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Song des Tages: Lissie – „Mother“


Lissie

Ich behaupte mal: Wer den Danzig-Gassenhauer „Mother“ nicht kennt, der (oder die) hat in seligen Jugendtagen wohl nie in irgendeiner gottverlassenen Indie-Disko versucht, das juvenil wallende Haupthaar im mit pubertären Schweiß benässten Heavy-Metal-Headbanger-Moshpit zu schütteln. Kennste einfach, den nun auch schon wieder mehr als drei stolze Jahrzehnte jungen Song – so man denn dem ein oder anderen mittelharten Saitenlaut nicht abgeneigt ist…

Danzig_-_Mother_single_coverSollte übrigens – etwa bei der nächsten Kneipenquiz-Runde oder bei spätabendlichen Musiknerd-Fachsimpeleien – ebenjenes „Mother“ zur Sprache kommen, so gebe ich euch hiermit ein, zwei Fakten rund um den nimmermüden Danzig-Hit mit an die Hand, mit welchen ihr im Zweifel glänzen könnt… Alrighty?

So nahm die US-Heavy-Metal-Band um Frontmann Glenn Danzig das Stück anno 1988 gemeinsam mit der heutigen Musikproduzenten-Koryphäe Rick Rubin (der sich damals viel für musikalische „Randphänomene“ wie Hip Hop oder Metal interessierte)  für deren im selben Jahr veröffentlichtes selbstbetiteltes Debütwerk auf – allerdings ohne die feste Absicht, damit einen Dekaden überdauernden Genre-Klassiker zu liefern. Glenn Danzig gab 1994 Folgendes über die Entstehung Preis: „I remember calling Rick Rubin in the middle of the night and telling him that I wrote an incredible song – probably the best song I’d ever written. It was the song I always wanted to write. The first time we played it, people went crazy. But I never wrote that song to make it a hit – I never wrote that way, and I still don’t. I write songs so that they say something and do something, and if people like them, great – and if they don’t, they don’t.“

Und: „Mother“ ist nicht etwa ein pommesgabelnes, düsteres Tribute an Glenn Allen „Danzig“ Anzalones werte Frau Mama, sondern tatsächlich Tipper Gore gewidmet. Diese – ihres Zeichens (damalige) Ehefrau des späteren demokratischen US-Vize-Präsidenten Al Gore – sorgte, ausgelöst in einem Moment elterlich-konservativer Erschrockenheit, als sie ihre Tochter dabei „erwischte“, als diese den Prince-Song „Darling Nikki“ hörte, Mitte der Achtziger dafür, dass bestimmte Alben und Singles, die Songs mit (nach ihrem Verständnis) explizit nicht jugendfreien Inhalten enthielten, mit dem berüchtigten „Parental Advisory„-Sticker „gebrandmarkt“ wurden. Dass sich ebenjene „Auszeichnung“ (mit „Preisträgern“, deren Liste nicht nur bereits erwähnten Prince, sondern wenig später auch Frank Zappa, Mötley Crüe, Madonna, AC/DC, Black Sabbath oder gar Cyndi Lauper umfasste) im Laufe der Zeit zu einem zusätzlichen Kaufanreiz gerade unter Heranwachsenden entwickelte? War wohl von Tipper Gore und dem unter anderem von ihr zum „Schutz“ der Jugend ins Leben gerufenen „Parents Music Resource Center“ kaum so beabsichtigt – aber wohl auch abzusehen, schließlich tönen verbotene Früchte schon immer besonders verlockend… Wenig verwunderlich war ebenso, dass sich Al Gore und seine Frau mit diesem Versuch, der US-Musikkultur ihren Spießer-Stempel aufzudrücken, nicht eben beliebt beim lärmenden Heavy-Metal-Lederkuttenträger Glenn Danzig machten. So erzählte dieser Jahre später in einem Interview„Al Gore wanted to tell people what they could listen to and what they couldn’t…it was basically coming down to the idea that he wouldn’t let anybody record any music that he didn’t think you should be doing. There was going to be an organization that would tell you what you could and couldn’t record. And certainly if you couldn’t record it, you couldn’t put it out. It was really fascist.“

