Schlagwort-Archive: Elijah Wood

Flimmerstunde – Teil 32


Grand Piano – Symphonie der Angst“ (2013)

grand pianoDer berühmte Konzertpianist Tom Selznick (Elijah Wood) leidet unter extremem Lampenfieber. Daher entschließt er sich, eine Karrierepause einzulegen. Als er jedoch nach fünf Jahren Bühnenabstinenz eingeladen wird, das sogenannte „Unspielbare Stück“ vorzutragen und damit seinem kürzlich verstorbenen ehemaligen Lehrer und Mentor zu huldigen, kann er nicht ablehnen. Auch die Tatsache, dass sich bislang jeder Pianist – und so auch er selbst – bei diesem Stück mindestens einmal verspielt hat, hält ihn nicht von seinem Vorhaben ab. Als er jedoch tatsächlich wieder am Klavier sitzt, packt ihn eine ganz neue und andere Angst, denn in seiner Partitur findet Tom eine Nachricht, in der ihm gedroht wird, dass bei nur einem falsch gespielten Ton sowohl sein Leben und das seiner Frau, einer gefeierten Schauspielerin, ein gewaltvolles Ende nehmen würden. Bald schon werden die Drohungen, welche ganz und gar nicht der schlechte Scherz sind, als der sie zunächst erscheinen, konkreter, und sein neuerlicher Peiniger (gespielt von John Cusack) meldet sich zu Wort. Wird Tom es schaffen, seine Angst zu bezwingen und das „Unspielbare Stück“ ohne einen Fehler über die Bühne zu bringen?

grand-piano-dutch-angle

Sicherlich mag es nicht an Elijah Wood allein liegen, dass „Grand Piano – Symphonie der Angst“ am Ende seiner knapp 80 Minuten ein recht zwiespältiges Gefühl zurücklässt. Freilich sind die kleinen Kamerakniffe – die Fahrten durchs Innenleben des sündhaft teuren Konzertflügels, die Hatz hinter den Kulissen des Konzertsaals – mit denen der spanische Regisseur Eugenio Mira (u.a. „Agnosia“, „Red Lights“) versucht, für aufgeladene Spannung und ansehnliches Filmwerk zu sorgen, sehenswert. Allerdings krankt der in Barcelona entstandene Film am dezent vorhersehbaren Script, das sowohl Wood, der sich nach der Überrolle des „Frodo“ in Peter Jacksons monumentalem „Herrn der Ringe“ zusehens auf kleinere Rollen (im cineastischen Sinne) wie die des irren Killers in Alexandre Ajas „Maniac“ sowie TV-Serien wie „Wilfred“ spezialisiert, aber mit seiner hilflos-verängstigten Kindchen-Gestik wohl nie ganz den Deckmantel des Hobbits ablegen wird, als auch John Cusack – beziehungsweise ihren Rollen – wenig Platz zur Entfaltung gibt. Man wird das Gefühl nicht los, dass Mira auf Teufelkommraus versucht, Joel Schumachers „Nicht auflegen!“ nachzueifern, dafür jedoch nur eine Handvoll dramaturgischer Effekte in Petto hatte. So jedoch landet „Grand Piano“, das dem Klassik-Freund die ein oder andere von Elijah Wood fein inszenierte Tasterklimper-Minute bieten dürfte, im unterhaltsam-kurzweiligen Thriller-Mittelfeld, mit deutlich Luft nach oben…

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Rock and Roll.

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Der Jahresrückblick 2013 – Teil 1


Es gibt kein Entrinnen, nirgends! Wohin man auch blickt und klickt, wird man mit Resümees, Rekapitulationen, Highlights, Lowlights und Schlussstrichen geradezu überschüttet und kopftechnisch nahezu übersättigt. ANEWFRIEND stimmt nun auch in diesen Reigen ein und präsentiert, wie bereits im vergangenen Jahr schon, höchst subjektive Glanzlichter aus Bild und Ton. 

