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Song des Tages: Eels – „Are We Alright Again“


Foto: Promo / Gus Black

Nach „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ (2014) und „The Deconstruction” (2018) haben Mark Oliver „E“ Everett und seine Eels vor wenigen Tagen mit „Earth To Dora” ihr mittlerweile 13. Studioalbum veröffentlicht.

Mit Ausnahme von „Are We Alright Again“ hat Everett alle Songs vor Ausbruch der Corona-Krise geschrieben, doch bereits in Vor-Pandemie-Zeiten hatte der Indie-Rock-Kautz und melancholische Singer/Songwriter genug Schicksalsschläge zu verarbeiten, vom Selbstmord seiner Schwester über den Tod seines in wissenschaftlichen Fachkreise berühmten Vaters bis zur Krebserkrankung seiner Mutter. Schmerz, Leid und diverse Ängste waren Everett als notgedrungenem Zweckoptimisten und „last man standing“ seiner Familie also nie wirklich fremd – davon kündet auch sein nach wie vor famoses, 2007 erschienenes autobiografisches Buch „Things The Grandchildren Should Know“ (deren deutsche Übersetzung den eigenartigen Titel „Glückstage in der Hölle: Wie die Musik mein Leben rettete“ trägt) . Und doch – oder gerade deshalb? – gelingen ihm seit den Neunzigern immer wieder bewegende Songs und fragile Balladen von berückender Schönheit und sanfter Lieblichkeit. Die meisten Songs der Eels sind dabei weitaus mehr als simpler Unterhaltungsrock – sie sind subtile musikalische Befunde, wie eng Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Leben und Tod, Freude und Trauer manchmal beieinander liegen (können). Spieluhren-Indie-Rock, dessen Texte eine durch und durch wahrhaftige Form von ebenjenem Zweckoptimismus verbreiten, der sich wohl zwangsläufig ergibt, wenn man echte Scheiße durchlebt hat, der morgendliche Kaffee aber trotzdem schmeckt, während die Sonne einen neuen Tag ankündigt.

„Mein ganzes Leben ist fantastisch für mich, weil ich so niedrige Erwartungen hatte als ich jung war. Das macht mich optimistisch, wenn die Zeiten hart sind, wie jetzt.“ (Mark Oliver Everett)

Fans der Band und Kenner seines Oeuvres wissen ohnehin längst, dass es Mark Oliver Everett wie kaum ein Zweiter versteht, auch dem misslungensten aller Scheißtage noch ein kleines Körnchen an Positivem abzugewinnen und Musik als Medium des Trostes und der Aufmunterung in schwierigen und dunklen Zeiten einzusetzen. Er weiß aber auch, dass seine Musik immer dann am besten wirkt, wenn er sie gekonnt mit schwarzem Humor, diversen Verrücktheiten, Lakonie und kindlicher Naivität würzt. Mögen noch so viele Katastrophen über ihn hereinbrechen, der mittlerweile 57-jährige US-Amerikaner, dem wohl auch seine noch recht frische Vaterschaft vor drei Jahren einiges an neuem Lebensmut geschenkt haben dürfte, hat längst gelernt, mit seelischen Verletzungen und menschlichen Enttäuschungen umzugehen.

„Magic happens everywhere you go“, singt das Hirn, das Herz und der Kopf der Eels mit seiner typisch heiseren Stimme und liefert auf „Earth To Dora“ einmal mehr eine Handvoll Songs voll Wärme und bittersüßer Zuversicht. Songs, die der Band-Diskografie zwar wenig Neues hinzufügen mögen, im besten Fall jedoch nach dem Hören noch sehr, sehr lange nachhallen und ihre lindernde Wirkung entfalten. Die anmutig-verspielten Arrangements und Everetts Vorliebe für schöne Melodien und wohlklingende Harmonien tun einmal mehr ihr Übriges: „Earth To Dora“ ist beglückend-unterhaltsame Musik mitten aus dem Leben und Mr. Es Indiepoprock-Feinkostlädchen, die in ihren schönsten, kraftvollsten Momenten der Schwermütigkeit die Arroganz nimmt.