81t1VULK1JL._SS500_Wie jeder waschechte Evergreen wurde „Mother“ im Laufe der Jahre natürlich auch von zig Künstlern und Bands aus ebenso vielen Genres gecovert – die Liste reicht von Sleater-Kinney über Ryan Adams, Tim McIlrath (Rise Against), Coheed and Cambria, Motionless In White, Umphrey’s McGee, Wye Oak, Kristofer Åström, Brass Against oder die deutschen Spaß-Metaller von J.B.O. (die unter dem Decknamen „Glenn Leipzig“ mit „Mudder“ 2005 eine semi-witzige sächsische Variante veröffentlichten) bis hin zu Elisabeth Corrin „Lissie“ Maurus. Die US-Indie-Folkrockerin, die davor mit Coverversionen von Metallicas „Nothing Else Matters“ oder Lady Gagas „Bad Romance“ ja bereits hörbar unter Beweis gestellt hatte, dass ein Landei aus dem US-amerikanischen Mittleren Westen durchaus etwas davon versteht, ordentlich zu rrrrrocken, nahm 2014 für ihre (zweite) Coversong-EP „Cryin‘ To You“ ebenfalls eine zwar recht am Danzig’schen Original gehaltene, jedoch durchaus amtlich saitenschwingende Variante von „Mother“ auf…

 

 

„Mother
Tell your children not to walk my way
Tell your children not to hear my words
What they mean
What they say

Mother
Mother
Can you keep them in the dark for life
Can you hide them from the waiting world

Oh mother
Father
Gonna take you daughter out tonight
Gonna show her my world

Oh father
Not about to see your light
But if you wanna find hell with me
I can show you what it’s like
Till your bleeding
Not about to see your light
And if you wanna find hell with me

I can show you what it’s
Mother
Tell your children not to hold my hand
Tell your children not to understand

Oh mother
Father
Do you wanna bang heads with me
Do you wanna feel everything

Oh father
Not about to see your light
And if you wanna find hell with me
I can show you what it’s like
Till your bleeding
Not about to see your light
And if you wanna find hell with me
I can show you what it’s

Yeah
Not about to see your light
But if you wanna find hell with me
I can show you what it’s like
Till your bleeding
Not about to see your light
And if you wanna find hell with me
I can show you what it’s like
Mother
Yeah…“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Lissie – „Dreams“


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Beinahe neun Jahre ist es her, dass Elisabeth Corrin „Lissie“ Maurus mit der „Why You Runnin‘ EP“ und Songs wie „Wedding Bells“, „Little Lovin'“ oder „Everywhere I Go“ der Musikwelt ein großes, wahlweise von Folkrock, Alt.Country oder Gospel gesalbtes Versprechen gab, welches etwa der „Daily Mirror“ wohlig nickend als „true rebel country spirit“ wahrnahm. Und in der Tat löste bereits das 2010 erschienene Debütalbum „Catching A Tiger“ viele Versprechungen ein, schließlich präsentierte das Landei aus dem US-amerikanischen Hinterland (aka. Illinois) darauf viel sonnendurchflutet-sommerlichen Middle-Of-The-Road-Rock der besten Sorte, welcher auch gern mal ein genüsslich-nächtliches Melancholiebad nahm und Road Trips initiierte, bis die Tankanzeige des Oldtimers im Tiefrot entschwand und über einem nur noch die Sterne schienen. Dabei konnte die junge Dame auch noch so herrlich und nach Jungen-Manier fluchen, derbe drauf los rocken und brachte superbe Coverversionen – etwa von Lady Gagas „Bad Romance„, Metallicas „Nothing Else Matters„, Kid Cudis „Pursuit To Happiness“ oder Led Zeppelins „Stairway To Heaven“ – zustande, die sich beileibe nicht hinter den Originalen zu verstecken brauchten… Coole, natürliche Type, diese Miss Maurus.

