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Song des Tages #2: Zinoba – „Life’s What You Make It“


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Vor wenigen Tagen ist Talk Talk-Frontmann Mark Hollis im Alter von 64 Jahren gestorben – so weit, so betrüblich. Da ich allerdings nie der weltgrößte Fachmann für das musikalische Œuvre der vor allem in den Achtzigern aktiven und populären britischen Synthie-Pop-Band war (noch sein werde), verweise ich für weitere Worte lieber an anderen Stellen (und etwa auf die Nachrufe von „Rolling Stone“-Autor Sebastian Zabel oder von „Musikexpress“-Schreiberling Oliver Götz).

51d+Sj6SI9L._SY355_.jpgUnd wie sollte es – gerade bei mir, der seit jeher (s)einen Reiz in interessanten Neuinterpretationen findet – anders sein, kommt mir beim Stichwort „Talk Talk“ zuerst eine bestimmte Coverversionen in den Sinn: Zinobas Variante von „Life’s What You Make It„. Ebenjenes Cover des 1986 auf dem dritten Talk Talk-Album „The Colour Of Spring“ erschienenen Songs wurde von (jetzt wieder) Selig-Frontmann Jan Plewka und seinem recht kurzlebigen Bandprojekt Zinoba (es reichte gerade einmal für ein einziges – jedoch auch heute noch tolles – Album aus dem Jahr 2004) für den Soundtrack zu Fatih Akins im selben Jahr erschienenen Film-Meisterwerk „Gegen die Wand“ eingespielt (und veredelte am Ende den Abspann). Ganz großes deutsches Kino, ganz große Coverkunst…

Mach’s gut, Mark Hollis.

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Lykke Li – „I Know Places“


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Was macht eigentlich…? – Teil 1769: Li Lykke Timotej Svensson Zachrisson. Lange nix gehört von Lykke Li, oder? Es scheint fast so, als würde sich die mittlerweile 32-jährige schwedische Musikerin, die man mit Fug und Recht als die noch verspultere, noch schwermütigere Variante von Lana Del Rey bezeichnen könnte, der langen Ahnenreihe der „One Hit Wonder“ anschließen… Andererseits: Wer wie sie mehr wider Willen für ein, zwei Sommer jegliche Möchtegern- und echten Strandbars von Bottrop bis Ibiza mit einer elektronischen Chill-Out-Variante eines eigenen Songs (Sie wissen schon: „I Follow Rivers„) beschallen durfte, dem sei es gegönnt, fortan das scheinheilige Kurzweil-Rampenlicht zu meiden. Vielmehr zog es Lykke Li vor, sich um den 2016 geborenen Nachwuchs zu kümmern, oder sich weniger kommerziellen Nebenprojekten zu widmen – Streaming-Tantiemen kommen wohl ohnehin Sommer für Sommer rein. Und für Juni ist ihr viertes Album „So Sad So Sexy“ angekündigt…

Dass Li Lykke Timotej Svensson Zachrisson (kein Wunder, dass sich die entrückte Schwedin bei solch einem Namen für die dezent verschobene Kurzform entschieden hat) trotz alledem nie so ganz in Vergessenheit gerät, konnte der deutsche Kino-Connaisseur unlängst im Abspann des (im Übrigen einmal mehr sehenswerten und völlig zu Unrecht für den Auslands-Oscar verschmähten) Fatih-Akin-Films „Aus dem Nichts“ feststellen, für den der Hamburger Regisseur Lykke Lis Song „I Know Places“ (vom 2011er Album „Wounded Rhymes„) wählte. Ein großartig-melancholischer Sechsminüter, der schon vor sieben Jahren durchaus mehr Beachtung verdient hätte…

 

Hier gibt’s die Albumversion auf die Ohren…

 

…sowie das Stück in der „Live on the Moon“- …

 

…und der „MTV Unplugged“-Variante (sowie hier einige Hintergrundinformationen):

„I know places we can go, babe
I know places we can go, babe
The high won’t fail here, babe
No, the high won’t hurt here, babeI know places we can go, babe
I know places we can go, babe
Where the highs won’t bring you down, babe
No, the highs won’t hurt you there, babe

Don’t ask me when but ask me why
Don’t ask me how but ask me where
There is a road, there is a way
There is a place, there is a place

I know places we can go babe
Comin‘ home, come unfold babe
And the high won’t fade here, babe
No, the high won’t hurt here, babe

So come lay and wait
Now won’t you lay and wait
Wait on me

Um…

I know places we can go, babe
Comin‘ home come, unfold, babe
I know places we can go, babe
Comin‘ home, come unfold, babe…“

Rock and Roll.
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Song des Tages: Beatsteaks vs. Dirk von Lowtzow – „French Disko“


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Wenn sich die Berliner Beatbuletten und Dirk von Lowtzow, hauptberuflich und bekanntlich Frontmann von der Hamburger Band Tocotronic, zusammentun, dann wohl nur aus gutem Grund. Nun, derer gibt es wohl gleich mehrere.