Noch vor dem Album ließen die Eels mit „Baby Let’s Make It Real“ und „Are We Alright Again“ bereits zwei Auskopplungen hören. Zu zweiterem, diesem sanft groovenden „feel-good hit of the feel-worst year“ (wie die Band den Song selbst via Facebook beschreibt) mit seinen allerhand Beatles-Referenzen wie Chören, Mellotron und der Botschaft, dass dieser Tag nicht so übel ist wie der gestrige und noch ein bisschen Dope im Haus ist, gibt es nun auch ein offizielles Musikvideo.

Der Clip entstand unter der Regie von Greg Barnes und zeigt Jon Hamm in der Hauptrolle. Der Schauspieler ist vor allem für seine darstellerische Leistung in der Fernsehserie „Mad Men“, für die er unter anderem einen Emmy und zwei Golden Globe Awards erhielt, und obendrein seit einiger Zeit als „Eels-Edelfan“ bekannt.

In einem Interview mit dem NME verriet Frontmann Everett aka „E“, dass „Are We Alright Again“ – wie bereits erwähnt – der einzige Albumsong sei, der während der Corona-Pandemie entstand. Demnach konnte der kalifornische Musiker es kaum abwarten, den Menschen ein bisschen mehr Hoffnung mit auf dem Weg in die Zukunft zu geben:

„All the other songs came about before the pandemic, that’s the only one that was done after the pandemic, in the early days when it was really getting bad for the first time […] it’s kind of like a quarantine daydream that I desperately needed to have. It’s my fantasy of ‘Oh, it’s all over and now we can go out and do stuff!’. I couldn’t wait to try to make people feel a little more hopeful for the future. There’s no time to wait.“

„Walking down the street
Or walking on the moon
What’s it matter
Now to my cocoon?
Stepping to the sunshine
Man, it feels good
Birds and bees jamming
A theme for the neighborhood

Are we alright again?
Are we around the bend?
Am I lucky or brave?
Are you stronger today?
Are we alright again?
Yeah, I think we’re alright

Look up at the sky
Don’t you think you could
Birds and bees jamming
Their tune for the neighborhood, they say
‚Do you wanna fly?‘ – Hmm…
‚Do you wanna get high?‘ – Yeah, I do
‚High up here where we are‘ – Let me up there
‚Wеll, don’t you know it’s not that far?‘

Are we alright again?
Are wе all on the mend?
Am I lucky or brave?
Are you stronger today?
Are we alright again?
Yeah, I think we’re alright


But I can see clear up ahead
Smiling skies with a chance of ‚yes‘
Maybe it’s time to get out of bed

Hey Mr. Bluebird, give me a hit of that
And pass it over to that mangy cat
Well, he’s been through a lot now, more than you and me
Let’s give him what we’ve got, that’s who you wanna be

Are we alright again?
Can I finally attend?
Am I lucky or brave?
Are you stronger today?
Are we alright again?
We are all among friends
Are you lucky or brave?
Am I stronger today?
Are we alright again?
Yeah, I think we’re alright“

Rock and Roll.

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Song des Tages: Eels – „Bone Dry“


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„Scheiß Zeit, Zeit für die Eels“ – so, wie es „Musikexpress“-Autor André Boße in seiner Review zum neusten Eels-Langspieler „The Deconstruction“ bereits in Zeile eins auf den Punkt bringt, könnte man auch die Musik der kalifornischen Indierockband um Frontmann Mark Oliver „E“ Everett umschreiben, oder?

Nun, man könnte. Wer in den Songs des mittlerweile 54-jährigen schrulligen Musikers Balsam fürs noch schlechter drauf kommen bei schlechter Laune erwartet, der wird jedoch auch im nunmehr 23. Bandjahr enttäuscht werden.

