
(Emilia Isobel Euphemia Rose Clarke, *1986, britische Schauspielerin)
Rock and Roll.
(Emilia Isobel Euphemia Rose Clarke, *1986, britische Schauspielerin)
Rock and Roll.
Am 30. April 2021 erschien „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ von Danger Dan als erste Veröffentlichung des neu gegründeten Labels seiner Antilopen Gang noch in recht zurückhaltender in Kleinstauflage. Zwei Jahre später können er und alle Beteiligten gar nicht mehr sagen, wie oft sie vor allem die Vinylauflage des Albums inzwischen nachgepresst haben. „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ enterte Platz eins der deutschen Album-Charts, gewann drei „Preise für Popkultur“, einen „Deutschen Kleinkunstpreis“ und unzählige neue Fans. Danger Dan hat die Songs seines zweiten Solo-Langspielers – allen voran das durchaus skandalträchtige Titelstück – ebenso vor tausenden von Leuten in einigen der ehrwürdigsten klassischen Konzertsäle der Republik aufgeführt wie auf dem größten Punk-Festival Deutschlands, gemeinsam mit Igor Levit im „ZDF Magazin Royale“ von Jan Böhmermann und bei unzähligen anderen Gelegenheiten.
Nach dutzenden bis unzähligen umjubelten Konzerten, von den ganzen kleinen Clubs bis hoch in die prunkvollsten Säle und Paläste der Republik, ist es da nur folgerichtig, dass am 2. Juni 2023 „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ als 16 Songs umfassendes, Anfang November 2022 im Berliner Admiralspalast aufgenommenes Live-Album erscheint. Neben einem großen Teil der Songs des Klavieralbums enthält es auch einige ältere Danger Dan-Songs, die hier erstmals in neu arrangierten Versionen mit Klavier und Streichern wiederveröffentlicht werden.
Eines der Stücke, „Ingloria Victoria“, nach „Ölsardinenindustrie“ der zweite Vorgeschmack aufs kommende Live-Album, richtet sich auch auf ehrwürdigen hauptstädtischen Bühnenbrettern mit gewohnt bissigen Worten gegen das Gymnasium in Daniel Pongratz‘ (so Danger Dans bürgerlicher Name) Geburtsstadt Aachen und ist gleichzeitig als grundsätzliche Kritik am deutschen Schulsystem zu verstehen. Am Schluss des Songs zeigen seine beiden Mittelfinger unverhohlen, was er von seiner Schulzeit und jenem Aachener Victoria-Gymnasium hält.
„’Ingloria Victoria‘ ist eine zu Klaviermusik gewordene Abrechnung mit der Aachener Schule, von der der zum Chansonnier mutierte Rapper aus dem Hause Antilopen Gang vor über 20 Jahren geflogen ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: „Damals war für seine Lehrerinnen und Lehrer noch nicht abzusehen, welchen Weg dieser Störenfried einmal einschlagen und dass seine Musik eines Tages wie ein böser Fluch zurück auf den Schulhof und sogar in das Lehrerzimmer finden würde“.
Und der Erfolg, welchen ihm zu seiner Schulzeit wohl nur wenige Lehrer zugetraut hätten, gibt dem Musiker mittlerweile recht, denn ebendieser „Störenfried“ spielt sowohl am Tag seines Live-Album-Releases als auch am Tag darauf in der nicht eben kleinen Berliner Parkbühne Wuhlheide. Ein amtliches Statement, das jedoch auch einen guten Grund hat: Danger-Dan-Pongratz‘ 40. Geburtstag am 1. Juni. Dazu passt auch das Motto: „40 Jahre Danger Dan: Das schönste (und längste) Fest meines Lebens mit all meinen Freundinnen und Freunden“ -liest sich, als wäre auch mit einer Menge Gästen zu rechnen. Das Live-Album kann bereits in verschiedenen Ausführungen vorbestellt werden und auch für die erste der beiden Berlin-Shows gibt es noch Tickets.
Rock and Roll.