No. 1: Sowohl die seit jeher nie um Eingängigkeit und Festivaltauglichkeit verlegene Punkrock-Institution aus der Hauptstadt als auch von Lowtzow, dessen Band in den Neunzigern mal als heißestes Eisen der „Hamburger Schule“ (übrigens ein Musikrichtungslabel, das ebenso viel- wie nichtssagend ist wie etwa „Grunge“) verschrieen war, in den letzten Jahren und von Album zu Album (zuletzt erschien 2015 das selbstbetitelte „Rote Album“) jedoch qualitativ mehr und mehr abgebaut hat und heutzutage mehr Feuilleton- denn Publikumsliebling ist, sind Fans des 2010 erschienenen Romans „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Nie gehört? Nun, in dem Bestseller, welcher sich bislang mehr als zwei Millionen Mal verkaufte, schildert der 2013 verstorbene Autor die Erlebnisse zweier 14-Jähriger aus Berlin, die mit einem gestohlenen Lada durch die ostdeutsche Provinz fahren. Die Handlung spielt in den Sommerferien und wird aus der Perspektive von Maik Klingenberg, einem der beiden Protagonisten, erzählt.

No. 2: Fatih Akin. 43-jähriger  Filmregisseur, Drehbuchautor, Darsteller und Produzent in Personalunion und spätestens seit den Nuller-Jahren und Filme wie „Gegen die Wand“, „Solino“, „Chiko“, „Soul Kitchen“ oder „Blutzbrüdaz“ einer der besten und angesagtesten Filmemacher, die das deutsche Kino zu bieten hat. Genau dieser Fatih Akin, gebürtiger Hamburger türkischer Abstammung, hat sich nun eben – da er selbst ebenfalls zu den Bewunderern des verstorbenen Autors, welcher wie er aus Hamburg stammte, zählt – „Tschick“ vorgenommen und den Herrndorf-Jugendroman für die große Leinwand umgesetzt. Und da beim bekennenden Musikfan Akin seit jeher die Soundtracks seiner Filme einen gewichtigen Teil zum Gesamtkunstwerk beitragen, hat sich dieser – neben Songs von K.I.Z., den Beginnern, Courtney Barnett, Richard Clayderman, Bilderbuch, Seeed oder Royal Blood (allein diese Mischung verrät schon Vieles) – auch die Beatsteaks und Dirk von Lowtzow ins Boot geholt. Eigenartige Mischung? In der Tat. Aber wer kann einer arschcoolen hanseatischen Socke wie Akin schon eine Bitte abschlagen? Eben.

tschick-ost-misc_gallery_big_retinaNo. 3: „French Disko“. Die Idee, ein Coverversion des 1993 erschienenen Stücks der britischen Indie-Band Stereolab aufzunehmen, kam aus Berlin (also von den Beatsteaks). Mag sein, dass sich Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß und Co. bei ihrer Wahl ein klein wenig von den Editors inspirieren ließen, die den Song bereits vor zehn Jahren fulminant (seinerzeit als B-Seite) gecovert haben. Dass man sich ausgerechnet mit dem nicht unbedingt naheliegenden von Lowtzow zusammentat, der daraufhin den Text – freilich – auf Deutsch umschrieb, ist jedoch mehr als mutig. Besser noch: das Experiment geht vollends auf. Der erste neue Beatsteaks-Song seit zwei Jahren klingt im besten Sinne durchgerockt und treibend, und so gut und zupackend hat man Dirk von Lowtzow, der mit den Tocos – seien wir ehrlich – immer mehr ins Egale abdriftet, schon lang nicht mehr gehört. Da wünscht man sich sich doch, dass es nicht bei der einmaligen Soundtrack-Zusammenarbeit bleiben wird (zumal ich mir speziell von den Beatsteaks mehr in deutscher Sprache gesungene Songs erhoffen würde).

No. 4: Auch das Musikvideo zur Neuinterpretation des Stereolab-Klassikers, in welchem Teutoburg-Weiß und von Lowtzow zwei suffköpfige Automechaniker spielen, die von einem der beiden jungen Film-Hauptdarsteller erst betrunken, dann um ein halb schrottreifes Auto ärmer gemacht werden, ist absolut sehenswert und macht schonmal Lust auf Akins neusten Kinofilm.

 

 

Hier gibt’s den Trailer zur Fatih-Akin-Verfilmung von „Schick“, welche ab dem 15. September – bestenfalls – im Kino Ihres Vertrauens zu sehen sein wird:

 

Rock and Roll.

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