4485641Und das ist wohl noch erstaunlicher als das beinahe konstant hohe Niveau, auf dem die Eels alle paar Jahre ein neues Bündel Stücke in die Plattenläden stellen, denn immerhin ist Everetts Biografie voller teilweise unglaublich harter Schicksalsschläge (von denen ich jetzt nicht zu viel plaudern mag – bei Interesse sei euch die 2008 veröffentlichte Autobiografie „Things The Grandchildren Should Know„, deren deutsche Übersetzung den eigenartigen Titel „Glückstage in der Hölle: Wie die Musik mein Leben rettete“ trägt, allerwärmstens empfohlen, zählt diese doch mit ihrer vor Lakonie und Herzenswärme nur so überquellenden Erzählweise zu den besten und tollsten Lebensbeschreibungen eines Musikers ever). Daher steht eines fest: Wenn einer vom Durchhalten, von Carpe diem und vom Annehmen des Schmerzes, der die Sonnentage des Lebens erst so richtig (bitter)süß und schätzenswert macht, singen kann und darf, dann Mark Oliver Everett.

Und genau das tut er auch wieder auf dem mittlerweile zwölften Studioalbum „The Deconstruction“, das in 15 neuen Songs all die Facetten, die der kundige Bandfreund bereits bei Großwerken wie „Blinking Lights And Other Revelations“ (das bandinterne Opus Magnum von 2005) oder „Beautiful Freak“ (das 1996 erschienene Debüt) zu schätzen wusste, auf den klingenden, springenden Punkt bringt. Es gibt über beide Ohren grinsende Ohrwürmer wie das feine „Today Is The Day„, kurze, fragile Piano-Zwischenspiele wie „Archie Goodnight“ (ein Schlaflied für seinen Sohn) oder nicht wenige von Streichern getragene Melancholiesongs.

Mit am besten gelingen Everett und seinen Jungs jedoch noch immer die furztrockenen Fuzz-Rocker. Und eben so einer ist – nomen est omen – „Bone Dry“ – eine von elektrischen Gitarren und Bläsern akzentuiere, minimalistisch-arschtretende Klage-Hymne, die mit ihrer Lakonie und Destruktivität etwas im Kontrast zum zeitweise beschaulichen Weltverbesserungs-Ethos der restlichen Albumstücke steht. Ein Bruch? Ein Widerspruch? Mag sein. Aber von denen kann Mark Oliver Everett ja ohnehin wie kaum ein anderer erzählen…

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Hier gibt’s das tolle, Tim-Burton’eske Musikvideo zu „Bone Dry“:

 

„In my dream I see you there
Your eyes fixed in a vacant stare
A little laugh, a crooked smile
Don’t lift a finger while I lay dying

Bone dry
You drank all the blood
My heart is bone dry
Can’t give you more
‚Cause you took all of it
Sha-la-la

Was a day when I did believe
The things you say are what you mean
Dear sweet, innocent me
How much it took for me to finally see

Bone dry
You drank all the blood
My heart is bone dry
Can’t give you more
‚Cause you took all of it
Sha-la-la
Sha-la-la

Shoo-bee-doo bee-doo bee-doo
Shoo-bee-doo bee
Shoo-bee-doo bee-doo bee-doo

What becomes of men like me
Drifting off, lost at sea
I set a fire, look up for it
Looking for me, I’m a pink sunset

Bone dry (Sha-la-la)
You drank all the blood
My heart is bone dry (Sha-la-la)
Can’t give you more
‚Cause you took all of it
Sha-la-la

Bone dry
Sha-la-la
Bone dry
You took all of it
Sha-la-la…“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Eels – „Old Shit / New Shit“


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Ach, scheiß der Hund auf Tradition!

