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Song des Tages: Element Of Crime – „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“


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Es gibt ja auch in der bundesdeutschen Musiklandschaft Bands, die einfach eine Institution sind. Die gefühlt immer da waren, es wohl – das bleibt zu hoffen – noch lange sein werden – und trotzdem stets ein wenig unter dem musikalischen Hype-Radar hindurch schwirren. Element Of Crime etwa. Obwohl: „Hype“ und Element Of Crime? Nee, würde sich in etwa so sehr matchen wie Lüdenscheid-Nord und Herne-West… Vielmehr darf man der norddeutschen Band, bei der „Dad“ noch hochachtungsvoll vor „Rock“ geschrieben werden darf, getrost eine gewisse Gediegenheit und Nonchalance unterstellen. Des weiteren wird das Quartett – trotz fabelhafter Instrumentalisten wie Jakob Friderichs (alias Jakob Ilja) an der Gitarre, David Young am Bass und Richard Pappik am Schlagwerk – wohl auf ewig „die Band von ‚Herr Lehmann‘-Autor Sven Regener“ bleiben – da mögen Element Of Crime in all den mittlerweile 33 Lenzen vor und nach dem Durchbruch ihres Bremer Frontmanns als „Kult-Roman-Autor“ (im Jahr 2001) noch so tolle Alben wie Songs veröffentlicht haben – das Branding hat die Band längst weg. Und nimmt es wohl: mit der gewohnten, ganz eigenen Nonchalance. Publicity ist schließlich Publicity. Und selbst denen, die sich nur aufgrund der Roman-Verfilmung mit Christian Ulmen in der Titelrolle auf ein Element-Of-Crime-Konzert verirren, bieten die Vier besondere Momente. Oder, wie es schmusa.de kürzlich auf den Punkt brachte:

„Es gibt wenig Vergleichbares, keine andere deutschsprachige Band, die diese eigenartige Mischung aus Folkrock und Blues, Artrock und Kinderlied, Krachorgie und Schmalzmelodie in die Welt brächte, ohne auch – wie es scheint – nur einen Moment darüber nachzudenken, ob das gerade in den Zeitgeist passt oder nicht, ob das für neue oder alte Medien taugt, ob das einer versteht, ob sie das überhaupt selber verstehen, ob das nun traurig oder lustig, hässlich oder schön, Tiefsinn oder Spinnerei ist.“

0602567887034Von daher darf man getrost davon ausgehen, dass auch das am kommenden Freitag erscheinende, nunmehr 14. Studiowerk „Schafe, Monster und Mäuse“ dem geneigten Hörer erneut eine süffisant gelassene Mixtur aus Soulballaden, Chansons, Folksongs, Pubrockkrachern, zwinkernden Desert-Rock-Aufschneidereien und vielem mehr bieten wird.

Einen Eindruck vom 2018’er Update des Element-Of-Crime’schen Kosmos bietet etwa die famose Vorab-Single „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, in welchem Sven Regener – gewohnt melancholisch – vor dem inneren Auge durch die noch rauchenden Trümmer der bundesdeutschen Hauptstadt und über die sonnenbeschienenen Ku’damm flaniert, gewohnt großartige Zeilen wie „Schön war das Leben, schlecht war die Welt / Gut war die Liebe, böse das Geld“ singend, während Jakob Iljas artrockige Kaputtgitarre in den Soloteil sägt. Und: Hey, selbst Regeners prägnante Trompete ist wieder dabei! Der Hype mag getrost woanders stattfinden, Element Of Crime sind zurück, um zu bleiben. Und das ist schon verdammt okay so.

 

 

Rock and Roll.

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