sein, immerhin datiert selbige vom August 2018. Trotzdem ist die Band und ihr bestens zu herbst- bis winterlichen Sonntagen passender tiefstmelancholischer Indie Rock einfach zu gut, um sie nicht gehört zu haben.
Da hat der eine schottische Troubadour-Klampfen-Senkrechtstarter – Gerry Cinnamon ist gemeint, dessen tolles zweites Album „The Bonny“ es in ANEWFRIENDs liebste Alben des Musikjahres schaffte – noch nicht einmal zum verdienten formvollendeten Triumphzug auf der anderen Seite des Ärmelkanals ansetzen dürfen, und schon kommt der nächste talentierte Newcomer aus der Homebase der Highlander, von Nessie und Schottenkaros ums Eck, um quasi in die Fusstapfen von Cinnamon, Lewis Capaldi oder diesem Shantys singenden „Wellerman„-Postboten zu treten…
Und während er hierzulande noch beinahe völlig unbekannt ist, sorgt Dylan John Thomas im heimischen Schottland spätestens seit dem vergangenen Jahr für durchaus beachtliche Erfolge. Seit seinen ersten, 2019 veröffentlichten Songs hat sich der 24-jährige aufstrebende Singer/Songwriter aus Glasgow, der – wohl mit einem Übermaß an Weitsicht auf dem Boden des Pints – nach einem gewissen Bob Dylan benannt wurde, durch Aufritte als Straßenmusiker oder bei Open-Mic-Abenden eine ebenso treue wie organisch gewachsene Fangemeinde erspielt, die unter anderem dafür sorgte, dass er das über Indie-Kreise hinaus renommierte King Tut’s in Glasgow schneller ausverkaufte als jeder andere schottische Debütant in der Geschichte des Clubs (zudem war auch die Show im kaum weniger angesagten Barrowlands im April diesen Jahres bereits Monate im Voraus ausverkauft). Wer frühe Stücke wie „Nobody Else“ oder „Problems“ hört, den dürfte kaum verwundern, dass auch Gerry Cinnamon selbst, der sowohl stimmlich als auch musikalisch glatt als sein älterer Bruder durchgehen könnte, auf Thomas aufmerksam wurde und sich ihm als Mentor anbot. Mittlerweile zählen neben Sam Fender auch Liam und Noel Gallagher zu seinen prominenten Fans. Ersterer lud Thomas höchstpersönlich dazu ein, eine seiner Shows im Vorprogramm zu eröffnen, mit dem anderen Ex-Oasis-Bruder wird er in Kürze auf der Bühne stehen – schon eine Leistung für sich, beide Gallaghers, die sich ja sonst lediglich beim Hochjubeln ihrer Frau Mama und Manchester City einig sind, von sich zu überzeugen. Und umso beachtlicher, wenn man weiß, dass Dylan John Thomas in einer Pflegefamilie aufwuchs und einst im Alter von 13 Jahren seine ersten Fingerübungen auf einer billigen Flohmarkt-Gitarre machte…
Zu alldem dürften vor allem die Songs seiner im vergangenen Herbst veröffentlichten selbstbetitelten Debüt-EP beigetragen haben, die schnell bei BBC Introducing, Radio X oder 6 Music einiges an Radio-Airplay ergatterten und noch schneller mehr als drei Millionen Streams erreichten. Und weil man Hype-Eisen schmieden sollte, solange sie noch heiß sind, legte der Schotten-Newcomer bereits im April mit der Single „Fever“ nach, welche Teil und der erste Vorbote seiner kommenden EP sein soll. Die gemeinsam mit Rich Turvey (Blossoms, The Coral) geschriebene und produzierte fluffig-flotte Drei-Minuten-Nummer versprüht in bester Gerry-Cinnamon-Manier sofort einen überschwänglichen Funken, der zeigt, warum Thomas vielerwebs aktuell als „heißester Scheiß der schottischen Musikszene“ gefeiert wird. Mit feinem Gespür für Hooklines und songwriterische Kniffe, (s)einem breiten Glaswegian Akzent sowie seiner authentischen und nahezu unverwechselbaren Stimme (die man eben lediglich mit Cinnamon verwechseln könnte) liefert er beinahe vor unbeschwerter Positivität übersprudelnde Textzeilen, die einerseits zu den aktuellen Sommermonaten mit ihren heißen Temperaturen, langen Abenden und – hoffentlich – maximal vielen Konzerterlebnissen passen, zum anderen im besten Sinne von dem restlichen – pardon my French – verrückten Scheiß, der aktuell in der Welt da draußen vor sich geht, ablenken: „If time is a healer, find me the dealer…“ Dieses freudige Gefühl wird durch die rohe Live-Instrumentierung um ihn herum unterstützt, die vor allem aus luftiger Akustikgitarre und beschwingter perkussiver Energie besteht.