Nachdem in den letzten Jahren stets Death Cab For Cutie mit ihrem freilich noch immer gelungenen „The New Year“ den ersten ANEWFRIEND’schen „Song des Tages“ fürs neue Jahr stellen durften, habe ich mich für 2017 – leider aus so vielen nicht immer guten Anlässen in 2016 – für das lakonische „Old Shit / New Shit“ aus der Feder vom geschätzten Mark Oliver „E“ Everett entschieden (und das nicht nur, weil wir beide uns eine Vorliebe für Flusen im Gesicht oder den etwas unfreiwilligen Hiob’schen Lebensstil teilen). Ganz klar: Eine gute Portion Eels geht fast immer und zu jeder Tages- wie Nachtzeit!

Wie auch in den letzten Jahren hoffe ich, dass ihr alle gut in 2017 reingefunden habt. Bleibt gesund und ganz ihr selbst und gebt auf euch selbst und andere acht – und schaut ab und an mal hier vorbei. Danke.

Und jetzt alle:

„Nobody loves you
Everyone cares
None of them know what’s
Coming ‚round the bend
Congratulations to me
Many happy returns
I’m tired of the old shit
Let the new shit begin…“

 

 

Rock and Roll.

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Viele Namen in Nacht und Nebel – Ben Lees „Mixtape“-Album mit Ben Folds, Zooey Deschanel, Nina Persson, Neil Finn…


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Das Schöne an Nacht-und-Nebel-Aktionen ist ja, dass niemand mit ihnen rechnet.

So auch im Falle von Ben Lee. Der australische Singer/Songwriter mag hierzulande trotz seiner zahlreichen sehr gelungen Alben, die er seit Mitte der Neunziger veröffentlicht hat, nach wie vor ein quasi unbeschriebenes Blatt und nur den Wenigsten bekannt sein (von daher wird auch kaum jemanden interessieren, dass sein neues Album „Love Is The Greatest Rebellion“ im Mai diesen Jahres erscheinen soll). Und doch hat der Musiker von „Down Under“ nun für eine kleine Überraschung gesorgt: ein namenhaft besetztes „Mixtape-Album“, das er vor wenigen Tagen über Nacht via Bandcamp ins Netz stellte…

Eigentlich begann das „Mixtape“-Projekt als kleines Experiment, wie Ben Lee selbst anmerkt. Er schrieb Songs auf bestimmte Stimmen zugeschnitten und lud schließlich die betreffenden Künstler ein, um die jeweiligen Stücke einzusingen. So entstand eine Platte mit befreundeten Künstlern wie Zooey Deschanel, Ben Folds (mit ihm und Ben Kweller nahm Lee 2003 die – wie passend – „The Ben EP“ auf), Eels-Frontmann E, John-Lennon-Sohn Sean, Maria Taylor und Orenda Fink von Azure Ray, Cardigans-Chanteuse Nina Persson oder Neil Finn.

Das Beste: Im Grunde „verschenkt“ der Musiker das komplette elf Songs starke „Mixtape“-Album. Ben Lee bittet lediglich um eine Spende von (zumindest) einem Dollar für sein Werk. Das Geld soll der von ihm unterstützten Inkarri Cultural Organization zugute kommen.

 

 

Hier könnt ihr das gesamte „Mixtape“-Album im Stream hören:

 

Rock and Roll.

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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

Marcus Wiebusch – Was wir tun werden

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„Manche sagen, es wär‘ einfach / Ich sage, es ist schwer / Denn du, ja, du bist Audrey Hepburn / Und ich Balu, der Bär / Immer pläneschmiedend dastehen / So schön und stumm / Und ich, ich fang an zu tanzen / Werf‘ erstmal alles um“ – Anhand Zeilen wie dieser, die Marcus Wiebusch vor ein paar Jahren im Kettcar-Song „Balu“ sang, war wohl kaum zu erwarten, dass der Mann irgendwann einmal mit einem Tanzvideo (!) ums Eck biegen würde… Nun, er hat’s tatsächlich getan! Mit „Was wir tun werden“ schickt der Hamburger nicht nur ein weiteres Stück seines in wenigen Tagen erscheinenden Solodebüts „Konfetti“ ins Rennen, er hat sich für das Musikvideo auch Unterstützung von Tänzern der „HipHop Academy“ vor die Kamera geholt, die dem Stück mit einer Art „tanzenden Stillen Post“ eine ganz eigene Perspektive verleihen – nicht, dass dies der – mal wieder – tolle Song benötigt hätte… Wiebusch beweist, dass er es auch auf Solopfaden trefflich versteht, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, seine Musik und deren Botschaften jedoch dafür umso mehr. Und wenn „Konfetti“ auch nur im Ansatz das halten kann, was die ein oder andere Vorab-Review verspricht, dann darf man sich (weiterhin!) auf die Albumveröffentlichung am kommenden Freitag freuen…