In guter Tradition startet die ANEWFRIEND’sche Jahreszäsur auch 2013 mit den Serien…

 

 

„Breaking Bad“

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„There are two kinds of men in this world. Those who drink and those who pour.“

– der mexikanische Drogenboss zu Clint Eastwood und Eli Wallach in „Il buono, il brutto, il cattivo“(dt. „Zwei glorreiche Halunken“) –

Über kaum eine TV-Serie wurde im zurückliegenden Flimmerjahr so sehr diskutiert und debattiert, kaum eine Serie wurde so heißblütig kommentiert wie „Breaking Bad„. Dass der Fernsehstoff in den heimatlichen Vereinten Staaten besser ankam als hierzulande (ich beziehe mich da explizit auf Quantität und Quote!), dürfte einerseits mal wieder kaum einen überraschen, immerhin beweisen die bundesdeutsche Senderlandschaft sowie deren Fernsehpublikum Jahr für Jahr aufs Neue, dass ihnen frische, eigenständige und eigensinnige neue Ideen gefälligst den Sendebuckel in Richtung Allerwertester entlangrutschen können, um dann irgendwo in der nächtlichen Versenkung zwischen „Wetten dass…?“, „Rosamunde Pilcher“, der x-ten drögen Polittalkshow und der xxx-ten „Tatort“-Wiederholung  zu verschwinden… Wer anders denkt, bedient sich noch immer im Pay-TV oder Internet (von feinen Spartensendern wie ZDFneo einmal abgesehen). Andererseits bot „Breaking Bad“ auch fünf Staffeln lang ein ebenso alltägliches wie irrwitziges – und doch klischeehaft US-amerikanisches – Set-up: Ein biedereres Leben als das des Chemielehrers Walter White (Bryan Cranston) könnte ein Mittelklasse-US-Amerikaner kaum führen: Broterwerb als Lehrkraft an einer High School in Alberquerque, New Mexico, Nebenjob nachmittags an einer Waschanlage. Mit dem verdienten Geld hält er seine Familie gerade eben über Wasser, und ist doch immerzu der willig-stille Fußabtreter für sein jeweiliges Gegenüber. Als er dann jedoch bei einer ärztlichen Routineuntersuchung die Diagnose „Lungenkrebs im Endstadium“ erhält, bricht Whites scheinbar geordnete Welt innerhalb weniger Momente zusammen. Wie soll er etwas, dass er selbst kaum wahrhaben kann (respektive: will), nur seiner Familie erklären? Woher soll er ohne jegliche Krankenversicherung nur das Geld für eine Behandlung nehmen? Und: Was kann er seiner Familie im Grunde vermachen? Mehr durch Zufall (oder ist es doch Schicksal?) begleitet er kurz darauf seinen Schwager, den Drogenfahnder Hank (Dean Norris), bei einem seiner Einsätze, und trifft dabei auf seinen ehemaligen Schüler Jesse Pinkman (Aaron Paul). Wie im Kurzschluss hilft White diesem bei der Flucht vor dem Arm des Gesetzes – und schon wenig später stehen beide in Unterhosen in der sengenden Wüstensonne New Mexikos, um Pinkmans Crystal Meth-Geschäft auf Vordermann zu bringen. Verrückt… und logisch, tun sich hier Whites chemisches Fachwissen und Pinkmans Straßenköterschläue zusammen, um den lokalen Drogenmarkt aufzumischen – für den einstigen Biedermann und Ja-Sager bald die einzig plausible Möglichkeit, seine Familie vor dem Hinterlassen eines Nichts zu retten…

Dass dieser blauäugige Sprung ins kriminelle Drogengeschäft bei aller Qualität der „Heisenberg“ ’schen Ware (White gibt seinem Drogenbaron-Alter Ego in Anlehnung an sein Idol Werner Heisenberg bald diesen Namen) kaum gut ausgehen kann, merkt der Zuschauer natürlich schnell – da braucht es allein bei diesen brisanten Familienverhältnissen mit der eingeheirateten Drogenfahndung längst keinen Einstein. Trotzdem verfolgt man 62 Episoden lang gebannt Whites und Pinkmans diametrale Wandlungen von Saulus zu Paulus, denn während tragische Verkettungen dem einst so eigensinnigen Schulschwänzer und Kiffer (Pinkman) mehr und mehr Risse in der Schutzwand seines Gewissens schlagen, nimmt „Heisenberg“ eine immer größere Rolle im Leben des braven Biedermanns (White) ein, der schlussendlich auch die eigene Familie in höchste Gefahr bringt…

