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Song des Tages: Miley Cyrus – „Zombie“ (live)


Ohne Frage, die Dame versteht was von der hohen Cover-Kunst! Miley Cyrus, die in der Öffentlichkeit wegen ihrer Auftritte, Internetpräsenz und Skandälchen in der Vergangenheit oftmals unter Kritik stand (man denke nur an das legendäre Abrissbirnen-Musikvideo vor knapp zehn Lenzen), zeigt bei ihrer Version des Cranberries-Evergreens „Zombie nahezu alle Facetten ihrer zweifellos gewaltigen Stimme. Ohne sich zu weit aus dem digitalen Fenster hinaus zu lehnen darf man durchaus behaupten, dass das Cover locker mit dem Original mithalten kann – das finden auch The Cranberries selbst. Die twittern kurz nach Erscheinen, dass es sich um eine der besten Versionen handele, die sie je gehört haben. Und weiter: „Dolores wäre beeindruckt.“ Wow. Kann ein Kompliment – selbst wenn es lediglich im Namen der 2018 verstorbenen Frontfrau gemacht wurde – noch größer ausfallen? Unzählige Interpret*innen haben sich bereits an dem 1994 erschienenen Song versucht, viele sind – mal mehr, mal weniger krachend – gescheitert. Miley Cyrus definitiv nicht.

Das Konzert, bei welchem die Coverversion zum Besten gegeben wurde, fand im Jahr 2020 im Rahmen der dreitägigen Save Our Stages„-Veranstaltung statt, eine Benefizkonzert-Reihe, die Veranstaltungsorte für Live-Musik während der Corona-Pandemie unterstützen soll. Die Spendenerlöse werden durch den Nothilfefonds der National Independent Venue Association (NIVA) verteilt. Miley coverte am gleichen Abend im legendären Whiskey A Go-Go in Los Angeles auch „Boys Don’t Cry“ von The Cure und gab außerdem ihren eigenen Song „Midnight Sky“ zum Besten. Die 30-jährige Sängerin mit recht berühmtem Vater, noch berühmterer Patentante und Disney-Vergangenheit hatte in der Vergangenheit schon öfter mit Coverversionen von Rock-Klassikern auf sich aufmerksam gemacht – von Led Zeppelins „Black Dog“ über „Comfortably Numb“ von Pink Floyd bis hin zu Dolly Partons „Jolene„. Letzteres wiederum stammt von den „Backyard Sessions„, bei denen sich Miley Cyrus 2020 unter anderen „Communication“ von den Cardigans, „Sweet Jane“ von The Velvet Underground oder „Just Breathe“ von Pearl Jam vornahm oder sich fünf Jahre vorher für ihren Take von Joan Jetts „Androgynous“ ebenjene sowie Against Me!-Frontfrau Laura Jane Grace mit ans Mikro holte. Jopp, bei dieser Qualität werden Cyrus‘ eigene Songs manchmal glatt nebensächlich…

Rock and Roll.

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Zitat des Tages


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(gefunden bei Facebook)

 

(Dolores Mary Eileen O’Riordan, 6. September 1971 – 15. Januar 2018, irische Sängerin, Songwriterin und Leadsängerin der Rockgruppe The Cranberries)

 

Rock and Roll.

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So viel mehr als nur „Zombie“ – Dolores O’Riordan ist tot.


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Foto: Getty Images

Das neue Jahr ist erst gut zwei Wochen jung und hält bereits für all jene, die in den seligen Neunzigern mit Rockmusik aufgewachsen sind, die erste echte Scheißnachricht bereit: Dolores O’Riordan ist tot.

Dolores O’Riordan? Ja, die Frontdame von den Cranberries. Freilich denkt man nun zuerst an deren zwar guten, jedoch auch echt fiesen Ohrwurm „Zombie“. An das dazugehörige Musikvideo, welches innerhalb von fünf Minuten all die Schrecken des Nordirlandkonflikts auf den visuellen Punkt bringt. An die für nicht wenig Hummeltittchen sorgende Version des Songs bei MTV Unplugged, mitgeschnitten am Valentinstag 1995 in der Academy Of Music in Brooklyn, New York. Natürlich wurde die Band aus dem irischen Limerick vor allem mit und wegen diesem Stück berühmt und bekannt, eventuell noch wegen „Linger“ oder „Ode To My Family“ (letzteres ist ebenso wie „Zombie“ auf dem 1994 erschienenen zweiten Album „No Need To Argue“ zu finden, welches sich bis heute mehr als 16 Millionen Mal weltweit verkaufte). Aber speziell für mich  war O’Riordan, waren die Cranberries so viel mehr als diese zwei, drei einprägsamen Songs…