 

 

 

Eels – Mistakes Of My Youth

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Gleicher Veröffentlichungstag, identischer Sympathiefaktor (von meiner Seite): Ebenfalls am kommenden Freitag wird „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett„, das neue Album der Eels, seinen Weg in die deutschen Plattenläden finden. Dem bereits bekannten Vorab-Song „Mistakes Of My Youth“ schicken Bandvorsteher Mark Oliver „E“ Everett & Co. nun ein Musikvideo hinterher, in welchem ein Teenager durch das trist-graue Hinterland (s)einer Kleinstadt zieht. Irgendwie nostalgisch, irgendwie: schön.

 

 

 

Queens Of The Stone Age – Smooth Sailing

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Sex and drugs and Rock’nRoll – dieser Ruf eilte Josh Homme und seinen Mannen der Queens Of The Stone Age freilich seit Gründung der Band vor gut 18 Jahren voraus. In ihren „besten“ Zeiten wurden sie diesem Ruf im benebeltsten aller Sinne sogar in rauen Mengen gerecht. Doch selbst Rockmusiker werden – insofern sie sich nicht gerade im „magischen Alter“ von 27 Jahren in jenseitige Gefilde befördern – älter, gesetzter und familiärer. Insofern ist das neue Musikvideo der Wüstensöhne zum Song „Smooth Sailing“, welcher vom im vergangenen Jahr erschienenen Album „…Like Clockwork“ stammt, eher als augenzwinkernde Coolness-Referenz an frühere Tage zu verstehen. Regisseur Hiro Murai zeigt Josh Homme hier mit vier japanischen Partnern, mit denen er reichlich angetrunken um die Häuser zieht – Karaoke-Sessions und einen pöbeligen Schlägerzug durch die Nacht inklusive. Am Ende geraten die Dinge dann aber doch reichlich außer Kontrolle… They’re out fpr fun, they’re out for blood.

 

 

 

Warpaint – Disco//Very + Keep It Healthy

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Ähnlich wie Herrn Wiebusch muss wohl auch den vier Ladies von Warpaint der Sinn nach Tanzen gestanden haben… So zumindest ließe sich die erste Hälfte ihres Doppelmusikvideos zu „Disco//Very“ deuten, bei welcher sie ausgelassen über die – freilich sonnenbeschienenen – Asphaltstraßen ihrer Heimat Los Angeles tanzen, um am Abend zu den Klängen des zweiten Songs „Keep It Healthy“ mit einer Horde Skaterboys abzuhängen. Da kann man nur all zu gut verstehen, dass Laban Pheidias, der Regisseur der neuen acht Zelluloidminuten  der Warpaint’schen Medienwelt, seines Zeichens selbst Teil der kalifornischen Skaterszene ist. Ob der Vierer aus Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa bei all den Torneeterminen rund um das kürzlich erschienene selbstbetitelte Zweitwerk oft in der Genuss von chilligen Hang-loose-Situationen wie diesen kommt, darf gern bezweifelt werden…

 

 

 