Zwar mag die neue Single von Beans On Toast mit fröhlichem Pfeifen und sanftem Akustikgitarren-Klimpern beginnen, dennoch vermittelt Jay McAllister mit „Against The War“ eine ernste Botschaft, die keinerlei Zweifel daran lässt, dass er „gegen den Krieg“ ist. Ein Jahr nach Beginn des Krieges in der Ukraine entwirft der englische Folk-Musiker (von dem etwa hier bereits die Schreibe war) mit seinen kraftvollen Worten eindringliche und erschreckende Bilder des Leides, wobei er die Sprache auf typisch effektive Weise einsetzt: “The whole thing is fucking horrible / Watching war crimes on my phone / I stand with the victims / Whoever they are / And I’m against the war.”
Dabei passt sich der Song den düsteren Zeiten an, zu erwarten war er dennoch nicht, schließlich waren viele von Beans‘ Stücken in letzter Zeit recht außergewöhnliche Statements der Hoffnung und Positivität, die eine durchaus optimistische Sicht der Menschheit und unseres Platzes in der Welt vermittelten. Auf dem letzten regulären, im Dezember 2021 erschienenen Album „Survival Of The Friendliest“ etwa lieferte er seinen Fans ganz bewusst eine aufmunternde Antwort auf die Zweifel, die Unsicherheit und die Tragödien der letzten Jahre, im vergangenen Dezember – wie immer (seit 2009) pünktlich zu seinem eigenen Geburtstag – veröffentlichte der 42-jährige DIY-Musiker mit „The Fascinating Adventures Of Little Bee“ eine Reihe von Kinderliedern und -büchern von und mit seiner kleinen Tochter. Die neue Single jedoch ist ein echtes Zeitgeist-Statement und eine Rückkehr zu jenen Protestsongs, mit denen sich McAllister in seinen Anfangstagen einen Namen in der britischen Folk-Szene machte. Zudem steht „Against The War“ knöcheltief in der Tradition der Protestsongs von Bob Dylan, Pete Seeger oder Neil Young und macht deutlich, wofür auch Beans On Toast steht: Frieden. Er erklärt: „‚Against The War‘ ist ein Protestsong. Es ist ein Lied über Frieden, geschrieben in einer Zeit des Krieges. Es war nicht leicht, den Song zu schreiben, aber wie jeder andere auch, habe ich die Schrecken der Invasion in der Ukraine im letzten Jahr nicht aus den Augen verloren.“
Das Stück ist als „Name your price“-Download via Bandcamp erhältlich, der gesamte Erlös geht an die Campaign for Nuclear Disarmament. So unglaublich es sich anfühlen mag, dass der Krieg in der Ukraine nun schon ein Jahr Leid, Zerstörung sowie allerlei globale Folgen bringt, so wichtig ist es, dass Künstler wie Beans On Toast, der sich gerade mitten in einer großen ‚BACK OUT ON THE ROAD‘-Tour durch Großbritannien befindet (die mit der gleichnamigen Single begann), und Songs wie dieser den Konflikt in unseren Köpfen (und Ohren) wachhalten.
Rock and Roll.
Heute hätte Eunice Kathleen Waymon, die vielen wohl als Nina Simone bekannt war, ihren 90. Geburtstag gefeiert. Leider sorgt die legendäre US-amerikanische Jazz- und Blues-Sängerin, Pianistin, Songschreiberin und Bürgerrechtsaktivistin mittlerweile für Standing Ovations im Musikerhimmel, denn sie starb am 21. April 2003 im Alter von 70 Jahren. Hach, wie schön wäre es wenn viel mehr interessierte Ohren wüssten, dass die nahezu einzig wahre – Muse mal außen vor – Version von „Feeling Good“ von der Grande Dame des Jazz stammt (und nicht von diesem Schmonzetten-Bublé)…
Rock and Roll.
„Es ist natürlich ein Privileg, Musik zu machen. Aber den Menschen ist nicht bewusst, dass es auch ein Privileg ist, Kultur zu erleben. Und hier kümmert sich die Gesellschaft zu wenig um ihre Künstler*innen.“
(Ren Aldridge, Frontfrau der englisch-österreichischen Raging Feminist Post-Hardcore-Band Petrol Girls, im Interview mit „VISIONS“ – Ausgabe 358, 01/2023)
Rock and Roll.