Natürlich darf man einen guten Teil des Serienerfolgs Vince Gilligan, dem Schöpfer und kreativen Kopf hinter „Breaking Bad“, der in den Neunzigern bereits seinen Anteil am Mysteryserienhit „Akte X“ hatte, zuschreiben. Lässt man den gar nicht mal so fiktionalen Stoff vom Hals-über-Kopf-Fall von Otto Normal in fremde Drogensümpfe beiseite, so bleiben nach fünf Jahren „Breaking Bad“ (das Serienfinale lief in den USA Ende November) doch vor allem die herausragenden Darstellerleistungen, die der Serie ihren packenden Mantel verliehen: Bryan Cranston, der sich als Walter „Heisenberg“ White endlich frei vom Image des tumben „Malcolm mittendrin“-Nebendarstellers spielte, dafür völlig zu recht sämtliche Fernsehpreise (allein zwei der insgesamt zehn „Emmys“) einheimste und sich damit für die große Hollywood-Bühne empfahl (er ist zum Beispiel für die Rolle des Gegenspielers im kommenden „Batman“-Film im Gespräch). Aaron Paul, der die Janusköpfigkeit des bedauerlichen Jesse Pinkman mit den wohl traurigsten White Trash-Hundeaugen des zurückliegenden Fersehjahres füllte und so seine Rolle zur unerwarteten letzten Stimme des gutes Gewissens entwickelte (leider wird er wohl die eigene Karrierekarre mit der Hauptrolle in der Videospielverfilmung von „Need For Speed“ ins qualitative Abseits befördern). Anna Gunn als Whites stets überfordert hin und her wankende Ehefrau Skylar, bei der man tatsächlich nie so recht wusste, ob sie gerade Sympathie- oder Antipathiepunkte sammelt. Dean Norris als bulliger, kumpelhafter Drogenfahnder Hank Schrader, der bis zum Ende die Dämpfe des Drogensumpfs vor der eigenen (familiären) Nase zu überriechen schien. Und, last but not least, Bob Odenkirk als gewitzter Anwalt Saul Goodman, der – ebenfalls vollkommen zu recht – wohl bald ein eigenes Comedy-Spin-Off seines Charakters bekommen dürfte… better call Saul! All die Zutaten ergaben in der Serie Heisenbergs heiß begehrtes blaues Methamphetamin. Und als „Breaking Bad“ die wohl gelungenste Melange aus „Der Pate“, Gesellschaftskritik und Film Noir fürs unterhaltungsgeile MTV-Publikum seit Langem. Der Western schießt der Globalisierung die Haustür ein, während der Zuschauer benommen schlucken muss. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass Gillian und Cranston der Hauptperson den protzigen lauten Knall am Ende verwehrten…

 

 

„American Horror Story: Coven“

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Die US-Mystery-Serie zählte ja bereits im vergangenen Jahr zu ANEWFRIENDs liebsten TV-Ereignissen. Nach einem verfluchten Horrorhaus (Staffel 1) und einer besonders irren Nervenheilanstalt (Staffel 2) haben sich die Macher – die Originalidee stammt von den beiden Drehbuchschreibern Ryan Murphy und Brad Falchuk – für die dritte Staffel und „American Horror Story: Coven“ nun das südstaatliche New Orleans der Gegenwart für ihre Gruselattacken ausgesucht. Besonders toll, noch immer: während sich Schauplätze, Settings und Thematiken ändern, wird auch in der dritten Staffel ein Großteil des Darstellerstamms beibehalten (etwa Sarah Paulson, Jessica Lange oder Lily Rabe), während neue prominente Namen dazukommen (die großartige Kathy Bates!) oder andere wieder hervor geholt werden (Taissa Farmiga aus der ersten Staffel).