Klar, man konnte die Stimme der zierlichen Frontfrau anstrengend, nervtötend und – to put it simplescheiße finden (und wer in den kommenden Tagen Umschreibungen wie „Rockröhre“ oder „Powerfrau“ in irgendeinem Nachruf findet, darf gern ein paar Euronen fürs Phrasenschwein einfordern). Man konnte dem Anfang der Neunziger ins Leben gerufenen Rock-Quartett gut und gern ebenso deren nicht selten prätentiöse Herangehensweise ans Musikalische zur Last legen wie die Tatsache, spätestens nach dem 1999 erschienenen vierten Werk „Bury The Hatchet“ den eigenen kreativen Zenit merklich überreizt zu haben (der Titel des nächsten, zwei Jahre darauf in die Regale gestellte Albums „Wake Up And Smell The Coffee“ darf gern symptomatisch für dessen Null-und-nichtig-Aussagekraft stehen und heutzutage nur noch von Eingeschlafene-Füsse-Bands wie Coldplay getoppt werden). Dass Dolores O’Riordan es einige Jahre, nachdem sich die Cranberries zwischenzeitlich auflösten, mit einem ersten, halbwegs gelungenen Solo-Album namens „Are You Listening?(sic!) versuchte? Dass die Band 2012 mit dem sechsten Werk „Roses“ ein kaum bemerktes Comeback versuchte und erst im vergangenen Jahr auf „Something Else“ – nennt es mangelnde Kreativität, nennt es „die Nostalgiewelle reiten“, nennt es Geldschneiderei – einige ihrer *hust* „größten Hits“ als Akustikversionen neu interpretierte? Hat man am Rande registriert, und sich irgendwie auch gefreut, dass O’Riordan und ihre drei nicht mehr ganz jungen Jungs (Noel und Mike Hogan sowie Fergal Lawler) immer wieder einen Neuanlauf wagten.

Klar, irgendwie waren sowohl Dolores O’Riordan als auch die Cranberries standfeste Relikte der Neunzigerjahre-Rockszene. Wegen „Zombie“. Wegen Nordirland. Aber auch wegen so viel anderer tolle Stücke, von denen mir spontan „I Just Shot John Lennon„, „Animal Instinct„, „Salvation„, „Promises„, „Ridiculous Thoughts“ oder „Yeats‘ Grave“ in den Sinn kommen.

Als ich vor wenigen Minuten von Dolores O’Riordans überraschendem Tod im Alter von 46 Jahren las, musste ich an all jene Momente meiner Jugend denken, die ein alter Freund – zwei Dumme, eine Erinnerung – nur wenige Sekunden darauf via Facebook – und in Anspielung auf das ewig tolle Titelstück von „No Need To Argue “ – wie folgt auf den Punkt brachte:

„Jedes Treffen in deinem Elternhaus begann mit diesem Song auf der endgeilen Anlage deines Vaters (mit Kirchensound versteht sich). ‚Ich brauche meine Medizin‘ sagte ich immer. Kacke und nu isse nich mehr. Mir dreht sich der Quirl im Magen.“

Ganz klar: Wir alle werden älter, und – ähnlich wie ich mich bei der Nachricht vom Tod Chris Cornells gefühlt habe – sagen unserer Jugend mit jeder dieser Noten ein ums andere Mal Adieu. Eine Träne im Anschlag, die Faust bleibt erhoben. Danke für heilige juvenile Momente, Dolores. Du irische Sirene. Du Rockröhre. Du Powerfrau. Mach’s gut, verdammt.

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Rock and Roll.

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Song des Tages: Missio – „Zombie“


Fotos: Missio / Facebook

Foto: Missio / Facebook

Matthew Brue alias Missio stammt aus dem US-amerikanischen Austin, Texas und hat sich (ausgerechnet!) des Hits der Cranberries angenommen. Klar mag das auf den ersten Blick banal klingen, immerhin hat sich der mittlerweile über zwanzig (!) Jahre alte Song durch massig Airplay quasi – gefühlt – längst selbst überholt, das Resultat ist jedoch herausragend bis markerfrierend berührend geworden. Missio, welcher „miss-ee-o“ ausgesprochen werden möchte und sich auf seiner Homepage nicht wenig pathetisch mit „Missio seeks purity in broken things through minimalistic songwriting“ selbst beschreibt, trägt den Song ehrlich und um etliches düsterer als das von Cranberries-Frontfrau Dolores O’Riordan lautstark intonierte Original vor. Synthesizer und Beats sind viel klarer im Fokus als die Gitarren der 1994 erschienen Originalversion, und auch die Vocals sind durch etwas Hall recht nebulös gestaltet. Auch wenn man „Zombie“ also möglicherweise – wegen des vielen Airplays über all die Jahre – nicht mehr hören kann, so könnte der Song durch Matthew Brues herzergreifende Interpretation eine regelrechte Renaissance erleben. Und in düstere Zeiten wie diese passt das Stück – damals, in den Neunzigern, ein Protestsong gegen den Nordirlandkonflikt – sowieso, leider…

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Rock and Roll.

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