William Fitzsimmons – Lions

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Kaum weniger gut beschäftigt dürfte unser Lieblingsrauschebartbarde William Fitzsimmons sein, der im Februar sein mittlerweile fünftes Album „Lions“ veröffentlichte und dieses aktuell auf den spärlich-romantisch beleuchteten Konzertbühnen rund um die Welt vorstellt. Da kann man sich schon vor dem inneren Auge vorstellen, wie zu den berührenden Songs des aus Jacksonville, Illinois stammenden US-Singer/Songwriters die Pärchen näher zusammen rücken, während nicht wenige tätowierte Fanellhemdträger kleine Tränchen verdrücken… Schön ist das Ganze – auch wenn den Songs von Fitzsimmons, die auf „Lions“ von Death Cab For Cutie-Gitarrist Chris Walla produziert wurden, nichts ferner liegen würde als die Bezeichnung „spektakulär“. Und so kommt auch das Musikvideo zum Titelstück daher, sodass man beinahe denken könnte, Fitzsimmons wäre Hausmeister an einer US-amerikanischen High School und hätte sich in der Lunch Break mal eben fix in die Werkstatt verzogen, um ein YouTube-Video abzudrehen… Aber, hach: diese Stimme!

 

 

Wer ein wenig mehr über Fitzsimmons‘ neustes Werk erfahren möchte, der findet hier einen fünfminütigen „EPK“-Kurzfilm zu „Lions“:

 

 

Louise Distras – Love Me The Way I Am

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„Schön“ wäre wohl ein Ausdruck, der Louise Distras‚ aktuelle Single „Love Me The Way I Am“ nur unzulänglich beschreiben würde. Vielmehr packt die britische Singer/Songwriterin mit der kraftvollen Reibeisenstimme und dem Herzen voller Punkrock für den Song, welcher von ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Albumdebüt „Dreams From The Factory Floor“ stammt, all ihre Energie in eine dreiminütige Ballade, der jedoch – und auch das darf bezeichnend für Distras stehen, die ANEWFRIEND bereits im vergangenen August „auf dem Radar“ hatte – alles andere als danach ist, einfach „schön“ und oberflächlich zu sein: „Open your eyes, what can you see? / Closing your heart won’t set you free / Love me the way that I am / Equal rights aren’t special rights / When you let go of who you are / You become who you will be“. Joe Strummer wäre stolz, Billy Bragg ist es.

 

 

 

Die Coverversion der Woche…

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Wenn sich Lou Rhodes, ihres Zeichens On/Off-Frontfrau des aus dem englischen Manchester stammenden Elektro-Folk-Duos Lamb, Solo-Singer/Songwriterin im Stile eines Nick Drake und außerdem mit einer der schönsten und ergreifendsten Stimmen im Musikgeschäft gesegnet, einem Stück wie dem im Original von The xx stammenden „Angels“ annimmt, dann kann das Ergebnis eigentlich nur mit einem Wort adäquat beschrieben werden: großartig. Reduziert und ebenso filigran wie zerbrechlich wirkend – da bin ich fast geneigt, den noch immer und auf ewig großen Lamb-Song „Gabriel“ mal wieder auf Dauerschleife hören zu wollen…

Der Song soll Teil von Rhodes‘ viertem Soloalbum „theeyesandeye“ sein (das erste seit „One Good Thing„, Album Nummer drei von 2010), das demnächst erscheinen soll.

 

 

 

Rock and Roll.

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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

Listener – It Will All Happen The Way It Should

Foto: Steve Gerrard Photography

Foto: Steve Gerrard Photography

[Pressetext an] „Vor nicht allzu langer Zeit, hätte die folgende Beschreibung noch perfekt auf Listener gepasst: Zwei Jungs, eine Gitarre, ein Macbook und eine Waschmachine. Doch Listener haben sich weiterentwickelt und sind mittlerweile zu einem voll entwickelten Rock & Pop Power Trio herangewachsen. Dieses Trio besteht aus Sänger Dan Smith am Bass und der Trompete und Christin Nelson an der Gitarre. Neu dazu gestoßen ist Kris Rochelle an den Drums, der seine Felle zerschlägt, als würde der Geist von John Bonham ihn in seinen Träumen verfolgen. Mit ihrer einmaligen und ergreifenden Bühnenshow, ihrer Musik, die deinen Verstand kontinuierlich auf Trab hält, und ihren herzergreifenden Texten, halten Listener perfekt die Balance zwischen Musik und Text.