Und natürlich lässt sich „American Horror Story“ auch weiterhin als nicht eben simpel gestrickter Gruselspaß mit toller Atmosphäre schauen. Liest man jedoch tiefer in die Serie hinein, so zupflückt diese zwischen den Zeilen die dunkelsten Spielarten des menschlichen Miteinanders – und offenbart, dass der wahre Horror noch immer in der Alltäglichkeit steckt. Der Teufel im Detail, die Hexe im Genick – auch in Staffel 3 höchst clever verpackt…

 

 

„The Walking Dead“

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Die postapokalyptische TV-Serie, welche Frank Darabont vor nunmehr drei Jahren bildschirmgerecht einer Comicbuchreihe entlieh, hat sich in seinen bislang vier Staffeln zum stilbildenden Flagschiff einer ganzen „Zombiemanie“ entwickelt. Leider schwächelt die Story von „The Walking Dead“ mittlerweile – allen großartigen Zombiekostümierungen zum Trotz – doch recht arg, sodass man sich bei allen Handlungen um die Flüchtlingsgruppe, welche aktuell meist im beschränkten Refugium eines verlassenen Gefängnisses stattfinden, mehr an eine Horrorvariation einer fiesen Telenovela erinnert fühlt denn an eine Action-Serie. Und ich dürfte wohl kaum der einzige sein, dem die zentrale Figur des widerwilligen Gruppenanführers und Ex-Polizisten Rick Grimes (Andrew Lincolm) mittlerweile gehörig gegen den Sympathiestrich geht… Hoffen wir auf eine Besserung in der Zukunft (höhere Zombiedosis, bitte!), denn eine fünfte Staffel von „The Walking Dead“ wurde im Oktober bestätigt.

 

 

„Sons Of Anarchy“

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Motorradgangs – da denkt man sicherlich zuerst an die Route 66, „Easy Rider“, „Born to be Wild“ oder die Hell’s Angels…

Glaubt man jedoch den Bildern, welche in mittlerweile sechs Staffeln das Treiben des (fiktiven) Motorradclubs SAMCRO (kurz für „Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original“) beleuchten, so dürfte im 21. Jahrhundert mehr „Hamlet“ als Dennis Hopper in den Lederwesten stecken. Und in der Tat hat Produzent und Ideengeber Kurt Sutter (der übrigens selbst eine mehr oder minder tragende Rolle innerhalb der Serie einnahm) die Handlung von „Sons Of Anarchy“ lose von Shakespeare entlehnt, wenn er zeigt, wie der Staffelstab der Führungsriege innerhalb des Bikerclubs langsam aber sicher – und flankiert von Lügen, Intrigen und einer Menge Gefühlen – vom grauhaarigen Clarence „Clay“ Morrow (großartig: Ron Perlman) an den rechtmäßigen Erben Jackson „Jax“ Teller (Charlie Hunnam, der um ein Haar die männliche Hauptrolle in der S&M-Frauenromanverfilmung von „Shades of Grey“ gespielt hätte) übergeht. Natürlich stehen hinter diesen testosterongebeutelten Herren umso stärkere Frauen, und so haben denn auch Jax‘ Mutter und Clays On/Off-Herzensdame Gemma (Katey „Bundy“ Sagal in der wahren Rolle ihres Lebens!) und Jax‘ einstmals brave Ehefrau Tara (Maggie Siff) ein Wörtchen mit zu reden. Und als wäre das nicht genug, hat die kalifornische Motorradgang immer und immer wieder Ärger mit verfeindeten Gangs sowie dem korrupten Arm des Gesetzes… Herrje.

Alles in allem bietet „Sons Of Anarchy“ somit Jedem etwas: Der Mann bekommt Pferdestärken, Benzingeruch, Bitches, Sex, Testosteron und Action, die Frau Zickenkriege und die gesamte Gefühlsklaviatur. Oder war’s dann doch umgekehrt? Eine gute Serie mit hohem Dramafaktor und feinem Gespür fürs moderne Wild West-Feeling ist „Sons Of Anarchy“ in jedem Falle, auch wenn sich so langsam aber sicher ein paar äußerst zähe Längen einschleichen…

 

 