Kein Wunder also, dass auch Dylan John Thomas mit einiger Vorfreude zurück auf die Aufnahmen und hinaus auf die sommerlichen Festival-Bühnen blickt: „Ich habe es wirklich genossen, wieder im Studio zu sein. Ich brenne darauf, neue Songs für den Sommer herauszubringen und sie auf Festivals zu spielen. Auf der letzten Tour habe ich ‚Fever‘ bereits ein paar Mal gespielt und es kam gut an. Ich kann es also kaum erwarten, den Song bei den kommenden Shows zu spielen…“
Hier gibt’s „Fever“…
…die vier Songs der selbstbetitelten 2021 Debüt-EP…
…sowie Dylan John Thomas‘ gut 20-minütigen Auftritt beim TRNSMT-Festival 2021 für Augen und Ohren:
Kriegsleid lässt niemand kalt – und daher keinerlei Raum für Neutralität. Wie so viele andere Künstler*innen zeigen dieser Tage nun auch die Indie-Popper von Belle and Sebastian Flagge. So hat die Band aus dem schottischen Glasgow einen Benefiz-Song für die Ukraine geteilt.
Für „If They’re Shooting At You“ haben Belle and Sebastian, deren neues Studioalbum „A Bit Of Previous“ im Mai erscheinen wird, zudem mit Fotograf*innen zusammengearbeitet und zeigen im dazugehörigen Musikvideo Facetten der russischen Invasion und des damit ausgelösten Krieges in der Ukraine. Alle Einnahmen der Single werden an das Rote Kreuz gespendet. Frontmann und Gründungsmitglied Stuart Murdoch äußerte sich in einem Statement, welches nachfolgend zu finden ist, zur Entstehung des Songs und solidarisierte sich mit den Menschen in der Ukraine: „Wir hatten einen Song mit dem Titel ‚If They’re Shooting At You‘, in dem es darum geht, verloren und gebrochen zu sein und von Gewalt bedroht zu werden. […] Wir sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine und hoffen, dass ihr Schmerz und ihr Leid so bald wie möglich beendet werden können“. Außerdem fordert er die Fans der Band zu weiteren Spenden auf.
„When the situation in Ukraine first started to happen it became clear that the lives of the people there, and probably ‘ours’ too, were never going to be the same. The band had just started rolling out tracks for our new album, and it all felt a bit silly to be honest. We had one track called ‘If They’re Shooting At You’, it’s a song about being lost, broken and under threat of violence. The key line is ‘if they’re shooting at you kid you must be doing something right.’ We stand in solidarity with the people of Ukraine and hope that their pain and suffering can be brought to a halt as soon as possible. We got in touch with various photographers and creatives in Ukraine and they generously said that we could put their pictures to music. In creating this we aspire to show a hopeful, defiant side, as well as bringing an awareness to the plight of the people there. We think any way in which we can get behind Ukraine – politically, culturally, practically, spiritually – it must all add up in the end. Together we have to do what it takes to help Ukraine beat this tyranny. Please consider giving to the Disasters Emergency Committee, The Red Cross, or any other humanitarian charity involved in the crisis. If you choose to donate to the Red Cross, please visit here redcross.org.uk/ukraine. They are part of the joint appeal with the DEC until March 18th, and money donated before then will be matched by the UK government. ‚If They’re Shooting At You’ is a co-production between Belle and Sebastian, Shawn Everett and Brian McNeill. It features a choir fronted by Anjolee Williams. The video collage was compiled by Marisa Privitera Murdoch.“