‚Time Is a Machine‘ ist das mittlerweile dritte Studioalbum der Band. Es ist kein typisches Album. Kein Album mit zwei oder drei belanglosen Radio-Singles und schon gar kein Album vollgepackt mit Lückenfüllern, sondern ein zusammenhängendes, intensives Werk, das vom Anfang bis zum Ende gehört werden muss, um es wirklich zu verstehen. Die eingängigen Rock’n’Roll Sounds auf ‚Time Is a Machine‘ werden von experimentellem Post-Rock angetrieben und erzeugen gemeinsam eine gewaltige und energiegeladene Einheit.“ [Pressetext aus]

Danke auch, aber die Qualitäten des *hust* „Rock & Pop Power Trios“ (ernsthaft, sehr verehrte Promoschreiberlinge?!?) sollten den regelmäßigen Lesern von ANEWFRIEND bereits unter die Augen gekommen sein, immerhin landete „Time Is A Machine„, das aktuelle Album des Dreiergespanns aus Arkansas, im nicht eben schwachen Musikjahr 2013 in der Jahresendabrechnung der „besten Platten“ auf einem respektablen siebenten Platz, während das Live-Gastspiel von Listener in den Katakomben des Aachener Musikbunkers im vergangenen August sogar noch um Einiges mehr zu gefallen wusste.

Für all jene, die erst jetzt über die Klänge der Band um den dauerintensiv aufgeladenen Frontmann Dan Smith stolpern, haben Listener gleich zwei gute Nachrichten: Zum einen schickt das Trio zur aktuellen Album-Auskopplung „It Will All Happen The Way It Should“ ein atmosphärisches Wal-und-Wiesen-Musikvideo ins weltweite Netzrund, zum anderen kommen Dan Smith, Christin Nelson und Kris Rochelle in den kommenden Wochen für weitere Termine ihrer „Tour Is Not A Machine“-Tournee zurück in europäische Gefilde. Und allen, die 2013 – aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer – keines der Konzerte von Listener besucht haben, sei die Band von ANEWFRIEND’scher Seite noch einmal wärmstens ans Hörerherz gelegt…

Listener – „Tour Is Not A Machine 2014“ –

(präsentiert von Allschools, Backstage Broadcast, finestvinyl, Smash Mag, Triggerfish, Pretty in Noise)
08.04.2014 – Hamburg / Hafenklang
09.04.2014 – Berlin / Privatclub
10.04.2014 – Dresden / Beatpol
11.04.2014 – Prague / Pilot (CZ)
13.04.2014 – Linz / Stadtwerkstatt (AT)
14.04.2014 – Zagreb / Kset (HR)
17.04.2014 – Bern / ISC (CH)
18.04.2014 – Dijon / Hotel de Vogue (FR)
19.04.2014 – Belfort / Impetus Festival (FR)
21.04.2014 – Southampton / Joiners (UK)
22.04.2014 – Liverpool / Korova (UK)
23.04.2014 – London / The Underworld (UK)
24.04.2014 – Bristol / The Exchange (UK)
26.04.2014 – La Chaux de Donds / Bikini Test (CH)
27.04.2014 – Karlsruhe / Jubez
28.04.2014 – Dortmund / FZW
29.04.2014 – Utrecht / Ekko (NL)
30.04.2014 – Aarschot / Jc De Klinker (BE)

 

 

 