„Wilfred“

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 Mein persönliches Comedy-Highlight bildete in diesem Jahr die US-Adaption der australischen Serie „Wilfred“ in welcher der gescheiterte und am Leben verzweifelte Anwalt Ryan (unerwartet toll: Elijah „Frodo“ Wood) mit Wilfred (Jason Gann, der bereits im Original diese Rolle spielte), dem Hund seiner hübschen Nachbarin Jenna (Fiona Gubelmann) konfrontiert wird. Der kuriose Dreh- und Angelpunkt: Wilfred ist keineswegs ein normaler Hund. Oder, um’s anders auszudrücken: er erscheint Ryan in höchst menschlicher Form (nur eben im Hundekostüm). Fortan weicht Wilfred nicht mehr von Ryans Seite, kifft, säuft, kopuliert mit einem riesigen Stoffteddy, bringt den suizidgefährdeten Thirtysomething als selbsternannter lebensweiser Mentor in allerlei peinliche Situationen und das Leben von Ryan kräftig aus der Bahn… Obwohl: Schlimmer konnte es für den ohnehin kaum kommen, oder? Ein großer Spaß, das Ganze!

 

 

 Aus und vorbei…

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…hieß es 2013 für unseren Lieblingspsychopathen „Dexter“ – und das keine Staffel zu früh, denn wer bitte will schon einem Serienkiller mit Gewissensbissen beim Einrichten in halbwegs „normale“ Gewohnheiten zuschauen? Sieben Staffeln ging die parallelen Leben von Dexter Morgan (Michael C. Hall) auf nahezu beständig anwachsendem Spannungslevel gut, in der finalen achten Schleife folgte dann – leider! – kurz vor Ende der große Knick. Sei’s drum – es waren sieben schaurig schöne Jahre mit dem wohl neurotischsten Blutspurenanalytiker des Morddezernats des Miami Metro Police Department.

Ebenfalls „Goodbye and fare thee well“ musste man in diesem Jahr zu „Luther“ sagen. Denn nach lediglich drei Staffeln wirft Detective Chief Inspector John Luther (dauerhaft unterschätzt und zu oft für Nebenrollen besetzt: Iris Elba) seinen Wintermantel in die Fluten der Themse, um das grausam graue London hinter sich zu lassen und mit seiner Hassliebe Alice (Ruth Wilson) an einen (hoffentlich) besseren Ort zu verschwinden. Man wünscht es ihm, dem grantig kalten Kämpfer mit dem warmen Herzen am rechten Fleck… Eine der besten BBC-Serien ever, wer’s nicht kennt: anschauen!

 

 

Leicht und locker…

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…ging’s – und geht’s! – noch immer bei den verliebten Nerds der „Big Bang Theory“ zu, in der sich Sheldon, Leonard, Raj und Howard mal mit der seltsam dümmlichen Außenwelt, mal mit ihren Freundinnen herumschlagen müssen. Auch die beiden „2 Broke Girls“ Max (Kat Dennings) und Caroline (Beth Behrs) schlagen sich in New York weiterhin auf höchstem Sitcom-Niveau die Nächte für ihren großen gemeinsamen Traum – ein eigenes Cupcake-Imperium – um die Ohren, während Ted Mosby nach acht Jahren und gut 200 Folgen so langsam aber sicher zum Ende seiner ausführlichen und mit Irrwegen gesäumten Schilderungen des Kennenlernens der Mutter seiner Kinder – also: „How I Met Your Mother“ – kommt. Mach’s gut, Barney Stinson! Mach’s gut, du Bro aller Bros!

 

 

Und 2014?

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…folgt der nächste Abschied, wenn mit Hank Moody (David Duchovny) der wohl größte und auf sympathische Weise tollpatschige Rock’n’Roll-Lebemann der Serienlandschaft und dem „Haifischbecken“ Los Angeles Lebewohl sagt. Bis dahin hat man während Staffel 7 noch ein paar Folgen lang Zeit, um von Drugs, Sex und Rock’nRoll á la „Californication“ zu träumen…

Außerdem darf man auf die Fortsetzung des nächsten BBC-Highlights gespannt sein, denn fürs kommende Jahr wurde die dritte Staffel von „Sherlock“ versprochen – so denn die beiden zu Hollywood-Lieblingen avancierten Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes, „Star Trek: Into Darkness“, „The Fifth Estate“) und Martin Freeman (Dr. John Watson, „The Hobbit“) noch Zeit für die Dreharbeiten finden…