Seitdem sind nicht nur acht Jahre ins Land gegangen, auch Lissie lag in der Zwischenzeit kaum auf der faulen Landhaut: drei weitere Alben (zuletzt im vergangenen Jahr „Castles„), auf denen sich die mittlerweile 36-Jährige mal hier, mal da etwas weiter weg vom Folkrock bewegte und ihre Fühler mehr mal mehr, mal weniger gelungen gen Pop ausstreckte, zig in TV-Shows zur Untermalung untergebrachte Songs sowie zwei Live-Alben, die vor allem Lissies Bühnenqualitäten (ich erwähnte es: die Blondine kann rocken!) zum Vorschein brachten, sind der beste Beweis.

71K0O-cntPL._SS500_.jpgHöchste Zeit also, das bisher Erreichte einmal Revue passieren zu lassen. Und dies tut Lissie erfreulicherweise nicht mit einer schnöd-lieblosen Zusammenstellung ihrer besten (?), erfolgreichsten (?) oder karrieredefinierendsten (?) Stücke, sondern mit „When I’m Alone: The Piano Retrospective“. Wie es der Titel bereits verrät, kommen die – Wermutstropfen Anzahl! – elf Stücke gänzlich reduziert auf den weißen und schwarzen Tasten des Pianos daher, so als wollte die Musikerin aus Rock Island, Illinois ihren Zuhörern zeigen, dass auch ihre Vergangenheit kaum statisch ist, dass die Songs, die sie vor fast zehn Jahren geschrieben hat, noch frisch und lebendig sind. Well… Mission accomplished. Die neuen Arrangements von Stücken wie „When I’m Alone„, „Everywhere I Go“, „In Sleep“ (vom Debütalbum „Catching A Tiger“), „Sleepwalking“ (vom Zweitwerk „Back To Forever„), „Daughters“, „Don’t You Give Up On Me“ (vom dritten Album „My Wild West„) oder „My Best Days“ (vom aktuellen Langspieler „Castles“) atmen zeitweise zwar noch immer die Kraft der damaligen Originale, ziehen nun jedoch ihre Energie aus den – logischerweise mal melancholischen, mal beinahe weihevollen – Neuinterpretationen. Bis hin zu Lissies feiner Coverversion des schunkeligen Fleetwood-Mac-Evergreens „Dreams“ (mit „Cowboy Take Me Away“, im Original von den Dixie Chicks, enthält das neue Werk noch ein weiteres Cover), darf man wohl nur allzu gern das Gefühl bekommen, dass Elisabeth Corrin „Lissie“ Maurus mit dieser speziellen Werkschau einen musikalischen Liebesbrief an ihre Vergangenheit schreibt…

 

 

„Now, here you go again
You say, you want your freedom
Well, who am I to keep you down
It’s only right that you should
Play the way you feel it
But listen carefully, to the sound
Of your loneliness

Like a heartbeat, drives you mad
In the stillness of remembering what you had
And what you lost
And what you had
And what you lost

Oh, thunder, only happens when it’s raining
Players, only love you when they’re playing
They say women, they will come and they will go
When the rain washes you clean, you’ll know
You’ll know

Now, here I go again, I see
The crystal vision
I keep my visions to myself
It’s only me, who wants to
Wrap around your dreams and
Have you any dreams you’d like to sell
Dreams of loneliness

Like a heartbeat, drives you mad
In the stillness of remembering, what you had
And what you lost
And what you had
Ooh, what you lost

Thunder, only happens when it’s raining
Players, only love you when they’re playing
Women, they will come and they will go
When the rain washes you clean, you’ll know

Oh, thunder, only happens when it’s raining
Players, only love you when they’re playing
They say women, they will come and they will go
When the rain washes you clean, you’ll know
You’ll know

You will know
Oh, you’ll know“

 

Rock and Roll.

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