Anfang diesen Monats vermeldete der ansonsten recht verschlafene Twitter-Feed der – nicht nur hier – innig geliebten und daher seit einigen Jahren umso schmerzlicher vermissten schottischen Band There Will Be Fireworks tatsächlich ein paar Neuigkeiten, was bei all jenen, die befürchtet hatten, mit dem 2013er Album „The Dark, Dark Bright“ die letzten neuen Töne der fünfköpfigen Post-Rock-Band aus Glasgow gehört zu haben, durchaus für erhöhte Pulsfrequenzen gesorgt haben dürfte. Die Nachricht bestätigte, dass Album Nummer drei aktuell (noch immer) in der Mache sei, wenngleich es noch einige Zeit dauern könne, bis selbiges in die Welt entlassen werde (schließlich gehen alle Teile der Band noch immer „normalen“ Brotjobs nach). Als kleines „Trostpflaster“ verschenken There Will Be Fireworks nun eine alternative Version des „The Dark, Dark Bright“-Songs „Ash Wednesday“… Immerhin? Immerhin. Und was vielleicht noch interessanter ist: es werden in jenen Neuigkeiten nicht nur ein, sondern gleich zwei Nebenprojekte erwähnt, an denen Teile der Band beteiligt sind…
Das erste davon ist Dead Modern – bestehend aus vier Musikern, welche man bislang bei There Will Be Fireworks, The Youth & Young, Seeing Other People oder New Year Memorial gehört haben könnte (vor allem letztere seien übrigens allen, die interessiert, wie TWBF-Stimme Nicholas McManus denn im Neunziger-Emo-Rock-Ourfit klingen würde, wärmstens empfohlen). Die gerade einmal drei Songs der nun erschienenen Debüt-EP, „Still Cool„, tönen wie ein langsamer, nachttrunkener Spätherbsttanz durch ein Dickicht aus Synthesizern, bei welchem man sich immer wieder durch hochprozentige Schlücke aus dem Flachmann wärmt. Sie sind die Musik gewordene Bettdecke am Ende einer Nacht, durch welche man tanzt, bis die alltagsträgen Beine schlapp machen. Sie sind die Tränen, die man ob all der verpassten Chancen und als Tribut an das Glück, noch immer am Leben zu sein, vergießt. Sie sind die Entscheidung, den letzten Bus fahren zu lassen, um mit dieser Musik im Ohr den Heimweg anzutreten. Oder, wie’s die Band selbst umschreibt: „Nostalgic synth miserablism from the Central Belt of Scotland. Overly-long songs.“ Schottisches Understatement halt.
Die Eröffnungsnummer „True North“ kommt da gleich wie die schottische Antwort auf den elektronisch unterfütterten, oft genug traurig tänzelnden White-Boy-Indie-Pop von LCD Soundsystem oder Phoenix daher und verleiht – natürlich auf recht eigene Weise – einer Talking-Heads’schen Basslinie einen Hauch von Future Islands. Zudem kann man gleich hier feststellen, dass Nicholas McManus nichts, aber auch gar nichts von jener emotionalen Emphase verloren hat, die den zweieinhalb Alben von There Will Be Fireworks eine Sonderstellung zuteil werden ließ, einfach weil all das, was McManus da mit breitem Glaswegian Akzent vorträgt, einen direkt ins Herz traf – und noch immer trifft. Diese Wehklage über verpasste Gelegenheiten, die Suche nach dem einen Ort, an dem verloren geglaubte Träume vielleicht noch gerettet werden können, und die Hatz nach Zufriedenheit inmitten der Sehnsucht, die all dies hervorruft – alles in diesen drei Stücken scheint darauf ausgelegt, einmal mehr das Herz zu berühren.
Und wenn man so mag, findet man hier den urbanen Kontrast zur eher in der Natur angesiedelten Musik von There Will Be Fireworks, denn Glasgow ist auf der EP allgegenwärtig – die aus Backstein, Asphalt und Dreck erbaute Schönheit und barsch-direkte Brutalität der 633.000-Einwohner-Stadt ist in jeden Beat der vornehmlich programmierten Drums, in jeden Anschlag der E-Gitarren gemeißelt. Sie bietet einen Berührungspunkt für all jene, die die Stadt kennen oder gekannt haben, wirft jedoch auch genug Gedankenbilder für alle, die der größten schottischen Stadt noch keinen Besuch abgestattet haben, vors innere Auge. Und obwohl sich alle drei EP-Songs um die Sechs-Minuten-Marke herum einpendeln, lassen die mit viel Liebe zum unperfekten Detail gestalteten Krautrock-Anleihen und und die hallenden Dance-Synthies den Wunsch aufkommen, endlos in ihnen zu schwelgen. For fuck’s sake.