Sollte mir dann – wider Erwarten – trotzdem noch ein wenig Zeit bleiben, habe ich noch Kevin Spacey in „House Of Cards“ und Mads Mikkelsen in „Hannibal“ auf der medialen hohen Kante liegen. Und da sich Hollywood mehr und mehr ins qualitativ hochwertige Serienfach bewegt, dürften weitere Serienhighlightkandidaten auch im kommenden Jahr nicht all zu lange auf sich warten lassen…

 

 

Rock and Roll.

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Flimmerstunde – Teil 25


„A Band Called DEATH“ (2012)

A BAND CALLED DEATH (Plakat)Detroit, Anfang der Siebziger. Die US-amerikanische Stadt direkt an der kanadischen Grenze boomt. „Motor City“ sorgt in den Fabriken des als „Big Three“ bekannten US-Autobauerdreigestirns aus General Motors, Ford und Chrysler (noch) für massig Arbeitsplätze (wobei sich der Abstieg alsbald erahnen ließ), und auch der nationale wie internationale Musikmarkt wird durch freshe neue Klänge direkt aus den Hitfabriken von „The D“ aufgemischt: „Motown„, diese zeitlos großen Soulpopwunderwerke von Diana Ross, Marvin Gaye, Stevie Wonder bis hin zu den Jackson 5, und die aufkeimenden, zeitgemäßen Dikokugeltanzflächenschubser sind die Musiktrends der Stunde. Und auch David, Bobby und Dannis Hackney, drei halberwachsene Teenager aus gutgläubigem, einfachem, aber rechtschaffenem Pastorenhause, wollen eine Band gründen. Und nur vom Äußeren her wäre die Sache eigentlich klar: schwarze Hautfarbe, Schlaghosen, amtliche Afros. Was soll’s sein? Soul? Funk? Disco? Tja: eigentlich! Denn die drei Brüder hegen gänzlich andere musikalische Vorlieben, seit sie in den Sechzigern den Auftritt einer weltberühmten Pilzkopf-Kombo in der Ed Sullivan Show sahen. Laut und aufrüttelnd wie Alice Cooper sollte ihr Bandsound sein, melodiös wie der der Beatles, energetisch wie die Bühnenpräsenz von The Who. Und auch die Rollen sind schnell verteilt: David übernimmt die Gitarre und prügelt sich wie ein Berserker in jeder freien Minute Riffs und Techniken von Jimi Hendrix, Queen oder MC5 in die geschundenen Finger, Bobby übernimmt den Bass und Gesang, während sich Dannis hinters Schlagzeug setzt. Zudem haben die Geschwister das Glück, aus einem eh schon musikalisch offenen Elternhaus zu stammen, und von ihren Eltern dazu noch jegliche Unterstützung zu erfahren (die Instrumente bekommen sie etwa von der Musiker „gesponsert“, nachdem diese nach einem Unfall einen verhältnismäßig größeren Geldbetrag von der Versicherung erhielt). Dazu liefert der feingeistige David noch ein Bandkonzept, inklusive Haltung, Design und einem so verqueren wie stigmatisierendem Bandnamen: DEATH (mit Dreieck anstelle des „A’s“!). Also, noch einmal: drei schwarze Afro-Teenager aus Detroit, denen zu Zeiten von „Motown“ der Sinn nach schneller, lauter Gitarrenmusik steht? No way, José… Das denken sich zumindest alle Plattenfirmen, bei denen DEATH mit ihrer ersten, 1975 aufgenommenen Seven Inch-Single „Politicians In My Eyes“ alsbald hausieren gehen. Keiner will sich mit dieser höchst ungewöhnlichen, auch textlich grüblerischen Band die Finger am florierenden Musikmarkt verbrennen. Und als Columbia Records, das wenigstens die Aufnahmesessions zum potentiellen Debütalbum finanziert, dem Trio nahelegt, den Bandnamen in etwas „Positiveres“ zu ändern, schiebt Bandkopf David Hackney dem Ganzen einen Vetoriegel vor. Enttäuscht, und ohne einen Plattenvertrag in der Tasche, werfen DEATH zwei Jahre später das Handtuch. Die Masterbänder des Debüts wandern auf den Dachboden, die drei ziehen nach Burlington, Vermont, gründen Familien, nehmen erst gemeinsam als „The 4th Movement“ zwei Gospelrockalben auf, bevor es David nach Detroit zurück zieht und Bobby und Dannis, die verbliebenen zwei Hackneys, sich mit konventionellen Tagesjobs und als Köpfe der Reggaeband „Lambsbread“ über Wasser halten…