Eels – Mistakes Of My Youth

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Wenn es darum geht, persönliche Nackenschläge in Kreativität umzumünzen, dann sind – auch das dürfte hinlänglich bekannt sein – Mark Oliver Everett und seine Eels seit Jahren eine der ersten und feinsten Adressen im Musikgeschäft. Bevor der bärtige Frontmann am 18. April sein neues Album „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ in die Regale stellt, lässt er nun mit „Mistakes Of My Youth“ einen ersten Song daraus hören, der mit nicht eben untypischen hellen E-Gitarren-Anschlägen und einem sacht gespielten Schlagzeug bereits auf ein Anknüpfen an die exquisiten introspektiven Glanzlichter á la „Blinking Lights And Other Revelations“ hoffen lässt…

„I hope it’s not my fate / To keep defeating my own self / And keep repeating yesterday / I can’t keep defeating myself / I can’t keep repeating… the mistakes of my youth“

 

 

 

††† (Crosses) – The Epilogue

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Als ebenfalls höchst umtriebig ist Chino Moreno bekannt. So ziemlich jede freie Minute der vergangenen Monate, die der 40-jährige Musiker nicht für Studiozeiten oder Live-Shows mit seiner Stammband, den Deftones, nutzte, wurde von Moreno fürs „Fremdspielen“ in anderen Konstellationen genutzt. Wer wollte, durfte dem ebenso eindringlichen wie unverwechselbaren und charismatischen Gesangsorgan 2013 etwa auf dem selbstbetitelten Langspieldebüt der Post Rock-Supergroup Palms, zu welcher auch ein Großteil der aufgelösten ISIS gehören, lauschen – oder auch auf dem gleichsam gelungenen – und nicht minder lang erwarteten – Debütalbum von Morenos Langzeit-Nebenprojekt ††† (oder ausgeschrieben „Crosses“), auf welchem er gemeinsam mit Far-Gitarrist Shaun Lopez und Chuck Doom sphärische Gitarren mit effektiv eingesetzten Elektronika-Spielereien und weltfernem Gesang verbindet. Nur die gewohnten Schreiattacken, die mussten diesmal – bis auf eine sekundenlange Ausnahme – vor der Studiotür bleiben, um aufs neue Deftones-Album zu warten.

Passend zur dunklen Klangfarbe des Projektes mit den drei Kreuzen präsentiert sich auch das Musikvideo zur neuen Single „The Epilogue“, das eine blonde Hauptdarstellerin in Spukhaus-Optik durch zwielichtige Kulissen jagt…

 

 

 

Kristian Harting – Queen Of The Highway

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Erst vor wenigen Wochen präsentierte ANEWFRIENDFloat„, das Solo-Debüt des dänischen Singer/Songwriters Kristian Harting, als „Album der Woche“. Nun lässt Harting den Tönen auch bewegten Bilder folgen und veröffentlicht ein Musikvideo zum Song „Queen Of The Highway“, in welchem es, gemäß der Grundstimmung des Albums und um recht nah beim Songtitel zu bleiben, in atmosphärisch grauen Ausschnitten im Roadtrip-Verfahren quer über Autobahnen und Landstraßen geht…

Wer Kristian Harting live erleben möchte, der bekommt im Mai die Gelegenheit dazu, denn der Däne wagt sich für einige Shows über die Grenze:

14.05.2014 – GER Münster, Gleis 22
17.05.2014 – GER Hannover, Cafe Glocksee
18.05.2014 – GER Dresden, Beatpol
19.05.2014 – GER Leipzig, Conne Island
20.05.2014 – GER Nürnberg, K4
21.05.2014 – SUI St. Gallen, Palace
22.05.2014 – SUI Luzern, Südpol
23.05.2014 – GER Offenbach, Hafen 2
24.05.2014 – NL Utrecht, Le Guess Who Festival
25.05.2014 – GER Köln, Gebäude 9
26.05.2014 – GER München, Feierwerk
27.05.2014 – AUT Krems, somewhere
28.05.2014 – AUT Wien, Flex
30.05.2014 – GER Mannheim, Maifeld Derby Festival

 

 

 

Rock and Roll.

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