Keine Frage: Mit dieser EP hätten es Dead Modern verdient, sich als eigenständige Band – und nicht „nur“ als Nebenprodukt – zu etablieren (und dürfen gern noch ein vollwertiges Album folgen lassen). „Still Cool“ ist eine in Nostalgie und günstig erstandenen Fusel getränkte Ode an die langsam gen Nebenschwaden ziehenden Tage der Jugend, ein in herrlich buntem Alltagsgrau geschriebener Liebesbrief an Glasgow und eine Feier der Erkenntnis, dass Musik uns, selbst wenn alles andere längst die Segel gestrichen haben sollte, nienimmernicht verlässt. Umso schöner, wenn sie so klingt wie hier…
„Dead Modern is a band born of that quintessential modern condition: nostalgia.
Nostalgia for youth. Nostalgia for the music of 1979 or 1989. Nostalgia for the club nights and basement gigs of 2009. Nostalgia for the long-shuttered venues of The Arches and Studio24. Nostalgia for old dreams and old friends.
Formed from the Scottish indie rock and electronic music underground – with members from There Will Be Fireworks, The Youth and Young and New Year Memorial among others – Dead Modern recorded Still Cool with producer/engineer Andy Miller (Mogwai, Life Without Buildings, Songs: Ohia) at Gargleblast Studio in Hamilton, Scotland in 2019 and 2020.
Still Cool is a meditation on the past and how it forms us – what was lost, what was won and just how the hell did we get here? And how do we get back? Universal themes placed in the very specific context of a long-ago youth misspent in Glasgow’s indie clubs.
We remember how it felt, and we still feel it.
If you like analogue synths…
If you ever lost your friends at Death Disco…
If you ever sweated your bodyweight at a downstairs gig in the Captain’s Rest…
„Washington Irving are a chaotic indie rock band from Scotland.“ – So beschreibt sich die fünfköpfige Band selbst auf ihrem Bandcamp-Profil – und diese erste, eigene Standortmarkierung trifft den klingenden Nagel bereits recht gut auf den tönenden Kopf, denn irgendwo zwischen zerbrechlichen Folktönen und ausufernden Lärmwänden zelebrieren Washington Irving ihre Musik. Ich meine: Wer dem schottischen, ohnehin meist verdammt nah am melancholischen Ufer geparkten Gemüt auch sonst nahe steht und Bands wie Frightened Rabbit, We Were Promised Jetpacks oder There Will Be Fireworks im Hörerherzen mit sich spazieren trägt, dürfte sich hier sehr gut aufgehoben fühlen.
Zudem scheinen die Lads von Washington Irving ein ausgesprochenes Faible fürs Geschichtliche zu haben, immerhin benannte sich die Band nach einem amerikanischen Schriftsteller. Und auch ihr 2017 nach einer Handvoll EPs erschienenes Debütalbum „August 1914“ backt nicht eben kleine Musikbrötchen, immerhin befasst sich dieses als Konzeptalbum mit „den Kriegen des 20. Jahrhunderts“, wie Leadsänger und Gitarrist Joseph Black selbst meint. Umso erstaunlicher, dass das gut dreiviertelstündige Endergebnis nicht düster, trist und verkopft, sondern durchaus formidabel nach vorn indierockend gerät und mit seinen einerseits laut tönenden, andererseits fragil am Herz packenden Emotionen und seiner süchtig machenden Intensität ein ums andere Mal wie die besten Monate der oben genannten Bands klingt (mit Frightened Rabbit waren Washington Irving bis zum Tod von FR-Frontmann Scott Hutchison auch gut befreundet und teilten nicht selten Backstageräume und Konzertbühnen). Bei all der Qualität, die die zehn Songs von „August 1914“ auf den Plattenteller legen, verwundert es durchaus, dass seinerzeit scheinbar kaum jemand Wind von diesem Indie Rock-Kleinod bekommen hat und das Quintett aus Glasgow seit gut drei Jahren leider auf kreativem Eis liegt… Nichtsdestotrotz: ein echter Geheimtipp!