A band called DEATH

Und keiner hätte wohl je von DEATH erfahren, wäre da nicht die einzige, in geringer Stückzahl erschienene Single der Band gewesen. Diese fällt fort einigen Jahren einem findigen, musikbegeisterten Plattensammler in die Hände, der darüber im Internet schreibt und „Politicians In My Eyes“ sowie dessen B-Seite „Keep On Knocking“ als mp3’s bereitstellt. Flux verbreiten sich die Stücke per Foren und Tastatur-zu-Tastatur-Propaganda im weltweiten Netz, mehr und mehr Leute interessieren sich für die Hintergründe und die wenigen Originale der Seven Inch gehen für hohe Summen bei Ebay über den digitalen Ladentisch. 2009 erscheint schließlich das Debütalbum „…For The Whole World To See“ beim US-amerikanischen Indielabel Drag City, während DEATH wenig später auf umjubelte Tournee gehen.

A Band Called DEATH (Documentary)

A Band Called DEATH“ erzählt in 98 äußerst kurzweiligen Minuten die Geschichte einer Band, die von Vornherein erst einmal zu unglaublich klingt, um wahr zu sein. Dabei steht die Dokumentation von Mark Christopher Covino und Jeff Howlett ganz in der Tradition der ähnlich gelagerten musikalischen Zelluloiderzählungen „Anvil – Die Geschichte einer Freundschaft“ oder „Searching For Sugar Man„. Auch die Geschichte der Afroprotopunks von DEATH ist ein Rührstück, das von viel Liebe, Haltung und Hingabe erzählt, und dabei (beinahe) gänzlich ohne Sentimentalitäten auskommt. Und: „A Band Called DEATH“ ist vor allem der Tribut von Bobby und Dannis an David, der 2000 an Lungenkrebs verstarb und so den späten Ruhm seiner Herzensband nie mitbekam. Dabei war er es, der seinen Brüdern noch kurz vor seinem Tod die Masterbänder des Debütalbums in der festen Überzeugung in die Hände drückte, dass „irgendwann“ die Zeit reif sei für diese Art von Musik – wie recht er hatte… DEATH waren Punk, bevor dieser mit Bands wie den Ramones oder Sex Pistols salonfähig wurde. DEATH waren ihrer Zeit weit voraus – leider im absolut brutalsten Wortsinn… Heute zählen die altersweisen Rastafari-Protopunks Größen wie Jack White (The White Stripes), Henry Rollins, Kid Rock, Questlove (The Roots) oder Elijah „Frodo“ Wood zu ihren Bewunderern. Und die standen angesichts der Sounds, die DEATH bereits Mitte der Siebziger aufnahmen, ebenso verständnislos kopfschüttelnd da wie manch anderer. DEATH, die mittlerweile stolz das Zepter an Bobby Hackneys ebenfalls punklastig musizierende Söhne Julian, Urian und Bobby Jr. (aka. Rough Francis) weitergegeben haben, beweisen mit ihrer Geschichte: Alles hat und findet seine Zeit… Keep on knockin‘, keep on knockin‘ on the door.
DEATH (Logo)

 

 

Hier gibt’s den Trailer…

 

…eine kurze Filmvorstellung…

 

…und die beiden ersten, mehr als dreißig (!) Jahre alten Singles der Band, „Keep On Knocking“…

 

und „Politicians In My Eyes“, in Liveversionen:

 

Und jetzt: Kinnlade hoch, anschauen!

 

Rock and Roll.

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